Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Sechstes Buch. zurechnen/ solte hiemit zum unfehlbaren Auffbruch bestimmet seyn. Fr. Sophia taht sol-ches ihren Eltern zu wissen/ die sich zwar betrübeten/ daß ihr liebes Kind von ihnen schei- den würde; weil sie ihnen aber jährliche Besuchung versprachen/ gaben sie sich zu frieden/ und legeten ihr die Heimsteur zurechte. Herr M. Fabius gab seiner Tochter Sibyllen 15 Tonnen Goldes in baarschaft/ und acht Tonnen an Kleinot und Kleidern. Pompejus stellete seinem Schwieger Sohn 20 Tonnen gemünztes Goldes zu/ und 10 Tonnen an Klei- not und Kleidern/ daneben vermachte er ihm die vom Käyser jährlich versprochene 30000 Kronen aus der Rentkammer. Valiska und Sophia vermehreten dieser beyden Braut- schaz/ jedweder mit 10 Tonnen baarschaft/ und sechs Tonnen an Geschmuk/ welches sie wie- der ihren willen nehmen musten. So kam die Botschaft von Rom zur bestimmeten Zeit an/ und brachte daß vom Käyser begehrete/ teils mit/ teils aber folgete nach. Als vor erst vier Königliche Kronen/ welche der Käyser unsern beyden Helden und ihren Gemahlen auffsetzete/ sie invictissimos, Unüberwindlichste; Decus equestre, Zier der Ritterschaft; carissimos Imperatoris Fratres des Käysers allerliebste Brüder; und endlich Herkules einen Freien König der Teutschen; Ladisla einen Freien König der Böhmen und darzu gehörigen Völker; auch beyde des Römischen Reichs liebe angenehme Bundgenossen nennete; Valisken aber Miraculum Orbis, das Wunder der Welt; incomparabilem pietate, virtute, forma Heroinam: Die unver- gleichliche Heldin an Gottesfurcht/ Tugend und Schönheit; dilectissimam Imperatoris sororem; Des Käysers allerliebste Schwester; Exemplar fidelitatis conjugalis; Das Muster ehelicher Träue/ Und schließlich/ eine Königin der freien Teutschen. Fr. Sophien bestätigte er ihren alten Eh- ren-Nahmen: Romanarum mulierum decus. Aller Römischen Weiber Zierde; gab ihr überdas diesen Nahmen: Vinculum & Origo amicitiae Bohemicae-Germanicae-Romanae. Das Band und der Anfang der Bömisch-Teutsch-Römischen Freundschaft; und nante sie eine Königin der Böh- men und darzu gehörigen Völker. Fürst Baldrichen und Siegwarden stellete er trefliche/ mit Demanten ausgesetzete Reitharnische/ samt allem darzu gehörigen Pferde Zeuge zu/ reiche- te ihnen Speere mit güldenen Spießlein/ an denen trefliche Siegesfahnen hingen/ gürte- te ihnen köstliche Schwerter an/ warff ihnen grosse schwere güldene Ketten mit seinem Brustbilde umb den Hals/ und nennete sie Imperij Romani amicos & Imperatoris Consan- gvineos Des Römischen Reichs Freunde/ und des Käysers Blutverwanten; nachdem er sie schon vor Römische Bürger des höchsten Adels erkläret und auffgenommen hatte. Schließ- lich wählete er auch Leches/ Neda und Prinsla in den Römischen Adelstand/ gab ihnen schöne/ mit Golde eingeschmelzete Reitharnische/ auch trefliche Speer und Schwerter/ und nante sie Imperij filios & Imperatoris dilectos. Des Römischen Reichs Söhne/ und des Käy- sers geliebete. Als alles geschehen wahr/ nöhtigete sie der Käyser mit sich in den Schloß- plaz zu gehen/ da er Herkules und Ladisla jedem 100 Handpferde/ mit Purpur-Decken be- hänget/ und bey jedem Pferde zween freygelassene Teutsche Leibeigene in statlicher Klei- dung/ verehrete; daneben jedem 100 Gutschpferde/ mit nöhtigem zierlichen Zeuge/ welche von 50 Teutschen Leibeigenen gewartet wurden. Hierüber 400 Fuder der besten Griechi- schen und Italianischen Weine/ ingesamt/ wobey die Wagen und Pferde/ sie biß Prage zuführen/ schon bestellet wahren. Den beyden Königinnen/ jeden eine von güldenem Stüc- ke mit Perlen gezierete Gutsche/ und vor jeder acht schneweisse Pferde mit güldenem Zeu- ge und k k k ij
