Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Fünftes Buch. zugedenken sich scheuet; befehle eure Durchl. dem Schuz aller Götter/ verbleibend/ als lange ich lebe/deroselben zu dienst ergebene/ und gehorsame Statira. Die Botschaft ward auffs schleunigste fortgesand/ und erwartete Statira mit höch- Zu Persepolis hatte man acht Tage in freuden gelebet/ nach deren Endung man sich anfah- f ij
Fuͤnftes Buch. zugedenken ſich ſcheuet; befehle eure Durchl. dem Schuz aller Goͤtter/ verbleibend/ als lange ich lebe/deroſelben zu dienſt ergebene/ und gehorſame Statira. Die Botſchaft ward auffs ſchleunigſte fortgeſand/ und erwartete Statira mit hoͤch- Zu Perſepolis hatte man acht Tage in freuden gelebet/ nach deren Endung man ſich anfah- f ij
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Fuͤnftes Buch.
zugedenken ſich ſcheuet; befehle eure Durchl. dem Schuz aller Goͤtter/ verbleibend/ als lange ich lebe/
deroſelben zu dienſt ergebene/ und gehorſame Statira.
Die Botſchaft ward auffs ſchleunigſte fortgeſand/ und erwartete Statira mit hoͤch-
ſtem verlangen/ was vor Antwort ſie von ihrem lieben Kleon bekommen wuͤrde. Es trug
ſich aber des folgenden Tages ein klaͤglicher Fall zu/ dz der gute Nabarzanes auff der Hirſch-
jagt von einem grimmigen Loͤuen unvermuhtlich uͤberfallen/ und in ſtuͤcken zuriſſen ward/
woruͤber ſein Gemahl ſich anfangs zwar entſetzete/ aber weil ſie ſchlechte Liebe zu ihm trug/
ſich bald zufrieden gab/ und ihm eine ehrliche Leichbegaͤngnis mit zimlichen Koſten auß-
richtete.
Zu Perſepolis hatte man acht Tage in freuden gelebet/ nach deren Endung man ſich
des Krieges nach aͤuſſerſtem Vermoͤgen annam/ und wurden die Voͤlker ihren Feld Her-
ren/ wie oben gemeldet/ angewieſen/ denen ſie gleich ſo wol/ als der Fuͤrſtlichen Verbünd-
nis ſchwoͤren muſten. Herkules ſahe vor gut an/ daß man mit dem Feldzuge eilete/ damit
der Feind nicht auff Perſiſchem Boden feſten Fuß ſetzete/ welches ohn gaͤnzliche verder-
bung des Landes nicht geſchehen wuͤrde/ und waͤhre nicht beſſer Kriegen/ als wann man
die Pferde an Feindes Krippen buͤnde; dann ob ſie gleich daſelbſt ungeladen kaͤhmen/ hülf-
fe ihnen doch dz Futter ungleich beſſer/ als da mans ihnen kaͤrglich muͤſte zumaͤſſen. Her-
nach hielten ſie Kriegsraht/ ob ſie gar abſonderliche Heere fuͤhren/ oder alle Voͤlker zuſam-
men floſſen wolten/ und bekahmen von Charas durch ihre heimliche Kundſchaffer Zei-
tung/ daß Artabanus auff Syſimithres Wiederkunft loßbrechen/ und ſelbſt mit zufelde
gehen wuͤrde; Woraus Artaxerxes muhtmaſſete/ daß er ſeine ganze Macht in ein Heer zu-
faſſen geſinnet waͤhre/ weil er ſolcher Art ſich ſtets gebrauchete/ und ſie daher zurahte wur-
den/ ſich auff eben die Weiſe zuſetzen; wurden alſo alle Fuß Voͤlker zuſammen gefuͤhret/
welchen Artaxerxes ſelbſt vorſtehen wolte/ nebeſt dem Mediſchen Groß Fürſten. Herku-
les und Pharnabazus nahmen die Mediſchen/ Aſſyriſchen und Suſtaniſchen Reuter ſamt
den Teutſchen und 6000 geworbenen/ das ihr Heer in 92000 Mann beſtund. Ladiſla hat-
te die Perſiſchen/ Hirkaniſchen/ Baktrianiſchen/ Margianiſchen/ Ariſchen und Drangia-
niſchen nebeſt ſeinen Boͤhmen und 2000 Geworbenen/ die ingeſamt 80000 Mann auß-
trugen. Fabius hatte den Vorzug mit allen Roͤmiſchen/ deren 7000/ nebeſt ſeinen eigenẽ
Geworbenen 1000/ und noch 10000 anderen Geworbenen/ ingeſamt 18000 Reuter. Ar-
bianes mit ſeinem fliegenden Heer/ 14000 ſtark/ begleitete das Frauenzimmer/ und wur-
den die Elefanten zwiſchen das Fuß Volk gefaſſet/ welches mit den Elefanten-Schuͤtzen
161000 außtrug. Artabanus feirete auch nicht an ſeinem Orte/ weil ihm ſeiner Feinde
Macht von unterſchiedlichen Laͤndern und Staͤdten zugeſchrieben ward/ daher er ſich um
Mannſchafft ſehr bewarb/ auff daß er den unſern mit der Menge moͤchte uͤberlegen ſeyn/
bekam deren auch eine groſſe Anzahl/ weil die wenigſten der Fürſtlichen Verbuͤndnis ſich
des Abfals durfften merken laſſen/ ſondern ihm freie Werbung geſtatten muſten. Seinen
Auffbruch hinderte nichts als des Skytiſchen Heeres anzug/ und ſeines Geſanten Syſi-
mithres Wiederkunft/ deren er zuvor erwarten uñ die Antwort wiſſen wolte/ weil er durch
Bagophanes Einbildungen ſich einer gewuͤnſcheten Verrichtung vermuhten wahr/ daß
er ſich ſchon gegen denſelben vernehmen ließ/ wie mit harten Straffreden er das Fraͤulein
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/49>, abgerufen am 16.07.2024. |