Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebendes Buch.
etliche mahl einen guten Labetrunk hat zukommen lassen. Zwar euer verbrechen hindert/ daß
euch selbst kein Fürstliches Geschenk mag gegeben werden; jedoch habe ich durch einen Fuß-
fal erhalten/ daß mir und diesen meinen acht Gesellen frey stehet/ euch unserer gewogenheit
nach/ eine mögliche Verehrung zu tuhn/ da wir dann euch 9000 Kronen von unsern em-
pfangenen Gnaden-geldern schenken/ und uns zu aller möglichen Freundschaft verbinden wol-
len. Er hatte dieses kaum ausgeredet da schickete Leches ihm 3000 Kronen/ welche er Rei-
charden seinetwegen zustellen solte/ nebest der Vermahnung dz er hinfüro alle untugend aus
seinem Herzen verbannete/ und der Erbarkeit nachsetzete/ alsdann würde er nicht allein völlige
vergebung/ sondern noch wol ansehnliche Befoderung bey König Herkules haben können/
dessen Hocheit ihm ohndz nit ungewogen währe. Die acht Reuter redeten ihm auch freund-
lich zu/ und lieferten ihm 12000 Kronen/ welche er ihren armen und dürftigen Eltern mit über-
nehmen möchte/ als welche alle in der nähe bey seiner Heimat/ etliche auch gar in seiner Land-
stad wohneten. Reichard entsetzete sich vor so grossen Geschenken/ welcher nunmehr die Boß-
heit in seinen Herzen verschworen hatte/ leistete einen demühtigen Fußfal in seinen Ketten/
erkennete/ daß er der erteileten Königlichen Gnade allerdinge unwirdig währe/ wolte aber
Zeit seines lebens nicht auffhören daran zugedenken/ und entweder ritterlich sterben/ oder
einen bessern Nahmen als bißher/ erwerben; dankete nachgehends Wolffgangen sehr und
seinen gewesenen Reutern/ und gab ihnen zuverstehen/ wie er gesinnet währe/ sich mit 50
Pferden auszurüsten/ so bald er würde zu Hause angelanget seyn/ und nach Ehren zustre-
ben/ weil er seine Gelder nicht wüste besser anzulegen. Seinen Gutscher/ der wegen dieser
Begnadigung sich höchlich erfreuete/ foderte das Fräulein durch Wolffgangen vor sich/
rühmete/ daß er wol gefahren hätte/ und schenkete ihm 1000 Kronen/ da sie ihm frey stelle-
te/ ob er bey ihr bleiben/ und ihr Leib Gutscher seyn/ oder lieber zu seinem vorigen Herrn zi-
hen wolte. Er gab zur Antwort: Er könte zwar sein Lebelang keinen bessern Herrn bekom-
men/ weil er aber sich mit einem frommen redlichen Mädchen in Reichards Land Stad
verlobet hätte/ wolte er derselben gerne sein Wort halten/ wann er nur zu seinem vorigen
Herrn/ umb daß er dessen Gutsche und Pferde ohn sein wissen mitgenommen/ wieder kom-
men dürffte. Welche Erklärung Arbianes so wol gefiel/ dz er ihm noch 1000 Kronen ver-
ehrete/ und daß er Pferde und Gutschen wieder dahin bringen solte. Reichard wolte mit
dem Gutscher alsbald aufbrechen/ und davon scheiden/ aber ihm ward gebohten/ diese Nacht
auff dem nähesten Dorffe zubleiben/ dahin das Fräulein ihm etliche Sachen/ an Fr. Mech-
tild Kinder mit überzunehmen/ zuschicken wolte. Hiebey erinnerte er sich/ man möchte da-
heim/ wegen der Fräulein gewaltsamen Entführung auff ihm einen Argwohn geworffen
haben/ worüber er in Lebensgefahr gerahten dürffte/ welches er Wolffgang zuverstehen
gab/ und darauff von König Herkules an den Stathalter zu Kölln eine Vorschrifft be-
kam. Das Fräulein legte alle heimlich und öffentlich entwendete Geschmeide zusammen/ es
Jungfer Adelheit wieder zuzustellen/ legte dabey 4000 Kronen vor dieselbe/ 3000 Kronen/
vor deren mittelste Schwester Adelwald/ und gleich so viel vor die jüngste Adelgund; wie
auch vor einer jeden ein schön Kleinot und drey Ringe hohes Werts/ und dabey diesen
Brief:

Sonders
u u u u

Siebendes Buch.
