Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Buch.
rich zu Teutsche Grafen an der Weser gemacht/ und ihnen die Herschafften zugeeignet/
wo jezt die Fürstlichen Schlösser und Städte/ Petershagen/ Rinteln (woselbst Herr Ernst/
Fürst des heiligen Römischen Reichs Graff zu Holstein/ Schaumburg und Sterneberg
eine hohe Schuel gestifftet/ da diese Geschichte an des Tages Licht kommen ist) Hameln/
Holzminden/ Höxar und Münden belegen sind. Herkules nam Gallus und Timokles/ La-
disla seinen Mardus in den Frey Herrn Stand/ zu welcher Ehre der alte Wenzesla schon
vorhin erhaben wahr. Nach solcher Verrichtung stelleten König Baldrich und Großfürst
Arbianes ein Freystechen an/ von daran über zwo Wochen zuhalten/ und zwar unten am
weissen Berge/ und nachgehends ein Ringelrennen und freyschiessen/ liessen solches bey
schleunige Bohtschafft außblasen/ und macheten auff alles gute Anordnung. Unterdessen
begab sich Mnata hin zu Königin Valisken/ erinnerte sie der gestrigen Zusage/ und zeige-
te ihr an/ daß er schon ins dritte Jahr Witwer gelebet/ und keine Erben von seinem Ge-
mahl übrig hätte/ würde auch berichtet/ daß der gotlose Dropion an ihrem zeitlichen hin-
sterben Schuld trüge/ welcher ihm das heyrahten biß daher gehindert hätte/ müste aber da-
bey bekennen/ daß er selbst kein grosses Belieben darzu getragen/ ungeachtet er erst das 42ste
Jahr hinter sich gelegt hätte. Es währen aber seine fast erloschene liebes Begierden durch
die Zucht und Schönheit des Wendischen Fräulein dergestalt entzündet/ daß ohn de-
ren Liebe er hinfort nicht würde können glükselig seyn/ wiewol er noch zur Zeit unwissend
währe ob dieselbe seine Huld zuersetzen/ und ihn vor ihren Gemahl anzunehmen/ sich wolle
finden lassen. Weil er nun nit zweifelte/ sie/ Königin Valiska könte ihm deren Gewogenheit
sehr wol erwerben/ hätte er die Kühnheit gebrauchen/ und ihre Liebe darüber begrüssen wollen/ mit
demühtiger Bitte/ ihm solches nit abzuschlagen und allemahl seine hochgewogene volgewal-
tige Gebieterin zuverbleiben. Valiska vernam sein Begehren mit guter Lust/ weil sie ohndz
mit Heirahtsachen und freiwerbungen gerne umbging/ erboht sich auch/ allen möglichen
fleiß anzuwenden/ nebest guter vertröstung daß alles nach seinem Wunsch ergehen könte/
dafern dieses Fräulein annoch unversaget oder unverliebet währe/ welches zuerforschen
ihre erste Arbeit seyn solte. Solches nun ins Werk zurichten/ machte sie sich an Olaf/ wel-
chen sie folgender gestalt anredete: Durchl. Herr Oheim/ vertrauter Freund/ mir zweifelt
nicht/ eure Liebe werde bißher meine Ehrengewogenheit gegen ihn in etwas verspüret ha-
ben/ da ich sonst düchtig bin/ selbige erscheinen zu lassen; so machet mich über das seine Auff-
richtigkeit dermassen kühn und verwägen/ daß ich seiner Liebe mich in einer wichtigen Sa-
che zugebrauchen/ unternehmen darf/ in dem ich anfangs bitte/ da es ihrer Liebe wissend/
mich zuberichten/ ob das Wendische Fräulein annoch frey und ausser verliebetem Stande
lebe/ auff welchen fal ich derselben mit einer zweifels ohn angenehmen Heiraht an die Hand
gehen wolte. Der Fürst seufzete über dieser Rede/ daß er eine Zeitlang gar stille schwieg/ da-
her sie vor gewiß hielt/ er würde in sie verliebet seyn/ und taht ihr sehr leid/ daß sie ihn mit
dieser Rede in solche bewägung gestürzet hatte/ des wegen tröstete sie ihn also: Ich bitte sehr/
mein Oheim wolle mir verzeihen/ daß aus blosser unwissenheit/ die gar von keiner Arglist
begleitet wird/ ich ihn in diese traurige schwermühtigkeit setze/ da seine Geberden mich fast
versichern wollen/ daß er an diesem Orte selbst müsse gefesselt seyn/ auff welchen fal ich viel
mehr helffen werde ihn fester zubestricken/ als einen andern an seine stelle zusetzen. Olaf bedan-

kete

Achtes Buch.
