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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
rabert zuwissen begehrete/ ob sie gläuben dürffte/ daß ihr solches von der jungen Teutschen
Gros Fürstin auß einem rechten Freundesherzen geschicket würde. Worauff er antwortete/
daß bey seinen ritterlichen ehren er nicht anders gläuben könte/ angesehen der hohen Be-
teurungen/ welche er auß ihrem und ihres Gemahls munde gehöret hätte/ zeigete daneben
an/ was grosse Geschenke er vor sich selbst hätte annehmen müssen. Der König fing dar-
auff an; das müssen redliche und sehr ehrliebende Herzen seyn/ welche sich dergestalt gegen
uns erzeigen. Er sahe den Brieff an/ und das beigefügte Schächtelchen/ welches von Klei-
noten zimlich schwehr wahr/ und als ihm das prächtig geschmükte Pferd und der belade-
ne Maul Esel darzu gezeiget ward/ sagte er; ihr Götter/ helfft meinem Sohn zur völligen
Gesundheit/ wie ich dessen auß dem guten Anfange eine starke Hoffnung habe/ und gebet
mir Gelegenheit/ mich diesen trefflichen wunder Leuten dankbar zuerzeigen. Er hätte sei-
nem Sohn den Brieff gerne ungebrochen eingehändiget/ fürchtete sich aber/ es möchte
ein oder anders darinnen begriffen seyn/ welches zu seiner Besserung mehr schädlich als
befode[r]lich währe; ließ den Arzt zu sich fodern/ und fragete nach seines Sohnes Zustande/
nebest Anmeldung/ daß ein Schreiben von der jungen Gros Fürstin ankommen währe;
Der Arzt gab zur antwort/ es liesse sich je länger jemehr zur besserung an/ und währe nicht
allein die wahnsinnige raserey hinweg/ sondern er finge schon an sich fein zubegreiffen/ und
verständig zureden/ wie wol mit wenig Worten. Der König fragete weiter/ ob er vor raht-
sam hielte/ ihm das Schreiben zuzustellen/ und was ihm vor Geschenke dabey übermacht
währen. Er bedachte sich darauff ein wenig/ und gab sein bedenken/ dafern das Schreiben
nnichts Herzenrühriges in sich begreiffen würde/ könte es wol geschehen/ daher es würde
nöhtig seyn/ es zubrechen und durchzusehen; welches der König alsbald leistete/ und die-
sen Inhalt fand:

Durchleuchtigster Königlicher Groß Fürst/ freundlicher in Ehren geliebter Herr Oheim;
Wie mannicher Gefahr ich gleich eine zeitlang unterworffen gewesen bin/ habe ich dannoch nicht um-
hin gekunt an Ihre Liebe zugedenken/ in betrachtung der hohen Zuneigung/ welche dieselbe durch An-
werbung umb mich zu einem Gemahl/ Sonnenklar hat sehen lassen; da ich dann mich schuldig ge-
wust/ Eurer Liebe begehren in Ehren zuerfüllen/ dafern nicht eine lautere Unmögligkeit mich daran
verhindert hätte. Weil aber ein jeder Tugendliebender Mensch gehalten ist/ redliche und auffrichtige
Freundschafft nach allem Vermögen zuvergelten/ so versichere Eure Liebe ich hiemit und kraft dieses/
beständigst/ daß ich zeit meines Lebens seyn und bleiben werde/ des treflichen Königlichen Groß Für-
sten Markomir in ehren ergebene geträue Schwester/ bin auch willig und erbötig/ mit dessen Liebe al-
le meine Glükseligkeit gemein zuhaben/ nichts überal ausgenommen/ nach dem ich versichert weiß/ dz
dieselbe/ ihrem Tugendergebenen Herzen nach/ nichts als ehrenzulässige Freundschafft an mich und
meines gleichen gesinnen kan. Es hat mich zwar eine fliegende Zeitung von Euer Liebe Unpäßligkeit
und Gemühts Traurigkeit nicht wenig erschrecket/ hoffe aber zu dem Almächtigen wahren GOtt/ es
werde mein teurer Fürst alle unnütze Bekümmerniß aus seiner Seele verjagen/ worzu ich dessen Liebe
schwesterlich wil ermahnet haben/ auch deren Gewogenheit daher erkennen/ wann sie mir hierinnen
brüderliche Folge leisten wird. Beigefügtes Persische Pferd/ und andere geringfügige Sachen/ wolle
mein Herr Bruder von seiner in Ehren ergebenen Schwester Valisken anzunehmen unbeschweret
seyn/ und beygefügte 2000 Kronen seinem Arzt in meinem Nahmen einreichen/ zur Bezeugung/ daß
denselben ich bey seinem Gewissen erinnere/ allen möglichen Fleiß zu Eurer Liebe Gesundheit anzu-
wenden/ und auff künfftige gute Zeitung Ihrer Liebe völligen Besserung/ ein gedoppeltes von mir ge-

wärtig
o o o ij

Sechſtes Buch.
