Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Achtes Buch. Wende/ ein Gohte und ein Böhme nach dem eilften/ aber er wahr Markomir bescheret. Fa-bius erlangete den zwölften; Arbianes den dreyzehnden; Pharnabazus den vierzehnden; Siegward den funffzehnden; Valiska den achzehnden/ und Herkules den neunzehnden; damit wahr das erste umbschiessen geendiget/ und noch sechs Vogel übrig. Nach dem 20sten schossen die erstgenanten fünff und dreissig umbsonst/ wiewol er von Mnata/ Tyriotes/ Ma- zeus/ Fabius und Olaf getroffen ward/ und endlich Arbianes ihn davon brachte. Den 21sten bekam Ladisla; den 22 Valiska; den 23 Herkules. Nachdem 24sten (welcher eine Taube wahr/ die in ihrem Schnabel einen Zaunkönig hielt/ und nicht die Taube/ sondern dieser muste getroffen werden) wolten Herkules und Valiska nicht mit schiessen/ sondern den ü- brigen allen wurden jedem drey Schüsse auffeinander darnach gegönnet/ aber keiner traff ihn/ ohn von Arbianes und Baldrich ward er gerühret/ aber von Siegward zimlich loß ge- macht/ endlich von Valisken herunter geworffen. Der Tag hatte hiemit seine endschaft/ dz man umb den höchsten Gewin nicht schiessen kunte/ daher auch die austeilung der erwor- benen Danke auffgeschoben ward/ und redete Ladisla über der Mahlzeit von den beyden al- ten Schützen/ und dem jungen Bauren/ welche in den vorigen Tagen den höchsten Preiß davon getragen hatten/ denen er nachzufragen/ und bessere Kundschaft von ihnen einzuzi- hen befahl; worüber Valiska sich des Lachens nicht enthalten kunte/ und ihrer Libussen ei- nen Wink gab; welche ihm antwortete: Gnädigster König/ diese drey Schützen sitzen mit an diesem Tische/ mit einem einzigen Rocke bekleidet. Herkules sagte darauff: So hat mein Schaz uns wieder geblendet/ und unsere Verstellung bey dem Stechen vergolten? wie sie dann solches ungefraget bekennete; und dabey anzeigete/ sie hätte nachgehends sich ein Gewissen gemacht/ wegen der angenommenen Leibesschwacheit/ und Gott im Herzen ge- behten/ ihr solche Leichtfertigkeit gnädig zuverzeihen. Alle Anwesende verwunderten sich der schlauhen verstellung/ und sagte ihr Herr Vater zu ihr: Geliebtes Kind/ wann du dich in dieser bürgerlichen Kleidung vor dem Wüterich Artabanus hättest finden lassen/ wür- destu vor seinen Liebes-ansprengungen wol gesichert blieben seyn. Ja/ Gn. Herr Vater/ antwortete sie; hätte in der Fremde es mir nicht an Mitteln gefehlet/ wolte ich in gnug ver- ächtlicher Gestalt mich/ nicht nach Ekbatana oder Charas/ sondern nach Padua oder Prag hingewendet haben; aber diß find menschliche Gedanken/ deren viel in der Luft verstieben; dann Gottes versehungen müssen doch vor sich gehen/ welche keines Menschen Wiz hin- tertreiben/ aber gleichwol durch ein fleissiges Gebeht und bußfertiges Leben sich der Staffen entzihen kan. Des nähstfolgenden Tages ging das Schiessen wieder an/ wiewol