Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Siebendes Buch. andern groben Sünde/ oder wann er wegen der begangenen Sünde versuchet und ange-trieben wird zur Verzweifelung; welche aber nicht von Gott herrühret/ sondern von dem Teuffel/ von den gottlosen verführischen Leuten/ und wol von unserm eigenen bösen willen des üppigen Fleisches. Daß wir nun in dieser sechsten Bitte sprechen: Du lieber himli- scher Vater/ führe du uns nicht in Versuchung/ ist also zuverstehen; du gnädiger Gott/ gib es doch dem Teuffel/ oder den gottlosen Menschen/ oder unsern sündlichen Begierden nicht zu/ daß wir von ihnen durch schädliche Versuchungen zur Sünde/ noch hernach zur Ver- zweifelung verführet werden/ sondern steure und wehre denselben/ und wende solche Ver- suchungen gnädiglich von uns abe. In der siebenden und lezten Bitte fassen wir nun alles zusammen/ daß uns Gott von allem schädlichen übel Leibes und der Seele erlösen wolle/ und solches alles wolle er nach seiner Gnade durch seine Kraft an uns verrichten. Welches wir mit einem gläubigen Amen beschliessen/ durch welches Wort wir bezeugen/ wir haben den ungezweifelten Glauben/ und die Hoffnung zu Gott unserm himlischen Vater/ er wer- de uns umb seines lieben Sohns willen erhören/ und uns die Bitte geben/ die wir von ihm gebehten haben. Nach geendigter dieser Auslegung des Vater unsers/ ermahnete er das Fräulein/ daß wann unser Gott uns Unglük und Wiederwertigkeit zuschickete/ müsten wir nicht unwillig auff ihn werden/ oder gar von ihm abfallen/ sondern wann er uns gleich gar tödten und umbkommen liesse/ müsten wir ihm doch nicht umb ein Haar weniger/ als in der höchsten Glükseligkeit anhangen/ und solche zeitliche Straffen vor eine väterliche und gnädige Züchtigung erkennen/ als welche zu unser besserung uns allemahl angelegt wunr- de/ damit wir in dieser Welt gleichsam als durch ein Feur geläutert/ an der ewigen Selig- keit nicht Schiffbruch erlitten. Schließlich beschrieb er ihr die unsägliche Freude des him- lischen ewigen Lebens durch Gottes eingeben (wie ers dann ehmahls in den Predigten ge- höret hatte) so fein und anmuhtig/ daß sie daher eine sonderliche Wollust in ihrem Herzen empfand/ und sich verpflichtete/ sie wolte alles Unglük/ was ihr auch begegnen würde/ ge- duldig ertragen/ und zu Gott das feste vertrauen haben/ es währe ihm ja so leicht/ sie von diesem Häu/ da es ihm gefiele/ wieder auff ihres Herrn Vaters Groß Fürstliche Schloß zubringen/ als sie durch räuberische Entführung davon auff dieses Häu gerahten währe. Daß ist recht und wol geredet/ mein herzgeliebtes Fräulein/ sagte er; zweifele auch nicht/ der barmherzige Gott werde uns mit seinen Gnaden-Augen ansehen/ und erinnere ich mich Groß Fürst Herkules täglichen trostes/ da er stets zu sagen pfleget: Ich bin gewiß/ und dessen versichert; daß unser Gott geträu ist/ der uns nicht lässet versuchen über unser vermögen/ son- dern schaffet endlich/ daß die Versuchung also ein Ende gewinne/ daß wirs können ertragen. Ja wann uns Gott gleich eine Kreuzes- oder Unglüslast wegen unser Sünde aufflege/ so helf- fe er doch allemal uns dieselbe tragen/ lege seinen Gnaden Hand unter und hebe selbst nach; und wann wir müde sind/ alsdann nehme er sie gar von uns hinweg/ und werffe sie ins Meer. Mit diesen und andern tröstlichen Reden machete er das liebe Fräulein so stand- feste/ daß sie sich erklärete/ wann es eine solche beschaffenheit mit dem Unglük hätte/ daß uns Gott solches nicht aus Zorn/ sondern/ wie er sagete/ unsern Gehorsam zu prüfen aufflegete/ so möchte sich ja ein Mensch glükselig schätzen/ wann ihn Gott zu seiner selbst eigenen bes- serung dergestalt mit der väterlichen Zuchtruhte heimsuchete. Aber sie redete noch zur Zeit a a a a iij