rabert zuwiſſen begehrete/ ob ſie glaͤuben duͤrffte/ daß ihr ſolches von der jungen Teutſchen
Groſ Fuͤrſtin auß einem rechten Freundesherzẽ geſchicket wuͤrde. Worauff er antwortete/
daß bey ſeinen ritterlichen ehren er nicht anders glaͤuben koͤnte/ angeſehen der hohen Be-
teurungen/ welche er auß ihrem und ihres Gemahls munde gehoͤret haͤtte/ zeigete danebẽ
an/ was groſſe Geſchenke er vor ſich ſelbſt haͤtte annehmen muͤſſen. Der Koͤnig fing dar-
auff an; das muͤſſen redliche und ſehr ehrliebende Herzen ſeyn/ welche ſich dergeſtalt gegen
uns erzeigen. Er ſahe den Brieff an/ und das beigefuͤgte Schaͤchtelchen/ welches von Klei-
noten zimlich ſchwehr wahr/ und als ihm das praͤchtig geſchmuͤkte Pferd und der belade-
ne Maul Eſel darzu gezeiget ward/ ſagte er; ihr Goͤtter/ helfft meinem Sohn zur voͤlligen
Geſundheit/ wie ich deſſen auß dem guten Anfange eine ſtarke Hoffnung habe/ und gebet
mir Gelegenheit/ mich dieſen trefflichen wunder Leuten dankbar zuerzeigen. Er haͤtte ſei-
nem Sohn den Brieff gerne ungebrochen eingehaͤndiget/ fuͤrchtete ſich aber/ es moͤchte
ein oder anders darinnen begriffen ſeyn/ welches zu ſeiner Beſſerung mehr ſchaͤdlich als
befode[r]lich waͤhre; ließ den Arzt zu ſich fodern/ und fragete nach ſeines Sohnes Zuſtande/
nebeſt Anmeldung/ daß ein Schreiben von der jungen Groſ Fuͤrſtin ankommen waͤhre;
Der Arzt gab zur antwort/ es lieſſe ſich je laͤnger jemehr zur beſſerung an/ und waͤhre nicht
allein die wahnſinnige raſerey hinweg/ ſondern er finge ſchon an ſich fein zubegreiffen/ und
verſtaͤndig zureden/ wie wol mit wenig Worten. Der Koͤnig fragete weiter/ ob er vor raht-
ſam hielte/ ihm das Schreiben zuzuſtellen/ und was ihm vor Geſchenke dabey uͤbermacht
waͤhren. Er bedachte ſich darauff ein wenig/ und gab ſein bedenken/ dafern das Schreiben
ñichts Herzenruͤhriges in ſich begreiffen wuͤrde/ koͤnte es wol geſchehen/ daher es wuͤrde
noͤhtig ſeyn/ es zubrechen und durchzuſehen; welches der Koͤnig alsbald leiſtete/ und die-
ſen Inhalt fand:

Durchleuchtigſter Koͤniglicher Groß Fuͤrſt/ freundlicher in Ehren geliebter Herr Oheim;
Wie mannicher Gefahr ich gleich eine zeitlang unterworffen geweſen bin/ habe ich dannoch nicht um-
hin gekunt an Ihre Liebe zugedenken/ in betrachtung der hohen Zuneigung/ welche dieſelbe durch An-
werbung umb mich zu einem Gemahl/ Sonnenklar hat ſehen laſſen; da ich dann mich ſchuldig ge-
wuſt/ Eurer Liebe begehren in Ehren zuerfuͤllen/ dafern nicht eine lautere Unmoͤgligkeit mich daran
verhindert haͤtte. Weil aber ein jeder Tugendliebender Menſch gehalten iſt/ redliche und auffrichtige
Freundſchafft nach allem Vermoͤgen zuvergelten/ ſo verſichere Eure Liebe ich hiemit und kraft dieſes/
