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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
gegen die 9000 neulich erledigte Römer/ nicht allein die 2000 ihm zur Verehrung zuge-
schickete Pannonier/ sondern auch noch 7000 Pannonische Leibeigene hinwiederumb sich
lassen frey käuffen/ daß also eine gleiche Anzahl umb gleiches Geld ausgewechselt würde.
Herkules riet gewaltig zu/ man solte so grosses Erbieten nicht ausschlagen; dem Lande und
Inwohnern währe ungleich mehr mit dem Gelde als Leibeigenen gedienet/ welche ohndas
sehr frech währen/ sich wo möglich/ zusammen rotten/ und ungeachtet aller Lebensgefahr
ihre Freiheit durch eine verzweifelte Auffruhr suchen dürfften/ wie man dann in erfahrung
bracht/ dz ihrer viel sich schon unterstanden hätten/ die flucht zuergreiffen. Sein Raht ward
angenommen/ und schrieb man alsbald auß/ dz die gefangenen so hoch solten gelöfet werden.
Auch muste Tibullus (seine Ehelich-sprechung zuholen) mit Klodius und Gallus nach Rom
reiten Fr. Mammeen von Königin Valisken/ Sophien/ und König Mnata/ auff 10 Tonnen
gemünztes Goldes zum Geschenke mitnehmen/ und des Pannoniers Ansuchen vortragen/
welches nach gehaltener Berahtschlagung von dem Käyser eingewilliget ward; so schenke-
te erauch Valisken nit allein den außgerissenen Pines/ sondern alle seine Gesellen frey/ mit
ihnen nach Willen zuschalten/ welche durch diese Freylassung hoch erfreuet/ mit Tibullus
(der vom Käyser nit allein alles nach Willen erhielt/ sondern Fr. Mammea ihm überdas
ein vornehmes Römisches Fräulein auß ihrem Zimmer freyete/ nahmens Aurelia) fortrit-
ten/ deren zween sich zu Pines schlugen mit ihm in Asien zuzihen (woselbst sie auch ihr Leben
ritterlich einbüsseten)/ die übrigen aber bey ihrem Könige blieben/ und von demselben groß
gemacht wurden. Die Leibeigene Pannonier kahmen in sechs Wochen eine Meile von
Prag beyeinander/ und wurden auff die nähesten Dörffer verlegt/ an der Zahl 66000/ un-
ter denen 150 Obersten; 1300 Häuptleute (deren 900 ädle 400 Unädle); 2400 Unter-
Häuptleute und Fähndriche/ (1800 ädle 600 unädle); 3150 Unterbefehlichshaber (unter
denen 1600 ädle)/ und 59000 gemeine Reuter und Knechte wahren/ unter welchen sich
zwar noch in die 5000 ädle funden/ aber man ließ sie im Anschlage der Unädlen durchlauf-
fen. Die Obersten erlegeten 18 Tonnen Goldes; die ädle Befehlichshaber 172 Tonnen Gol-
des. Die Unädlen Häuptleute 240000 Kronen; die Unädle Unter Häuptleute und Fähn-
driche 270000 Kronen; die Unädle Unterbefehlichshaber 542500 Kronen/ und die gemei-
nen Knechte 147 Tonnen Goldes 50000 Kronen; wahr das ganze 331 Tonnen Goldes
und 82500 Kronen/ welches alles nach geleisteter Verschreibung/ inwendig drey Jahr-
frist an Baarschaft/ Korn/ Wein/ und Vieh geliefert/ durch Böhmen und Teutschland
unter die Einwohner auß geteilet ward. Nach des Pannoniers Abzuge schieden die frem-
den Könige auch davon/ nachdem sie mit König Henrich/ Notesterich und Baldrich eine
feste Bündniß geschlossen hatten/ da König Hilderich einwilligte/ daß sein Sohn Marko-
mir sich eine Zeitlang bey Herkules auff halten möchte. Sechzehn Tage vor Arbianes Auf-
bruche nach Persepolis/ genasen Königin Lukrezie und Fürstin Sibylla in einer Stunde
jede eines jungen Herleins/ und ward Baldrichs Sohn in der Tauffe Christian; Sieg-
wards Sohn Karl genennet. Dreizehn Tage nach solcher Geburt erhielten Herkules und
Ladisla bey ihren Eltern/ daß sie die heilige Tauffe zu Prag empfingen: da Graff Pribisla/
Bretisla/ Krokus Wratisla/ Herr Wenzesla/ und Tibullus (welcher in den Grafen Stand
auffgenommen wahr) sich zugleich mit tauffen liessen. Zween Tage brachten sie hernach

mit

Achtes Buch.
gegen die 9000 neulich erledigte Roͤmer/ nicht allein die 2000 ihm zur Verehrung zuge-
ſchickete Pannonier/ ſondern auch noch 7000 Pannoniſche Leibeigene hinwiederumb ſich
laſſen frey kaͤuffen/ daß alſo eine gleiche Anzahl umb gleiches Geld ausgewechſelt wuͤrde.