etliche mahl einen guten Labetrunk hat zukom̃en laſſen. Zwar euer verbrechen hindert/ daß
euch ſelbſt kein Fuͤrſtliches Geſchenk mag gegebẽ werden; jedoch habe ich durch einen Fuß-
fal erhalten/ daß mir und dieſen meinen acht Geſellen frey ſtehet/ euch unſerer gewogenheit
nach/ eine moͤgliche Verehrung zu tuhn/ da wir dann euch 9000 Kronen von unſern em-
pfangenẽ Gnaden-geldern ſchenken/ uñ uns zu aller moͤglichen Freundſchaft verbindẽ wol-
len. Er hatte dieſes kaum ausgeredet da ſchickete Leches ihm 3000 Kronen/ welche er Rei-
charden ſeinetwegen zuſtellen ſolte/ nebeſt deꝛ Vermahnung dz er hinfuͤro alle untugend aus
ſeinem Herzen verbañete/ und der Erbarkeit nachſetzete/ alsdañ wuͤrde er nicht allein voͤllige
vergebung/ ſondern noch wol anſehnliche Befoderung bey Koͤnig Herkules haben koͤnnen/
deſſen Hocheit ihm ohndz nit ungewogen waͤhre. Die acht Reuter redetẽ ihm auch freund-
lich zu/ und lieferten ihm 12000 Kronẽ/ welche er ihren armẽ uñ duͤrftigen Elteꝛn mit übeꝛ-
nehmẽ moͤchte/ als welche alle in der naͤhe bey ſeiner Heimat/ etliche auch gar in ſeineꝛ Land-
ſtad wohnetẽ. Reichard entſetzete ſich vor ſo groſſen Geſchenkẽ/ welcher nunmehr die Boß-
heit in ſeinẽ Herzen verſchworen hatte/ leiſtete einen demuͤhtigen Fußfal in ſeinen Ketten/
erkennete/ daß er der erteileten Koͤniglichen Gnade allerdinge unwirdig waͤhre/ wolte aber
Zeit ſeines lebens nicht auffhoͤren daran zugedenken/ und entweder ritterlich ſterben/ oder
einen beſſern Nahmen als bißher/ erwerben; dankete nachgehends Wolffgangen ſehr uñ
ſeinen geweſenen Reutern/ und gab ihnen zuverſtehen/ wie er geſinnet waͤhre/ ſich mit 50
Pferden auszurüſten/ ſo bald er wuͤrde zu Hauſe angelanget ſeyn/ und nach Ehren zuſtre-
ben/ weil er ſeine Gelder nicht wuͤſte beſſer anzulegen. Seinen Gutſcher/ der wegen dieſer
Begnadigung ſich hoͤchlich erfreuete/ foderte das Fraͤulein durch Wolffgangen vor ſich/
ruͤhmete/ daß er wol gefahren haͤtte/ und ſchenkete ihm 1000 Kronen/ da ſie ihm frey ſtelle-
te/ ob er bey ihr bleiben/ und ihr Leib Gutſcher ſeyn/ oder lieber zu ſeinem vorigen Herrn zi-
hen wolte. Er gab zur Antwort: Er koͤnte zwar ſein Lebelang keinen beſſern Herrn bekom-
men/ weil er aber ſich mit einem frommen redlichen Maͤdchen in Reichards Land Stad
verlobet haͤtte/ wolte er derſelben gerne ſein Wort halten/ wann er nur zu ſeinem vorigen
Herrn/ umb daß er deſſen Gutſche und Pferde ohn ſein wiſſen mitgenommen/ wieder kom-
men duͤrffte. Welche Erklaͤrung Arbianes ſo wol gefiel/ dz er ihm noch 1000 Kronen ver-
ehrete/ und daß er Pferde und Gutſchen wieder dahin bringen ſolte. Reichard wolte mit
dem Gutſcher alsbald aufbrechen/ uñ davon ſcheiden/ aber ihm ward gebohten/ dieſe Nacht
auff dem naͤheſten Dorffe zubleiben/ dahin das Fraͤulein ihm etliche Sachẽ/ an Fr. Mech-
tild Kinder mit uͤberzunehmen/ zuſchicken wolte. Hiebey erinnerte er ſich/ man moͤchte da-
heim/ wegen der Fraͤulein gewaltſamen Entfuͤhrung auff ihm einen Argwohn geworffen
haben/ woruͤber er in Lebensgefahr gerahten duͤrffte/ welches er Wolffgang zuverſtehen
gab/ und darauff von Koͤnig Herkules an den Stathalter zu Koͤlln eine Vorſchrifft be-
