Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Fünftes Buch. abstieg/ und weil er ohndaß lieber zu Fusse stritte/ ging er auff diesen zu/ als hätte er ihn garfressen wollen/ rieff auch mit erschreklicher Stimme/ dieses solte sein lezter Tag seyn. Aber weil Wedekind die Sprache nicht verstund/ hielt er die Antwort vor unnöhtig/ und em- pfing ihn dagegen mit seinem Schwerte dergestalt/ daß dieser schon merkete/ er hätte sei- nes gleichen antroffen. Gleichwol hatte Skyles den Vortel/ daß er ein länger Schwert führete/ auch des Schildes sich besser zugebrauchen wuste. Sie zudröscheten sich dermas- sen/ daß weder Schild noch Waffen gegenhalten kunten; aber in diesem versahe es der Skythe/ daß er bald im anfange sich zu sehr abmattete; dann als Wedekind seine gelinde- re Streiche fühlete/ drang er mit aller Gewalt zu ihm ein/ unterlieff ihm den Streich/ und hieb ihm den Wirbel am rechten Ellebogen hinweg/ daß er das Schwert fallen ließ/ aber zugleich seinen Feind mit dem Schilde wieder die Brust warff/ daß er strauchelte; weil er auch mit bey den Fäusten gleiche gerade wahr/ huhb er das Schwert mit der Linken auff/ und setzete von neuen an/ welches aber kurzen bestand hatte; dann die Wunde schmerzete ihn überaus sehr; so wahr ihm Wedekinds Schild an allen Hieben hinderlich/ als der ihm zu nahe trat/ daß er sein langes Schwert nicht brauchen kunte; daher er endlich außreissen wolte; aber dieser versezte ihm eins über den schon verwundeten Arm/ daß er in Ohmacht niderstürzete; riß ihm hernach den Helm ab/ und legte ihm den Kopff zun Füssen; setzete sich auff des erschlagenen Pferd/ und mischete sich unter die streitende Schaaren. Hier ging es nun sehr hart über die Skythen; dann ihrer ein guter teil wusten das Gewehr zu Pferde nicht zugebrauchen/ und wahr ihnen sehr leid/ daß sie nicht zu fusse blieben wahren. Herkules ließ noch 400 Teutsche und 3000 alte Reuter auff sie treffen/ folgete mit 100 Schlachtschwertern selbst nach/ und drängete Sargapises so hart/ daß er ihm die Glie- der brach/ und alles vor sich niderschlug. Nun hatte jeztgedachter noch 2000 feste Sky- then bey sich/ die sich ungetrennet zusammen hielten/ deßwegen Herkules mit allen anwe- senden Teutschen auff sie loßging/ traff Sargapises selbst an und nach ritterlichem Kamp- fe/ wozu ihm die Teutschen Raum gnug macheten/ zwang er ihn/ sich auff Gnade zuerge- ben/ ließ ihn auch alsbald nach dem Lager bringen/ woselbst Mithridates verwahret ward. Neda hatte nicht so harten wiederstand/ weil Archelaus neue Reuter sehr ungeübet wah- ren/ welche als die Schaffe hingemätschet wurden; und ob gleich ihr Führer allen mögli- chen fleiß anwendete/ seines Feindes einbruch auffzuhalten/ wusten doch die seinen nicht/ wie sie die Glieder fest schliessen und mit gesamter Hand wieder Schläge außteilen solten/ daher er endlich gezwungen ward/ dem Indier Pandion seiner Leute unerfahrenheit kla- gen zu lassen/ und daß er ihm etwa 6000 geübete zum Entsaz schickete/ damit er die seinen wieder zum Stande brächte. Aber der Indier wendete ein/ daß er seine geübete Mann- schafft von seinen ungeübeten gar nicht entrahten könte/ wo er sich sonst nicht ins gewisse Verderben stürzen wolte; so wolten die Indier sich auch nicht trennen lassen/ und muste daher Vonones hierzu 6000 versuchete Parther unter Obristen Apreteus abschicken/ welche zimlich späte ankahmen/ und doch dem erfahrnen Archelaus Raum machten/ sein übriges Heer zusamlen/ von denen schon 4000 neue und 2500 alte Reuter abgesattelt/ auch 5000 schwerlich verwundet wahren/ da hingegen Neda nur 2000 verlohren und 1800 verwundete hatte; scheuhete sich deßwegen nicht/ auff die ankommende Parther anzuge- hen/
