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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
dius und Markus nahmen alles zu sich/ und unter der Begleitung von 300 Reutern zo-
gen sie geschwinde fort/ biß sie zu Rom glüklich anlangeten/ da man sie anfangs nicht ein-
lassen wolte/ und gleichwol wahren sie nicht willens/ ihre Herren zumelden/ darumb gaben
sie sich bey der Wache an/ sie währen von dem Stathalter zu Padua an dessen Bruder
Herrn M. Fabius abgeschicket/ kahmen auch unter diesem Schein fein durch/ kehreten
bey T. Bellizius ein/ welcher Klodius Schwester Mann wahr/ und wurden von den ihren
sehr wol und freundlich empfangen. Bey Herr Fabius gaben sie sich noch desselben Tages
an/ welcher mit seinem Gemahl sich schon zu der Reise fertig gemacht hatte/ hörete auch
mit Freuden die löblichen Tahten und Fürstlichen Tugenden ihres geliebten Schwieger-
Sohns. Er wahr einüberaus reicher Herr/ wolte auch solches vor dißmahl erscheinen
lassen/ indem er seiner Tochter Schmuk gegen künfftige Hochzeit auff Königlich zurichten
ließ/ der sich auff 6 Tonnen Goldes belief. Er hielt aber vor dißmahl dienlich/ daß Klodius
und Markus sich noch desselben Tages bey dem Käyser und seiner Fr. Mutter angeben
liessen/ weil das Geschrey von der Helden Wiederkunfft vor wenig Tagen ausgebrochen
währe/ machte sich auch selbst nach dem Käyserl. Hofe/ und gab an; es hätten die Teut-
schen Fürsten/ König Ladisla und Groß Fürst Herkules ihre Leute von Padua hergesand/
welche umb allergnädigstes Verhör bey Ihrer Käyserl. Hocheit und dero Fr. Mutter/
alleruntertähnigst anhielten. Der Käyser vernam dieses gerne/ ließ seine Mutter zu sich
bitten/ und befahl/ daß die Gesanten alsbald vorgeführet würden/ da Klodius diese Rede
hielt: Allergroßmächtigster Unüberwindlichster Käyser/ Allergnädigster Herr; wie auch
Großmächtige Durchleuchtigste/ gnädigste Frau; Meine gnädigste Herren/ die Durch-
leuchtigste Großmächtige/ Herr Ladisla/ König in Böhmen/ und Herr Herkules/ Groß-
Fürst und nähester Erbe Teutschlandes/ auch erwähleter Fürst des Landes Susiana/ ent-
bieten Eurer Käyserl. Hocheit und Hoch Fürstl. Würde/ ihren untertähnigen Gruß/ und
bereitwilligste Dienste; entschuldigen sich mit dem Unfal ihrer Fr. Schwester und Ge-
mahls/ wegen ihrer ehmahligen Nicht-einstellung/ wie ihre Schuldigkeit sonst hätte erfo-
dern wollen/ und übersenden Ihrer Hocheit dieses Schreiben. Der Käyser bedankete sich
des geschehenen Grusses und freundlicher Anerbietung seiner lieben und wirdigen Herren
Brüder und Freunde/ hielte die getahne Entschuldigung vor überflüssig/ erfreuete sich ih-
rer glüklichen Wiederkunfft/ und hoffete sie vor ihrem Abzuge zusprechen/ und bessere
Kund- und Freundschafft mit ihnen zumachen; brach das Schreiben/ und nach Verle-
sung sagte er; Er möchte wünschen/ daß sie die Mühe auff sich genommen hätten/ und selbst
überkommen währen/ alsdann würde er ihnen das Geleite von Rom ab/ biß an ihre Gren-
zen gegeben haben; nun aber möchte sichs vielleicht zutragen/ daß er sie vorher zu Padua
besuchete. Klodius antwortete: es würde ihren Gnn. Herren solches zuvernehmen/ die
allergröste Vergnügung und Freude seyn. Nun hörete der Käyser die auff den innern
Plaz gestellete Handpferde/ und fragete seine anwesende Diener/ was solches bedeutete/ dz
man die Pferde daher geführet hätte? worauff Klodius zur Antwort gab: Unüberwind-
lichster Käyser; meine obhochgedachte Gnädigste Herren übersenden Ihrer Hocheit et-
liche aus Parthen/ Meden/ Persen/ Hirkanien/ und andern Asiatischen Fürstentuhmen
mitgebrachte Pferde/ und Parthische ädelgebohrne gefangene Leibeigene/ untertähnig

bittend/
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Sechſtes Buch.