kam. Das Fraͤulein legte alle heimlich und oͤffentlich entwendete Geſchmeide zuſam̄en/ es
Jungfer Adelheit wieder zuzuſtellen/ legte dabey 4000 Kronen vor dieſelbe/ 3000 Kronen/
vor deren mittelſte Schweſter Adelwald/ und gleich ſo viel vor die jüngſte Adelgund; wie
auch vor einer jeden ein ſchoͤn Kleinot und drey Ringe hohes Werts/ und dabey dieſen
Brief:

Sonders
u u u u
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0711" n="705"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebendes Buch.</hi></fw><lb/>
etliche mahl einen guten Labetrunk hat zukom&#x0303;en la&#x017F;&#x017F;en. Zwar euer verbrechen hindert/ daß<lb/>
euch &#x017F;elb&#x017F;t kein Fu&#x0364;r&#x017F;tliches Ge&#x017F;chenk mag gegebe&#x0303; werden; jedoch habe ich durch einen Fuß-<lb/>
fal erhalten/ daß mir und die&#x017F;en meinen acht Ge&#x017F;ellen frey &#x017F;tehet/ euch un&#x017F;erer gewogenheit<lb/>
nach/ eine mo&#x0364;gliche Verehrung zu tuhn/ da wir dann euch 9000 Kronen von un&#x017F;ern em-<lb/>
pfangene&#x0303; Gnaden-geldern &#x017F;chenken/ un&#x0303; uns zu aller mo&#x0364;glichen Freund&#x017F;chaft verbinde&#x0303; wol-<lb/>
len. Er hatte die&#x017F;es kaum ausgeredet da &#x017F;chickete Leches ihm 3000 Kronen/ welche er Rei-<lb/>
charden &#x017F;einetwegen zu&#x017F;tellen &#x017F;olte/ nebe&#x017F;t de&#xA75B; Vermahnung dz er hinfu&#x0364;ro alle untugend aus<lb/>
&#x017F;einem Herzen verban&#x0303;ete/ und der Erbarkeit nach&#x017F;etzete/ alsdan&#x0303; wu&#x0364;rde er nicht allein vo&#x0364;llige<lb/>
vergebung/ &#x017F;ondern noch wol an&#x017F;ehnliche Befoderung bey Ko&#x0364;nig Herkules haben ko&#x0364;nnen/<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Hocheit ihm ohndz nit ungewogen wa&#x0364;hre. Die acht Reuter redete&#x0303; ihm auch freund-<lb/>
lich zu/ und lieferten ihm 12000 Krone&#x0303;/ welche er ihren arme&#x0303; un&#x0303; du&#x0364;rftigen Elte&#xA75B;n mit übe&#xA75B;-<lb/>
nehme&#x0303; mo&#x0364;chte/ als welche alle in der na&#x0364;he bey &#x017F;einer Heimat/ etliche auch gar in &#x017F;eine&#xA75B; Land-<lb/>
&#x017F;tad wohnete&#x0303;. Reichard ent&#x017F;etzete &#x017F;ich vor &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;chenke&#x0303;/ welcher nunmehr die Boß-<lb/>
heit in &#x017F;eine&#x0303; Herzen ver&#x017F;chworen hatte/ lei&#x017F;tete einen demu&#x0364;htigen Fußfal in &#x017F;einen Ketten/<lb/>
erkennete/ daß er der erteileten Ko&#x0364;niglichen Gnade allerdinge unwirdig wa&#x0364;hre/ wolte aber<lb/>
Zeit &#x017F;eines lebens nicht auffho&#x0364;ren daran zugedenken/ und entweder ritterlich &#x017F;terben/ oder<lb/>
einen be&#x017F;&#x017F;ern Nahmen als bißher/ erwerben; dankete nachgehends Wolffgangen &#x017F;ehr un&#x0303;<lb/>
&#x017F;einen gewe&#x017F;enen Reutern/ und gab ihnen zuver&#x017F;tehen/ wie er ge&#x017F;innet wa&#x0364;hre/ &#x017F;ich mit 50<lb/>
Pferden auszurü&#x017F;ten/ &#x017F;o bald er wu&#x0364;rde zu Hau&#x017F;e angelanget &#x017F;eyn/ und nach Ehren zu&#x017F;tre-<lb/>
