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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
bittend/ Ihre K. Hocheit wolle dieselben als ein Zeichen ihrer durch Gottes Gnade daselbst
erlangeten Ehr und Beute/ mit hochgeneigetem Herzen von ihrer Hand annehmen/ und
allezeit ihr hochgewogener Käyser verbleiben. Es hat den teuren Helden nicht so wol er-
gehen können/ antwortete der Käyser/ daß ichs ihnen nicht besser wünschen und gönnen sol-
te/ und haben unsere Beamten in Syrien schon schrifftliche Meldung getahn/ was gestalt
der Persische Fürst Artaxerxes bloß durch dieser Helden Raht und unüberwindliche Faust/
des Parthers Artabanus Macht gebrochen/ dessen eigentlichen Verlauff wir von ihnen
in kurzem einzunehmen verhoffen. Ging hin/ und besahe die köstlich geputzeten muhtigen
Pferde/ unter denen insonderheit zwey Skytische schneeweisse vorne an stunden/ mit
güldenen Huefeisen und Gebiß/ auch so überaus statlichen Decken/ mit den außerlesensten
Indischen Perlen reichlich besticket/ an denen Sattel und Zeug von lauter Demanten
glänzete/ daß der Käyser anfing: In Warheit/ dieses ist gar zu ein grosser Beutpfennig/
dessen Vergeltung wir noch nicht absehen können. Befahl den Leibeigenen auffzusitzen/
und die Pferde zu tummeln/ an deren sehr guter Abrichtung er ein grosses Wolgefallen
hatte. Der Käyserlichen Mutter überschikte Wagen/ deren Pferde mit köstlichen gülde-
nen Zeuge beleget waren/ kamen auch herzu/ welche Markus also einlieferte: Großmäch-
tige/ Durchleuchtigste/ Gnädigste Frau; Meine Gnädigste Frauen/ die Durchleuchtigste
Groß Fürstin Fr. Valiska/ Groß Fürst Herkules Gemahl/ und die auch Durchleuchtig-
ste Fr. Sophia/ des Böhmischen Königes/ Herrn Ladisla Gemahl/ haben Ihrer Hoch-
Fürstl. Würde ein geringes Gedächtniß ihres untertähnigen/ gehorsamen und kindlich-
ergebenen Willens/ von der Parthischen eroberten Beute übersenden wollen/ untertähnig
bittend/ solches von ihren bereitwilligsten Händen hochgeneigt und gnädig anzunehmen/
und ihre hochgeneigete und gnädige Frau und Mutter stets zubleiben. Es ist des vereh-
rens schon zu viel an dem gemacht/ antwortete sie/ daß nicht allein die teure Fürsten kurz
nach Eroberung des Raubnestes mir übergeschicket/ sondern auch meine herzgeliebete Fr.
Tochter/ Fr. Sophia mir unlängst selbst eingeliefert hat/ und muß nun zum dritten mahl
durch Annehmung so grosser Geschenken mich wider meinen Willen unhöflich erzeigen[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
jedoch/ weil die Wegerung meinen hochgeliebeten Freundinnen und Töchtern ungenehm
und widrig seyn würde/ wil ich ihnen gehorsamen; bedanke mich der Ehren freundlich/
und hoffe in meiner bißher unbekanten Fr. Tochter der treflichen Groß Fürstin Kundschaft
schier zukommen. Als die Güter abgeladen wurden/ und sie so grosse Schätze an Kleinoten/
Gold und Tüchern funden/ ward der Käyser fast unwillig/ daß er auch zusagen sich nit ent-
halten kunte; Diese Fürsten wollen uns mit Gewalt zum unhöflichen machen; dann wo-
mit sollen so grosse Schätze doch vergolten werden? Nachdem aber er vernam/ was vor
grossen Reichtuhm sie mit sich gebracht hatten/ gab er sich zufrieden/ und befahl Anordnung
auff seine Reise zumachen/ dann er wolte am dritten Tage hernach auffbrechen. Herr M.
Fabius stund ihm zur seiten/ berichtete/ was gestalt sein Schwieger Sohn der Königliche
Schwedische Fürst Siegward/ innerhalb 12 Tagen das Hochzeit Fest mit seiner lieben
Tochter/ auch Groß Fürst Herkules einiger Bruder/ Fürst Baldrich/ mit Herr K. Pom-
pejus Tochter/ zu Padua halten würden/ und baht untertähnigst/ Ihre Käyserl. Hocheit/
und dero Fr. Mutter möchten allergnädigst geruhen/ diesem Ehrenwerke beyzuwohnen.

