eigener Betriebsstätte, stattet sie mit einem großen viel- gliedrigen Apparat mechanischer Produktionsmittel aus und steigert dadurch in eminentem Maße ihre Leistungsfähigkeit. Die Fabrik unterscheidet sich vom Verlagssystem wie das wohlgeordnete, einheitlich bewaffnete Kriegsheer der Linie vom bunt zusammengewürfelten Landsturm.
Wie in einem schlagfertigen Armeekorps Truppen ver- schiedener Ausbildung und Bewaffnung: Infanterie-, Ka- vallerie- und Artillerieregimenter, Pioniere, Trains, Mu- nitions- und Proviantkolonnen zu einer Einheit zusammen- gefügt sind, ganz so vereinigt die Fabrik Arbeitergruppen von verschiedener Ausbildung und Ausrüstung und be- wältigt damit die schwersten Produktionsaufgaben.
Das Geheimnis ihrer Stärke als Produktionsanstalt liegt also in der zweckmäßigen Arbeitsverwen- dung. Um diese zu erzielen, schlägt sie einen eigentüm- lichen Weg ein, der auf den ersten Blick ein Umweg zu sein scheint. Sie zerlegt die gesamte in einem Produktions- prozeß nötige Arbeit möglichst in ihre einfachsten Elemente, trennt die schwere von der leichten, die mechanische von der geistigen, die qualifizierte von der rohen Arbeit. Da- durch gelangt sie zu einem System aufeinander folgender Verrichtungen und wird in den Stand gesetzt, Menschen- kräfte der verschiedensten Art: gelernte und ungelernte, Männer, Frauen und Kinder, Hand- und Kopfarbeiter, technisch, artistisch und kaufmännisch gebildete, neben und nach einander zu beschäftigen. Die Beschränkung jedes
eigener Betriebsſtätte, ſtattet ſie mit einem großen viel- gliedrigen Apparat mechaniſcher Produktionsmittel aus und ſteigert dadurch in eminentem Maße ihre Leiſtungsfähigkeit. Die Fabrik unterſcheidet ſich vom Verlagsſyſtem wie das wohlgeordnete, einheitlich bewaffnete Kriegsheer der Linie vom bunt zuſammengewürfelten Landſturm.
Wie in einem ſchlagfertigen Armeekorps Truppen ver- ſchiedener Ausbildung und Bewaffnung: Infanterie-, Ka- vallerie- und Artillerieregimenter, Pioniere, Trains, Mu- nitions- und Proviantkolonnen zu einer Einheit zuſammen- gefügt ſind, ganz ſo vereinigt die Fabrik Arbeitergruppen von verſchiedener Ausbildung und Ausrüſtung und be- wältigt damit die ſchwerſten Produktionsaufgaben.
Das Geheimnis ihrer Stärke als Produktionsanſtalt liegt alſo in der zweckmäßigen Arbeitsverwen- dung. Um dieſe zu erzielen, ſchlägt ſie einen eigentüm- lichen Weg ein, der auf den erſten Blick ein Umweg zu ſein ſcheint. Sie zerlegt die geſamte in einem Produktions- prozeß nötige Arbeit möglichſt in ihre einfachſten Elemente, trennt die ſchwere von der leichten, die mechaniſche von der geiſtigen, die qualifizierte von der rohen Arbeit. Da- durch gelangt ſie zu einem Syſtem aufeinander folgender Verrichtungen und wird in den Stand geſetzt, Menſchen- kräfte der verſchiedenſten Art: gelernte und ungelernte, Männer, Frauen und Kinder, Hand- und Kopfarbeiter, techniſch, artiſtiſch und kaufmänniſch gebildete, neben und nach einander zu beſchäftigen. Die Beſchränkung jedes
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eigener Betriebsſtätte, ſtattet ſie mit einem großen viel-
gliedrigen Apparat mechaniſcher Produktionsmittel aus und
ſteigert dadurch in eminentem Maße ihre Leiſtungsfähigkeit.
Die Fabrik unterſcheidet ſich vom Verlagsſyſtem wie das
wohlgeordnete, einheitlich bewaffnete Kriegsheer der Linie
vom bunt zuſammengewürfelten Landſturm.
Wie in einem ſchlagfertigen Armeekorps Truppen ver-
ſchiedener Ausbildung und Bewaffnung: Infanterie-, Ka-
vallerie- und Artillerieregimenter, Pioniere, Trains, Mu-
nitions- und Proviantkolonnen zu einer Einheit zuſammen-
gefügt ſind, ganz ſo vereinigt die Fabrik Arbeitergruppen
von verſchiedener Ausbildung und Ausrüſtung und be-
wältigt damit die ſchwerſten Produktionsaufgaben.
Das Geheimnis ihrer Stärke als Produktionsanſtalt
liegt alſo in der zweckmäßigen Arbeitsverwen-
dung. Um dieſe zu erzielen, ſchlägt ſie einen eigentüm-
lichen Weg ein, der auf den erſten Blick ein Umweg zu
ſein ſcheint. Sie zerlegt die geſamte in einem Produktions-
prozeß nötige Arbeit möglichſt in ihre einfachſten Elemente,
trennt die ſchwere von der leichten, die mechaniſche von
der geiſtigen, die qualifizierte von der rohen Arbeit. Da-
durch gelangt ſie zu einem Syſtem aufeinander folgender
Verrichtungen und wird in den Stand geſetzt, Menſchen-
kräfte der verſchiedenſten Art: gelernte und ungelernte,
Männer, Frauen und Kinder, Hand- und Kopfarbeiter,
techniſch, artiſtiſch und kaufmänniſch gebildete, neben und
nach einander zu beſchäftigen. Die Beſchränkung jedes
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Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buecher_volkswirtschaft_1893/130>, abgerufen am 11.12.2024.
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