Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.

Bild:
<< vorherige Seite



nicht öffters gerühret wurde/ selbiges wegen der/ an die Oberpfanne anwal-
lende Feuchtigkeit/ einige weisse Flecklein oder Tüppfflein bekame/ meines
Erachtens daher rührende/ weiln zwischen des Salpeters Feuchtigkeit und
dem Brodendes Wassers/ sich einige Sympathie befindet/ dannenhero auch sol-
ches Pulver/ ob es gleich seine rechte Zeit mit Arbeiten bekommen/ nicht so gut
als das im Sommer gemachte und an der Sonnen ertrocknete/ wegen Aus-
schlagung des Salpeters in der Probe befunden wurde. So man aber im Fall der
Noth eyligst Pulver machen müste/ wäre dennoch diese Manir der Trocknung
halber dienlich zu gebrauchen; will aber fleissig inacht genommen seyn/ daß die un-
tere Pfanne und der Ofen nicht Schaden leide/ wovon leicht Unglück entstehen
könte.

Vom gerollten oder polirten Pulver.

Nach der Arbeit des Körns/ wird das Rollen oder poliren vorgenom-
men/ wiewol es beydem Haackenpulver selten/ bey dem Pirschpulver aber meist
bräuchlichen/ dergleichen Rollen ist eine Sache so in gewissen Dingen/ wovon
ich unten Bericht geben werde/ sehr nöthig/ hingegen: wenn dergleichen Pulver
die betrüglichen Pulvermacher verhandeln (deren unterschiedliche Betrügerey
ich den hiervon unwissenden Feuerwerkern bey Probirung des Pulvers zur guten
Nachricht gleichfalls entdecken will) so wird derjenige/ welcher es erkauffet/ dem
Ansehen nach zwar schönes/ in der Probe aber gar schlechtes Pulver empfangen.

Das Poliren oder Rollen ist sonst eine leichte Sache/ indem man nur ein
Fäßgen/ welches durchgehend eine 4eckigte hölzerne Stange hat/ (in welches un-
gefehr 1/2. oder 3. 4tels Quintl. Pulver gehet/ und an der einen Seiten zu Ende des
Wellbaums oder Daumenwelle die Pulvermühle befestiget/ oder a parte an das
Stirnrad anhänget (des vierdten oder dritten Theil voll Pulver schüttet/ und al-
so etliche Stunden an den Wellbaum mit herum trehen lässet/ davon dann das
Pulver nicht allein ein fein Ansehen/ sondern auch ein festes Korn bekömmt/ und
wann der Staub davon gesiebet noch reiner wird.

Der Nutzen so man vom gerollten Pulver haben kan/ ist dieser/ daß vors
erste sich dergleichen Pulver längere Jahre/ als das ungerollte hält/ indem wie
erfahren/ das ungerollte Pulver/ wann es etliche 20. oder mehr Jahr stehet/ sich
leichtlichen/ durch das Jährliche 2. oder 3malige rütteln oder stürzen (damit sich
das Pulver nicht in grosse Knollen oder sonst terb zusammen setze) zermalmet/
und viel Mehl giebet/ wovon es schwächer und geringer wird/ wie dann offt ge-
schiehet/ daß wenn das ungerollte Pulver nicht von einem guten Satze und auf
der Eyl in wenig Stunden verfertiget worden/ sich der Salpeter/ ungeacht des
angeführten rütteln und stürzen/ in den Pulversäßgen/ wieder auseinander
begiebet/ und wol gar auf einen Hauffen setzet/ und solches erweiset sich auch
desto ehe/ wann man zum wenigsten dergleichen Pulver in 2. oder 3. Jahren
nicht auf die Pulffer-Tafeln ausschüttet/ so wol das Pulver als auch die Fäßgen
an der Sonnen oder Lufft trocknet/ den Staub davon siebet/ und wiederum an
trockene Orte in Verwahrung bringet. Hingegen so man das Pulver von guten
geleuterten Salpeter/ reinem Schwefel und tichtigen Kohlen rechte Zeit in der
Mühlen/ und ferner durch das Körnen wol arbeiten lässet/ wird selbiges nicht
alleine den verlangten Effect erweisen/ sondern auch in truckener Verwahrung
(welches desto ehe von dem gerollten Pulver wegen der festen Körner zu hoffen)
viel Jahr lang ohne einigen Abgang halten lassen.

Wer etwan einwenden wollte/ das gerollte oder polirte Pulver entzündete
sich nicht so geschwind als das ungerollte (welches auch die Warheit/ und leicht-
lichen auf der Zündpfanne eines Pistols oder sonst zu probiren) dahero es im
Geschütze nicht so geschwind als das andere in Feuer und Tampff kommen/
folglich nicht so ein kräfftiger Schuß geschehen könte.