Dem

Sechſtes Buch.
bittend/ Ihre K. Hocheit wolle dieſelben als ein Zeichen ihrer durch Gottes Gnade daſelbſt
erlangeten Ehr und Beute/ mit hochgeneigetem Herzen von ihrer Hand annehmen/ und
allezeit ihr hochgewogener Kaͤyſer verbleiben. Es hat den teuren Helden nicht ſo wol er-
gehen koͤnnen/ antwortete der Kaͤyſer/ daß ichs ihnen nicht beſſer wuͤnſchen und goͤnnen ſol-
te/ und haben unſere Beamten in Syrien ſchon ſchrifftliche Meldung getahn/ was geſtalt
der Perſiſche Fuͤrſt Artaxerxes bloß durch dieſer Helden Raht uñ unuͤberwindliche Fauſt/
des Parthers Artabanus Macht gebrochen/ deſſen eigentlichen Verlauff wir von ihnen
in kurzem einzunehmen verhoffen. Ging hin/ und beſahe die koͤſtlich geputzeten muhtigen
Pferde/ unter denen inſonderheit zwey Skytiſche ſchneeweiſſe vorne an ſtunden/ mit
guͤldenen Huefeiſen und Gebiß/ auch ſo uͤberaus ſtatlichen Decken/ mit den außerleſenſten
Indiſchen Perlen reichlich beſticket/ an denen Sattel und Zeug von lauter Demanten
glaͤnzete/ daß der Kaͤyſer anfing: In Warheit/ dieſes iſt gar zu ein groſſer Beutpfennig/
deſſen Vergeltung wir noch nicht abſehen koͤnnen. Befahl den Leibeigenen auffzuſitzen/
und die Pferde zu tummeln/ an deren ſehr guter Abrichtung er ein groſſes Wolgefallen
hatte. Der Kaͤyſerlichen Mutter überſchikte Wagen/ deren Pferde mit koͤſtlichen guͤlde-
nen Zeuge beleget waren/ kamen auch herzu/ welche Markus alſo einlieferte: Großmaͤch-
tige/ Durchleuchtigſte/ Gnaͤdigſte Frau; Meine Gnaͤdigſte Frauen/ die Durchleuchtigſte
Groß Fuͤrſtin Fr. Valiſka/ Groß Fuͤrſt Herkules Gemahl/ und die auch Durchleuchtig-
ſte Fr. Sophia/ des Boͤhmiſchen Koͤniges/ Herrn Ladiſla Gemahl/ haben Ihrer Hoch-
Fuͤrſtl. Wuͤrde ein geringes Gedaͤchtniß ihres untertaͤhnigen/ gehorſamen und kindlich-
ergebenen Willens/ von der Parthiſchen eroberten Beute uͤberſenden wollen/ untertaͤhnig
bittend/ ſolches von ihren bereitwilligſten Haͤnden hochgeneigt und gnaͤdig anzunehmen/
und ihre hochgeneigete und gnaͤdige Frau und Mutter ſtets zubleiben. Es iſt des vereh-
rens ſchon zu viel an dem gemacht/ antwortete ſie/ daß nicht allein die teure Fuͤrſten kurz
nach Eroberung des Raubneſtes mir übergeſchicket/ ſondern auch meine herzgeliebete Fr.
Tochter/ Fr. Sophia mir unlaͤngſt ſelbſt eingeliefert hat/ und muß nun zum dritten mahl
durch Annehmung ſo groſſer Geſchenken mich wider meinen Willen unhoͤflich erzeigen[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
jedoch/ weil die Wegerung meinen hochgeliebeten Freundinnen und Toͤchtern ungenehm
und widrig ſeyn wuͤrde/ wil ich ihnen gehorſamen; bedanke mich der Ehren freundlich/
und hoffe in meiner bißher unbekantẽ Fr. Tochter der treflichen Groß Fuͤrſtin Kundſchaft
ſchier zukommen. Als die Guͤter abgeladen wurden/ und ſie ſo groſſe Schaͤtze an Kleinotẽ/
Gold und Tuͤchern funden/ ward der Kaͤyſer faſt unwillig/ daß er auch zuſagen ſich nit ent-
halten kunte; Dieſe Fuͤrſten wollen uns mit Gewalt zum unhoͤflichen machen; dann wo-
mit ſollen ſo groſſe Schaͤtze doch vergolten werden? Nachdem aber er vernam/ was vor
groſſen Reichtuhm ſie mit ſich gebracht hatten/ gab er ſich zufrieden/ uñ befahl Anordnung
auff ſeine Reiſe zumachen/ dann er wolte am dritten Tage hernach auffbrechen. Herr M.
Fabius ſtund ihm zur ſeiten/ berichtete/ was geſtalt ſein Schwieger Sohn der Koͤnigliche
Schwediſche Fuͤrſt Siegward/ innerhalb 12 Tagen das Hochzeit Feſt mit ſeiner lieben
Tochter/ auch Groß Fuͤrſt Herkules einiger Bruder/ Fuͤrſt Baldrich/ mit Herꝛ K. Pom-
pejus Tochter/ zu Padua halten wuͤrden/ und baht untertaͤhnigſt/ Ihre Kaͤyſerl. Hocheit/
und dero Fr. Mutter moͤchten allergnaͤdigſt geruhen/ dieſem Ehrenwerke beyzuwohnen.