rich zu Teutſche Grafen an der Weſer gemacht/ und ihnen die Herſchafften zugeeignet/
wo jezt die Fuͤrſtlichen Schloͤſſer und Staͤdte/ Petershagen/ Rinteln (woſelbſt Herr Eꝛnſt/
Fuͤrſt des heiligen Roͤmiſchen Reichs Graff zu Holſtein/ Schaumburg und Sterneberg
eine hohe Schuel geſtifftet/ da dieſe Geſchichte an des Tages Licht kommen iſt) Hameln/
Holzminden/ Hoͤxar und Muͤnden belegen ſind. Herkules nam Gallus und Timokles/ La-
diſla ſeinen Mardus in den Frey Herrn Stand/ zu welcher Ehre der alte Wenzeſla ſchon
vorhin erhaben wahr. Nach ſolcher Verrichtung ſtelleten Koͤnig Baldrich und Großfuͤrſt
Arbianes ein Freyſtechen an/ von daran uͤber zwo Wochen zuhalten/ und zwar unten am
weiſſen Berge/ und nachgehends ein Ringelrennen und freyſchieſſen/ lieſſen ſolches bey
ſchleunige Bohtſchafft außblaſen/ und macheten auff alles gute Anordnung. Unterdeſſen
begab ſich Mnata hin zu Koͤnigin Valiſken/ erinnerte ſie der geſtrigen Zuſage/ und zeige-
te ihr an/ daß er ſchon ins dritte Jahr Witwer gelebet/ und keine Erben von ſeinem Ge-
mahl uͤbrig haͤtte/ wuͤrde auch berichtet/ daß der gotloſe Dropion an ihrem zeitlichen hin-
ſterben Schuld truͤge/ welcher ihm das heyrahten biß daher gehindert haͤtte/ muͤſte aber da-
bey bekennen/ daß er ſelbſt kein groſſes Belieben darzu getragen/ ungeachtet er erſt das 42ſte
Jahr hinter ſich gelegt haͤtte. Es waͤhren aber ſeine faſt erloſchene liebes Begierden durch
die Zucht und Schoͤnheit des Wendiſchen Fraͤulein dergeſtalt entzuͤndet/ daß ohn de-
ren Liebe er hinfort nicht wuͤrde koͤnnen glükſelig ſeyn/ wiewol er noch zur Zeit unwiſſend
waͤhre ob dieſelbe ſeine Huld zuerſetzen/ und ihn vor ihren Gemahl anzunehmen/ ſich wolle
finden laſſen. Weil er nun nit zweifelte/ ſie/ Koͤnigin Valiſka koͤnte ihm deren Gewogenheit
ſehr wol erwerbẽ/ haͤtte er die Kühnheit gebrauchẽ/ uñ ihre Liebe daruͤber begruͤſſẽ wollẽ/ mit
demuͤhtiger Bitte/ ihm ſolches nit abzuſchlagẽ uñ allemahl ſeine hochgewogene volgewal-
tige Gebieterin zuverbleiben. Valiſka vernam ſein Begehren mit guter Luſt/ weil ſie ohndz
mit Heirahtſachen und freiwerbungen gerne umbging/ erboht ſich auch/ allen moͤglichen
fleiß anzuwenden/ nebeſt guter vertroͤſtung daß alles nach ſeinem Wunſch ergehen koͤnte/
dafern dieſes Fraͤulein annoch unverſaget oder unverliebet waͤhre/ welches zuerforſchen
ihꝛe erſte Arbeit ſeyn ſolte. Solches nun ins Werk zurichten/ machte ſie ſich an Olaf/ wel-
chen ſie folgender geſtalt anredete: Durchl. Herr Oheim/ vertrauter Freund/ mir zweifelt
nicht/ eure Liebe werde bißher meine Ehrengewogenheit gegen ihn in etwas verſpuͤret ha-
ben/ da ich ſonſt duͤchtig bin/ ſelbige erſcheinen zu laſſen; ſo machet mich uͤber das ſeine Auff-
