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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
nit wegen der teuflischen Abgötterey/ die von den Untertahnen verübet wird/ und von uns
leider noch zur Zeit nicht kan geendert oder abgetahn werden; ich halte es auch nicht vor
umsonst/ daß ich meinen verstorbenen Herr Vater/ (ach seligen kan ich leider nicht sagen)
so offt im Schlaffe und zwar allemahl in elender jämmerlicher und armseliger Gestalt vor
mir sehe. Werde dem allen nach nicht unterlassen/ so bald ich nach Prage mit Gottes Hül-
fe kommen werde/ mögliche Anstalt zumachen/ damit auff den unverhoffeten Fal man sich
gleichwol bereit könne finden lassen; er vor sein Häupt legte alle Zeichen so aus/ dz dadurch
eine schleunige und erschrekliche Kriegs Glut von den Pannoniern/ gedräuet würde. Her-
kules antwortete ihm; es währen zwar solche Begebnissen nicht in den Wind zuschlagen/
sonderlich/ wann sie in so grosser Menge vorgingen/ jedoch auch nit gar zu hoch zu schätzen;
bißweilen hätte der böse Menschen-Feind sein Spiel mit drunter/ die Abergläubigen zu
allerhand ungötlichen Opfern anzutreiben. Doch wie dem allen/ währe ein wachendes Au-
ge allezeit zurühmen/ daher ihm nicht zuverdenken stünde/ daß er nach seinem Königreiche
eylete/ wohin sie ihm alle/ (weil der morgende Tag zum Auffbruch bestimmet währe) Gesel-
schaft/ und auff den Fal Beystand leisten wolten/ welches ihm sehr angenehm wahr.

Fürst Siegward wahr vor zween Tagen mit seinem Heer aus Wendland daselbst
schon angelanget/ woselbst es ihm nach Wunsch ergangen wahr. Zwar es hatten etliche
wenig flüchtige Reuter vor seiner ankunft die Zeitung gebracht/ wie ein unglükliches En-
de ihr vorgehabter Anschlag genommen/ und ihre beiden Fürsten samt den vornehmsten
Obersten und grösten Teil ihres Heers das Leben eingebüsset hätten; worauff dann die Land-
stände sehr eilig gewesen/ durch offenen Trummelschlag ihre junge Mannschaft auffzumah-
nen/ und ihre Grentzen/ Städte und Festungen damit zubesetzen/ aber er währe ihnen zu
früh ankommen/ sonst dürfte er mehr Arbeit angetroffen haben. Als Siegward dieses in
der kürze vortrug/ antwortete Valiska; Darumb halte ich viel von der Eile/ wann man et-
was wichtiges vor hat; aber wie kömt es/ daß eure Liebe/ mit so einem kleinen Heer sich ein-
gestellet hat? wil ja nicht hoffen/ daß die übrigen Völker solten drauff gangen seyn. Sie
fragete hiernach nicht umbsonst/ weil ihr bewust wahr/ daß er ein wolgerüstetes Kriegsheer
24000 stark mit sich geführet hatte/ und mit Leches/ Neda/ und ihrem Frauenzimmer/ nur
unter einer Begleitung von 6000 Mann/ Teutschen/ Böhmen und Olafs Dänen/ wieder
kommen wahr. Siegward aber gab ihr diese Antwort: Behüte Gott/ meine Fr. Schwe-
ster; daß würde bey so gestalten Sachen ein grosser und unverantwortlicher Verlust ge-
wesen seyn. Ich habe Gott lob keinen einigen Mann eingebüsset/ sondern alles ohn Schwert-
schlag zum gewünscheten Ende ausgeführet. Zeigete auch auff begehren an/ er hätte bey
seiner ankunft die Grenzen und engen Durchzüge wol besetzet gefunden/ da man ihm auch
anfangs den Einzug verhindern wollen/ biß er etliche Vorsteher solcher Völker/ feine ver-
ständige von Adel/ auff guten Glauben und eingeschikte Geisel zu sich gefodert/ und ihnen
zuverstehen gegeben/ was vor eine gerechte Straffe von Gott über ihre beyden meinäidi-
gen Fürsten ergangen währe/ auch daneben ihnen vor Augen gestellet/ in was Gefahr und
verderben sie ihr Land und alle Einwohner stürzen würden/ dafern sie in ihrem Vorsatze
fort führen/ und diesem seinem Heer den fortzug wegerten/ welches von dem Groß Fürsten
der Teutschen/ und seinen Herrn Söhnen/ ausgeschikt währe ihr bestes zubefodern/ da sie