dius und Markus nahmen alles zu ſich/ und unter der Begleitung von 300 Reutern zo-
gen ſie geſchwinde fort/ biß ſie zu Rom gluͤklich anlangeten/ da man ſie anfangs nicht ein-
laſſen wolte/ und gleichwol wahren ſie nicht willens/ ihre Herren zumelden/ darumb gaben
ſie ſich bey der Wache an/ ſie waͤhren von dem Stathalter zu Padua an deſſen Bruder
Herrn M. Fabius abgeſchicket/ kahmen auch unter dieſem Schein fein durch/ kehreten
bey T. Bellizius ein/ welcher Klodius Schweſter Mann wahr/ und wurden von den ihrẽ
ſehr wol und freundlich empfangen. Bey Herr Fabius gaben ſie ſich noch deſſelben Tages
an/ welcher mit ſeinem Gemahl ſich ſchon zu der Reiſe fertig gemacht hatte/ hoͤrete auch
mit Freuden die loͤblichen Tahten und Fuͤrſtlichen Tugenden ihres geliebten Schwieger-
Sohns. Er wahr einuͤberaus reicher Herr/ wolte auch ſolches vor dißmahl erſcheinen
laſſen/ indem er ſeiner Tochter Schmuk gegen kuͤnfftige Hochzeit auff Koͤniglich zurichtẽ
ließ/ der ſich auff 6 Tonnen Goldes belief. Er hielt aber vor dißmahl dienlich/ daß Klodius
und Markus ſich noch deſſelben Tages bey dem Kaͤyſer und ſeiner Fr. Mutter angeben
lieſſen/ weil das Geſchrey von der Helden Wiederkunfft vor wenig Tagen ausgebrochen
waͤhre/ machte ſich auch ſelbſt nach dem Kaͤyſerl. Hofe/ und gab an; es haͤtten die Teut-
ſchen Fuͤrſten/ Koͤnig Ladiſla und Groß Fuͤrſt Herkules ihre Leute von Padua hergeſand/
welche umb allergnaͤdigſtes Verhoͤr bey Ihrer Kaͤyſerl. Hocheit und dero Fr. Mutter/
alleruntertaͤhnigſt anhielten. Der Kaͤyſer vernam dieſes gerne/ ließ ſeine Mutter zu ſich
bitten/ und befahl/ daß die Geſanten alsbald vorgefuͤhret wuͤrden/ da Klodius dieſe Rede
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leuchtigſte Großmaͤchtige/ Herr Ladiſla/ Koͤnig in Boͤhmen/ und Herr Herkules/ Groß-
Fuͤrſt und naͤheſter Erbe Teutſchlandes/ auch erwaͤhleter Fuͤrſt des Landes Suſiana/ ent-
bieten Eurer Kaͤyſerl. Hocheit und Hoch Fuͤrſtl. Wuͤrde/ ihren untertaͤhnigen Gruß/ und
bereitwilligſte Dienſte; entſchuldigen ſich mit dem Unfal ihrer Fr. Schweſter und Ge-
mahls/ wegen ihrer ehmahligen Nicht-einſtellung/ wie ihre Schuldigkeit ſonſt haͤtte erfo-
dern wollen/ und uͤberſenden Ihrer Hocheit dieſes Schreiben. Der Kaͤyſer bedankete ſich
des geſchehenen Gruſſes und freundlicher Anerbietung ſeiner lieben und wirdigen Herrẽ
Bruͤder und Freunde/ hielte die getahne Entſchuldigung vor uͤberflüſſig/ erfreuete ſich ih-
rer gluͤklichen Wiederkunfft/ und hoffete ſie vor ihrem Abzuge zuſprechen/ und beſſere
Kund- und Freundſchafft mit ihnen zumachen; brach das Schreiben/ und nach Verle-
ſung ſagte er; Er moͤchte wuͤnſchen/ daß ſie die Muͤhe auff ſich genommen haͤtten/ uñ ſelbſt
uͤberkommen waͤhren/ alsdann wuͤrde er ihnen das Geleite von Rom ab/ biß an ihre Gren-
zen gegeben haben; nun aber moͤchte ſichs vielleicht zutragen/ daß er ſie vorher zu Padua
beſuchete. Klodius antwortete: es würde ihren Gnn. Herren ſolches zuvernehmen/ die
allergroͤſte Vergnuͤgung und Freude ſeyn. Nun hoͤrete der Kaͤyſer die auff den innern
Plaz geſtellete Handpferde/ und fragete ſeine anweſende Diener/ was ſolches bedeutete/ dz
man die Pferde daher gefuͤhret haͤtte? worauff Klodius zur Antwort gab: Unuͤberwind-
lichſter Kaͤyſer; meine obhochgedachte Gnaͤdigſte Herren uͤberſenden Ihrer Hocheit et-
liche aus Parthen/ Meden/ Perſen/ Hirkanien/ und andern Aſiatiſchen Fuͤrſtentuhmen