richtigkeit dermaſſen kuͤhn und verwaͤgen/ daß ich ſeiner Liebe mich in einer wichtigen Sa-
che zugebrauchen/ unternehmen darf/ in dem ich anfangs bitte/ da es ihrer Liebe wiſſend/
mich zuberichten/ ob das Wendiſche Fraͤulein annoch frey und auſſer verliebetem Stande
lebe/ auff welchen fal ich derſelben mit einer zweifels ohn angenehmen Heiraht an die Hand
gehen wolte. Der Fuͤrſt ſeufzete über dieſer Rede/ daß er eine Zeitlang gar ſtille ſchwieg/ da-
her ſie vor gewiß hielt/ er wuͤrde in ſie verliebet ſeyn/ und taht ihr ſehr leid/ daß ſie ihn mit
dieſeꝛ Rede in ſolche bewaͤgung geſtuͤrzet hatte/ des wegen troͤſtete ſie ihn alſo: Ich bitte ſehꝛ/
mein Oheim wolle mir verzeihen/ daß aus bloſſer unwiſſenheit/ die gar von keiner Argliſt
begleitet wird/ ich ihn in dieſe traurige ſchwermuͤhtigkeit ſetze/ da ſeine Geberden mich faſt
verſichern wollen/ daß er an dieſem Orte ſelbſt muͤſſe gefeſſelt ſeyn/ auff welchen fal ich viel
mehr helffen werde ihn feſteꝛ zubeſtricken/ als einen andern an ſeine ſtelle zuſetzẽ. Olaf bedan-

kete
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0869" n="863"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Achtes Buch.</hi></fw><lb/>
rich zu Teut&#x017F;che Grafen an der We&#x017F;er gemacht/ und ihnen die Her&#x017F;chafften zugeeignet/<lb/>
wo jezt die Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;er und Sta&#x0364;dte/ Petershagen/ Rinteln (wo&#x017F;elb&#x017F;t Herr E&#xA75B;n&#x017F;t/<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;t des heiligen Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Reichs Graff zu Hol&#x017F;tein/ Schaumburg und Sterneberg<lb/>
eine hohe Schuel ge&#x017F;tifftet/ da die&#x017F;e Ge&#x017F;chichte an des Tages Licht kommen i&#x017F;t) Hameln/<lb/>
Holzminden/ Ho&#x0364;xar und Mu&#x0364;nden belegen &#x017F;ind. Herkules nam Gallus und Timokles/ La-<lb/>
di&#x017F;la &#x017F;einen Mardus in den Frey Herrn Stand/ zu welcher Ehre der alte Wenze&#x017F;la &#x017F;chon<lb/>
vorhin erhaben wahr. Nach &#x017F;olcher Verrichtung &#x017F;telleten Ko&#x0364;nig Baldrich und Großfu&#x0364;r&#x017F;t<lb/>
Arbianes ein Frey&#x017F;techen an/ von daran u&#x0364;ber zwo Wochen zuhalten/ und zwar unten am<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;en Berge/ und nachgehends ein Ringelrennen und frey&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en/ lie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olches bey<lb/>
&#x017F;chleunige Boht&#x017F;chafft außbla&#x017F;en/ und macheten auff alles gute Anordnung. Unterde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
begab &#x017F;ich Mnata hin zu Ko&#x0364;nigin Vali&#x017F;ken/ erinnerte &#x017F;ie der ge&#x017F;trigen Zu&#x017F;age/ und zeige-<lb/>
