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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
seine leibliche Schwester/ das fromme Gottfürchtige sehr schöne Fräulein Damaspia wi-
der ihren Willen heyrahten wolte/ dessen sie noch mit der Flucht nach Padua sich entbrach/
und von Valisken an den jungen Fürsten aus Schweden/ Fürsten Karl verheyrahtet ward/
wovon in Herkuliskus Wunder Geschichten ausführlicher Bericht dürffte gemeldet wer-
den. Kurz nach Baldrichs Wiederkunfft von Padua und Köln nach Prag/ kam daselbst
von dem Römischen Käyser Alexander Severus eine statliche Botschafft an/ ihre wolan-
gefangene Freundschafft zubestätigen/ welche unsere Helden ihm zwar versprachen/ aber
wegen der unruhigen Teutschen nicht leisten kunten/ als die wenig Jahr hernach ohn ihrer
Könige Dank/ die sich ihnen nicht widersetzen durfften/ über den Rein gingen/ und dem
Käyser in seinem Gebiet grosse Unruhe macheten/ so daß er gezwungen ward/ mit starker
Kriegsmacht gegen sie auszuzihen/ da er von seinem äidvergessenen Obristen Maximi-
nus des Lebens und Käysertuhms zugleich verrähterlich beraubet ward/ wovon in andern
Geschichtbüchern zulesen ist.

Sonsten führeten Herkules und Ladisla mit ihren Gemahlen ein ruhiges und Gott-
fürchtiges Leben/ weil ihre Eltern noch gute Zeit der Herschaft vorstunden/ insonderheit
König Henrich/ daß Herkules der Herschungs-Last sich so bald nicht untergeben durfte;
und weil sie nicht lange kunten von einander seyn/ baueten sie beyderseits in ihren Grenzen
Königliche Schlösser/ auff welchen sie ihr Wesen führeten; Herkules hatte seinen Siz da
jezt Dreßden liegt/ Ladisla eine kleine Meile davon/ wo seine Grenzen auffhöreten/ und ging
kein Monat hin/ daß sie nicht zusammen kommen währen. Valiska gebahr am Ende des
Wintermonats/ vier Jahr nach ihres ersten Sohns geburt eine wunder-schöne Tochter
auff dem Prager Schlosse/ welche die alte Teutsche Königin aus der Tauffe huhb/ und sie
Elisabeth nennete; im folgenden Merz genaß Königin Sophia auch einer jungen Fräu-
lein sehr schöner gestalt/ deren Gefatterin Königin Hedewieg wahr/ und aus sonderlicher
Andacht ihr die beyden Nahmen Eva Maria gab. Was vor Angst nun der trefliche Held
Fürst Herkuliskus/ Zeit seiner blühenden Jugend wegen dieser Fräulein erlitten/ und wie sie
hingegen sich gegen ihn so herbe erzeiget/ nicht aus Ungewogenheit und Feindschaft/ son-
dern daß sie ihr steiff vorgenommen hatte/ ihre Jungfrauschaft biß an ihr Ende zubewah-
ren/ aber noch endlich in seine Ehe einwilligte; auch/ welcher gestalt Frl. Elisabeht von ih-
rem Oheim Herkuladisla heimlich geliebet/ und als sie von einem jungen Fränkischen Für-
sten/ Markomirs Vaters Bruder Sohn/ nahmens Rahter entführet/ von diesem ihren
Oheim kühnlich errettet/ und er doch darüber biß auff den Tod verwundet/ endlich wieder
geheilet/ und nach drey jähriger ausgestandener Unruhe in Meden/ Arabien und Egypten
(woselbst er mit seinem Vetter Herkuliskus Ritterschaft übete) sie endlich noch ehelichte/ sol-
ches alles wird in ihrer obgedachten Lebens-beschreibung mit lust zu lesen seyn. Fürst Sieg-
ward betreffend/ ward derselbe/ da er seine Schwieger Eltern zu Rom besuchete/ von Käy-
ser Alexander und seinem Schwäher Herr M. Fabius dahin vermocht/ daß er sich ein
Jahr daselbst bey ihnen aufhielt/ biß er wegen Schwacheit seines H. Vaters nach Schwe-
den gefodert ward/ die Herschaft zuverwalten helffen/ nach dessen Tode er gewaltiger Kö-
nig ward. Er zeugete mit seiner herzgeliebeten Sibyllen noch einen Sohn/ genant Gustaff/
wie auch ein sehr liebes Fräulein/ nahmens Christina/ deren Liebe Fürst Christian/ König