Herkules riet gewaltig zu/ man ſolte ſo groſſes Erbieten nicht ausſchlagen; dem Lande und
Inwohnern waͤhre ungleich mehr mit dem Gelde als Leibeigenen gedienet/ welche ohndas
ſehr frech waͤhren/ ſich wo moͤglich/ zuſammen rotten/ und ungeachtet aller Lebensgefahr
ihre Freiheit durch eine verzweifelte Auffruhr ſuchen duͤrfften/ wie man dañ in erfahrung
bracht/ dz ihrer viel ſich ſchon unterſtanden haͤttẽ/ die flucht zuergreiffen. Sein Raht waꝛd
angenom̃en/ uñ ſchrieb man alsbald auß/ dz die gefangenen ſo hoch ſolten geloͤfet werden.
Auch muſte Tibullus (ſeine Ehelich-ſprechung zuholen) mit Klodius uñ Gallus nach Rom
reiten Fr. Mam̃een von Koͤnigin Valiſken/ Sophien/ uñ Koͤnig Mnata/ auff 10 Tonnen
gemuͤnztes Goldes zum Geſchenke mitnehmen/ und des Pannoniers Anſuchen vortragen/
welches nach gehaltener Berahtſchlagung von dem Kaͤyſeꝛ eingewilliget waꝛd; ſo ſchenke-
te erauch Valiſken nit allein den außgeriſſenen Pines/ ſondern alle ſeine Geſellen frey/ mit
ihnen nach Willen zuſchalten/ welche durch dieſe Freylaſſung hoch erfreuet/ mit Tibullus
(der vom Kaͤyſer nit allein alles nach Willen erhielt/ ſondern Fr. Mammea ihm uͤberdas
ein vornehmes Roͤmiſches Fraͤulein auß ihrem Zimmer freyete/ nahmens Aurelia) fortrit-
ten/ deren zween ſich zu Pines ſchlugen mit ihm in Aſien zuzihen (woſelbſt ſie auch ihr Leben
ritterlich einbuͤſſeten)/ die uͤbrigen aber bey ihrem Koͤnige blieben/ und von demſelben groß
gemacht wurden. Die Leibeigene Pannonier kahmen in ſechs Wochen eine Meile von
Prag beyeinander/ und wurden auff die naͤheſten Doͤrffer verlegt/ an der Zahl 66000/ un-
ter denen 150 Oberſten; 1300 Haͤuptleute (deren 900 aͤdle 400 Unaͤdle); 2400 Unter-
Haͤuptleute und Faͤhndriche/ (1800 aͤdle 600 unaͤdle); 3150 Unterbefehlichshaber (unter
denen 1600 aͤdle)/ und 59000 gemeine Reuter und Knechte wahren/ unter welchen ſich
zwar noch in die 5000 aͤdle funden/ aber man ließ ſie im Anſchlage der Unaͤdlen durchlauf-
fen. Die Oberſten erlegeten 18 Tonnen Goldes; die aͤdle Befehlichshaber 172 Toñen Gol-
des. Die Unaͤdlen Haͤuptleute 240000 Kronen; die Unaͤdle Unter Haͤuptleute und Faͤhn-
driche 270000 Kronen; die Unaͤdle Unterbefehlichshaber 542500 Kronen/ und die gemei-
nen Knechte 147 Tonnen Goldes 50000 Kronen; wahr das ganze 331 Tonnen Goldes
und 82500 Kronen/ welches alles nach geleiſteter Verſchreibung/ inwendig drey Jahr-
friſt an Baarſchaft/ Korn/ Wein/ und Vieh geliefert/ durch Boͤhmen und Teutſchland
unter die Einwohner auß geteilet ward. Nach des Pannoniers Abzuge ſchieden die frem-
den Koͤnige auch davon/ nachdem ſie mit Koͤnig Henrich/ Noteſterich und Baldrich eine
feſte Buͤndniß geſchloſſen hatten/ da Koͤnig Hilderich einwilligte/ daß ſein Sohn Marko-
mir ſich eine Zeitlang bey Herkules auff halten moͤchte. Sechzehn Tage vor Arbianes Auf-
bruche nach Perſepolis/ genaſen Koͤnigin Lukrezie und Fuͤrſtin Sibylla in einer Stunde
jede eines jungen Herleins/ und ward Baldrichs Sohn in der Tauffe Chriſtian; Sieg-
wards Sohn Karl genennet. Dreizehn Tage nach ſolcher Geburt erhielten Herkules und
Ladiſla bey ihren Eltern/ daß ſie die heilige Tauffe zu Prag empfingen: da Graff Pribiſla/
Bretiſla/ Krokus Wratiſla/ Herr Wenzeſla/ und Tibullus (welcher in den Grafen Stand
auffgenommen wahr) ſich zugleich mit tauffen lieſſen. Zween Tage brachten ſie hernach

