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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
ser Mannschaft sind wir außdrüklich außgezogen/ vor unsere gnädigste Herren entweder
frölich zu sterben/ oder mit und bey ihnen glüklich zu leben. Unsere Helden verwunderten
sich der grossen Träue dieser beyder/ angesehen sie ihnen weder untertahn/ oder sonst ver-
pflichtet wahren; und gab ihnen Ladisla zur Antwort: Eure redliche Gemühter haben wir
schon vor diesem gnugsam erkennet/ aber anjezt lasset ihr sie Sonnen klar leuchten; doch
seid versichert/ es sol/ da wir leben/ zu eurem Glük und Ehren außschlagen; wir nehmen die
angebohtene Völker gerne an/ wollen ihnen auch redlichen Sold verschaffen/ und sie auff
Plätze führen/ da Ehr und Gut kan erstritten werden. Nach diesem taht Leches seine Rede
an Herkules mit diesem Vorbringen; Durchleuchtigster Groß Fürst/ gnädigster Herr/
der Großmächtigste unüberwindlichste Groß Fürst und Beherscher der Teutschen/ Groß-
Fürst Henrich/ euer Durchl. Herr Vater/ hat mir 6000 Mann von ihrer Hocheit Leib-
Reuterey zugestellet/ und zu mir gesprochen; zeug hin Leches/ und sage meinem Sohn Her-
kules/ daß er den Zweg aller seiner handelungen lasse die Tugend seyn; alsdann wird er
Teutsch handeln; Hier schicke ich ihm eine geringe Schaar Reuter/ ja so willig zum Tode
als zum Leben; solte ihm aber ein mächtiger Feind zuwachsen/ dessen Land und Leute zuge-
winnen er vorhabens währe/ sol er mir solches schleunig zuwissen machen/ alsdann wil ich
ihn mit 150000 streitbahren Teutschen verehren/ und biß zur Stelle mit zehrungs Kosten
sie frey halten. Herkules fragete ihn/ ob er dann in Teutschland bey seinem H. Vater ge-
wesen; Nein/ antwortete er/ sondern ihre Hocheit neben dero Gemahl und Frl. Tochter
kahmen in einer Stunde mit mir zu Prage an/ nicht ohn sonderbahre schickung Gottes.
Neda hatte unterdessen die 300 Bömische ädelknaben sich mit ihren zu Padua empfange-
nen Kleidern außputzen lassen/ traten mit ihrem Führer Prinsla daher/ und wendeten aller
anwesenden Augen auff sich hin. Sie neigeten sich gegen die Fürstliche Geselschaft/ und
hielt Prinsla diese Rede zu Ladisla: Großmächtigster König/ gnädigster Herr; diese 300
Böhmische ädelknaben/ stellen sich auff meiner gnädigsten Fr. Königin/ und ihrer selbst
eigenen Eltern Befehl hieselbst ein/ auff ihrer Durchl. Leib zu warten/ und aus dero Tuhn
und Wesen zu lernen/ was gestalt sie dereins ihrem Könige und dem Vaterlande können
ersprißlich seyn. Wer hat sie dann so schleunig außgeputzet? fragete er. Ihrer Durchl. Ge-
mahl zu Padua/ gab er zur Antwort/ deren Durchl. mir dann gnädigst befohlen/ bey ihrem
Herzaller liebsten Gemahl dieses zu werben/ daß so offt ihre Durchl. diese ihre ädelknaben
ansehen würde/ dieselbe ihres herzlichen Verlangens sich dabey erinnern/ und die Rükrei-
se beschleunigen möchte. Artaxerxes sahe nunmehr/ was vor Gäste/ er bey sich hatte/ und
gab seine freude durch mannicherley bezeugung an den Tag; welches Herkules merkend
zu ihm sagte; Durchl. Fürst/ ich meine/ wir haben noch so viel Tageszeit übrig/ daß wir
unsere wenige Leute mustern können/ welche alle in ihrer Liebe Diensten leben und sterben
sollen. Er bedankete sich des Erbietens/ und versprach ihnen hohen Sold. Anfangs besa-
hen sie die Römischen Völker/ an denen sie sarsames Genügen hatten; nachgehends zo-
gen Klodius und Markus mit den ihren auff/ unter denen man keinen undüchtigen Mann
fand. Darauff folgeten die Böhmen/ und endlich die Teutschen/ welche Artaxerxes nicht
gnug beschauen kunte; dann er hatte auff der Wahlstat mit verwunderung angesehen/
wie etliche Susianer in der mitte des Leibes als eine Stekrübe abgehauen wahren; nahm

ihm

Fuͤnftes Buch.