Baldrichs

Achtes Buch.
ſeine leibliche Schweſter/ das fromme Gottfuͤrchtige ſehr ſchoͤne Fraͤulein Damaſpia wi-
der ihren Willen heyrahtẽ wolte/ deſſen ſie noch mit der Flucht nach Padua ſich entbrach/
und von Valiſken an den jungen Fuͤrſten aus Schwedẽ/ Fürſten Karl verheyrahtet ward/
wovon in Herkuliſkus Wunder Geſchichten ausfuͤhrlicher Bericht duͤrffte gemeldet wer-
den. Kurz nach Baldrichs Wiederkunfft von Padua und Koͤln nach Prag/ kam daſelbſt
von dem Roͤmiſchen Kaͤyſer Alexander Severus eine ſtatliche Botſchafft an/ ihre wolan-
gefangene Freundſchafft zubeſtaͤtigen/ welche unſere Helden ihm zwar verſprachen/ aber
wegen der unruhigen Teutſchen nicht leiſten kunten/ als die wenig Jahr hernach ohn ihreꝛ
Koͤnige Dank/ die ſich ihnen nicht widerſetzen durfften/ uͤber den Rein gingen/ und dem
Kaͤyſer in ſeinem Gebiet groſſe Unruhe macheten/ ſo daß er gezwungen ward/ mit ſtarker
Kriegsmacht gegen ſie auszuzihen/ da er von ſeinem aͤidvergeſſenen Obriſten Maximi-
nus des Lebens und Kaͤyſertuhms zugleich verraͤhterlich beraubet ward/ wovon in andern
Geſchichtbuͤchern zuleſen iſt.

Sonſten fuͤhreten Herkules und Ladiſla mit ihren Gemahlen ein ruhiges und Gott-
fuͤrchtiges Leben/ weil ihre Eltern noch gute Zeit der Herſchaft vorſtunden/ inſonderheit
Koͤnig Henrich/ daß Herkules der Herſchungs-Laſt ſich ſo bald nicht untergeben durfte;
und weil ſie nicht lange kunten von einander ſeyn/ baueten ſie beyderſeits in ihren Grenzen
Koͤnigliche Schloͤſſer/ auff welchen ſie ihr Weſen fuͤhreten; Herkules hatte ſeinen Siz da
jezt Dreßden liegt/ Ladiſla eine kleine Meile davon/ wo ſeine Grenzen auffhoͤreten/ und ging
kein Monat hin/ daß ſie nicht zuſammen kommen waͤhren. Valiſka gebahr am Ende des
Wintermonats/ vier Jahr nach ihres erſten Sohns geburt eine wunder-ſchoͤne Tochter
auff dem Prager Schloſſe/ welche die alte Teutſche Koͤnigin aus der Tauffe huhb/ und ſie
Eliſabeth nennete; im folgenden Merz genaß Koͤnigin Sophia auch einer jungen Fraͤu-
lein ſehr ſchoͤner geſtalt/ deren Gefatterin Koͤnigin Hedewieg wahr/ und aus ſonderlicher
Andacht ihr die beyden Nahmen Eva Maria gab. Was vor Angſt nun der trefliche Held
Fuͤrſt Herkuliſkus/ Zeit ſeiner bluͤhendẽ Jugend wegen dieſer Fraͤulein erlitten/ und wie ſie
hingegen ſich gegen ihn ſo herbe erzeiget/ nicht aus Ungewogenheit und Feindſchaft/ ſon-
dern daß ſie ihr ſteiff vorgenommen hatte/ ihre Jungfrauſchaft biß an ihr Ende zubewah-
ren/ aber noch endlich in ſeine Ehe einwilligte; auch/ welcher geſtalt Frl. Eliſabeht von ih-
rem Oheim Herkuladiſla heimlich geliebet/ und als ſie von einem jungen Fraͤnkiſchen Fuͤr-
ſten/ Markomirs Vaters Bruder Sohn/ nahmens Rahter entfuͤhret/ von dieſem ihren
Oheim kuͤhnlich errettet/ und er doch daruͤber biß auff den Tod verwundet/ endlich wieder
geheilet/ und nach drey jaͤhriger ausgeſtandener Unruhe in Meden/ Arabien und Egypten
(woſelbſt er mit ſeinem Vetter Herkuliſkus Ritterſchaft uͤbete) ſie endlich noch ehelichte/ ſol-
ches alles wird in ihrer obgedachtẽ Lebens-beſchreibung mit luſt zu leſen ſeyn. Fuͤrſt Sieg-
ward betreffend/ ward derſelbe/ da er ſeine Schwieger Eltern zu Rom beſuchete/ von Kaͤy-
ſer Alexander und ſeinem Schwaͤher Herꝛ M. Fabius dahin vermocht/ daß er ſich ein
Jahr daſelbſt bey ihnen aufhielt/ biß er wegen Schwacheit ſeines H. Vaters nach Schwe-
den gefodert ward/ die Herſchaft zuverwalten helffen/ nach deſſen Tode er gewaltiger Koͤ-
nig ward. Er zeugete mit ſeiner herzgeliebeten Sibyllen noch einen Sohn/ genant Guſtaff/
wie auch ein ſehr liebes Fraͤulein/ nahmens Chriſtina/ deren Liebe Fuͤrſt Chriſtian/ Koͤnig