es

Siebendes Buch.
nit wegen der teufliſchen Abgoͤtterey/ die von den Untertahnen veruͤbet wird/ und von uns
leider noch zur Zeit nicht kan geendert oder abgetahn werden; ich halte es auch nicht vor
umſonſt/ daß ich meinen verſtorbenen Herr Vater/ (ach ſeligen kan ich leider nicht ſagen)
ſo offt im Schlaffe uñ zwar allemahl in elender jaͤmmerlicher und armſeliger Geſtalt vor
mir ſehe. Werde dem allen nach nicht unterlaſſen/ ſo bald ich nach Prage mit Gottes Huͤl-
fe kommen werde/ moͤgliche Anſtalt zumachen/ damit auff den unverhoffeten Fal man ſich
gleichwol bereit koͤnne finden laſſen; er vor ſein Haͤupt legte alle Zeichen ſo aus/ dz daduꝛch
eine ſchleunige und erſchrekliche Kriegs Glut von den Pannoniern/ gedraͤuet wuͤrde. Her-
kules antwortete ihm; es waͤhren zwar ſolche Begebniſſen nicht in den Wind zuſchlagen/
ſonderlich/ wann ſie in ſo groſſer Menge vorgingen/ jedoch auch nit gar zu hoch zu ſchaͤtzen;
bißweilen haͤtte der boͤſe Menſchen-Feind ſein Spiel mit drunter/ die Aberglaͤubigen zu
allerhand ungoͤtlichen Opfern anzutreiben. Doch wie dem allen/ waͤhre ein wachendes Au-
ge allezeit zuruͤhmen/ daher ihm nicht zuverdenken ſtuͤnde/ daß er nach ſeinem Koͤnigreiche
eylete/ wohin ſie ihm alle/ (weil der morgende Tag zum Auffbruch beſtimmet waͤhre) Geſel-
ſchaft/ und auff den Fal Beyſtand leiſten wolten/ welches ihm ſehr angenehm wahr.