te ihr an/ daß er &#x017F;chon ins dritte Jahr Witwer gelebet/ und keine Erben von &#x017F;einem Ge-<lb/>
mahl u&#x0364;brig ha&#x0364;tte/ wu&#x0364;rde auch berichtet/ daß der gotlo&#x017F;e Dropion an ihrem zeitlichen hin-<lb/>
&#x017F;terben Schuld tru&#x0364;ge/ welcher ihm das heyrahten biß daher gehindert ha&#x0364;tte/ mu&#x0364;&#x017F;te aber da-<lb/>
bey bekennen/ daß er &#x017F;elb&#x017F;t kein gro&#x017F;&#x017F;es Belieben darzu getragen/ ungeachtet er er&#x017F;t das 42&#x017F;te<lb/>
Jahr hinter &#x017F;ich gelegt ha&#x0364;tte. Es wa&#x0364;hren aber &#x017F;eine fa&#x017F;t erlo&#x017F;chene liebes Begierden durch<lb/>
die Zucht und Scho&#x0364;nheit des Wendi&#x017F;chen Fra&#x0364;ulein derge&#x017F;talt entzu&#x0364;ndet/ daß ohn de-<lb/>
ren Liebe er hinfort nicht wu&#x0364;rde ko&#x0364;nnen glük&#x017F;elig &#x017F;eyn/ wiewol er noch zur Zeit unwi&#x017F;&#x017F;end<lb/>
wa&#x0364;hre ob die&#x017F;elbe &#x017F;eine Huld zuer&#x017F;etzen/ und ihn vor ihren Gemahl anzunehmen/ &#x017F;ich wolle<lb/>
finden la&#x017F;&#x017F;en. Weil er nun nit zweifelte/ &#x017F;ie/ Ko&#x0364;nigin Vali&#x017F;ka ko&#x0364;nte ihm deren Gewogenheit<lb/>
&#x017F;ehr wol erwerbe&#x0303;/ ha&#x0364;tte er die Kühnheit gebrauche&#x0303;/ un&#x0303; ihre Liebe daru&#x0364;ber begru&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x0303; wolle&#x0303;/ mit<lb/>
demu&#x0364;htiger Bitte/ ihm &#x017F;olches nit abzu&#x017F;chlage&#x0303; un&#x0303; allemahl &#x017F;eine hochgewogene volgewal-<lb/>
tige Gebieterin zuverbleiben. Vali&#x017F;ka vernam &#x017F;ein Begehren mit guter Lu&#x017F;t/ weil &#x017F;ie ohndz<lb/>
mit Heiraht&#x017F;achen und freiwerbungen gerne umbging/ erboht &#x017F;ich auch/ allen mo&#x0364;glichen<lb/>
fleiß anzuwenden/ nebe&#x017F;t guter vertro&#x0364;&#x017F;tung daß alles nach &#x017F;einem Wun&#x017F;ch ergehen ko&#x0364;nte/<lb/>
dafern die&#x017F;es Fra&#x0364;ulein annoch unver&#x017F;aget oder unverliebet wa&#x0364;hre/ welches zuerfor&#x017F;chen<lb/>
ih&#xA75B;e er&#x017F;te Arbeit &#x017F;eyn &#x017F;olte. Solches nun ins Werk zurichten/ machte &#x017F;ie &#x017F;ich an Olaf/ wel-<lb/>
chen &#x017F;ie folgender ge&#x017F;talt anredete: Durchl. Herr Oheim/ vertrauter Freund/ mir zweifelt<lb/>
nicht/ eure Liebe werde bißher meine Ehrengewogenheit gegen ihn in etwas ver&#x017F;pu&#x0364;ret ha-<lb/>
ben/ da ich &#x017F;on&#x017F;t du&#x0364;chtig bin/ &#x017F;elbige er&#x017F;cheinen zu la&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;o machet mich u&#x0364;ber das &#x017F;eine Auff-<lb/>
richtigkeit derma&#x017F;&#x017F;en ku&#x0364;hn und verwa&#x0364;gen/ daß ich &#x017F;einer Liebe mich in einer wichtigen Sa-<lb/>