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[387/0393] Sechſtes Buch. dius und Markus nahmen alles zu ſich/ und unter der Begleitung von 300 Reutern zo- gen ſie geſchwinde fort/ biß ſie zu Rom gluͤklich anlangeten/ da man ſie anfangs nicht ein- laſſen wolte/ und gleichwol wahren ſie nicht willens/ ihre Herren zumelden/ darumb gaben ſie ſich bey der Wache an/ ſie waͤhren von dem Stathalter zu Padua an deſſen Bruder Herrn M. Fabius abgeſchicket/ kahmen auch unter dieſem Schein fein durch/ kehreten bey T. Bellizius ein/ welcher Klodius Schweſter Mann wahr/ und wurden von den ihrẽ ſehr wol und freundlich empfangen. Bey Herr Fabius gaben ſie ſich noch deſſelben Tages an/ welcher mit ſeinem Gemahl ſich ſchon zu der Reiſe fertig gemacht hatte/ hoͤrete auch mit Freuden die loͤblichen Tahten und Fuͤrſtlichen Tugenden ihres geliebten Schwieger- Sohns. Er wahr einuͤberaus reicher Herr/ wolte auch ſolches vor dißmahl erſcheinen laſſen/ indem er ſeiner Tochter Schmuk gegen kuͤnfftige Hochzeit auff Koͤniglich zurichtẽ ließ/ der ſich auff 6 Tonnen Goldes belief. Er hielt aber vor dißmahl dienlich/ daß Klodius und Markus ſich noch deſſelben Tages bey dem Kaͤyſer und ſeiner Fr. Mutter angeben lieſſen/ weil das Geſchrey von der Helden Wiederkunfft vor wenig Tagen ausgebrochen waͤhre/ machte ſich auch ſelbſt nach dem Kaͤyſerl. Hofe/ und gab an; es haͤtten die Teut- ſchen Fuͤrſten/ Koͤnig Ladiſla und Groß Fuͤrſt Herkules ihre Leute von Padua hergeſand/ welche umb allergnaͤdigſtes Verhoͤr bey Ihrer Kaͤyſerl. Hocheit und dero Fr. Mutter/ alleruntertaͤhnigſt anhielten. Der Kaͤyſer vernam dieſes gerne/ ließ ſeine Mutter zu ſich bitten/ und befahl/ daß die Geſanten alsbald vorgefuͤhret wuͤrden/ da Klodius dieſe Rede hielt: Allergroßmaͤchtigſter Unüberwindlichſter Kaͤyſer/ Allergnaͤdigſter Herr; wie auch Großmaͤchtige Durchleuchtigſte/ gnaͤdigſte Frau; Meine gnaͤdigſte Herren/ die Durch- leuchtigſte Großmaͤchtige/ Herr Ladiſla/ Koͤnig in Boͤhmen/ und Herr Herkules/ Groß- Fuͤrſt und naͤheſter Erbe Teutſchlandes/ auch erwaͤhleter Fuͤrſt des Landes Suſiana/ ent- bieten Eurer Kaͤyſerl. Hocheit und Hoch Fuͤrſtl. Wuͤrde/ ihren untertaͤhnigen Gruß/ und bereitwilligſte Dienſte; entſchuldigen ſich mit dem Unfal ihrer Fr. Schweſter und Ge- mahls/ wegen ihrer ehmahligen Nicht-einſtellung/ wie ihre Schuldigkeit ſonſt haͤtte erfo- dern wollen/ und uͤberſenden Ihrer Hocheit dieſes Schreiben. Der Kaͤyſer bedankete ſich des geſchehenen Gruſſes und freundlicher Anerbietung ſeiner lieben und wirdigen Herrẽ Bruͤder und Freunde/ hielte die getahne Entſchuldigung vor uͤberflüſſig/ erfreuete ſich ih- rer gluͤklichen Wiederkunfft/ und hoffete ſie vor ihrem Abzuge zuſprechen/ und beſſere Kund- und Freundſchafft mit ihnen zumachen; brach das Schreiben/ und nach Verle- ſung ſagte er; Er moͤchte wuͤnſchen/ daß ſie die Muͤhe auff ſich genommen haͤtten/ uñ ſelbſt uͤberkommen waͤhren/ alsdann wuͤrde er ihnen das Geleite von Rom ab/ biß an ihre Gren- zen gegeben haben; nun aber moͤchte ſichs vielleicht zutragen/ daß er ſie vorher zu Padua beſuchete. Klodius antwortete: es würde ihren Gnn. Herren ſolches zuvernehmen/ die allergroͤſte Vergnuͤgung und Freude ſeyn. Nun hoͤrete der Kaͤyſer die auff den innern Plaz geſtellete Handpferde/ und fragete ſeine anweſende Diener/ was ſolches bedeutete/ dz man die Pferde daher gefuͤhret haͤtte? worauff Klodius zur Antwort gab: Unuͤberwind- lichſter Kaͤyſer; meine obhochgedachte Gnaͤdigſte Herren uͤberſenden Ihrer Hocheit et- liche aus Parthen/ Meden/ Perſen/ Hirkanien/ und andern Aſiatiſchen Fuͤrſtentuhmen mitgebrachte Pferde/ und Parthiſche aͤdelgebohrne gefangene Leibeigene/ untertaͤhnig bittend/ c c c ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/393>, abgerufen am 22.11.2024.