wenige darzu Lust trugen/ weil sie keine Hofnung zum Siege hatten. Das Ziel wahr ein kleines Vögelein aus festem Eisen gemacht/ auff einer Stange unbewäglich/ auf dessen Schwan- ze an der rechten Ecke ein rohtgefärbeter höltzener Meikefer saß/ welcher ohn des Vögeleins beruhrung solte herunter geschossen werden/ mit der Bedingung/ wer das Vögelein oder die Stange treffen würde/ solte 30 Kronen zur straffe erlegen/ behueff der Armen die unter den Zusehern wahren. Nun wolte dannoch ein jeder lieber solche straffe erlegen/ als gar ne- benhin schiessen/ daher etliche hundert Kronen auffkahmen/ und ward sechsmahl herumb geschossen/ ehe Herkules und Valiska sich mit gebrauchen liessen. Arbianes/ Baldrich Sieg- ward und Ladisla versucheten zwar ihr äusserstes/ aber der Kefer blieb unberühret/ so daß ihrer
Achtes Buch. Wende/ ein Gohte und ein Boͤhme nach dem eilften/ aber er wahr Markomir beſcheret. Fa-bius erlangete den zwoͤlften; Arbianes den dreyzehnden; Pharnabazus den vierzehnden; Siegward den funffzehnden; Valiſka den achzehnden/ und Herkules den neunzehnden; damit wahr das erſte umbſchieſſen geendiget/ uñ noch ſechs Vogel übrig. Nach dem 20ſtẽ ſchoſſen die erſtgenanten fuͤnff uñ dreiſſig umbſonſt/ wiewol er von Mnata/ Tyriotes/ Ma- zeus/ Fabius und Olaf getroffen ward/ und endlich Arbianes ihn davon brachte. Den 21ſtẽ bekam Ladiſla; den 22 Valiſka; den 23 Herkules. Nachdem 24ſten (welcher eine Taube wahr/ die in ihrem Schnabel einen Zaunkoͤnig hielt/ und nicht die Taube/ ſondern dieſer muſte getroffen werden) wolten Herkules und Valiſka nicht mit ſchieſſen/ ſondern den uͤ- brigen allen wurden jedem drey Schuͤſſe auffeinander darnach gegoͤnnet/ aber keiner traff ihn/ ohn von Arbianes und Baldrich ward er geruͤhret/ aber von Siegward zimlich loß ge- macht/ endlich von Valiſken herunter geworffen. Der Tag hatte hiemit ſeine endſchaft/ dz man umb den hoͤchſten Gewin nicht ſchieſſen kunte/ daher auch die austeilung der erwor- benen Danke auffgeſchoben ward/ und redete Ladiſla uͤber der Mahlzeit von den beyden al- ten Schuͤtzen/ und dem jungen Bauren/ welche in den vorigen Tagen den hoͤchſten Preiß davon getragen hatten/ denen er nachzufragen/ und beſſere Kundſchaft von ihnen einzuzi- hen befahl; woruͤber Valiſka ſich des Lachens nicht enthalten kunte/ und ihrer Libuſſen ei- nen Wink gab; welche ihm antwortete: Gnaͤdigſter Koͤnig/ dieſe drey Schuͤtzen ſitzen mit an dieſem Tiſche/ mit einem einzigen Rocke bekleidet. Herkules ſagte darauff: So hat mein Schaz uns wieder geblendet/ und unſere Verſtellung bey dem Stechen vergolten? wie ſie dann ſolches ungefraget bekennete; und dabey anzeigete/ ſie haͤtte nachgehends ſich ein Gewiſſen gemacht/ wegen deꝛ angenommenẽ Leibesſchwacheit/ und Gott im Herzen ge- behten/ ihr ſolche Leichtfertigkeit gnaͤdig zuverzeihen. Alle Anweſende verwunderten ſich der ſchlauhen