Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Buch.
an eben der Seiten. Herr Kornelius/ Emilius/ Antenor und Opimius/ nebest Grafen
Pribisla/ Bretisla/ Krokus und Stanisla/ wurden zu Richtern gesetzet/ derhalben sie eine
offene Stelle gegen Mittag oder Suden hatten/ so daß gegen Norden die Stechebahn
unbebauet/ und nur mit Schranken verschlossen wahr. Des ersten Tages hatten sich acht
Teutsche Herren vergeselschafftet/ wider alle ankommende zurennen/ erschienen in einer-
ley Rüstung/ glänzend schwarz/ mit güldenen Striemen durchzogen/ und führeten im
Schilde einen Löuen/ welcher in der Rechten Tatzen ein Speer/ in der Linken ein Schwert
hielt/ mit dieser ümschrifft: Alles dem Vaterlande zum besten. Auff dem Helm hatten sie ein
Schneeweisses Lamb/ an dessen Halse ein Täflein hing/ mit dieser güldenen Schrifft:
Auch Schimpff bringet Ehre. So funden sich auch 9 Franken und Sikambrer in glänzend-
weissen Harnischen/ mit güldenem Blumwerk; Auff den Schilden/ welche grün/ wahren
drey silberne Lilien mit dieser Unterschrifft: Flos perpetuo florens & fragrans, Diese Blume
blühet und riechet immerzu. Auff dem Helme stund ein gekrümmeter Arm mit einem blossen
Degen. Weiter stelleten sich 8 Böhmen mit einträchtiger Rüstung/ unter denen Leches/
Neda und Prinsla wahren; Ihre Harnische gülden mit schwarzem Laubwerk; Im Schil-
de stunden zween auffrechte Bähren/ mit einander ringend/ und diese Worte umher:
Auffs minste zween zu einem Kampffe. Auff dem Helm führeten sie eine schneeweisse Taube/
mit ausgedehneten Flügeln/ im Schnabel ein Lorbersträuchlein haltend. Acht Römer ga-
ben sich auch an in gleichen Harnischen/ versilbert mit güldenen Schlängelein/ bey denen
Klodius und Markus sich finden liessen; Der glänzend-schwarze Adler stund im weißsil-
bernen Schilde/ mit dieser Umschrifft: Nullum ex quiete lucrum: Das ist: Ruhen gewin-
net nichts. Auff dem Helme ein Hecht/ in dessen Maul ein Täflein mit diesen Worten:
Devoro & Devoror. Ich fresse und werde gefressen. Auch ritten 10 Pannonier mit gleichmässi-
ger Rüstung herzu; Die Harnische blau angelauffen/ und als mit Blutstropffen bespren-
get. Die Schilde grün und in der mitte eine erloschene Kerze/ welche sich bey einem Son-
nenstrahl wieder anzünden wolte/ dabey diese Worte: Verwundet seyn/ ist noch nicht tod.
Auff den Helmen kroch eine Schlange unter einem Steine hervor/ auff welchem diese
Worte stunden: Unterdrücket/ nicht ersticket. Darauff liessen sich nicht weit von ihnen neun
Dähnen sehen/ in gleicher wasserfarbiger Rüstung/ mit güldenen Rösichen besträuet. Im
Felde ihres Schildes sägelte ein Schiff auff dem Meer/ welches von dem Winde nach
der Seite gebogen ward/ mit dieser Umschrifft: Niemand fähret stets wie er wil. Auff dem
Helme flatterte ein zusammen gewickeltes Sägel gar artig/ und stunden diese Worte dabey:
Richte dich nach dem Winde. Acht Schweden und Gothen kahmen auch heran/ als Vögel
einerley Federn; Ihre Harnische wahren Kupfferfarbe mit silbern Puckeln beschlagen;
hatten/ wie die Dänen/ ein Schiff im Schilde/ welches aber mit gutem Winde fortlieff/
und wahren diese Worte umher geschrieben: Mit vollem Winde ist gut/ ob gleich gefährlich/
sägeln. Oben auff dem Helme stund ein Löue/ der ein Buch in der Hand hiet/ an welchem
diese Worte zulesen wahren: Nicht stärker als recht ist. Von den Friesen hatten sich acht in
gleicher Art zusammen gesetzet; Die Harnische wahren als lauter Graß und Blumen al-
lerhand Farben durcheinander. Am Schilde stund ein Ochs/ welcher einen Hund mit
Füssen trat/ und diese Worte dabey: Auffrichtigkeit dämpffet den Betrug. Auff dem Helm

hatten
y y y y y iij

Achtes Buch.