Dem
E 2



nicht oͤffters geruͤhret wurde/ ſelbiges wegen der/ an die Oberpfanne anwal-
lende Feuchtigkeit/ einige weiſſe Flecklein oder Tuͤppfflein bekame/ meines
Erachtens daher ruͤhrende/ weiln zwiſchen des Salpeters Feuchtigkeit und
dem Brodendes Waſſers/ ſich einige Sympathie befindet/ dannenhero auch ſol-
ches Pulver/ ob es gleich ſeine rechte Zeit mit Arbeiten bekommen/ nicht ſo gut
als das im Sommer gemachte und an der Sonnen ertrocknete/ wegen Aus-
ſchlagung des Salpeters in der Probe befunden wurde. So man aber im Fall der
Noth eyligſt Pulver machen muͤſte/ waͤre dennoch dieſe Manir der Trocknung
halber dienlich zu gebrauchen; will aber fleiſſig inacht genom̃en ſeyn/ daß die un-
tere Pfanne und der Ofen nicht Schaden leide/ wovon leicht Ungluͤck entſtehen
koͤnte.

Vom gerollten oder polirten Pulver.

Nach der Arbeit des Koͤrns/ wird das Rollen oder poliren vorgenom-
men/ wiewol es beydem Haackenpulver ſelten/ bey dem Pirſchpulver aber meiſt
braͤuchlichen/ dergleichen Rollen iſt eine Sache ſo in gewiſſen Dingen/ wovon
ich unten Bericht geben werde/ ſehr noͤthig/ hingegen: wenn dergleichen Pulver
die betruͤglichen Pulvermacher verhandeln (deren unterſchiedliche Betruͤgerey
ich den hiervon unwiſſenden Feuerwerkern bey Probirung des Pulvers zur gutẽ
Nachricht gleichfalls entdecken will) ſo wird derjenige/ welcher es erkauffet/ dem
Anſehen nach zwar ſchoͤnes/ in der Probe aber gar ſchlechtes Pulver empfangen.

Das Poliren oder Rollen iſt ſonſt eine leichte Sache/ indem man nur ein
Faͤßgen/ welches durchgehend eine 4eckigte hoͤlzerne Stange hat/ (in welches un-
gefehr ½. oder 3. 4tels Quintl. Pulver gehet/ und an der einen Seiten zu Ende des
Wellbaums oder Daumenwelle die Pulvermuͤhle befeſtiget/ oder a parte an das
Stirnrad anhaͤnget (des vierdten oder dritten Theil voll Pulver ſchuͤttet/ und al-
ſo etliche Stunden an den Wellbaum mit herum trehen laͤſſet/ davon dann das
Pulver nicht allein ein fein Anſehen/ ſondern auch ein feſtes Korn bekoͤmmt/ und
wann der Staub davon geſiebet noch reiner wird.

Der Nutzen ſo man vom gerollten Pulver haben kan/ iſt dieſer/ daß vors
erſte ſich dergleichen Pulver laͤngere Jahre/ als das ungerollte haͤlt/ indem wie
erfahren/ das ungerollte Pulver/ wann es etliche 20. oder mehr Jahr ſtehet/ ſich
leichtlichen/ durch das Jaͤhrliche 2. oder 3malige ruͤtteln oder ſtuͤrzen (damit ſich
das Pulver nicht in groſſe Knollen oder ſonſt terb zuſammen ſetze) zermalmet/
und viel Mehl giebet/ wovon es ſchwaͤcher und geringer wird/ wie dann offt ge-
ſchiehet/ daß wenn das ungerollte Pulver nicht von einem guten Satze und auf
der Eyl in wenig Stunden verfertiget worden/ ſich der Salpeter/ ungeacht des
angefuͤhrten ruͤtteln und ſtuͤrzen/ in den Pulverſaͤßgen/ wieder auseinander
begiebet/ und wol gar auf einen Hauffen ſetzet/ und ſolches erweiſet ſich auch
deſto ehe/ wann man zum wenigſten dergleichen Pulver in 2. oder 3. Jahren
nicht auf die Pulffer-Tafeln ausſchuͤttet/ ſo wol das Pulver als auch die Faͤßgen
an der Sonnen oder Lufft trocknet/ den Staub davon ſiebet/ und wiederum an
trockene Orte in Verwahrung bringet. Hingegen ſo man das Pulver von guten
geleuterten Salpeter/ reinem Schwefel und tichtigen Kohlen rechte Zeit in der
Muͤhlen/ und ferner durch das Koͤrnen wol arbeiten laͤſſet/ wird ſelbiges nicht
alleine den verlangten Effect erweiſen/ ſondern auch in truckener Verwahrung
(welches deſto ehe von dem gerollten Pulver wegen der feſten Koͤrner zu hoffen)
viel Jahr lang ohne einigen Abgang halten laſſen.