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[948/0954] Achtes Buch. gegen die 9000 neulich erledigte Roͤmer/ nicht allein die 2000 ihm zur Verehrung zuge- ſchickete Pannonier/ ſondern auch noch 7000 Pannoniſche Leibeigene hinwiederumb ſich laſſen frey kaͤuffen/ daß alſo eine gleiche Anzahl umb gleiches Geld ausgewechſelt wuͤrde. Herkules riet gewaltig zu/ man ſolte ſo groſſes Erbieten nicht ausſchlagen; dem Lande und Inwohnern waͤhre ungleich mehr mit dem Gelde als Leibeigenen gedienet/ welche ohndas ſehr frech waͤhren/ ſich wo moͤglich/ zuſammen rotten/ und ungeachtet aller Lebensgefahr ihre Freiheit durch eine verzweifelte Auffruhr ſuchen duͤrfften/ wie man dañ in erfahrung bracht/ dz ihrer viel ſich ſchon unterſtanden haͤttẽ/ die flucht zuergreiffen. Sein Raht waꝛd angenom̃en/ uñ ſchrieb man alsbald auß/ dz die gefangenen ſo hoch ſolten geloͤfet werden. Auch muſte Tibullus (ſeine Ehelich-ſprechung zuholen) mit Klodius uñ Gallus nach Rom reiten Fr. Mam̃een von Koͤnigin Valiſken/ Sophien/ uñ Koͤnig Mnata/ auff 10 Tonnen gemuͤnztes Goldes zum Geſchenke mitnehmen/ und des Pannoniers Anſuchen vortragen/ welches nach gehaltener Berahtſchlagung von dem Kaͤyſeꝛ eingewilliget waꝛd; ſo ſchenke- te erauch Valiſken nit allein den außgeriſſenen Pines/ ſondern alle ſeine Geſellen frey/ mit ihnen nach Willen zuſchalten/ welche durch dieſe Freylaſſung hoch erfreuet/ mit Tibullus (der vom Kaͤyſer nit allein alles nach Willen erhielt/ ſondern Fr. Mammea ihm uͤberdas ein vornehmes Roͤmiſches Fraͤulein auß ihrem Zimmer freyete/ nahmens Aurelia) fortrit- ten/ deren zween ſich zu Pines ſchlugen mit ihm in Aſien zuzihen (woſelbſt ſie auch ihr Leben ritterlich einbuͤſſeten)/ die uͤbrigen aber bey ihrem Koͤnige blieben/ und von demſelben groß gemacht wurden. Die Leibeigene Pannonier kahmen in ſechs Wochen eine Meile von Prag beyeinander/ und wurden auff die naͤheſten Doͤrffer verlegt/ an der Zahl 66000/ un- ter denen 150 Oberſten; 1300 Haͤuptleute (deren 900 aͤdle 400 Unaͤdle); 2400 Unter- Haͤuptleute und Faͤhndriche/ (1800 aͤdle 600 unaͤdle); 3150 Unterbefehlichshaber (unter denen 1600 aͤdle)/ und 59000 gemeine Reuter und Knechte wahren/ unter welchen ſich zwar noch in die 5000 aͤdle funden/ aber man ließ ſie im Anſchlage der Unaͤdlen durchlauf- fen. Die Oberſten erlegeten 18 Tonnen Goldes; die aͤdle Befehlichshaber 172 Toñen Gol- des. Die Unaͤdlen Haͤuptleute 240000 Kronen; die Unaͤdle Unter Haͤuptleute und Faͤhn- driche 270000 Kronen; die Unaͤdle Unterbefehlichshaber 542500 Kronen/ und die gemei- nen Knechte 147 Tonnen Goldes 50000 Kronen; wahr das ganze 331 Tonnen Goldes und 82500 Kronen/ welches alles nach geleiſteter Verſchreibung/ inwendig drey Jahr- friſt an Baarſchaft/ Korn/ Wein/ und Vieh geliefert/ durch Boͤhmen und Teutſchland unter die Einwohner auß geteilet ward. Nach des Pannoniers Abzuge ſchieden die frem- den Koͤnige auch davon/ nachdem ſie mit Koͤnig Henrich/ Noteſterich und Baldrich eine feſte Buͤndniß geſchloſſen hatten/ da Koͤnig Hilderich einwilligte/ daß ſein Sohn Marko- mir ſich eine Zeitlang bey Herkules auff halten moͤchte. Sechzehn Tage vor Arbianes Auf- bruche nach Perſepolis/ genaſen Koͤnigin Lukrezie und Fuͤrſtin Sibylla in einer Stunde jede eines jungen Herleins/ und ward Baldrichs Sohn in der Tauffe Chriſtian; Sieg- wards Sohn Karl genennet. Dreizehn Tage nach ſolcher Geburt erhielten Herkules und Ladiſla bey ihren Eltern/ daß ſie die heilige Tauffe zu Prag empfingen: da Graff Pribiſla/ Bretiſla/ Krokus Wratiſla/ Herr Wenzeſla/ und Tibullus (welcher in den Grafen Stand auffgenommen wahr) ſich zugleich mit tauffen lieſſen. Zween Tage brachten ſie hernach mit

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 948. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/954>, abgerufen am 03.05.2024.