an eben der Seiten. Herr Kornelius/ Emilius/ Antenor und Opimius/ nebeſt Grafen
Pribiſla/ Bretiſla/ Krokus und Staniſla/ wurden zu Richtern geſetzet/ derhalben ſie eine
offene Stelle gegen Mittag oder Suden hatten/ ſo daß gegen Norden die Stechebahn
unbebauet/ und nur mit Schranken verſchloſſen wahr. Des erſten Tages hatten ſich acht
Teutſche Herren vergeſelſchafftet/ wider alle ankommende zurennen/ erſchienen in einer-
ley Ruͤſtung/ glaͤnzend ſchwarz/ mit güldenen Striemen durchzogen/ und fuͤhreten im
Schilde einen Loͤuen/ welcher in der Rechten Tatzen ein Speer/ in der Linken ein Schwert
hielt/ mit dieſer uͤmſchrifft: Alles dem Vaterlande zum beſten. Auff dem Helm hatten ſie ein
Schneeweiſſes Lamb/ an deſſen Halſe ein Taͤflein hing/ mit dieſer guͤldenen Schrifft:
Auch Schimpff bringet Ehre. So funden ſich auch 9 Franken und Sikambrer in glaͤnzend-
weiſſen Harniſchen/ mit guͤldenem Blumwerk; Auff den Schilden/ welche gruͤn/ wahren
drey ſilberne Lilien mit dieſer Unterſchrifft: Flos perpetuo florens & fragrans, Dieſe Blume
bluͤhet und riechet immerzu. Auff dem Helme ſtund ein gekrümmeter Arm mit einem bloſſen
Degen. Weiter ſtelleten ſich 8 Boͤhmen mit eintraͤchtiger Ruͤſtung/ unter denen Leches/
Neda und Prinſla wahren; Ihre Harniſche guͤlden mit ſchwarzem Laubwerk; Im Schil-
de ſtunden zween auffrechte Baͤhren/ mit einander ringend/ und dieſe Worte umher:
Auffs minſte zween zu einem Kampffe. Auff dem Helm fuͤhreten ſie eine ſchneeweiſſe Taube/
mit ausgedehneten Fluͤgeln/ im Schnabel ein Lorberſtraͤuchlein haltend. Acht Roͤmer ga-
ben ſich auch an in gleichen Harniſchen/ verſilbert mit guͤldenen Schlaͤngelein/ bey denen
Klodius und Markus ſich finden lieſſen; Der glaͤnzend-ſchwarze Adler ſtund im weißſil-
bernen Schilde/ mit dieſer Umſchrifft: Nullum ex quiete lucrum: Das iſt: Ruhen gewin-
net nichts. Auff dem Helme ein Hecht/ in deſſen Maul ein Taͤflein mit dieſen Worten:
Devoro & Devoror. Ich freſſe und werde gefreſſen. Auch ritten 10 Pannonier mit gleichmaͤſſi-
ger Rüſtung herzu; Die Harniſche blau angelauffen/ und als mit Blutstropffen beſpren-
get. Die Schilde gruͤn und in der mitte eine erloſchene Kerze/ welche ſich bey einem Son-
nenſtrahl wieder anzuͤnden wolte/ dabey dieſe Worte: Verwundet ſeyn/ iſt noch nicht tod.