Siebendes Buch. andern groben Suͤnde/ oder wann er wegen der begangenen Suͤnde verſuchet und ange-trieben wird zur Verzweifelung; welche aber nicht von Gott herruͤhret/ ſondern von dem Teuffel/ von den gottloſen verfuͤhriſchen Leuten/ und wol von unſerm eigenen boͤſen willen des uͤppigen Fleiſches. Daß wir nun in dieſer ſechſten Bitte ſprechen: Du lieber himli- ſcher Vater/ fuͤhre du uns nicht in Verſuchung/ iſt alſo zuverſtehen; du gnaͤdiger Gott/ gib es doch dem Teuffel/ oder den gottloſen Menſchen/ oder unſern ſündlichen Begierden nicht zu/ daß wir von ihnen durch ſchaͤdliche Verſuchungen zur Suͤnde/ noch hernach zur Ver- zweifelung verfuͤhret werden/ ſondern ſteure und wehre denſelben/ und wende ſolche Ver- ſuchungen gnaͤdiglich von uns abe. In der ſiebenden und lezten Bitte faſſen wir nun alles zuſammen/ daß uns Gott von allem ſchaͤdlichen uͤbel Leibes und der Seele erloͤſen wolle/ und ſolches alles wolle er nach ſeiner Gnade durch ſeine Kraft an uns verrichten. Welches wir mit einem glaͤubigen Amen beſchlieſſen/ durch welches Wort wir bezeugen/ wir haben den ungezweifelten Glauben/ und die Hoffnung zu Gott unſerm himliſchen Vater/ er wer- de uns umb ſeines lieben Sohns willen erhoͤren/ und uns die Bitte geben/ die wir von ihm gebehten haben. Nach geendigter dieſer Auslegung des Vater unſers/ ermahnete er das Fraͤulein/ daß wann unſer Gott uns Unglük und Wiederwertigkeit zuſchickete/ muͤſten wiꝛ nicht unwillig auff ihn werden/ oder gar von ihm abfallen/ ſondern wann er uns gleich gar toͤdten und umbkommen lieſſe/ muͤſten wir ihm doch nicht umb ein Haar weniger/ als in der hoͤchſten Gluͤkſeligkeit anhangen/ und ſolche zeitliche Straffen vor eine vaͤterliche und gnaͤdige Zuͤchtigung erkennen/ als welche zu unſer beſſerung uns allemahl angelegt wūr- de/ damit wir in dieſer Welt gleichſam als durch ein Feur gelaͤutert/ an der ewigen Selig- keit nicht Schiffbruch erlitten. Schließlich beſchrieb er ihr die unſaͤgliche Freude des him- liſchen ewigen Lebens durch Gottes eingeben (wie ers dann ehmahls in den Predigten ge- hoͤret hatte) ſo fein und anmuhtig/ daß ſie daher eine ſonderliche Wolluſt in ihrem Herzen empfand/ und ſich verpflichtete/ ſie wolte alles Ungluͤk/ was ihr auch begegnen wuͤrde/ ge- duldig ertragen/ und zu Gott das feſte vertrauen haben/ es waͤhre ihm ja ſo leicht/ ſie von dieſem Haͤu/ da es ihm gefiele/ wieder auff ihres Herrn Vaters Groß Fürſtliche Schloß zubringen/ als ſie durch raͤuberiſche Entfuͤhrung davon auff dieſes Haͤu gerahten waͤhre. Daß iſt recht und wol geredet/ mein herzgeliebtes Fraͤulein/ ſagte er; zweifele auch nicht/ der barmherzige Gott werde uns mit ſeinen Gnaden-Augen anſehen/ und erinnere ich mich Groß Fuͤrſt Herkules taͤglichen troſtes/ da er ſtets zu ſagen pfleget: Ich bin gewiß/ und deſſen verſichert; daß unſer Gott getraͤu iſt/ der uns nicht laͤſſet verſuchen uͤber unſer vermoͤgen/ ſon- dern ſchaffet endlich/ daß die Verſuchung alſo ein Ende gewinne/ daß wirs koͤnnen ertragen. Ja wann uns Gott gleich eine Kreuzes- oder Ungluͤslaſt wegen unſer Suͤnde aufflege/ ſo helf- fe er doch allemal uns dieſelbe tragen/ lege ſeinen Gnaden Hand unter und hebe ſelbſt nach; und wann wir muͤde ſind/ alsdann nehme er ſie gar von uns hinweg/ und werffe ſie ins Meer. Mit dieſen und andern troͤſtlichen Reden machete er das liebe Fraͤulein ſo ſtand- feſte/ daß ſie ſich erklaͤrete/ wann es eine ſolche beſchaffenheit mit dem Ungluͤk haͤtte/ daß uns Gott ſolches nicht aus Zorn/ ſondern/ wie er ſagete/ unſern Gehorſam zu prüfen aufflegete/ ſo moͤchte ſich ja ein Menſch gluͤkſelig ſchaͤtzen/ wann ihn Gott zu ſeiner ſelbſt eigenen beſ- ſerung dergeſtalt mit der vaͤterlichen Zuchtruhte heimſuchete. Aber ſie redete noch zur Zeit a a a a iij
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andern groben Suͤnde/ oder wann er wegen der begangenen Suͤnde verſuchet und ange-