ſer Mannſchaft ſind wir außdruͤklich außgezogen/ vor unſere gnaͤdigſte Herren entweder
froͤlich zu ſterben/ oder mit und bey ihnen gluͤklich zu leben. Unſere Helden verwunderten
ſich der groſſen Traͤue dieſer beyder/ angeſehen ſie ihnen weder untertahn/ oder ſonſt ver-
pflichtet wahren; uñ gab ihnen Ladiſla zur Antwort: Eure redliche Gemuͤhter haben wir
ſchon vor dieſem gnugſam erkennet/ aber anjezt laſſet ihr ſie Sonnen klar leuchten; doch
ſeid verſichert/ es ſol/ da wir leben/ zu eurem Glük und Ehren außſchlagen; wir nehmen die
angebohtene Voͤlker gerne an/ wollen ihnen auch redlichen Sold verſchaffen/ und ſie auff
Plaͤtze fuͤhren/ da Ehr und Gut kan erſtritten werden. Nach dieſem taht Leches ſeine Rede
an Herkules mit dieſem Vorbringen; Durchleuchtigſter Groß Fuͤrſt/ gnaͤdigſter Herr/
der Großmaͤchtigſte unuͤberwindlichſte Groß Fuͤrſt und Beherſcher der Teutſchen/ Groß-
Fuͤrſt Henrich/ euer Durchl. Herr Vater/ hat mir 6000 Mann von ihrer Hocheit Leib-
Reuterey zugeſtellet/ und zu mir geſprochen; zeug hin Leches/ und ſage meinem Sohn Heꝛ-
kules/ daß er den Zweg aller ſeiner handelungen laſſe die Tugend ſeyn; alsdann wird er
Teutſch handeln; Hier ſchicke ich ihm eine geringe Schaar Reuter/ ja ſo willig zum Tode
als zum Leben; ſolte ihm aber ein maͤchtiger Feind zuwachſen/ deſſen Land und Leute zuge-
winnen er vorhabens waͤhre/ ſol er mir ſolches ſchleunig zuwiſſen machen/ alsdañ wil ich
ihn mit 150000 ſtreitbahren Teutſchen verehren/ und biß zur Stelle mit zehrungs Koſten
ſie frey halten. Herkules fragete ihn/ ob er dann in Teutſchland bey ſeinem H. Vater ge-
weſen; Nein/ antwortete er/ ſondern ihre Hocheit neben dero Gemahl und Frl. Tochter
kahmen in einer Stunde mit mir zu Prage an/ nicht ohn ſonderbahre ſchickung Gottes.
Neda hatte unterdeſſen die 300 Boͤmiſche aͤdelknaben ſich mit ihren zu Padua empfange-
nen Kleidern außputzen laſſen/ traten mit ihrem Fuͤhrer Prinſla daher/ und wendeten alleꝛ
anweſenden Augen auff ſich hin. Sie neigeten ſich gegen die Fuͤrſtliche Geſelſchaft/ und
hielt Prinſla dieſe Rede zu Ladiſla: Großmaͤchtigſter Koͤnig/ gnaͤdigſter Herr; dieſe 300
Boͤhmiſche aͤdelknaben/ ſtellen ſich auff meiner gnaͤdigſten Fr. Koͤnigin/ und ihrer ſelbſt
eigenen Eltern Befehl hieſelbſt ein/ auff ihrer Durchl. Leib zu warten/ und aus dero Tuhn
und Weſen zu lernen/ was geſtalt ſie dereins ihrem Koͤnige und dem Vaterlande koͤnnen
erſprißlich ſeyn. Wer hat ſie dann ſo ſchleunig außgeputzet? fragete er. Ihrer Durchl. Ge-
mahl zu Padua/ gab er zur Antwort/ deren Durchl. mir dann gnaͤdigſt befohlen/ bey ihrem
Herzaller liebſten Gemahl dieſes zu werben/ daß ſo offt ihre Durchl. dieſe ihre aͤdelknaben
anſehen würde/ dieſelbe ihres herzlichen Verlangens ſich dabey erinnern/ und die Ruͤkrei-
ſe beſchleunigen moͤchte. Artaxerxes ſahe nunmehr/ was vor Gaͤſte/ er bey ſich hatte/ und
gab ſeine freude durch mannicherley bezeugung an den Tag; welches Herkules merkend
zu ihm ſagte; Durchl. Fuͤrſt/ ich meine/ wir haben noch ſo viel Tageszeit uͤbrig/ daß wir
unſere wenige Leute muſtern koͤnnen/ welche alle in ihrer Liebe Dienſten leben und ſterben
ſollen. Er bedankete ſich des Erbietens/ und verſprach ihnen hohen Sold. Anfangs beſa-
hen ſie die Roͤmiſchen Voͤlker/ an denen ſie ſarſames Genuͤgen hatten; nachgehends zo-
gen Klodius und Markus mit den ihren auff/ unter denen man keinen unduͤchtigen Mañ
fand. Darauff folgeten die Boͤhmen/ und endlich die Teutſchen/ welche Artaxerxes nicht
gnug beſchauen kunte; dann er hatte auff der Wahlſtat mit verwunderung angeſehen/
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/21>, abgerufen am 28.03.2024.