Baldrichs
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[950/0956] Achtes Buch. ſeine leibliche Schweſter/ das fromme Gottfuͤrchtige ſehr ſchoͤne Fraͤulein Damaſpia wi- der ihren Willen heyrahtẽ wolte/ deſſen ſie noch mit der Flucht nach Padua ſich entbrach/ und von Valiſken an den jungen Fuͤrſten aus Schwedẽ/ Fürſten Karl verheyrahtet ward/ wovon in Herkuliſkus Wunder Geſchichten ausfuͤhrlicher Bericht duͤrffte gemeldet wer- den. Kurz nach Baldrichs Wiederkunfft von Padua und Koͤln nach Prag/ kam daſelbſt von dem Roͤmiſchen Kaͤyſer Alexander Severus eine ſtatliche Botſchafft an/ ihre wolan- gefangene Freundſchafft zubeſtaͤtigen/ welche unſere Helden ihm zwar verſprachen/ aber wegen der unruhigen Teutſchen nicht leiſten kunten/ als die wenig Jahr hernach ohn ihreꝛ Koͤnige Dank/ die ſich ihnen nicht widerſetzen durfften/ uͤber den Rein gingen/ und dem Kaͤyſer in ſeinem Gebiet groſſe Unruhe macheten/ ſo daß er gezwungen ward/ mit ſtarker Kriegsmacht gegen ſie auszuzihen/ da er von ſeinem aͤidvergeſſenen Obriſten Maximi- nus des Lebens und Kaͤyſertuhms zugleich verraͤhterlich beraubet ward/ wovon in andern Geſchichtbuͤchern zuleſen iſt. Sonſten fuͤhreten Herkules und Ladiſla mit ihren Gemahlen ein ruhiges und Gott- fuͤrchtiges Leben/ weil ihre Eltern noch gute Zeit der Herſchaft vorſtunden/ inſonderheit Koͤnig Henrich/ daß Herkules der Herſchungs-Laſt ſich ſo bald nicht untergeben durfte; und weil ſie nicht lange kunten von einander ſeyn/ baueten ſie beyderſeits in ihren Grenzen Koͤnigliche Schloͤſſer/ auff welchen ſie ihr Weſen fuͤhreten; Herkules hatte ſeinen Siz da jezt Dreßden liegt/ Ladiſla eine kleine Meile davon/ wo ſeine Grenzen auffhoͤreten/ und ging kein Monat hin/ daß ſie nicht zuſammen kommen waͤhren. Valiſka gebahr am Ende des Wintermonats/ vier Jahr nach ihres erſten Sohns geburt eine wunder-ſchoͤne Tochter auff dem Prager Schloſſe/ welche die alte Teutſche Koͤnigin aus der Tauffe huhb/ und ſie Eliſabeth nennete; im folgenden Merz genaß Koͤnigin Sophia auch einer jungen Fraͤu- lein ſehr ſchoͤner geſtalt/ deren Gefatterin Koͤnigin Hedewieg wahr/ und aus ſonderlicher Andacht ihr die beyden Nahmen Eva Maria gab. Was vor Angſt nun der trefliche Held Fuͤrſt Herkuliſkus/ Zeit ſeiner bluͤhendẽ Jugend wegen dieſer Fraͤulein erlitten/ und wie ſie hingegen ſich gegen ihn ſo herbe erzeiget/ nicht aus Ungewogenheit und Feindſchaft/ ſon- dern daß ſie ihr ſteiff vorgenommen hatte/ ihre Jungfrauſchaft biß an ihr Ende zubewah- ren/ aber noch endlich in ſeine Ehe einwilligte; auch/ welcher geſtalt Frl. Eliſabeht von ih- rem Oheim Herkuladiſla heimlich geliebet/ und als ſie von einem jungen Fraͤnkiſchen Fuͤr- ſten/ Markomirs Vaters Bruder Sohn/ nahmens Rahter entfuͤhret/ von dieſem ihren Oheim kuͤhnlich errettet/ und er doch daruͤber biß auff den Tod verwundet/ endlich wieder geheilet/ und nach drey jaͤhriger ausgeſtandener Unruhe in Meden/ Arabien und Egypten (woſelbſt er mit ſeinem Vetter Herkuliſkus Ritterſchaft uͤbete) ſie endlich noch ehelichte/ ſol- ches alles wird in ihrer obgedachtẽ Lebens-beſchreibung mit luſt zu leſen ſeyn. Fuͤrſt Sieg- ward betreffend/ ward derſelbe/ da er ſeine Schwieger Eltern zu Rom beſuchete/ von Kaͤy- ſer Alexander und ſeinem Schwaͤher Herꝛ M. Fabius dahin vermocht/ daß er ſich ein Jahr daſelbſt bey ihnen aufhielt/ biß er wegen Schwacheit ſeines H. Vaters nach Schwe- den gefodert ward/ die Herſchaft zuverwalten helffen/ nach deſſen Tode er gewaltiger Koͤ- nig ward. Er zeugete mit ſeiner herzgeliebeten Sibyllen noch einen Sohn/ genant Guſtaff/ wie auch ein ſehr liebes Fraͤulein/ nahmens Chriſtina/ deren Liebe Fuͤrſt Chriſtian/ Koͤnig Baldrichs

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 950. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/956>, abgerufen am 23.11.2024.