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[388/0394] Sechſtes Buch. bittend/ Ihre K. Hocheit wolle dieſelben als ein Zeichen ihrer durch Gottes Gnade daſelbſt erlangeten Ehr und Beute/ mit hochgeneigetem Herzen von ihrer Hand annehmen/ und allezeit ihr hochgewogener Kaͤyſer verbleiben. Es hat den teuren Helden nicht ſo wol er- gehen koͤnnen/ antwortete der Kaͤyſer/ daß ichs ihnen nicht beſſer wuͤnſchen und goͤnnen ſol- te/ und haben unſere Beamten in Syrien ſchon ſchrifftliche Meldung getahn/ was geſtalt der Perſiſche Fuͤrſt Artaxerxes bloß durch dieſer Helden Raht uñ unuͤberwindliche Fauſt/ des Parthers Artabanus Macht gebrochen/ deſſen eigentlichen Verlauff wir von ihnen in kurzem einzunehmen verhoffen. Ging hin/ und beſahe die koͤſtlich geputzeten muhtigen Pferde/ unter denen inſonderheit zwey Skytiſche ſchneeweiſſe vorne an ſtunden/ mit guͤldenen Huefeiſen und Gebiß/ auch ſo uͤberaus ſtatlichen Decken/ mit den außerleſenſten Indiſchen Perlen reichlich beſticket/ an denen Sattel und Zeug von lauter Demanten glaͤnzete/ daß der Kaͤyſer anfing: In Warheit/ dieſes iſt gar zu ein groſſer Beutpfennig/ deſſen Vergeltung wir noch nicht abſehen koͤnnen. Befahl den Leibeigenen auffzuſitzen/ und die Pferde zu tummeln/ an deren ſehr guter Abrichtung er ein groſſes Wolgefallen hatte. Der Kaͤyſerlichen Mutter überſchikte Wagen/ deren Pferde mit koͤſtlichen guͤlde- nen Zeuge beleget waren/ kamen auch herzu/ welche Markus alſo einlieferte: Großmaͤch- tige/ Durchleuchtigſte/ Gnaͤdigſte Frau; Meine Gnaͤdigſte Frauen/ die Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtin Fr. Valiſka/ Groß Fuͤrſt Herkules Gemahl/ und die auch Durchleuchtig- ſte Fr. Sophia/ des Boͤhmiſchen Koͤniges/ Herrn Ladiſla Gemahl/ haben Ihrer Hoch- Fuͤrſtl. Wuͤrde ein geringes Gedaͤchtniß ihres untertaͤhnigen/ gehorſamen und kindlich- ergebenen Willens/ von der Parthiſchen eroberten Beute uͤberſenden wollen/ untertaͤhnig bittend/ ſolches von ihren bereitwilligſten Haͤnden hochgeneigt und gnaͤdig anzunehmen/ und ihre hochgeneigete und gnaͤdige Frau und Mutter ſtets zubleiben. Es iſt des vereh- rens ſchon zu viel an dem gemacht/ antwortete ſie/ daß nicht allein die teure Fuͤrſten kurz nach Eroberung des Raubneſtes mir übergeſchicket/ ſondern auch meine herzgeliebete Fr. Tochter/ Fr. Sophia mir unlaͤngſt ſelbſt eingeliefert hat/ und muß nun zum dritten mahl durch Annehmung ſo groſſer Geſchenken mich wider meinen Willen unhoͤflich erzeigen_ jedoch/ weil die Wegerung meinen hochgeliebeten Freundinnen und Toͤchtern ungenehm und widrig ſeyn wuͤrde/ wil ich ihnen gehorſamen; bedanke mich der Ehren freundlich/ und hoffe in meiner bißher unbekantẽ Fr. Tochter der treflichen Groß Fuͤrſtin Kundſchaft ſchier zukommen. Als die Guͤter abgeladen wurden/ und ſie ſo groſſe Schaͤtze an Kleinotẽ/ Gold und Tuͤchern funden/ ward der Kaͤyſer faſt unwillig/ daß er auch zuſagen ſich nit ent- halten kunte; Dieſe Fuͤrſten wollen uns mit Gewalt zum unhoͤflichen machen; dann wo- mit ſollen ſo groſſe Schaͤtze doch vergolten werden? Nachdem aber er vernam/ was vor groſſen Reichtuhm ſie mit ſich gebracht hatten/ gab er ſich zufrieden/ uñ befahl Anordnung auff ſeine Reiſe zumachen/ dann er wolte am dritten Tage hernach auffbrechen. Herr M. Fabius ſtund ihm zur ſeiten/ berichtete/ was geſtalt ſein Schwieger Sohn der Koͤnigliche Schwediſche Fuͤrſt Siegward/ innerhalb 12 Tagen das Hochzeit Feſt mit ſeiner lieben Tochter/ auch Groß Fuͤrſt Herkules einiger Bruder/ Fuͤrſt Baldrich/ mit Herꝛ K. Pom- pejus Tochter/ zu Padua halten wuͤrden/ und baht untertaͤhnigſt/ Ihre Kaͤyſerl. Hocheit/ und dero Fr. Mutter moͤchten allergnaͤdigſt geruhen/ dieſem Ehrenwerke beyzuwohnen. Dem

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/394>, abgerufen am 22.11.2024.