Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.

Bild:
<< vorherige Seite

statistischen an die Stelle gesetzt hat, der die Wohnplätze
nur noch nach der Einwohnerzahl unterscheidet.

Jedes Uebergangszeitalter führt seine Unbequemlich-
keiten und Schmerzen mit sich. Aber auch die moderne
Bewegung der Bevölkerung, soweit sie sich in dem Zu-
drang zu den Städten ausprägt, wird, wie die mittelalterliche,
ihr Ziel erreichen und dann zur Ruhe kommen. Dieses Ziel
aber kann kein anderes sein als das: jeder einzelnen Kraft
und jeder örtlichen Gruppe von Menschen diejenige Stelle
und diejenige Rolle in dem Ganzen des nationalen Lebens
und der nationalen Wirtschaft anzuweisen, wo sie nach
ihrer Veranlagung und unter den veränderten technischen
Bedingungen der Wirtschaft am meisten beitragen kann zum
allgemeinen Besten.

So dürfen wir auch aus der Betrachtung der inneren
Wanderungen, trotz ihrer vielfach unerfreulichen Begleit-
erscheinungen, die Gewißheit schöpfen, daß auch sie im großen
Ganzen einen Fortschritt bedeuten zu höheren, besseren
Formen des sozialen Daseins, und zwar ebensowohl für
den Einzelnen als auch für die Gesamtheit.



ſtatiſtiſchen an die Stelle geſetzt hat, der die Wohnplätze
nur noch nach der Einwohnerzahl unterſcheidet.

Jedes Uebergangszeitalter führt ſeine Unbequemlich-
keiten und Schmerzen mit ſich. Aber auch die moderne
Bewegung der Bevölkerung, ſoweit ſie ſich in dem Zu-
drang zu den Städten ausprägt, wird, wie die mittelalterliche,
ihr Ziel erreichen und dann zur Ruhe kommen. Dieſes Ziel
aber kann kein anderes ſein als das: jeder einzelnen Kraft
und jeder örtlichen Gruppe von Menſchen diejenige Stelle
und diejenige Rolle in dem Ganzen des nationalen Lebens
und der nationalen Wirtſchaft anzuweiſen, wo ſie nach
ihrer Veranlagung und unter den veränderten techniſchen
Bedingungen der Wirtſchaft am meiſten beitragen kann zum
allgemeinen Beſten.

So dürfen wir auch aus der Betrachtung der inneren
Wanderungen, trotz ihrer vielfach unerfreulichen Begleit-
erſcheinungen, die Gewißheit ſchöpfen, daß auch ſie im großen
Ganzen einen Fortſchritt bedeuten zu höheren, beſſeren
Formen des ſozialen Daſeins, und zwar ebenſowohl für
den Einzelnen als auch für die Geſamtheit.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0326" n="304"/>
&#x017F;tati&#x017F;ti&#x017F;chen an die Stelle ge&#x017F;etzt hat, der die Wohnplätze<lb/>
nur noch nach der Einwohnerzahl unter&#x017F;cheidet.</p><lb/>
          <p>Jedes Uebergangszeitalter führt &#x017F;eine Unbequemlich-<lb/>
keiten und Schmerzen mit &#x017F;ich. Aber auch die moderne<lb/>
Bewegung der Bevölkerung, &#x017F;oweit &#x017F;ie &#x017F;ich in dem Zu-<lb/>
drang zu den Städten ausprägt, wird, wie die mittelalterliche,<lb/>
ihr Ziel erreichen und dann zur Ruhe kommen. Die&#x017F;es Ziel<lb/>
aber kann kein anderes &#x017F;ein als das: jeder einzelnen Kraft<lb/>
und jeder örtlichen Gruppe von Men&#x017F;chen diejenige Stelle<lb/>
und diejenige Rolle in dem Ganzen des nationalen Lebens<lb/>
und der nationalen Wirt&#x017F;chaft anzuwei&#x017F;en, wo &#x017F;ie nach<lb/>
ihrer Veranlagung und unter den veränderten techni&#x017F;chen<lb/>
Bedingungen der Wirt&#x017F;chaft am mei&#x017F;ten beitragen kann zum<lb/>
allgemeinen Be&#x017F;ten.</p><lb/>
          <p>So dürfen wir auch aus der Betrachtung der inneren<lb/>
Wanderungen, trotz ihrer vielfach unerfreulichen Begleit-<lb/>
er&#x017F;cheinungen, die Gewißheit &#x017F;chöpfen, daß auch &#x017F;ie im großen<lb/>
Ganzen einen Fort&#x017F;chritt bedeuten zu höheren, be&#x017F;&#x017F;eren<lb/>
Formen des &#x017F;ozialen Da&#x017F;eins, und zwar eben&#x017F;owohl für<lb/>
den Einzelnen als auch für die Ge&#x017F;amtheit.</p>
        </div>
      </div>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
    <back>
</back>
  </text>
</TEI>
[304/0326] ſtatiſtiſchen an die Stelle geſetzt hat, der die Wohnplätze nur noch nach der Einwohnerzahl unterſcheidet. Jedes Uebergangszeitalter führt ſeine Unbequemlich- keiten und Schmerzen mit ſich. Aber auch die moderne Bewegung der Bevölkerung, ſoweit ſie ſich in dem Zu- drang zu den Städten ausprägt, wird, wie die mittelalterliche, ihr Ziel erreichen und dann zur Ruhe kommen. Dieſes Ziel aber kann kein anderes ſein als das: jeder einzelnen Kraft und jeder örtlichen Gruppe von Menſchen diejenige Stelle und diejenige Rolle in dem Ganzen des nationalen Lebens und der nationalen Wirtſchaft anzuweiſen, wo ſie nach ihrer Veranlagung und unter den veränderten techniſchen Bedingungen der Wirtſchaft am meiſten beitragen kann zum allgemeinen Beſten. So dürfen wir auch aus der Betrachtung der inneren Wanderungen, trotz ihrer vielfach unerfreulichen Begleit- erſcheinungen, die Gewißheit ſchöpfen, daß auch ſie im großen Ganzen einen Fortſchritt bedeuten zu höheren, beſſeren Formen des ſozialen Daſeins, und zwar ebenſowohl für den Einzelnen als auch für die Geſamtheit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buecher_volkswirtschaft_1893
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buecher_volkswirtschaft_1893/326
Zitationshilfe: Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buecher_volkswirtschaft_1893/326>, abgerufen am 23.11.2024.