Fuͤnftes Buch. abſtieg/ und weil er ohndaß lieber zu Fuſſe ſtritte/ ging er auff dieſen zu/ als haͤtte er ihn gaꝛfreſſen wollen/ rieff auch mit erſchreklicher Stimme/ dieſes ſolte ſein lezter Tag ſeyn. Aber weil Wedekind die Sprache nicht verſtund/ hielt er die Antwort vor unnoͤhtig/ und em- pfing ihn dagegen mit ſeinem Schwerte dergeſtalt/ daß dieſer ſchon merkete/ er haͤtte ſei- nes gleichen antroffen. Gleichwol hatte Skyles den Vortel/ daß er ein laͤnger Schwert fuͤhrete/ auch des Schildes ſich beſſer zugebrauchen wuſte. Sie zudroͤſcheten ſich dermaſ- ſen/ daß weder Schild noch Waffen gegenhalten kunten; aber in dieſem verſahe es der Skythe/ daß er bald im anfange ſich zu ſehr abmattete; dann als Wedekind ſeine gelinde- re Streiche fuͤhlete/ drang er mit aller Gewalt zu ihm ein/ unterlieff ihm den Streich/ uñ hieb ihm den Wirbel am rechten Ellebogen hinweg/ daß er das Schwert fallen ließ/ aber zugleich ſeinen Feind mit dem Schilde wieder die Bruſt warff/ daß er ſtrauchelte; weil er auch mit bey den Faͤuſten gleiche gerade wahr/ huhb er das Schwert mit der Linken auff/ und ſetzete von neuen an/ welches aber kurzen beſtand hatte; dann die Wunde ſchmerzete ihn uͤberaus ſehr; ſo wahr ihm Wedekinds Schild an allen Hiebẽ hinderlich/ als der ihm zu nahe trat/ daß er ſein langes Schwert nicht brauchen kunte; daher er endlich außreiſſen wolte; aber dieſer verſezte ihm eins uͤber den ſchon verwundeten Arm/ daß er in Ohmacht niderſtuͤrzete; riß ihm hernach den Helm ab/ und legte ihm den Kopff zun Fuͤſſen; ſetzete ſich auff des erſchlagenen Pferd/ und miſchete ſich unter die ſtreitende Schaaren. Hier ging es nun ſehr hart uͤber die Skythen; dann ihrer ein guter teil wuſten das Gewehr zu Pferde nicht zugebrauchen/ und wahr ihnen ſehr leid/ daß ſie nicht zu fuſſe blieben wahren. Herkules ließ noch 400 Teutſche und 3000 alte Reuter auff ſie treffen/ folgete mit 100 Schlachtſchwertern ſelbſt nach/ und draͤngete Sargapiſes ſo hart/ daß er ihm die Glie- der brach/ und alles vor ſich niderſchlug. Nun hatte jeztgedachter noch 2000 feſte Sky- then bey ſich/ die ſich ungetrennet zuſammen hielten/ deßwegen Herkules mit allen anwe- ſenden Teutſchen auff ſie loßging/ traff Sargapiſes ſelbſt an und nach ritterlichem Kamp- fe/ wozu ihm die Teutſchen Raum gnug macheten/ zwang er ihn/ ſich auff Gnade zuerge- ben/ ließ ihn auch alsbald nach dem Lager bringen/ woſelbſt Mithridates verwahret ward. Neda hatte nicht ſo harten wiederſtand/ weil Archelaus neue Reuter ſehr ungeuͤbet wah- ren/ welche als die Schaffe hingemaͤtſchet wurden; und ob gleich ihr Fuͤhrer allen moͤgli- chen fleiß anwendete/ ſeines Feindes einbruch auffzuhalten/ wuſten doch die ſeinen nicht/ wie ſie die Glieder feſt ſchlieſſen und mit geſamter Hand wieder Schlaͤge außteilen ſolten/ daher er endlich gezwungen ward/ dem Indier Pandion ſeiner Leute unerfahrenheit kla- gen zu laſſen/ und daß er ihm etwa 6000 geuͤbete zum Entſaz ſchickete/ damit er die ſeinen wieder zum Stande braͤchte. Aber der Indier wendete ein/ daß er ſeine geuͤbete Mann- ſchafft von ſeinen ungeuͤbeten gar nicht entrahten koͤnte/ wo er ſich ſonſt nicht ins gewiſſe Verderben ſtuͤrzen wolte; ſo wolten die Indier ſich auch nicht trennen laſſen/ und muſte daher Vonones hierzu 6000 verſuchete Parther unter Obriſten Apreteus abſchicken/ welche zimlich ſpaͤte ankahmen/ und doch dem erfahrnen Archelaus Raum machten/ ſein uͤbriges Heer zuſamlen/ von denen ſchon 4000 neue uñ 2500 alte Reuter abgeſattelt/ auch 5000 ſchwerlich verwundet wahren/ da hingegen Neda nur 2000 verlohren und 1800 verwundete hatte; ſcheuhete ſich deßwegen nicht/ auff die ankommende Parther anzuge- hen/
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Fuͤnftes Buch.