ben/ weil er &#x017F;eine Gelder nicht wu&#x0364;&#x017F;te be&#x017F;&#x017F;er anzulegen. Seinen Gut&#x017F;cher/ der wegen die&#x017F;er<lb/>
Begnadigung &#x017F;ich ho&#x0364;chlich erfreuete/ foderte das Fra&#x0364;ulein durch Wolffgangen vor &#x017F;ich/<lb/>
ru&#x0364;hmete/ daß er wol gefahren ha&#x0364;tte/ und &#x017F;chenkete ihm 1000 Kronen/ da &#x017F;ie ihm frey &#x017F;telle-<lb/>
te/ ob er bey ihr bleiben/ und ihr Leib Gut&#x017F;cher &#x017F;eyn/ oder lieber zu &#x017F;einem vorigen Herrn zi-<lb/>
hen wolte. Er gab zur Antwort: Er ko&#x0364;nte zwar &#x017F;ein Lebelang keinen be&#x017F;&#x017F;ern Herrn bekom-<lb/>
men/ weil er aber &#x017F;ich mit einem frommen redlichen Ma&#x0364;dchen in Reichards Land Stad<lb/>
verlobet ha&#x0364;tte/ wolte er der&#x017F;elben gerne &#x017F;ein Wort halten/ wann er nur zu &#x017F;einem vorigen<lb/>
Herrn/ umb daß er de&#x017F;&#x017F;en Gut&#x017F;che und Pferde ohn &#x017F;ein wi&#x017F;&#x017F;en mitgenommen/ wieder kom-<lb/>
men du&#x0364;rffte. Welche Erkla&#x0364;rung Arbianes &#x017F;o wol gefiel/ dz er ihm noch 1000 Kronen ver-<lb/>
ehrete/ und daß er Pferde und Gut&#x017F;chen wieder dahin bringen &#x017F;olte. Reichard wolte mit<lb/>
dem Gut&#x017F;cher alsbald aufbrechen/ un&#x0303; davon &#x017F;cheiden/ aber ihm ward gebohten/ die&#x017F;e Nacht<lb/>
auff dem na&#x0364;he&#x017F;ten Dorffe zubleiben/ dahin das Fra&#x0364;ulein ihm etliche Sache&#x0303;/ an Fr. Mech-<lb/>
tild Kinder mit u&#x0364;berzunehmen/ zu&#x017F;chicken wolte. Hiebey erinnerte er &#x017F;ich/ man mo&#x0364;chte da-<lb/>
heim/ wegen der Fra&#x0364;ulein gewalt&#x017F;amen Entfu&#x0364;hrung auff ihm einen Argwohn geworffen<lb/>
haben/ woru&#x0364;ber er in Lebensgefahr gerahten du&#x0364;rffte/ welches er Wolffgang zuver&#x017F;tehen<lb/>
gab/ und darauff von Ko&#x0364;nig Herkules an den Stathalter zu Ko&#x0364;lln eine Vor&#x017F;chrifft be-<lb/>
kam. Das Fra&#x0364;ulein legte alle heimlich und o&#x0364;ffentlich entwendete Ge&#x017F;chmeide zu&#x017F;am&#x0304;en/ es<lb/>
Jungfer Adelheit wieder zuzu&#x017F;tellen/ legte dabey 4000 Kronen vor die&#x017F;elbe/ 3000 Kronen/<lb/>
vor deren mittel&#x017F;te Schwe&#x017F;ter Adelwald/ und gleich &#x017F;o viel vor die jüng&#x017F;te Adelgund; wie<lb/>
auch vor einer jeden ein &#x017F;cho&#x0364;n Kleinot und drey Ringe hohes Werts/ und dabey die&#x017F;en<lb/>
Brief:</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">u u u u</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Sonders</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[705/0711] Siebendes Buch. etliche mahl einen guten Labetrunk hat zukom̃en laſſen. Zwar euer verbrechen hindert/ daß euch ſelbſt kein Fuͤrſtliches Geſchenk mag gegebẽ werden; jedoch habe ich durch einen Fuß- fal erhalten/ daß mir und dieſen meinen acht Geſellen frey ſtehet/ euch unſerer gewogenheit nach/ eine moͤgliche Verehrung zu tuhn/ da wir dann euch 9000 Kronen von unſern em- pfangenẽ Gnaden-geldern ſchenken/ uñ uns zu aller moͤglichen Freundſchaft verbindẽ wol- len. Er hatte dieſes kaum ausgeredet da ſchickete Leches ihm 3000 Kronen/ welche er Rei- charden