trieben wird zur Verzweifelung; welche aber nicht von Gott herruͤhret/ ſondern von dem
Teuffel/ von den gottloſen verfuͤhriſchen Leuten/ und wol von unſerm eigenen boͤſen willen
des uͤppigen Fleiſches. Daß wir nun in dieſer ſechſten Bitte ſprechen: Du lieber himli-
ſcher Vater/ fuͤhre du uns nicht in Verſuchung/ iſt alſo zuverſtehen; du gnaͤdiger Gott/ gib
es doch dem Teuffel/ oder den gottloſen Menſchen/ oder unſern ſündlichen Begierden nicht
zu/ daß wir von ihnen durch ſchaͤdliche Verſuchungen zur Suͤnde/ noch hernach zur Ver-
zweifelung verfuͤhret werden/ ſondern ſteure und wehre denſelben/ und wende ſolche Ver-
ſuchungen gnaͤdiglich von uns abe. In der ſiebenden und lezten Bitte faſſen wir nun alles
zuſammen/ daß uns Gott von allem ſchaͤdlichen uͤbel Leibes und der Seele erloͤſen wolle/
und ſolches alles wolle er nach ſeiner Gnade durch ſeine Kraft an uns verrichten. Welches
wir mit einem glaͤubigen Amen beſchlieſſen/ durch welches Wort wir bezeugen/ wir haben
den ungezweifelten Glauben/ und die Hoffnung zu Gott unſerm himliſchen Vater/ er wer-
de uns umb ſeines lieben Sohns willen erhoͤren/ und uns die Bitte geben/ die wir von ihm
gebehten haben. Nach geendigter dieſer Auslegung des Vater unſers/ ermahnete er das
Fraͤulein/ daß wann unſer Gott uns Unglük und Wiederwertigkeit zuſchickete/ muͤſten wiꝛ
nicht unwillig auff ihn werden/ oder gar von ihm abfallen/ ſondern wann er uns gleich gar
toͤdten und umbkommen lieſſe/ muͤſten wir ihm doch nicht umb ein Haar weniger/ als in
der hoͤchſten Gluͤkſeligkeit anhangen/ und ſolche zeitliche Straffen vor eine vaͤterliche und
gnaͤdige Zuͤchtigung erkennen/ als welche zu unſer beſſerung uns allemahl angelegt wūr-
de/ damit wir in dieſer Welt gleichſam als durch ein Feur gelaͤutert/ an der ewigen Selig-
keit nicht Schiffbruch erlitten. Schließlich beſchrieb er ihr die unſaͤgliche Freude des him-
liſchen ewigen Lebens durch Gottes eingeben (wie ers dann ehmahls in den Predigten ge-
hoͤret hatte) ſo fein und anmuhtig/ daß ſie daher eine ſonderliche Wolluſt in ihrem Herzen
empfand/ und ſich verpflichtete/ ſie wolte alles Ungluͤk/ was ihr auch begegnen wuͤrde/ ge-
duldig ertragen/ und zu Gott das feſte vertrauen haben/ es waͤhre ihm ja ſo leicht/ ſie von
dieſem Haͤu/ da es ihm gefiele/ wieder auff ihres Herrn Vaters Groß Fürſtliche Schloß
zubringen/ als ſie durch raͤuberiſche Entfuͤhrung davon auff dieſes Haͤu gerahten waͤhre.
Daß iſt recht und wol geredet/ mein herzgeliebtes Fraͤulein/ ſagte er; zweifele auch nicht/
der barmherzige Gott werde uns mit ſeinen Gnaden-Augen anſehen/ und erinnere ich
mich Groß Fuͤrſt Herkules taͤglichen troſtes/ da er ſtets zu ſagen pfleget: Ich bin gewiß/ und
deſſen verſichert; daß unſer Gott getraͤu iſt/ der uns nicht laͤſſet verſuchen uͤber unſer vermoͤgen/ ſon-
dern ſchaffet endlich/ daß die Verſuchung alſo ein Ende gewinne/ daß wirs koͤnnen ertragen. Ja
wann uns Gott gleich eine Kreuzes- oder Ungluͤslaſt wegen unſer Suͤnde aufflege/ ſo helf-
fe er doch allemal uns dieſelbe tragen/ lege ſeinen Gnaden Hand unter und hebe ſelbſt nach;
und wann wir muͤde ſind/ alsdann nehme er ſie gar von uns hinweg/ und werffe ſie ins
Meer. Mit dieſen und andern troͤſtlichen Reden machete er das liebe Fraͤulein ſo ſtand-
feſte/ daß ſie ſich erklaͤrete/ wann es eine ſolche beſchaffenheit mit dem Ungluͤk haͤtte/ daß uns
Gott ſolches nicht aus Zorn/ ſondern/ wie er ſagete/ unſern Gehorſam zu prüfen aufflegete/
ſo moͤchte ſich ja ein Menſch gluͤkſelig ſchaͤtzen/ wann ihn Gott zu ſeiner ſelbſt eigenen beſ-
ſerung dergeſtalt mit der vaͤterlichen Zuchtruhte heimſuchete. Aber ſie redete noch zur
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/563>, abgerufen am 16.07.2024. |