verſtellung/ und ſagte ihr Herr Vater zu ihr: Geliebtes Kind/ wann du dich in dieſer buͤrgerlichen Kleidung vor dem Wüterich Artabanus haͤtteſt finden laſſen/ wuͤr- deſtu vor ſeinen Liebes-anſprengungen wol geſichert blieben ſeyn. Ja/ Gn. Herr Vater/ antwortete ſie; haͤtte in der Fremde es mir nicht an Mitteln gefehlet/ wolte ich in gnug ver- aͤchtlicher Geſtalt mich/ nicht nach Ekbatana oder Charas/ ſondern nach Padua odeꝛ Prag hingewendet haben; aber diß find menſchliche Gedanken/ deren viel in der Luft verſtieben; dann Gottes verſehungen muͤſſen doch vor ſich gehen/ welche keines Menſchen Wiz hin- tertreiben/ aber gleichwol durch ein fleiſſiges Gebeht und bußfertiges Leben ſich der Staffen entzihen kan. Des naͤhſtfolgenden Tages ging das Schieſſen wieder an/ wiewol wenige darzu Luſt trugen/ weil ſie keine Hofnung zum Siege hatten. Das Ziel wahr ein kleines Voͤgelein aus feſtem Eiſen gemacht/ auff einer Stange unbewaͤglich/ auf deſſen Schwan- ze an der rechten Ecke ein rohtgefaͤrbeter hoͤltzener Meikefer ſaß/ welcher ohn des Voͤgeleins beruhrung ſolte herunter geſchoſſen werden/ mit der Bedingung/ wer das Voͤgelein oder die Stange treffen würde/ ſolte 30 Kronen zur ſtraffe erlegen/ behueff der Armen die unter den Zuſehern wahren. Nun wolte dannoch ein jeder lieber ſolche ſtraffe erlegen/ als gar ne- benhin ſchieſſen/ daher etliche hundert Kronen auffkahmen/ und ward ſechsmahl herumb geſchoſſen/ ehe Herkules uñ Valiſka ſich mit gebrauchen lieſſen. Arbianes/ Baldrich Sieg- ward und Ladiſla verſucheten zwar ihr aͤuſſerſtes/ aber der Kefer blieb unberuͤhret/ ſo daß ihrer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0949" n="943"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Achtes Buch.</hi></fw><lb/> Wende/ ein Gohte und ein Boͤhme nach dem eilften/ aber er wahr Markomir beſcheret. Fa-<lb/> bius erlangete den zwoͤlften; Arbianes den dreyzehnden; Pharnabazus den vierzehnden;<lb/> Siegward den funffzehnden; Valiſka den achzehnden/ und Herkules den neunzehnden;<lb/> damit wahr das erſte umbſchieſſen geendiget/ uñ noch ſechs Vogel übrig. Nach dem 20ſtẽ<lb/> ſchoſſen die erſtgenanten fuͤnff uñ dreiſſig umbſonſt/ wiewol er von Mnata/ Tyriotes/ Ma-<lb/> zeus/ Fabius und Olaf getroffen ward/ und endlich Arbianes ihn davon brachte. Den 21ſtẽ<lb/> bekam Ladiſla; den 22 Valiſka; den 23 Herkules. Nachdem 24ſten (welcher eine Taube<lb/> wahr/ die in ihrem Schnabel einen Zaunkoͤnig hielt/ und nicht die Taube/ ſondern dieſer<lb/> muſte getroffen werden) wolten Herkules und Valiſka nicht mit ſchieſſen/ ſondern den uͤ-<lb/> brigen allen wurden jedem drey Schuͤſſe auffeinander darnach gegoͤnnet/ aber keiner traff<lb/> ihn/ ohn von Arbianes und Baldrich ward er geruͤhret/ aber von Siegward zimlich loß ge-<lb/> macht/ endlich von Valiſken herunter geworffen. Der Tag hatte hiemit ſeine endſchaft/ dz<lb/> man