Wer etwan einwenden wollte/ das gerollte oder polirte Pulver entzuͤndete
ſich nicht ſo geſchwind als das ungerollte (welches auch die Warheit/ und leicht-
lichen auf der Zuͤndpfanne eines Piſtols oder ſonſt zu probiren) dahero es im
Geſchuͤtze nicht ſo geſchwind als das andere in Feuer und Tampff kommen/
folglich nicht ſo ein kraͤfftiger Schuß geſchehen koͤnte.

Dem
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0049" n="35"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
nicht o&#x0364;ffters geru&#x0364;hret wurde/ &#x017F;elbiges wegen der/ an die Oberpfanne anwal-<lb/>
lende Feuchtigkeit/ einige wei&#x017F;&#x017F;e Flecklein oder Tu&#x0364;ppfflein bekame/ meines<lb/>
Erachtens daher ru&#x0364;hrende/ weiln zwi&#x017F;chen des Salpeters Feuchtigkeit und<lb/>
dem Brodendes Wa&#x017F;&#x017F;ers/ &#x017F;ich einige <hi rendition="#aq">Sympathie</hi> befindet/ dannenhero auch &#x017F;ol-<lb/>
ches Pulver/ ob es gleich &#x017F;eine rechte Zeit mit Arbeiten bekommen/ nicht &#x017F;o gut<lb/>
als das im Sommer gemachte und an der Sonnen ertrocknete/ wegen Aus-<lb/>
&#x017F;chlagung des Salpeters in der Probe befunden wurde. So man aber im Fall der<lb/>
Noth eylig&#x017F;t Pulver machen mu&#x0364;&#x017F;te/ wa&#x0364;re dennoch die&#x017F;e Manir der Trocknung<lb/>
halber dienlich zu gebrauchen; will aber flei&#x017F;&#x017F;ig inacht genom&#x0303;en &#x017F;eyn/ daß die un-<lb/>
tere Pfanne und der Ofen nicht Schaden leide/ wovon leicht Unglu&#x0364;ck ent&#x017F;tehen<lb/>
ko&#x0364;nte.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Vom gerollten oder polirten Pulver.</hi> </head><lb/>
        <p>Nach der Arbeit des Ko&#x0364;rns/ wird das Rollen oder poliren vorgenom-<lb/>
men/ wiewol es beydem Haackenpulver &#x017F;elten/ bey dem Pir&#x017F;chpulver aber mei&#x017F;t<lb/>
bra&#x0364;uchlichen/ dergleichen Rollen i&#x017F;t eine Sache &#x017F;o in gewi&#x017F;&#x017F;en Dingen/ wovon<lb/>
ich unten Bericht geben werde/ &#x017F;ehr no&#x0364;thig/ hingegen: wenn dergleichen Pulver<lb/>
die betru&#x0364;glichen Pulvermacher verhandeln (deren unter&#x017F;chiedliche Betru&#x0364;gerey<lb/>
ich den hiervon unwi&#x017F;&#x017F;enden Feuerwerkern bey Probirung des Pulvers zur gut&#x1EBD;<lb/>
Nachricht gleichfalls entdecken will) &#x017F;o wird derjenige/ welcher es erkauffet/ dem<lb/>
An&#x017F;ehen nach zwar &#x017F;cho&#x0364;nes/ in der Probe aber gar &#x017F;chlechtes Pulver empfangen.</p><lb/>
        <p>Das Poliren oder Rollen i&#x017F;t &#x017F;on&#x017F;t eine leichte Sache/ indem man nur ein<lb/>
Fa&#x0364;ßgen/ welches durchgehend eine 4eckigte ho&#x0364;lzerne Stange hat/ (in welches un-<lb/>
gefehr ½. oder 3. 4tels Quintl. Pulver gehet/ und an der einen Seiten zu Ende des<lb/>
Wellbaums oder Daumenwelle die Pulvermu&#x0364;hle befe&#x017F;tiget/ oder <hi rendition="#aq">a parte</hi> an das<lb/>
Stirnrad anha&#x0364;nget (des vierdten oder dritten Theil voll Pulver &#x017F;chu&#x0364;ttet/ und al-<lb/>
&#x017F;o etliche Stunden an den Wellbaum mit herum trehen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ davon dann das<lb/>
Pulver nicht allein ein fein An&#x017F;ehen/ &#x017F;ondern auch ein fe&#x017F;tes Korn beko&#x0364;mmt/ und<lb/>
wann der Staub davon ge&#x017F;iebet noch reiner wird.</p><lb/>