che zugebrauchen/ unternehmen darf/ in dem ich anfangs bitte/ da es ihrer Liebe wi&#x017F;&#x017F;end/<lb/>
mich zuberichten/ ob das Wendi&#x017F;che Fra&#x0364;ulein annoch frey und au&#x017F;&#x017F;er verliebetem Stande<lb/>
lebe/ auff welchen fal ich der&#x017F;elben mit einer zweifels ohn angenehmen Heiraht an die Hand<lb/>
gehen wolte. Der Fu&#x0364;r&#x017F;t &#x017F;eufzete über die&#x017F;er Rede/ daß er eine Zeitlang gar &#x017F;tille &#x017F;chwieg/ da-<lb/>
her &#x017F;ie vor gewiß hielt/ er wu&#x0364;rde in &#x017F;ie verliebet &#x017F;eyn/ und taht ihr &#x017F;ehr leid/ daß &#x017F;ie ihn mit<lb/>
die&#x017F;e&#xA75B; Rede in &#x017F;olche bewa&#x0364;gung ge&#x017F;tu&#x0364;rzet hatte/ des wegen tro&#x0364;&#x017F;tete &#x017F;ie ihn al&#x017F;o: Ich bitte &#x017F;eh&#xA75B;/<lb/>
mein Oheim wolle mir verzeihen/ daß aus blo&#x017F;&#x017F;er unwi&#x017F;&#x017F;enheit/ die gar von keiner Argli&#x017F;t<lb/>
begleitet wird/ ich ihn in die&#x017F;e traurige &#x017F;chwermu&#x0364;htigkeit &#x017F;etze/ da &#x017F;eine Geberden mich fa&#x017F;t<lb/>
ver&#x017F;ichern wollen/ daß er an die&#x017F;em Orte &#x017F;elb&#x017F;t mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gefe&#x017F;&#x017F;elt &#x017F;eyn/ auff welchen fal ich viel<lb/>
mehr helffen werde ihn fe&#x017F;te&#xA75B; zube&#x017F;tricken/ als einen andern an &#x017F;eine &#x017F;telle zu&#x017F;etze&#x0303;. Olaf bedan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kete</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[863/0869] Achtes Buch. rich zu Teutſche Grafen an der Weſer gemacht/ und ihnen die Herſchafften zugeeignet/ wo jezt die Fuͤrſtlichen Schloͤſſer und Staͤdte/ Petershagen/ Rinteln (woſelbſt Herr Eꝛnſt/ Fuͤrſt des heiligen Roͤmiſchen Reichs Graff zu Holſtein/ Schaumburg und Sterneberg eine hohe Schuel geſtifftet/ da dieſe Geſchichte an des Tages Licht kommen iſt) Hameln/ Holzminden/ Hoͤxar und Muͤnden belegen ſind. Herkules nam Gallus und Timokles/ La- diſla ſeinen Mardus in den Frey Herrn Stand/ zu welcher Ehre der alte Wenzeſla ſchon vorhin erhaben wahr. Nach ſolcher Verrichtung ſtelleten Koͤnig Baldrich und Großfuͤrſt Arbianes ein Freyſtechen an/ von daran uͤber zwo Wochen zuhalten/ und zwar unten am weiſſen Berge/ und nachgehends ein Ringelrennen und freyſchieſſen/ lieſſen ſolches bey ſchleunige Bohtſchafft außblaſen/ und macheten auff alles gute Anordnung. Unterdeſſen begab ſich Mnata hin zu Koͤnigin Valiſken/ erinnerte ſie der geſtrigen Zuſage/ und zeige- te ihr an/ daß er ſchon ins dritte Jahr Witwer gelebet/ und keine Erben von ſeinem Ge- mahl uͤbrig haͤtte/ wuͤrde auch berichtet/ daß der gotloſe Dropion an ihrem zeitlichen hin- ſterben Schuld