beſtaͤndigſt/ daß ich zeit meines Lebens ſeyn und bleiben werde/ des treflichen Koͤniglichen Groß Fuͤr-
ſten Markomir in ehren ergebene getraͤue Schweſter/ bin auch willig und erboͤtig/ mit deſſen Liebe al-
le meine Gluͤkſeligkeit gemein zuhaben/ nichts uͤberal ausgenommen/ nach dem ich verſichert weiß/ dz
dieſelbe/ ihrem Tugendergebenen Herzen nach/ nichts als ehrenzulaͤſſige Freundſchafft an mich und
meines gleichen geſinnen kan. Es hat mich zwar eine fliegende Zeitung von Euer Liebe Unpaͤßligkeit
und Gemuͤhts Traurigkeit nicht wenig erſchrecket/ hoffe aber zu dem Almaͤchtigen wahren GOtt/ es
werde mein teurer Fuͤrſt alle unnuͤtze Bekuͤmmerniß aus ſeiner Seele verjagen/ worzu ich deſſen Liebe
ſchweſterlich wil ermahnet haben/ auch deren Gewogenheit daher erkennen/ wann ſie mir hierinnen
bruͤderliche Folge leiſten wird. Beigefuͤgtes Perſiſche Pferd/ und andere geringfuͤgige Sachen/ wolle
mein Herr Bruder von ſeiner in Ehren ergebenen Schweſter Valiſken anzunehmen unbeſchweret
ſeyn/ und beygefuͤgte 2000 Kronen ſeinem Arzt in meinem Nahmen einreichen/ zur Bezeugung/ daß
denſelben ich bey ſeinem Gewiſſen erinnere/ allen moͤglichen Fleiß zu Eurer Liebe Geſundheit anzu-
wenden/ und auff kuͤnfftige gute Zeitung Ihrer Liebe voͤlligen Beſſerung/ ein gedoppeltes von mir ge-

waͤrtig
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[475/0481] Sechſtes Buch. rabert zuwiſſen begehrete/ ob ſie glaͤuben duͤrffte/ daß ihr ſolches von der jungen Teutſchen Groſ Fuͤrſtin auß einem rechten Freundesherzẽ geſchicket wuͤrde. Worauff er antwortete/ daß bey ſeinen ritterlichen ehren er nicht anders glaͤuben koͤnte/ angeſehen der hohen Be- teurungen/ welche er auß ihrem und ihres Gemahls munde gehoͤret haͤtte/ zeigete danebẽ an/ was groſſe Geſchenke er vor ſich ſelbſt haͤtte annehmen muͤſſen. Der Koͤnig fing dar- auff an; das muͤſſen redliche und ſehr ehrliebende Herzen ſeyn/ welche ſich dergeſtalt gegen uns erzeigen. Er ſahe den Brieff an/ und das beigefuͤgte Schaͤchtelchen/ welches von Klei- noten zimlich ſchwehr wahr/ und als ihm das praͤchtig geſchmuͤkte Pferd und der belade- ne Maul Eſel darzu gezeiget ward/ ſagte er; ihr Goͤtter/ helfft meinem Sohn zur voͤlligen Geſundheit/ wie ich deſſen auß dem guten Anfange eine ſtarke Hoffnung habe/ und gebet mir Gelegenheit/ mich dieſen trefflichen wunder Leuten dankbar zuerzeigen. Er haͤtte ſei- nem Sohn den Brieff gerne ungebrochen eingehaͤndiget/ fuͤrchtete ſich aber/ es moͤchte ein oder anders darinnen begriffen ſeyn/ welches zu ſeiner Beſſerung mehr ſchaͤdlich als befoderlich waͤhre; ließ den Arzt zu ſich fodern/ und fragete nach ſeines Sohnes Zuſtande/ nebeſt Anmeldung/ daß ein Schreiben von der jungen Groſ Fuͤrſtin ankommen waͤhre; Der Arzt gab zur