        <p>Der Nutzen &#x017F;o man vom gerollten Pulver haben kan/ i&#x017F;t die&#x017F;er/ daß vors<lb/>
er&#x017F;te &#x017F;ich dergleichen Pulver la&#x0364;ngere Jahre/ als das ungerollte ha&#x0364;lt/ indem wie<lb/>
erfahren/ das ungerollte Pulver/ wann es etliche 20. oder mehr Jahr &#x017F;tehet/ &#x017F;ich<lb/>
leichtlichen/ durch das Ja&#x0364;hrliche 2. oder 3malige ru&#x0364;tteln oder &#x017F;tu&#x0364;rzen (damit &#x017F;ich<lb/>
das Pulver nicht in gro&#x017F;&#x017F;e Knollen oder &#x017F;on&#x017F;t terb zu&#x017F;ammen &#x017F;etze) zermalmet/<lb/>
und viel Mehl giebet/ wovon es &#x017F;chwa&#x0364;cher und geringer wird/ wie dann offt ge-<lb/>
&#x017F;chiehet/ daß wenn das ungerollte Pulver nicht von einem guten Satze und auf<lb/>
der Eyl in wenig Stunden verfertiget worden/ &#x017F;ich der Salpeter/ ungeacht des<lb/>
angefu&#x0364;hrten ru&#x0364;tteln und &#x017F;tu&#x0364;rzen/ in den Pulver&#x017F;a&#x0364;ßgen/ wieder auseinander<lb/>
begiebet/ und wol gar auf einen Hauffen &#x017F;etzet/ und &#x017F;olches erwei&#x017F;et &#x017F;ich auch<lb/>
de&#x017F;to ehe/ wann man zum wenig&#x017F;ten dergleichen Pulver in 2. oder 3. Jahren<lb/>
nicht auf die Pulffer-Tafeln aus&#x017F;chu&#x0364;ttet/ &#x017F;o wol das Pulver als auch die Fa&#x0364;ßgen<lb/>
an der Sonnen oder Lufft trocknet/ den Staub davon &#x017F;iebet/ und wiederum an<lb/>
trockene Orte in Verwahrung bringet. Hingegen &#x017F;o man das Pulver von guten<lb/>
geleuterten Salpeter/ reinem Schwefel und tichtigen Kohlen rechte Zeit in der<lb/>
Mu&#x0364;hlen/ und ferner durch das Ko&#x0364;rnen wol arbeiten la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ wird &#x017F;elbiges nicht<lb/>
alleine den verlangten Effect erwei&#x017F;en/ &#x017F;ondern auch in truckener Verwahrung<lb/>
(welches de&#x017F;to ehe von dem gerollten Pulver wegen der fe&#x017F;ten Ko&#x0364;rner zu hoffen)<lb/>
viel Jahr lang ohne einigen Abgang halten la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Wer etwan einwenden wollte/ das gerollte oder polirte Pulver entzu&#x0364;ndete<lb/>
&#x017F;ich nicht &#x017F;o ge&#x017F;chwind als das ungerollte (welches auch die Warheit/ und leicht-<lb/>
lichen auf der Zu&#x0364;ndpfanne eines Pi&#x017F;tols oder &#x017F;on&#x017F;t zu probiren) dahero es im<lb/>
Ge&#x017F;chu&#x0364;tze nicht &#x017F;o ge&#x017F;chwind als das andere in Feuer und Tampff kommen/<lb/>
folglich nicht &#x017F;o ein kra&#x0364;fftiger Schuß ge&#x017F;chehen ko&#x0364;nte.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">E 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Dem</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0049] nicht oͤffters geruͤhret wurde/ ſelbiges wegen der/ an die Oberpfanne anwal- lende Feuchtigkeit/ einige weiſſe Flecklein oder Tuͤppfflein bekame/ meines Erachtens daher ruͤhrende/ weiln zwiſchen des Salpeters Feuchtigkeit und dem Brodendes Waſſers/ ſich einige Sympathie befindet/ dannenhero auch ſol- ches Pulver/ ob es gleich ſeine rechte Zeit mit Arbeiten bekommen/ nicht ſo gut als das im Sommer gemachte und an der Sonnen ertrocknete/ wegen Aus- ſchlagung des Salpeters in der Probe befunden wurde. So man aber im Fall der Noth eyligſt Pulver machen muͤſte/ waͤre dennoch dieſe Manir der Trocknung halber dienlich zu gebrauchen; will aber fleiſſig inacht genom̃en ſeyn/ daß die un- tere Pfanne und der Ofen nicht Schaden leide/ wovon leicht Ungluͤck entſtehen koͤnte. Vom gerollten oder polirten Pulver. Nach der Arbeit des Koͤrns/ wird das Rollen oder poliren vorgenom- men/ wiewol es beydem Haackenpulver ſelten/ bey dem Pirſchpulver aber meiſt braͤuchlichen/ dergleichen Rollen iſt eine Sache ſo in gewiſſen Dingen/ wovon ich unten Bericht geben werde/ ſehr noͤthig/ hingegen: wenn dergleichen Pulver die betruͤglichen Pulvermacher verhandeln (deren unterſchiedliche Betruͤgerey ich den hiervon unwiſſenden Feuerwerkern bey Probirung des Pulvers zur gutẽ Nachricht gleichfalls entdecken will) ſo wird derjenige/ welcher es erkauffet/ dem Anſehen nach zwar ſchoͤnes/ in der Probe aber gar ſchlechtes Pulver empfangen. Das Poliren oder Rollen iſt ſonſt eine leichte Sache/ indem man nur ein Faͤßgen/ welches durchgehend eine 4eckigte hoͤlzerne Stange hat/ (in welches un- gefehr ½. oder 3. 4tels Quintl. Pulver gehet/ und an der einen Seiten zu Ende des Wellbaums oder Daumenwelle die Pulvermuͤhle befeſtiget/ oder a parte an das Stirnrad anhaͤnget (des vierdten oder dritten Theil voll Pulver ſchuͤttet/ und al- ſo etliche Stunden an den Wellbaum mit herum trehen laͤſſet/ davon dann das Pulver nicht allein ein fein Anſehen/ ſondern auch ein feſtes Korn bekoͤmmt/ und wann der Staub davon geſiebet noch reiner wird. Der Nutzen ſo man vom gerollten Pulver haben kan/ iſt dieſer/ daß vors erſte ſich dergleichen Pulver laͤngere Jahre/ als das ungerollte haͤlt/ indem wie erfahren/ das ungerollte Pulver/ wann es etliche 20. oder mehr Jahr ſtehet/ ſich leichtlichen/ durch das Jaͤhrliche 2. oder 3malige ruͤtteln oder ſtuͤrzen (damit ſich das Pulver nicht in groſſe Knollen oder ſonſt terb zuſammen ſetze) zermalmet/ und viel Mehl giebet/ wovon es ſchwaͤcher und geringer wird/ wie dann offt ge- ſchiehet/ daß wenn das ungerollte Pulver nicht von einem guten Satze und auf der Eyl in wenig Stunden verfertiget worden/ ſich der Salpeter/ ungeacht des angefuͤhrten ruͤtteln und ſtuͤrzen/ in den Pulverſaͤßgen/ wieder auseinander begiebet/ und wol gar auf einen Hauffen ſetzet/ und ſolches erweiſet ſich auch deſto ehe/ wann man zum wenigſten dergleichen Pulver in 2. oder 3. Jahren nicht auf die Pulffer-Tafeln ausſchuͤttet/ ſo wol das Pulver als auch die Faͤßgen an der Sonnen oder Lufft trocknet/ den Staub davon ſiebet/ und wiederum an trockene Orte in Verwahrung bringet. Hingegen ſo man das Pulver von guten geleuterten Salpeter/ reinem Schwefel und tichtigen Kohlen rechte Zeit in der Muͤhlen/ und ferner durch das Koͤrnen wol arbeiten laͤſſet/ wird ſelbiges nicht alleine den verlangten Effect erweiſen/ ſondern auch in truckener Verwahrung (welches deſto ehe von dem gerollten Pulver wegen der feſten Koͤrner zu hoffen) viel Jahr lang ohne einigen Abgang halten laſſen. Wer etwan einwenden wollte/ das gerollte oder polirte Pulver entzuͤndete ſich nicht ſo geſchwind als das ungerollte (welches auch die Warheit/ und leicht- lichen auf der Zuͤndpfanne eines Piſtols oder ſonſt zu probiren) dahero es im Geſchuͤtze nicht ſo geſchwind als das andere in Feuer und Tampff kommen/ folglich nicht ſo ein kraͤfftiger Schuß geſchehen koͤnte. Dem E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/49
Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/49>, abgerufen am 03.12.2024.