umb den hoͤchſten Gewin nicht ſchieſſen kunte/ daher auch die austeilung der erwor-<lb/> benen Danke auffgeſchoben ward/ und redete Ladiſla uͤber der Mahlzeit von den beyden al-<lb/> ten Schuͤtzen/ und dem jungen Bauren/ welche in den vorigen Tagen den hoͤchſten Preiß<lb/> davon getragen hatten/ denen er nachzufragen/ und beſſere Kundſchaft von ihnen einzuzi-<lb/> hen befahl; woruͤber Valiſka ſich des Lachens nicht enthalten kunte/ und ihrer Libuſſen ei-<lb/> nen Wink gab; welche ihm antwortete: Gnaͤdigſter Koͤnig/ dieſe drey Schuͤtzen ſitzen mit<lb/> an dieſem Tiſche/ mit einem einzigen Rocke bekleidet. Herkules ſagte darauff: So hat<lb/> mein Schaz uns wieder geblendet/ und unſere Verſtellung bey dem Stechen vergolten?<lb/> wie ſie dann ſolches ungefraget bekennete; und dabey anzeigete/ ſie haͤtte nachgehends ſich<lb/> ein Gewiſſen gemacht/ wegen deꝛ angenommenẽ Leibesſchwacheit/ und Gott im Herzen ge-<lb/> behten/ ihr ſolche Leichtfertigkeit gnaͤdig zuverzeihen. Alle Anweſende verwunderten ſich<lb/> der ſchlauhen verſtellung/ und ſagte ihr Herr Vater zu ihr: Geliebtes Kind/ wann du dich<lb/> in dieſer buͤrgerlichen Kleidung vor dem Wüterich Artabanus haͤtteſt finden laſſen/ wuͤr-<lb/> deſtu vor ſeinen Liebes-anſprengungen wol geſichert blieben ſeyn. Ja/ Gn. Herr Vater/<lb/> antwortete ſie; haͤtte in der Fremde es mir nicht an Mitteln gefehlet/ wolte ich in gnug ver-<lb/> aͤchtlicher Geſtalt mich/ nicht nach Ekbatana oder Charas/ ſondern nach Padua odeꝛ Prag<lb/> hingewendet haben; aber diß find menſchliche Gedanken/ deren viel in der Luft verſtieben;<lb/> dann Gottes verſehungen muͤſſen doch vor ſich gehen/ welche keines Menſchen Wiz hin-<lb/> tertreiben/ aber gleichwol durch ein fleiſſiges Gebeht und bußfertiges Leben ſich der Staffen<lb/> entzihen kan. Des naͤhſtfolgenden Tages ging das Schieſſen wieder an/ wiewol wenige<lb/> darzu Luſt trugen/ weil ſie keine Hofnung zum Siege hatten. Das Ziel wahr ein kleines<lb/> Voͤgelein aus feſtem Eiſen gemacht/ auff einer Stange unbewaͤglich/ auf deſſen Schwan-<lb/> ze an der rechten Ecke ein rohtgefaͤrbeter hoͤltzener Meikefer ſaß/ welcher ohn des Voͤgeleins<lb/> beruhrung ſolte herunter geſchoſſen werden/ mit der Bedingung/ wer das Voͤgelein oder<lb/> die Stange treffen würde/ ſolte 30 Kronen zur ſtraffe erlegen/ behueff der Armen die unter<lb/> den Zuſehern wahren. Nun wolte dannoch ein jeder lieber ſolche ſtraffe erlegen/ als gar ne-<lb/> benhin ſchieſſen/ daher etliche hundert Kronen auffkahmen/ und ward ſechsmahl herumb<lb/> geſchoſſen/ ehe Herkules uñ Valiſka ſich mit gebrauchen lieſſen. Arbianes/ Baldrich Sieg-<lb/> ward und Ladiſla verſucheten zwar ihr aͤuſſerſtes/ aber der Kefer blieb unberuͤhret/ ſo daß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ihrer</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [943/0949]
Achtes Buch.