Auff den Helmen kroch eine Schlange unter einem Steine hervor/ auff welchem dieſe
Worte ſtunden: Unterdruͤcket/ nicht erſticket. Darauff lieſſen ſich nicht weit von ihnen neun
Daͤhnen ſehen/ in gleicher waſſerfarbiger Ruͤſtung/ mit guͤldenen Roͤſichen beſtraͤuet. Im
Felde ihres Schildes ſaͤgelte ein Schiff auff dem Meer/ welches von dem Winde nach
der Seite gebogen ward/ mit dieſer Umſchrifft: Niemand faͤhret ſtets wie er wil. Auff dem
Helme flatterte ein zuſam̃en gewickeltes Saͤgel gar artig/ und ſtunden dieſe Worte dabey:
Richte dich nach dem Winde. Acht Schweden und Gothen kahmen auch heran/ als Voͤgel
einerley Federn; Ihre Harniſche wahren Kupfferfarbe mit ſilbern Puckeln beſchlagen;
hatten/ wie die Daͤnen/ ein Schiff im Schilde/ welches aber mit gutem Winde fortlieff/
und wahren dieſe Worte umher geſchrieben: Mit vollem Winde iſt gut/ ob gleich gefaͤhrlich/
ſaͤgeln. Oben auff dem Helme ſtund ein Loͤue/ der ein Buch in der Hand hiet/ an welchem
dieſe Worte zuleſen wahren: Nicht ſtaͤrker als recht iſt. Von den Frieſen hatten ſich acht in
gleicher Art zuſammen geſetzet; Die Harniſche wahren als lauter Graß und Blumen al-
lerhand Farben durcheinander. Am Schilde ſtund ein Ochs/ welcher einen Hund mit
Fuͤſſen trat/ und dieſe Worte dabey: Auffrichtigkeit daͤmpffet den Betrug. Auff dem Helm

hatten
y y y y y iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0915" n="909"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Achtes Buch.</hi></fw><lb/>
an eben der Seiten. Herr Kornelius/ Emilius/ Antenor und Opimius/ nebe&#x017F;t Grafen<lb/>
Pribi&#x017F;la/ Breti&#x017F;la/ Krokus und Stani&#x017F;la/ wurden zu Richtern ge&#x017F;etzet/ derhalben &#x017F;ie eine<lb/>
offene Stelle gegen Mittag oder Suden hatten/ &#x017F;o daß gegen Norden die Stechebahn<lb/>
unbebauet/ und nur mit Schranken ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wahr. Des er&#x017F;ten Tages hatten &#x017F;ich acht<lb/>
Teut&#x017F;che Herren verge&#x017F;el&#x017F;chafftet/ wider alle ankommende zurennen/ er&#x017F;chienen in einer-<lb/>
ley Ru&#x0364;&#x017F;tung/ gla&#x0364;nzend &#x017F;chwarz/ mit güldenen Striemen durchzogen/ und fu&#x0364;hreten im<lb/>
Schilde einen Lo&#x0364;uen/ welcher in der Rechten Tatzen ein Speer/ in der Linken ein Schwert<lb/>
hielt/ mit die&#x017F;er u&#x0364;m&#x017F;chrifft: Alles dem Vaterlande zum be&#x017F;ten. Auff dem Helm hatten &#x017F;ie ein<lb/>
Schneewei&#x017F;&#x017F;es Lamb/ an de&#x017F;&#x017F;en Hal&#x017F;e ein Ta&#x0364;flein hing/ mit die&#x017F;er gu&#x0364;ldenen Schrifft:<lb/>
Auch Schimpff bringet Ehre. So funden &#x017F;ich auch 9 Franken und Sikambrer in gla&#x0364;nzend-<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;en Harni&#x017F;chen/ mit gu&#x0364;ldenem Blumwerk; Auff den Schilden/ welche gru&#x0364;n/ wahren<lb/>
drey &#x017F;ilberne Lilien mit die&#x017F;er Unter&#x017F;chrifft: <hi rendition="#aq">Flos perpetuo florens &amp; fragrans,</hi> Die&#x017F;e Blume<lb/>
blu&#x0364;het und riechet immerzu. Auff dem Helme &#x017F;tund ein gekrümmeter Arm mit einem blo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Degen. Weiter &#x017F;telleten &#x017F;ich 8 Bo&#x0364;hmen mit eintra&#x0364;chtiger Ru&#x0364;&#x017F;tung/ unter denen Leches/<lb/>
Neda und Prin&#x017F;la wahren; Ihre Harni&#x017F;che gu&#x0364;lden mit &#x017F;chwarzem Laubwerk; Im Schil-<lb/>
de &#x017F;tunden zween auffrechte Ba&#x0364;hren/ mit einander ringend/ und die&#x017F;e Worte umher:<lb/>
