Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Fünftes Buch. unter Fürst Vonones wahr gleich so stark an Mannschaft/ auch in gleich so viel Heere ab-geteilet; das erste bekam Herr Oxatres 32000 geworbene/ zum angriff. Das andere Par- dion/ ein Handfester Indianischer Herr/ von 26000 seiner Landsleute und 5000 allerhand gesamleten. Das dritte Herr Dataphernes/ 15000 geworbene/ 13500 auß dem Fuß Volk gesamlete/ und 5000 versuchte Parther zum Leibschutze. Das vierde hatte Vonones selbst zum Stichblade dieses rechten Flügels; 50000 Parther/ den Kern der Ritterschaft. Als diese beyde Heere gegen einander hielten 845000 Mann zusammen gerechnet/ ken/
Fuͤnftes Buch. unter Fuͤrſt Vonones wahr gleich ſo ſtark an Mannſchaft/ auch in gleich ſo viel Heere ab-geteilet; das erſte bekam Herr Oxatres 32000 geworbene/ zum angriff. Das andere Par- dion/ ein Handfeſter Indianiſcher Herr/ von 26000 ſeiner Landsleute und 5000 allerhand geſamleten. Das dritte Herr Dataphernes/ 15000 geworbene/ 13500 auß dem Fuß Volk geſamlete/ und 5000 verſuchte Parther zum Leibſchutze. Das vierde hatte Vonones ſelbſt zum Stichblade dieſes rechten Fluͤgels; 50000 Parther/ den Kern der Ritterſchaft. Als dieſe beyde Heere gegen einander hielten 845000 Mann zuſammen gerechnet/ ken/
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Fuͤnftes Buch.
unter Fuͤrſt Vonones wahr gleich ſo ſtark an Mannſchaft/ auch in gleich ſo viel Heere ab-
geteilet; das erſte bekam Herr Oxatres 32000 geworbene/ zum angriff. Das andere Par-
dion/ ein Handfeſter Indianiſcher Herr/ von 26000 ſeiner Landsleute und 5000 allerhand
geſamleten. Das dritte Herr Dataphernes/ 15000 geworbene/ 13500 auß dem Fuß Volk
geſamlete/ und 5000 verſuchte Parther zum Leibſchutze. Das vierde hatte Vonones ſelbſt
zum Stichblade dieſes rechten Fluͤgels; 50000 Parther/ den Kern der Ritterſchaft.
Als dieſe beyde Heere gegen einander hielten 845000 Mann zuſammen gerechnet/
(ſo hatten ſich die Voͤlker beiderſeits auff dem Zuge und im Lager geſtaͤrket) wahr niemand
der nicht uͤberlegete/ was vor eine erſchrekliche Blutſtuͤrzung in wenig Stunden ſich zu-
tragen wuͤrde; nur der einige Artabanus wahr blind vor Eifer und Liebe/ daß er weder fei-
nes Heils noch ſchadens wahr nam. Arimazes wahr befehlichet/ mit den 1200 Streitwa-
gen den erſten Angriff zu tuhn; und weil die unſern davon gute wiſſenſchaft hatten/ folge-
ten ſie Herkules Raht/ in dem ſie 4000 zu Fuſſe mit langen Spiſſen/ und zwiſchen ihnen
4000 der allerbeſten Schuͤtzen deſſelben Weges in die laͤnge herſtelleten/ da ſich 50 Wage-
haͤlſe mit 5000 Kronen willig erkaͤuffen lieſſen/ daß ſie mit angezündeten Fackeln/ Stroh
und Flachs/ welches ſie auff Knaͤbelſpieſſe ſtecketen/ den Wagen entgegen treten/ und die
Pferde damit verſchuͤchtern wolten; welches auch ſehr gluͤklich von ſtatten ging/ und ihrer
nur zehn druͤber ums Leben kahmen; dann als dieſer Wagen anfangs 50 loßbrachen/ wur-
den ſie durchs Feur erſchrecket/ daß ſie umbkehreten und ſich in einander wickelten/ da die
beſtelleten Schuͤtzen nicht feireten/ ſondern die Pferde niderſchoſſen. Nach dieſem gingen
300 andere loß/ deren Roſſe gleichergeſtalt das Feur ſcheuheten/ und zur ſeite außlieffen/
daß ſie von unſerm Heer mit Pfeilen alsbald unduͤchtig gemacht wurden. Artabanus ſa-
he/ daß dieſer Anſchlag/ auff welchen er faſt getrotzet hatte/ von Freunden und Feinden als
ein Kinderſpiel verlachet ward/ deßwegen er befahl/ daß die uͤbrigen auff gelegenere Zeit
verſparet wuͤrden/ und der linke Reuter Fluͤgel den Angriff taͤhte. Alſo ging Mithridates
friſch loß mit den ſeinen/ die alle Schwerter und Bogen fuͤhreten. Den erſten angriff tah-
ten ſie mit ſchieſſen/ aber Pharnabazus/ welcher ihm begegnete ſchonete ſein auch nicht; uñ
weil die unſern den Wind zum vortel hatten/ wirketen ihre Pfeile weit beſſer als der Fein-
de/ und erlegeten deren 3000/ da von den unſern etwa 50 erſchoſſen wurden. Hierauf wol-
te Pharnabazus mit dem Schwert anſetzen/ aber der Feind weich ſeiner Art nach zuruͤk/
und ſchoß die Pfeile hinterwerz/ daß wo die unſern nicht ſo behutſam gangen waͤhren/ wuͤr-
den ſie groſſen Schaden genommen haben; weil ſie aber ſich bey zeiten zuruͤk zogen/ ging
es noch gnaͤdig ab/ wiewol ſie 165 dabey einbuͤſſetẽ/ uñ 300 zum gefecht undüchtig gemacht
wurden. Oſazes brach darauff mit ſeinem hauffen ſelber loß/ die eine ſolche Menge Pfeile
von ſich ſchicketen/ daß ſie als Hagel niderfielen; aber Herkules/ der ſich mit Arbianes zu-
ſammen geſezt hatte/ wichen zuruͤk/ daß die Pfeile zu kurz fielen/ und etwa 100 Mann ver-
wundeten und 36 erſchoſſen/ die von Arbianes Heer wahren. Die unſern zuͤcketen hieſelbſt
noch keine Bogen/ ſtelleten ſich gleichwol als wolten ſie eiferig anſetzen/ wodurch Oſazes
muhtig ward/ und gedachte ſie nahe gnug kommen zulaſſen/ und alsdann im weichen ihnẽ
groſſen Schaden zu tuhn; aber Herkules wiche zugleich mit/ daß jener abermahl ſeine Pfei-
le umbſonſt verſchoß. Bald darauff wendete ſich Herkules/ hieß die ſeinen fꝛeudig loßdruͤc-
ken/
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/82>, abgerufen am 16.07.2024. |