Sechſtes Buch. zurechnen/ ſolte hiemit zum unfehlbaren Auffbruch beſtimmet ſeyn. Fr. Sophia taht ſol-ches ihren Eltern zu wiſſen/ die ſich zwar betruͤbeten/ daß ihr liebes Kind von ihnen ſchei- den wuͤrde; weil ſie ihnen aber jaͤhrliche Beſuchung verſprachen/ gaben ſie ſich zu frieden/ und legeten ihr die Heimſteur zurechte. Herr M. Fabius gab ſeiner Tochter Sibyllen 15 Tonnen Goldes in baarſchaft/ und acht Tonnen an Kleinot und Kleidern. Pompejus ſtellete ſeinem Schwieger Sohn 20 Tonnen gemuͤnztes Goldes zu/ und 10 Toñen an Klei- not und Kleidern/ daneben vermachte er ihm die vom Kaͤyſer jaͤhrlich verſprochene 30000 Kronen aus der Rentkammer. Valiſka und Sophia vermehreten dieſer beyden Braut- ſchaz/ jedweder mit 10 Tonnen baarſchaft/ und ſechs Toñen an Geſchmuk/ welches ſie wie- der ihren willen nehmen muſten. So kam die Botſchaft von Rom zur beſtimmeten Zeit an/ und brachte daß vom Kaͤyſer begehrete/ teils mit/ teils aber folgete nach. Als vor erſt vier Koͤnigliche Kronen/ welche der Kaͤyſer unſern beyden Helden und ihren Gemahlen auffſetzete/ ſie invictiſſimos, Unuͤberwindlichſte; Decus equeſtre, Zier der Ritterſchaft; cariſſimos Imperatoris Fratres des Kaͤyſers allerliebſte Bruͤder; und endlich Herkules einen Freien Koͤnig der Teutſchen; Ladiſla einen Freien Koͤnig der Boͤhmen und darzu gehoͤrigen Voͤlker; auch beyde des Roͤmiſchen Reichs liebe angenehme Bundgenoſſen nennete; Valiſken aber Miraculum Orbis, das Wunder der Welt; incomparabilem pietate, virtute, formâ Heroinam: Die unver- gleichliche Heldin an Gottesfurcht/ Tugend und Schoͤnheit; dilectiſſimam Imperatoris ſororem; Des Kaͤyſers allerliebſte Schweſter; Exemplar fidelitatis conjugalis; Das Muſter ehelicher Traͤue/ Und ſchließlich/ eine Koͤnigin der freien Teutſchen. Fr. Sophien beſtaͤtigte er ihren alten Eh- ren-Nahmen: Romanarum mulierum decus. Aller Roͤmiſchen Weiber Zierde; gab ihr uͤberdas dieſen Nahmen: Vinculum & Origo amicitiæ Bohemicæ-Germanicæ-Romanæ. Das Band un̄ der Anfang der Boͤmiſch-Teutſch-Roͤmiſchen Freundſchaft; und nante ſie eine Koͤnigin der Boͤh- men und darzu gehoͤrigen Voͤlker. Fuͤrſt Baldrichen und Siegwarden ſtellete er trefliche/ mit Demanten ausgeſetzete Reitharniſche/ ſamt allem darzu gehoͤrigen Pferde Zeuge zu/ reiche- te ihnen Speere mit guͤldenen Spießlein/ an denen trefliche Siegesfahnen hingen/ guͤrte- te ihnen koͤſtliche Schwerter an/ warff ihnen groſſe ſchwere guͤldene Ketten mit ſeinem Bruſtbilde umb den Hals/ und nennete ſie Imperij Romani amicos & Imperatoris Conſan- gvineos Des Roͤmiſchen Reichs Freunde/ und des Kaͤyſers Blutverwantẽ; nachdem er ſie ſchon vor Roͤmiſche Buͤrger des hoͤchſten Adels erklaͤret und auffgenommen hatte. Schließ- lich waͤhlete er auch Leches/ Neda und Prinſla in den Roͤmiſchen Adelſtand/ gab ihnen ſchoͤne/ mit Golde eingeſchmelzete Reitharniſche/ auch trefliche Speer und Schwerter/ und nante ſie Imperij filios & Imperatoris dilectos. Des Roͤmiſchen Reichs Soͤhne/ und des Kaͤy- ſers geliebete. Als alles geſchehen wahr/ noͤhtigete ſie der Kaͤyſer mit ſich in den Schloß- plaz zu gehen/ da er Herkules und Ladiſla jedem 100 Handpferde/ mit Purpur-Decken be- haͤnget/ und bey jedem Pferde zween freygelaſſene Teutſche Leibeigene in ſtatlicher Klei- dung/ verehrete; daneben jedem 100 Gutſchpferde/ mit noͤhtigem zierlichen Zeuge/ welche von 50 Teutſchen Leibeigenen gewartet wurden. Hieruͤber 400 Fuder der beſten Griechi- ſchen und Italianiſchen Weine/ ingeſamt/ wobey die Wagen und Pferde/ ſie biß Prage zufuͤhren/ ſchon beſtellet wahren. Den beyden Koͤniginnen/ jeden eine von guͤldenem Stuͤc- ke mit Perlen gezierete Gutſche/ und vor jeder acht ſchneweiſſe Pferde mit guͤldenem Zeu- ge uñ k k k ij
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Sechſtes Buch.