Auffs min&#x017F;te zween zu einem Kampffe. Auff dem Helm fu&#x0364;hreten &#x017F;ie eine &#x017F;chneewei&#x017F;&#x017F;e Taube/<lb/>
mit ausgedehneten Flu&#x0364;geln/ im Schnabel ein Lorber&#x017F;tra&#x0364;uchlein haltend. Acht Ro&#x0364;mer ga-<lb/>
ben &#x017F;ich auch an in gleichen Harni&#x017F;chen/ ver&#x017F;ilbert mit gu&#x0364;ldenen Schla&#x0364;ngelein/ bey denen<lb/>
Klodius und Markus &#x017F;ich finden lie&#x017F;&#x017F;en; Der gla&#x0364;nzend-&#x017F;chwarze Adler &#x017F;tund im weiß&#x017F;il-<lb/>
bernen Schilde/ mit die&#x017F;er Um&#x017F;chrifft: <hi rendition="#aq">Nullum ex quiete lucrum:</hi> Das i&#x017F;t: Ruhen gewin-<lb/>
net nichts. Auff dem Helme ein Hecht/ in de&#x017F;&#x017F;en Maul ein Ta&#x0364;flein mit die&#x017F;en Worten:<lb/><hi rendition="#aq">Devoro &amp; Devoror.</hi> Ich fre&#x017F;&#x017F;e und werde gefre&#x017F;&#x017F;en. Auch ritten 10 Pannonier mit gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
ger Rü&#x017F;tung herzu; Die Harni&#x017F;che blau angelauffen/ und als mit Blutstropffen be&#x017F;pren-<lb/>
get. Die Schilde gru&#x0364;n und in der mitte eine erlo&#x017F;chene Kerze/ welche &#x017F;ich bey einem Son-<lb/>
nen&#x017F;trahl wieder anzu&#x0364;nden wolte/ dabey die&#x017F;e Worte: Verwundet &#x017F;eyn/ i&#x017F;t noch nicht tod.<lb/>
Auff den Helmen kroch eine Schlange unter einem Steine hervor/ auff welchem die&#x017F;e<lb/>
Worte &#x017F;tunden: Unterdru&#x0364;cket/ nicht er&#x017F;ticket. Darauff lie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich nicht weit von ihnen neun<lb/>
Da&#x0364;hnen &#x017F;ehen/ in gleicher wa&#x017F;&#x017F;erfarbiger Ru&#x0364;&#x017F;tung/ mit gu&#x0364;ldenen Ro&#x0364;&#x017F;ichen be&#x017F;tra&#x0364;uet. Im<lb/>
Felde ihres Schildes &#x017F;a&#x0364;gelte ein Schiff auff dem Meer/ welches von dem Winde nach<lb/>
der Seite gebogen ward/ mit die&#x017F;er Um&#x017F;chrifft: Niemand fa&#x0364;hret &#x017F;tets wie er wil. Auff dem<lb/>
Helme flatterte ein zu&#x017F;am&#x0303;en gewickeltes Sa&#x0364;gel gar artig/ und &#x017F;tunden die&#x017F;e Worte dabey:<lb/>
Richte dich nach dem Winde. Acht Schweden und Gothen kahmen auch heran/ als Vo&#x0364;gel<lb/>
einerley Federn; Ihre Harni&#x017F;che wahren Kupfferfarbe mit &#x017F;ilbern Puckeln be&#x017F;chlagen;<lb/>
hatten/ wie die Da&#x0364;nen/ ein Schiff im Schilde/ welches aber mit gutem Winde fortlieff/<lb/>
und wahren die&#x017F;e Worte umher ge&#x017F;chrieben: Mit vollem Winde i&#x017F;t gut/ ob gleich gefa&#x0364;hrlich/<lb/>
&#x017F;a&#x0364;geln. Oben auff dem Helme &#x017F;tund ein Lo&#x0364;ue/ der ein Buch in der Hand hiet/ an welchem<lb/>
die&#x017F;e Worte zule&#x017F;en wahren: Nicht &#x017F;ta&#x0364;rker als recht i&#x017F;t. Von den Frie&#x017F;en hatten &#x017F;ich acht in<lb/>
gleicher Art zu&#x017F;ammen ge&#x017F;etzet; Die Harni&#x017F;che wahren als lauter Graß und Blumen al-<lb/>
lerhand Farben durcheinander. Am Schilde &#x017F;tund ein Ochs/ welcher einen Hund mit<lb/>
Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en trat/ und die&#x017F;e Worte dabey: Auffrichtigkeit da&#x0364;mpffet den Betrug. Auff dem Helm<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">y y y y y iij</fw><fw place="bottom" type="catch">hatten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[909/0915] Achtes Buch. an eben der Seiten. Herr Kornelius/ Emilius/ Antenor und Opimius/ nebeſt Grafen Pribiſla/ Bretiſla/ Krokus und Staniſla/ wurden zu Richtern geſetzet/ derhalben ſie eine offene Stelle gegen Mittag oder Suden hatten/ ſo daß gegen Norden die Stechebahn