ſeinetwegen zuſtellen ſolte/ nebeſt deꝛ Vermahnung dz er hinfuͤro alle untugend aus ſeinem Herzen verbañete/ und der Erbarkeit nachſetzete/ alsdañ wuͤrde er nicht allein voͤllige vergebung/ ſondern noch wol anſehnliche Befoderung bey Koͤnig Herkules haben koͤnnen/ deſſen Hocheit ihm ohndz nit ungewogen waͤhre. Die acht Reuter redetẽ ihm auch freund- lich zu/ und lieferten ihm 12000 Kronẽ/ welche er ihren armẽ uñ duͤrftigen Elteꝛn mit übeꝛ- nehmẽ moͤchte/ als welche alle in der naͤhe bey ſeiner Heimat/ etliche auch gar in ſeineꝛ Land- ſtad wohnetẽ. Reichard entſetzete ſich vor ſo groſſen Geſchenkẽ/ welcher nunmehr die Boß- heit in ſeinẽ Herzen verſchworen hatte/ leiſtete einen demuͤhtigen Fußfal in ſeinen Ketten/ erkennete/ daß er der erteileten Koͤniglichen Gnade allerdinge unwirdig waͤhre/ wolte aber Zeit ſeines lebens nicht auffhoͤren daran zugedenken/ und entweder ritterlich ſterben/ oder einen beſſern Nahmen als bißher/ erwerben; dankete nachgehends Wolffgangen ſehr uñ ſeinen geweſenen Reutern/ und gab ihnen zuverſtehen/ wie er geſinnet waͤhre/ ſich mit 50 Pferden auszurüſten/ ſo bald er wuͤrde zu Hauſe angelanget ſeyn/ und nach Ehren zuſtre- ben/ weil er ſeine Gelder nicht wuͤſte beſſer anzulegen. Seinen Gutſcher/ der wegen dieſer Begnadigung ſich hoͤchlich erfreuete/ foderte das Fraͤulein durch Wolffgangen vor ſich/ ruͤhmete/ daß er wol gefahren haͤtte/ und ſchenkete ihm 1000 Kronen/ da ſie ihm frey ſtelle- te/ ob er bey ihr bleiben/ und ihr Leib Gutſcher ſeyn/ oder lieber zu ſeinem vorigen Herrn zi- hen wolte. Er gab zur Antwort: Er koͤnte zwar ſein Lebelang keinen beſſern Herrn bekom- men/ weil er aber ſich mit einem frommen redlichen Maͤdchen in Reichards Land Stad verlobet haͤtte/ wolte er derſelben gerne ſein Wort halten/ wann er nur zu ſeinem vorigen Herrn/ umb daß er deſſen Gutſche und Pferde ohn ſein wiſſen mitgenommen/ wieder kom- men duͤrffte. Welche Erklaͤrung Arbianes ſo wol gefiel/ dz er ihm noch 1000 Kronen ver- ehrete/ und daß er Pferde und Gutſchen wieder dahin bringen ſolte. Reichard wolte mit dem Gutſcher alsbald aufbrechen/ uñ davon ſcheiden/ aber ihm ward gebohten/ dieſe Nacht auff dem naͤheſten Dorffe zubleiben/ dahin das Fraͤulein ihm etliche Sachẽ/ an Fr. Mech- tild Kinder mit uͤberzunehmen/ zuſchicken wolte. Hiebey erinnerte er ſich/ man moͤchte da- heim/ wegen der Fraͤulein gewaltſamen Entfuͤhrung auff ihm einen Argwohn geworffen haben/ woruͤber er in Lebensgefahr gerahten duͤrffte/ welches er Wolffgang zuverſtehen gab/ und darauff von Koͤnig Herkules an den Stathalter zu Koͤlln eine Vorſchrifft be- kam. Das Fraͤulein legte alle heimlich und oͤffentlich entwendete Geſchmeide zuſam̄en/ es Jungfer Adelheit wieder zuzuſtellen/ legte dabey 4000 Kronen vor dieſelbe/ 3000 Kronen/ vor deren mittelſte Schweſter Adelwald/ und gleich ſo viel vor die jüngſte Adelgund; wie auch vor einer jeden ein ſchoͤn Kleinot und drey Ringe hohes Werts/ und dabey dieſen Brief: Sonders u u u u

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/711
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/711>, abgerufen am 23.11.2024.