truͤge/ welcher ihm das heyrahten biß daher gehindert haͤtte/ muͤſte aber da- bey bekennen/ daß er ſelbſt kein groſſes Belieben darzu getragen/ ungeachtet er erſt das 42ſte Jahr hinter ſich gelegt haͤtte. Es waͤhren aber ſeine faſt erloſchene liebes Begierden durch die Zucht und Schoͤnheit des Wendiſchen Fraͤulein dergeſtalt entzuͤndet/ daß ohn de- ren Liebe er hinfort nicht wuͤrde koͤnnen glükſelig ſeyn/ wiewol er noch zur Zeit unwiſſend waͤhre ob dieſelbe ſeine Huld zuerſetzen/ und ihn vor ihren Gemahl anzunehmen/ ſich wolle finden laſſen. Weil er nun nit zweifelte/ ſie/ Koͤnigin Valiſka koͤnte ihm deren Gewogenheit ſehr wol erwerbẽ/ haͤtte er die Kühnheit gebrauchẽ/ uñ ihre Liebe daruͤber begruͤſſẽ wollẽ/ mit demuͤhtiger Bitte/ ihm ſolches nit abzuſchlagẽ uñ allemahl ſeine hochgewogene volgewal- tige Gebieterin zuverbleiben. Valiſka vernam ſein Begehren mit guter Luſt/ weil ſie ohndz mit Heirahtſachen und freiwerbungen gerne umbging/ erboht ſich auch/ allen moͤglichen fleiß anzuwenden/ nebeſt guter vertroͤſtung daß alles nach ſeinem Wunſch ergehen koͤnte/ dafern dieſes Fraͤulein annoch unverſaget oder unverliebet waͤhre/ welches zuerforſchen ihꝛe erſte Arbeit ſeyn ſolte. Solches nun ins Werk zurichten/ machte ſie ſich an Olaf/ wel- chen ſie folgender geſtalt anredete: Durchl. Herr Oheim/ vertrauter Freund/ mir zweifelt nicht/ eure Liebe werde bißher meine Ehrengewogenheit gegen ihn in etwas verſpuͤret ha- ben/ da ich ſonſt duͤchtig bin/ ſelbige erſcheinen zu laſſen; ſo machet mich uͤber das ſeine Auff- richtigkeit dermaſſen kuͤhn und verwaͤgen/ daß ich ſeiner Liebe mich in einer wichtigen Sa- che zugebrauchen/ unternehmen darf/ in dem ich anfangs bitte/ da es ihrer Liebe wiſſend/ mich zuberichten/ ob das Wendiſche Fraͤulein annoch frey und auſſer verliebetem Stande lebe/ auff welchen fal ich derſelben mit einer zweifels ohn angenehmen Heiraht an die Hand gehen wolte. Der Fuͤrſt ſeufzete über dieſer Rede/ daß er eine Zeitlang gar ſtille ſchwieg/ da- her ſie vor gewiß hielt/ er wuͤrde in ſie verliebet ſeyn/ und taht ihr ſehr leid/ daß ſie ihn mit dieſeꝛ Rede in ſolche bewaͤgung geſtuͤrzet hatte/ des wegen troͤſtete ſie ihn alſo: Ich bitte ſehꝛ/ mein Oheim wolle mir verzeihen/ daß aus bloſſer unwiſſenheit/ die gar von keiner Argliſt begleitet wird/ ich ihn in dieſe traurige ſchwermuͤhtigkeit ſetze/ da ſeine Geberden mich faſt verſichern wollen/ daß er an dieſem Orte ſelbſt muͤſſe gefeſſelt ſeyn/ auff welchen fal ich viel mehr helffen werde ihn feſteꝛ zubeſtricken/ als einen andern an ſeine ſtelle zuſetzẽ. Olaf bedan- kete

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/869
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/869>, abgerufen am 23.11.2024.