abſtieg/ und weil er ohndaß lieber zu Fuſſe ſtritte/ ging er auff dieſen zu/ als haͤtte er ihn gaꝛ
freſſen wollen/ rieff auch mit erſchreklicher Stimme/ dieſes ſolte ſein lezter Tag ſeyn. Aber
weil Wedekind die Sprache nicht verſtund/ hielt er die Antwort vor unnoͤhtig/ und em-
pfing ihn dagegen mit ſeinem Schwerte dergeſtalt/ daß dieſer ſchon merkete/ er haͤtte ſei-
nes gleichen antroffen. Gleichwol hatte Skyles den Vortel/ daß er ein laͤnger Schwert
fuͤhrete/ auch des Schildes ſich beſſer zugebrauchen wuſte. Sie zudroͤſcheten ſich dermaſ-
ſen/ daß weder Schild noch Waffen gegenhalten kunten; aber in dieſem verſahe es der
Skythe/ daß er bald im anfange ſich zu ſehr abmattete; dann als Wedekind ſeine gelinde-
re Streiche fuͤhlete/ drang er mit aller Gewalt zu ihm ein/ unterlieff ihm den Streich/ uñ
hieb ihm den Wirbel am rechten Ellebogen hinweg/ daß er das Schwert fallen ließ/ aber
zugleich ſeinen Feind mit dem Schilde wieder die Bruſt warff/ daß er ſtrauchelte; weil er
auch mit bey den Faͤuſten gleiche gerade wahr/ huhb er das Schwert mit der Linken auff/
und ſetzete von neuen an/ welches aber kurzen beſtand hatte; dann die Wunde ſchmerzete
ihn uͤberaus ſehr; ſo wahr ihm Wedekinds Schild an allen Hiebẽ hinderlich/ als der ihm
zu nahe trat/ daß er ſein langes Schwert nicht brauchen kunte; daher er endlich außreiſſen
wolte; aber dieſer verſezte ihm eins uͤber den ſchon verwundeten Arm/ daß er in Ohmacht
niderſtuͤrzete; riß ihm hernach den Helm ab/ und legte ihm den Kopff zun Fuͤſſen; ſetzete
ſich auff des erſchlagenen Pferd/ und miſchete ſich unter die ſtreitende Schaaren. Hier
ging es nun ſehr hart uͤber die Skythen; dann ihrer ein guter teil wuſten das Gewehr zu
Pferde nicht zugebrauchen/ und wahr ihnen ſehr leid/ daß ſie nicht zu fuſſe blieben wahren.
Herkules ließ noch 400 Teutſche und 3000 alte Reuter auff ſie treffen/ folgete mit 100
Schlachtſchwertern ſelbſt nach/ und draͤngete Sargapiſes ſo hart/ daß er ihm die Glie-
der brach/ und alles vor ſich niderſchlug. Nun hatte jeztgedachter noch 2000 feſte Sky-
then bey ſich/ die ſich ungetrennet zuſammen hielten/ deßwegen Herkules mit allen anwe-
ſenden Teutſchen auff ſie loßging/ traff Sargapiſes ſelbſt an und nach ritterlichem Kamp-
fe/ wozu ihm die Teutſchen Raum gnug macheten/ zwang er ihn/ ſich auff Gnade zuerge-
ben/ ließ ihn auch alsbald nach dem Lager bringen/ woſelbſt Mithridates verwahret ward.
Neda hatte nicht ſo harten wiederſtand/ weil Archelaus neue Reuter ſehr ungeuͤbet wah-
ren/ welche als die Schaffe hingemaͤtſchet wurden; und ob gleich ihr Fuͤhrer allen moͤgli-
chen fleiß anwendete/ ſeines Feindes einbruch auffzuhalten/ wuſten doch die ſeinen nicht/
wie ſie die Glieder feſt ſchlieſſen und mit geſamter Hand wieder Schlaͤge außteilen ſolten/
daher er endlich gezwungen ward/ dem Indier Pandion ſeiner Leute unerfahrenheit kla-
gen zu laſſen/ und daß er ihm etwa 6000 geuͤbete zum Entſaz ſchickete/ damit er die ſeinen
wieder zum Stande braͤchte. Aber der Indier wendete ein/ daß er ſeine geuͤbete Mann-
ſchafft von ſeinen ungeuͤbeten gar nicht entrahten koͤnte/ wo er ſich ſonſt nicht ins gewiſſe
Verderben ſtuͤrzen wolte; ſo wolten die Indier ſich auch nicht trennen laſſen/ und muſte
daher Vonones hierzu 6000 verſuchete Parther unter Obriſten Apreteus abſchicken/
welche zimlich ſpaͤte ankahmen/ und doch dem erfahrnen Archelaus Raum machten/ ſein
uͤbriges Heer zuſamlen/ von denen ſchon 4000 neue uñ 2500 alte Reuter abgeſattelt/ auch
5000 ſchwerlich verwundet wahren/ da hingegen Neda nur 2000 verlohren und 1800
verwundete hatte; ſcheuhete ſich deßwegen nicht/ auff die ankommende Parther anzuge-
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/108>, abgerufen am 17.07.2024. |