antwort/ es lieſſe ſich je laͤnger jemehr zur beſſerung an/ und waͤhre nicht allein die wahnſinnige raſerey hinweg/ ſondern er finge ſchon an ſich fein zubegreiffen/ und verſtaͤndig zureden/ wie wol mit wenig Worten. Der Koͤnig fragete weiter/ ob er vor raht- ſam hielte/ ihm das Schreiben zuzuſtellen/ und was ihm vor Geſchenke dabey uͤbermacht waͤhren. Er bedachte ſich darauff ein wenig/ und gab ſein bedenken/ dafern das Schreiben ñichts Herzenruͤhriges in ſich begreiffen wuͤrde/ koͤnte es wol geſchehen/ daher es wuͤrde noͤhtig ſeyn/ es zubrechen und durchzuſehen; welches der Koͤnig alsbald leiſtete/ und die- ſen Inhalt fand: Durchleuchtigſter Koͤniglicher Groß Fuͤrſt/ freundlicher in Ehren geliebter Herr Oheim; Wie mannicher Gefahr ich gleich eine zeitlang unterworffen geweſen bin/ habe ich dannoch nicht um- hin gekunt an Ihre Liebe zugedenken/ in betrachtung der hohen Zuneigung/ welche dieſelbe durch An- werbung umb mich zu einem Gemahl/ Sonnenklar hat ſehen laſſen; da ich dann mich ſchuldig ge- wuſt/ Eurer Liebe begehren in Ehren zuerfuͤllen/ dafern nicht eine lautere Unmoͤgligkeit mich daran verhindert haͤtte. Weil aber ein jeder Tugendliebender Menſch gehalten iſt/ redliche und auffrichtige Freundſchafft nach allem Vermoͤgen zuvergelten/ ſo verſichere Eure Liebe ich hiemit und kraft dieſes/ beſtaͤndigſt/ daß ich zeit meines Lebens ſeyn und bleiben werde/ des treflichen Koͤniglichen Groß Fuͤr- ſten Markomir in ehren ergebene getraͤue Schweſter/ bin auch willig und erboͤtig/ mit deſſen Liebe al- le meine Gluͤkſeligkeit gemein zuhaben/ nichts uͤberal ausgenommen/ nach dem ich verſichert weiß/ dz dieſelbe/ ihrem Tugendergebenen Herzen nach/ nichts als ehrenzulaͤſſige Freundſchafft an mich und meines gleichen geſinnen kan. Es hat mich zwar eine fliegende Zeitung von Euer Liebe Unpaͤßligkeit und Gemuͤhts Traurigkeit nicht wenig erſchrecket/ hoffe aber zu dem Almaͤchtigen wahren GOtt/ es werde mein teurer Fuͤrſt alle unnuͤtze Bekuͤmmerniß aus ſeiner Seele verjagen/ worzu ich deſſen Liebe ſchweſterlich wil ermahnet haben/ auch deren Gewogenheit daher erkennen/ wann ſie mir hierinnen bruͤderliche Folge leiſten wird. Beigefuͤgtes Perſiſche Pferd/ und andere geringfuͤgige Sachen/ wolle mein Herr Bruder von ſeiner in Ehren ergebenen Schweſter Valiſken anzunehmen unbeſchweret ſeyn/ und beygefuͤgte 2000 Kronen ſeinem Arzt in meinem Nahmen einreichen/ zur Bezeugung/ daß denſelben ich bey ſeinem Gewiſſen erinnere/ allen moͤglichen Fleiß zu Eurer Liebe Geſundheit anzu- wenden/ und auff kuͤnfftige gute Zeitung Ihrer Liebe voͤlligen Beſſerung/ ein gedoppeltes von mir ge- waͤrtig o o o ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/481>, abgerufen am 28.05.2024.