zurechnen/ ſolte hiemit zum unfehlbaren Auffbruch beſtimmet ſeyn. Fr. Sophia taht ſol-
ches ihren Eltern zu wiſſen/ die ſich zwar betruͤbeten/ daß ihr liebes Kind von ihnen ſchei-
den wuͤrde; weil ſie ihnen aber jaͤhrliche Beſuchung verſprachen/ gaben ſie ſich zu frieden/
und legeten ihr die Heimſteur zurechte. Herr M. Fabius gab ſeiner Tochter Sibyllen 15
Tonnen Goldes in baarſchaft/ und acht Tonnen an Kleinot und Kleidern. Pompejus
ſtellete ſeinem Schwieger Sohn 20 Tonnen gemuͤnztes Goldes zu/ und 10 Toñen an Klei-
not und Kleidern/ daneben vermachte er ihm die vom Kaͤyſer jaͤhrlich verſprochene 30000
Kronen aus der Rentkammer. Valiſka und Sophia vermehreten dieſer beyden Braut-
ſchaz/ jedweder mit 10 Tonnen baarſchaft/ und ſechs Toñen an Geſchmuk/ welches ſie wie-
der ihren willen nehmen muſten. So kam die Botſchaft von Rom zur beſtimmeten Zeit
an/ und brachte daß vom Kaͤyſer begehrete/ teils mit/ teils aber folgete nach. Als vor erſt
vier Koͤnigliche Kronen/ welche der Kaͤyſer unſern beyden Helden und ihren Gemahlen
auffſetzete/ ſie invictiſſimos, Unuͤberwindlichſte; Decus equeſtre, Zier der Ritterſchaft; cariſſimos
Imperatoris Fratres des Kaͤyſers allerliebſte Bruͤder; und endlich Herkules einen Freien Koͤnig
der Teutſchen; Ladiſla einen Freien Koͤnig der Boͤhmen und darzu gehoͤrigen Voͤlker; auch beyde
des Roͤmiſchen Reichs liebe angenehme Bundgenoſſen nennete; Valiſken aber Miraculum
Orbis, das Wunder der Welt; incomparabilem pietate, virtute, formâ Heroinam: Die unver-
gleichliche Heldin an Gottesfurcht/ Tugend und Schoͤnheit; dilectiſſimam Imperatoris ſororem;
Des Kaͤyſers allerliebſte Schweſter; Exemplar fidelitatis conjugalis; Das Muſter ehelicher Traͤue/
Und ſchließlich/ eine Koͤnigin der freien Teutſchen. Fr. Sophien beſtaͤtigte er ihren alten Eh-
ren-Nahmen: Romanarum mulierum decus. Aller Roͤmiſchen Weiber Zierde; gab ihr uͤberdas
dieſen Nahmen: Vinculum & Origo amicitiæ Bohemicæ-Germanicæ-Romanæ. Das Band un̄
der Anfang der Boͤmiſch-Teutſch-Roͤmiſchen Freundſchaft; und nante ſie eine Koͤnigin der Boͤh-
men und darzu gehoͤrigen Voͤlker. Fuͤrſt Baldrichen und Siegwarden ſtellete er trefliche/ mit
Demanten ausgeſetzete Reitharniſche/ ſamt allem darzu gehoͤrigen Pferde Zeuge zu/ reiche-
te ihnen Speere mit guͤldenen Spießlein/ an denen trefliche Siegesfahnen hingen/ guͤrte-
te ihnen koͤſtliche Schwerter an/ warff ihnen groſſe ſchwere guͤldene Ketten mit ſeinem
Bruſtbilde umb den Hals/ und nennete ſie Imperij Romani amicos & Imperatoris Conſan-
gvineos Des Roͤmiſchen Reichs Freunde/ und des Kaͤyſers Blutverwantẽ; nachdem er ſie ſchon
vor Roͤmiſche Buͤrger des hoͤchſten Adels erklaͤret und auffgenommen hatte. Schließ-
lich waͤhlete er auch Leches/ Neda und Prinſla in den Roͤmiſchen Adelſtand/ gab ihnen
ſchoͤne/ mit Golde eingeſchmelzete Reitharniſche/ auch trefliche Speer und Schwerter/
und nante ſie Imperij filios & Imperatoris dilectos. Des Roͤmiſchen Reichs Soͤhne/ und des Kaͤy-
ſers geliebete. Als alles geſchehen wahr/ noͤhtigete ſie der Kaͤyſer mit ſich in den Schloß-
plaz zu gehen/ da er Herkules und Ladiſla jedem 100 Handpferde/ mit Purpur-Decken be-
haͤnget/ und bey jedem Pferde zween freygelaſſene Teutſche Leibeigene in ſtatlicher Klei-
dung/ verehrete; daneben jedem 100 Gutſchpferde/ mit noͤhtigem zierlichen Zeuge/ welche
von 50 Teutſchen Leibeigenen gewartet wurden. Hieruͤber 400 Fuder der beſten Griechi-
ſchen und Italianiſchen Weine/ ingeſamt/ wobey die Wagen und Pferde/ ſie biß Prage
zufuͤhren/ ſchon beſtellet wahren. Den beyden Koͤniginnen/ jeden eine von guͤldenem Stuͤc-
ke mit Perlen gezierete Gutſche/ und vor jeder acht ſchneweiſſe Pferde mit guͤldenem Zeu-
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 425[443]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/449>, abgerufen am 16.07.2024. |