unbebauet/ und nur mit Schranken verſchloſſen wahr. Des erſten Tages hatten ſich acht Teutſche Herren vergeſelſchafftet/ wider alle ankommende zurennen/ erſchienen in einer- ley Ruͤſtung/ glaͤnzend ſchwarz/ mit güldenen Striemen durchzogen/ und fuͤhreten im Schilde einen Loͤuen/ welcher in der Rechten Tatzen ein Speer/ in der Linken ein Schwert hielt/ mit dieſer uͤmſchrifft: Alles dem Vaterlande zum beſten. Auff dem Helm hatten ſie ein Schneeweiſſes Lamb/ an deſſen Halſe ein Taͤflein hing/ mit dieſer guͤldenen Schrifft: Auch Schimpff bringet Ehre. So funden ſich auch 9 Franken und Sikambrer in glaͤnzend- weiſſen Harniſchen/ mit guͤldenem Blumwerk; Auff den Schilden/ welche gruͤn/ wahren drey ſilberne Lilien mit dieſer Unterſchrifft: Flos perpetuo florens & fragrans, Dieſe Blume bluͤhet und riechet immerzu. Auff dem Helme ſtund ein gekrümmeter Arm mit einem bloſſen Degen. Weiter ſtelleten ſich 8 Boͤhmen mit eintraͤchtiger Ruͤſtung/ unter denen Leches/ Neda und Prinſla wahren; Ihre Harniſche guͤlden mit ſchwarzem Laubwerk; Im Schil- de ſtunden zween auffrechte Baͤhren/ mit einander ringend/ und dieſe Worte umher: Auffs minſte zween zu einem Kampffe. Auff dem Helm fuͤhreten ſie eine ſchneeweiſſe Taube/ mit ausgedehneten Fluͤgeln/ im Schnabel ein Lorberſtraͤuchlein haltend. Acht Roͤmer ga- ben ſich auch an in gleichen Harniſchen/ verſilbert mit guͤldenen Schlaͤngelein/ bey denen Klodius und Markus ſich finden lieſſen; Der glaͤnzend-ſchwarze Adler ſtund im weißſil- bernen Schilde/ mit dieſer Umſchrifft: Nullum ex quiete lucrum: Das iſt: Ruhen gewin- net nichts. Auff dem Helme ein Hecht/ in deſſen Maul ein Taͤflein mit dieſen Worten: Devoro & Devoror. Ich freſſe und werde gefreſſen. Auch ritten 10 Pannonier mit gleichmaͤſſi- ger Rüſtung herzu; Die Harniſche blau angelauffen/ und als mit Blutstropffen beſpren- get. Die Schilde gruͤn und in der mitte eine erloſchene Kerze/ welche ſich bey einem Son- nenſtrahl wieder anzuͤnden wolte/ dabey dieſe Worte: Verwundet ſeyn/ iſt noch nicht tod. Auff den Helmen kroch eine Schlange unter einem Steine hervor/ auff welchem dieſe Worte ſtunden: Unterdruͤcket/ nicht erſticket. Darauff lieſſen ſich nicht weit von ihnen neun Daͤhnen ſehen/ in gleicher waſſerfarbiger Ruͤſtung/ mit guͤldenen Roͤſichen beſtraͤuet. Im Felde ihres Schildes ſaͤgelte ein Schiff auff dem Meer/ welches von dem Winde nach der Seite gebogen ward/ mit dieſer Umſchrifft: Niemand faͤhret ſtets wie er wil. Auff dem Helme flatterte ein zuſam̃en gewickeltes Saͤgel gar artig/ und ſtunden dieſe Worte dabey: Richte dich nach dem Winde. Acht Schweden und Gothen kahmen auch heran/ als Voͤgel einerley Federn; Ihre Harniſche wahren Kupfferfarbe mit ſilbern Puckeln beſchlagen; hatten/ wie die Daͤnen/ ein Schiff im Schilde/ welches aber mit gutem Winde fortlieff/ und wahren dieſe Worte umher geſchrieben: Mit vollem Winde iſt gut/ ob gleich gefaͤhrlich/ ſaͤgeln. Oben auff dem Helme ſtund ein Loͤue/ der ein Buch in der Hand hiet/ an welchem dieſe Worte zuleſen wahren: Nicht ſtaͤrker als recht iſt. Von den Frieſen hatten ſich acht in gleicher Art zuſammen geſetzet; Die Harniſche wahren als lauter Graß und Blumen al- lerhand Farben durcheinander. Am Schilde ſtund ein Ochs/ welcher einen Hund mit Fuͤſſen trat/ und dieſe Worte dabey: Auffrichtigkeit daͤmpffet den Betrug. Auff dem Helm hatten y y y y y iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/915
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 909. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/915>, abgerufen am 18.05.2024.