Fürſt Siegward wahr vor zween Tagen mit ſeinem Heer aus Wendland daſelbſt
ſchon angelanget/ woſelbſt es ihm nach Wunſch ergangen wahr. Zwar es hatten etliche
wenig fluͤchtige Reuter vor ſeiner ankunft die Zeitung gebracht/ wie ein ungluͤkliches En-
de ihr vorgehabter Anſchlag genommen/ und ihre beiden Fuͤrſten ſamt den vornehmſten
Oberſten und groͤſten Teil ihres Heers das Leben eingebuͤſſet haͤtten; worauff dañ die Land-
ſtaͤnde ſehr eilig geweſen/ durch offenen Trummelſchlag ihre junge Mañſchaft auffzumah-
nen/ und ihre Grentzen/ Staͤdte und Feſtungen damit zubeſetzen/ aber er waͤhre ihnen zu
fruͤh ankommen/ ſonſt duͤrfte er mehr Arbeit angetroffen haben. Als Siegward dieſes in
der kuͤrze vortrug/ antwortete Valiſka; Darumb halte ich viel von der Eile/ wann man et-
was wichtiges vor hat; aber wie koͤmt es/ daß eure Liebe/ mit ſo einem kleinen Heer ſich ein-
geſtellet hat? wil ja nicht hoffen/ daß die uͤbrigen Voͤlker ſolten drauff gangen ſeyn. Sie
fragete hiernach nicht umbſonſt/ weil ihr bewuſt wahr/ daß er ein wolgeruͤſtetes Kriegsheer
24000 ſtark mit ſich gefuͤhret hatte/ und mit Leches/ Neda/ und ihrem Frauenzimmer/ nur
unter einer Begleitung von 6000 Mann/ Teutſchen/ Boͤhmen und Olafs Daͤnen/ wieder
kommen wahr. Siegward aber gab ihr dieſe Antwort: Behuͤte Gott/ meine Fr. Schwe-
ſter; daß wuͤrde bey ſo geſtalten Sachen ein groſſer und unverantwortlicher Verluſt ge-
weſen ſeyn. Ich habe Gott lob keinen einigen Mañ eingebuͤſſet/ ſondern alles ohn Schwert-
ſchlag zum gewuͤnſcheten Ende ausgeführet. Zeigete auch auff begehren an/ er haͤtte bey
ſeiner ankunft die Grenzen und engen Durchzuͤge wol beſetzet gefunden/ da man ihm auch
anfangs den Einzug verhindern wollen/ biß er etliche Vorſteher ſolcher Voͤlker/ feine ver-
ſtaͤndige von Adel/ auff guten Glauben und eingeſchikte Geiſel zu ſich gefodert/ und ihnen
zuverſtehen gegeben/ was vor eine gerechte Straffe von Gott uͤber ihre beyden meinaͤidi-
gen Fuͤrſten ergangen waͤhre/ auch daneben ihnen vor Augen geſtellet/ in was Gefahr und
verderben ſie ihr Land und alle Einwohner ſtürzen wuͤrden/ dafern ſie in ihrem Vorſatze
fort fuͤhren/ und dieſem ſeinem Heer den fortzug wegerten/ welches von dem Groß Fuͤrſten
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[660/0666] Siebendes Buch. nit wegen der teufliſchen Abgoͤtterey/ die von den Untertahnen veruͤbet wird/ und von uns leider noch zur Zeit nicht kan geendert oder abgetahn werden; ich halte es auch nicht vor umſonſt/ daß ich meinen verſtorbenen Herr Vater/ (ach ſeligen kan ich leider nicht ſagen) ſo offt im Schlaffe uñ zwar allemahl in elender jaͤmmerlicher und armſeliger Geſtalt vor mir ſehe. Werde dem allen nach nicht unterlaſſen/ ſo bald ich nach Prage mit Gottes Huͤl- fe kommen werde/ moͤgliche Anſtalt zumachen/ damit auff den unverhoffeten Fal man ſich gleichwol bereit koͤnne finden laſſen; er vor ſein Haͤupt legte alle Zeichen ſo aus/ dz daduꝛch eine ſchleunige und erſchrekliche Kriegs Glut von den Pannoniern/ gedraͤuet wuͤrde. Her- kules antwortete ihm; es waͤhren zwar ſolche Begebniſſen nicht in den Wind zuſchlagen/ ſonderlich/ wann ſie in ſo groſſer Menge vorgingen/ jedoch auch nit gar zu hoch zu ſchaͤtzen; bißweilen haͤtte der boͤſe Menſchen-Feind ſein Spiel mit drunter/ die Aberglaͤubigen zu allerhand ungoͤtlichen Opfern anzutreiben. Doch wie dem allen/ waͤhre ein wachendes Au- ge allezeit zuruͤhmen/ daher ihm nicht zuverdenken ſtuͤnde/ daß er nach ſeinem Koͤnigreiche eylete/ wohin ſie ihm alle/ (weil der morgende Tag zum Auffbruch beſtimmet waͤhre) Geſel- ſchaft/ und auff den Fal Beyſtand leiſten wolten/ welches ihm ſehr angenehm wahr. Fürſt Siegward wahr vor zween Tagen mit ſeinem Heer aus Wendland daſelbſt ſchon angelanget/ woſelbſt es ihm nach Wunſch ergangen wahr. Zwar es hatten etliche wenig fluͤchtige Reuter vor ſeiner ankunft die Zeitung gebracht/ wie ein ungluͤkliches En- de ihr vorgehabter Anſchlag genommen/ und ihre beiden Fuͤrſten ſamt den vornehmſten Oberſten und groͤſten Teil ihres Heers das Leben eingebuͤſſet haͤtten; worauff dañ die Land- ſtaͤnde ſehr eilig geweſen/ durch offenen Trummelſchlag ihre junge Mañſchaft auffzumah- nen/ und ihre Grentzen/ Staͤdte und Feſtungen damit zubeſetzen/ aber er waͤhre ihnen zu fruͤh ankommen/ ſonſt duͤrfte er mehr Arbeit angetroffen haben. Als Siegward dieſes in der kuͤrze vortrug/ antwortete Valiſka; Darumb halte ich viel von der Eile/ wann man et- was wichtiges vor hat; aber wie koͤmt es/ daß eure Liebe/ mit ſo einem kleinen Heer ſich ein- geſtellet hat? wil ja nicht hoffen/ daß die uͤbrigen Voͤlker ſolten drauff gangen ſeyn. Sie fragete hiernach nicht umbſonſt/ weil ihr bewuſt wahr/ daß er ein wolgeruͤſtetes Kriegsheer 24000 ſtark mit ſich gefuͤhret hatte/ und mit Leches/ Neda/ und ihrem Frauenzimmer/ nur unter einer Begleitung von 6000 Mann/ Teutſchen/ Boͤhmen und Olafs Daͤnen/ wieder kommen wahr. Siegward aber gab ihr dieſe Antwort: Behuͤte Gott/ meine Fr. Schwe- ſter; daß wuͤrde bey ſo geſtalten Sachen ein groſſer und unverantwortlicher Verluſt ge- weſen ſeyn. Ich habe Gott lob keinen einigen Mañ eingebuͤſſet/ ſondern alles ohn Schwert- ſchlag zum gewuͤnſcheten Ende ausgeführet. Zeigete auch auff begehren an/ er haͤtte bey ſeiner ankunft die Grenzen und engen Durchzuͤge wol beſetzet gefunden/ da man ihm auch anfangs den Einzug verhindern wollen/ biß er etliche Vorſteher ſolcher Voͤlker/ feine ver- ſtaͤndige von Adel/ auff guten Glauben und eingeſchikte Geiſel zu ſich gefodert/ und ihnen zuverſtehen gegeben/ was vor eine gerechte Straffe von Gott uͤber ihre beyden meinaͤidi- gen Fuͤrſten ergangen waͤhre/ auch daneben ihnen vor Augen geſtellet/ in was Gefahr und verderben ſie ihr Land und alle Einwohner ſtürzen wuͤrden/ dafern ſie in ihrem Vorſatze fort fuͤhren/ und dieſem ſeinem Heer den fortzug wegerten/ welches von dem Groß Fuͤrſten der Teutſchen/ und ſeinen Herrn Soͤhnen/ ausgeſchikt waͤhre ihr beſtes zubefodern/ da ſie es

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 660. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/666>, abgerufen am 23.11.2024.