Wende/ ein Gohte und ein Boͤhme nach dem eilften/ aber er wahr Markomir beſcheret. Fa-
bius erlangete den zwoͤlften; Arbianes den dreyzehnden; Pharnabazus den vierzehnden;
Siegward den funffzehnden; Valiſka den achzehnden/ und Herkules den neunzehnden;
damit wahr das erſte umbſchieſſen geendiget/ uñ noch ſechs Vogel übrig. Nach dem 20ſtẽ
ſchoſſen die erſtgenanten fuͤnff uñ dreiſſig umbſonſt/ wiewol er von Mnata/ Tyriotes/ Ma-
zeus/ Fabius und Olaf getroffen ward/ und endlich Arbianes ihn davon brachte. Den 21ſtẽ
bekam Ladiſla; den 22 Valiſka; den 23 Herkules. Nachdem 24ſten (welcher eine Taube
wahr/ die in ihrem Schnabel einen Zaunkoͤnig hielt/ und nicht die Taube/ ſondern dieſer
muſte getroffen werden) wolten Herkules und Valiſka nicht mit ſchieſſen/ ſondern den uͤ-
brigen allen wurden jedem drey Schuͤſſe auffeinander darnach gegoͤnnet/ aber keiner traff
ihn/ ohn von Arbianes und Baldrich ward er geruͤhret/ aber von Siegward zimlich loß ge-
macht/ endlich von Valiſken herunter geworffen. Der Tag hatte hiemit ſeine endſchaft/ dz
man umb den hoͤchſten Gewin nicht ſchieſſen kunte/ daher auch die austeilung der erwor-
benen Danke auffgeſchoben ward/ und redete Ladiſla uͤber der Mahlzeit von den beyden al-
ten Schuͤtzen/ und dem jungen Bauren/ welche in den vorigen Tagen den hoͤchſten Preiß
davon getragen hatten/ denen er nachzufragen/ und beſſere Kundſchaft von ihnen einzuzi-
hen befahl; woruͤber Valiſka ſich des Lachens nicht enthalten kunte/ und ihrer Libuſſen ei-
nen Wink gab; welche ihm antwortete: Gnaͤdigſter Koͤnig/ dieſe drey Schuͤtzen ſitzen mit
an dieſem Tiſche/ mit einem einzigen Rocke bekleidet. Herkules ſagte darauff: So hat
mein Schaz uns wieder geblendet/ und unſere Verſtellung bey dem Stechen vergolten?
wie ſie dann ſolches ungefraget bekennete; und dabey anzeigete/ ſie haͤtte nachgehends ſich
ein Gewiſſen gemacht/ wegen deꝛ angenommenẽ Leibesſchwacheit/ und Gott im Herzen ge-
behten/ ihr ſolche Leichtfertigkeit gnaͤdig zuverzeihen. Alle Anweſende verwunderten ſich
der ſchlauhen verſtellung/ und ſagte ihr Herr Vater zu ihr: Geliebtes Kind/ wann du dich
in dieſer buͤrgerlichen Kleidung vor dem Wüterich Artabanus haͤtteſt finden laſſen/ wuͤr-
deſtu vor ſeinen Liebes-anſprengungen wol geſichert blieben ſeyn. Ja/ Gn. Herr Vater/
antwortete ſie; haͤtte in der Fremde es mir nicht an Mitteln gefehlet/ wolte ich in gnug ver-
aͤchtlicher Geſtalt mich/ nicht nach Ekbatana oder Charas/ ſondern nach Padua odeꝛ Prag
hingewendet haben; aber diß find menſchliche Gedanken/ deren viel in der Luft verſtieben;
dann Gottes verſehungen muͤſſen doch vor ſich gehen/ welche keines Menſchen Wiz hin-
tertreiben/ aber gleichwol durch ein fleiſſiges Gebeht und bußfertiges Leben ſich der Staffen
entzihen kan. Des naͤhſtfolgenden Tages ging das Schieſſen wieder an/ wiewol wenige
darzu Luſt trugen/ weil ſie keine Hofnung zum Siege hatten. Das Ziel wahr ein kleines
Voͤgelein aus feſtem Eiſen gemacht/ auff einer Stange unbewaͤglich/ auf deſſen Schwan-
ze an der rechten Ecke ein rohtgefaͤrbeter hoͤltzener Meikefer ſaß/ welcher ohn des Voͤgeleins
beruhrung ſolte herunter geſchoſſen werden/ mit der Bedingung/ wer das Voͤgelein oder
die Stange treffen würde/ ſolte 30 Kronen zur ſtraffe erlegen/ behueff der Armen die unter
den Zuſehern wahren. Nun wolte dannoch ein jeder lieber ſolche ſtraffe erlegen/ als gar ne-
benhin ſchieſſen/ daher etliche hundert Kronen auffkahmen/ und ward ſechsmahl herumb
geſchoſſen/ ehe Herkules uñ Valiſka ſich mit gebrauchen lieſſen. Arbianes/ Baldrich Sieg-
ward und Ladiſla verſucheten zwar ihr aͤuſſerſtes/ aber der Kefer blieb unberuͤhret/ ſo daß
ihrer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/949 |
Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 943. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/949>, abgerufen am 16.07.2024. |