Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierdes Buch.
samt deinem Brautschatze geschenket haben. Diese machete ihr wegen des lezten Worts Gedanken/
und sagete: Ich bitte umb gn. verzeihung/ daß euer Durchl. vor den übermässigen übergeschikten
Brantschaz ich annoch nicht gedanket habe. Davor wil ich keinen Dank haben/ antwortete sie/ ist dir
auch nicht als ein Brautschaz zugeschikt/ massen denselben ich dir erst in Böhmen oder Teutschland ge-
ben wil. Aber weistu nun wieder/ wovor du mich halten solt? wie solte ichs wissen? antwortete sie/ ha-
be ich euer Gn. hieselbst gehütet als zu Prag? Du loser Sak/ sagte Valiska/ habe ich mich dann zu Prag
also bezeiget/ daß ich einer Hüterin bedurft hätte? Darauf wil ich nicht antworten/ sagte Libussa/
eure Gn sagen mir dann zuvor in vertrauen/ wovor ich als die verschwiegene geheime Libussa dieselbe
halten sol. Ich muß dir wol beichten/ antwortete sie/ wil ich sonst friede und deine Gnade haben; aber
wie würde dirs gefallen/ wann ich dir anvertrauete/ daß ich schon in geheim von 20 Wochen her/ mei-
nes allerliebsten Herkules Gemahl bin? Ich bin vergnüget/ sagte jene: Aber erinnert sie sich auch gnä-
digst/ was in ihrem grossen trübsal wegen Herkules Verlustes und Abwesenheit ich ihr stets einbilde-
te? O ja mein herzliebes Kind/ O ja/ sagte sie/ ich erlüstige mich an meinem Herkules nie keinmahl/
daß ich deines Trostes nicht gedenken solte/ habe auch in der Taht erfahren/ daß keine liebes vergnü-
gung süsser und erquiklicher sein kan/ als die mit Angst und Gefahr erlanget wird; aber mein Herzen
Kind/ möchtestu nun erst meinen Herkules sehen/ wie seine Trefligkeit inwendig drey Jahren zugenom-
men hat! Wie nun mein Fräulein/ antwortete sie/ hat dann eure Gn. ihrem Herkules auch die Ge-
dächtnis samt dem Brautschatze geschenket? Ich bin ja bey ihm gewesen/ da er mich aus Räuber Hän-
den erlöset. O ich unbedachtsame/ sagte Valiska weiß ich doch selber nicht/ was ich vor freuden rede;
doch höre; wirstu auch deinen Schaz den damahligen Räuber Gallus ohn Scham ansehen können/
daß du ihm so ungeträu gewesen/ und Leches angenommen hast? dann ich versichere dich/ daß dieser mei-
nes Herkules und mein liebester Diener ist. So mus ich ihn wol vor meinen Augen leiden/ antwor-
tete sie/ und hat mir Brela solches schon angezeiget/ daß Fürst Herkules ihn fast als sein ander Herz
halte. Nicht vielanders/ sagte das Fräulein/ und währe Leches nicht in der Besitzung/ müstestu ihm
dein versprechen wol halten. Libussa lachete/ und kam wieder auff die alten Geschichte/ da sie unter an-
dern fragete: Ach mein wunderschönstes Fräulein/ wil sie mir dann nunmehr meine oftgetahne Frage
beantworten/ was ihre Gedanken wahren/ da ich ihr des allerschönsten Herkules zarte Arme/ wie er
schlieff/ zum erstenmahl zeigete? Das Fräulein gab ihr einen liebes Backenstreich/ antwortend; must
du noch mit deinen alten Schmeicheinahmen umb dich werffen? Diese küssete ihr die Hand/ und sage-
te: O des lieben und sanften Schlages/ daß ich den nun wieder auffs neue bekommen habe; aber beken-
net mir mein Fräulein/ bekennet wornach ich frage. Eja doch/ antwortete sie/ ich weiß doch wol/ daß
du mein innerstes Herz allemahl sehen und wissen wilt/ und fragest nach einem Wege/ der dir schon
gnug bekant ist/ wie nehmlich meine dazumahl kindische Seele/ mit freuden angefüllet ward/ durch
eine Liebe/ welche sider dem ohn auffhören gewachsen/ und noch diese Stunde zuwachsen nicht auffhö-
ret. Aber wir müssen nicht zu lange unser Gewäsche treiben/ weil die übrigen mirs verargen könten.
Markus hatte bißher seine Schuldigkeit bey ihr noch nicht abgelegt/ welcher anjezt zu ihr trat/ und
sehr wol empfangen ward. Endlich fassete sie Herrn Fabius bey der Linken/ und Libussen bey der rech-
ten Hand/ nöhtigte sie mit sich auff die Gutsche/ und fuhr mit ihnen nach dem Kriegs-
Heer/ dem ihre Anwesenheit schon zu wissen getahn wahr/ daher sie von ihnen
mit einem grossen Freuden- Geschrey empfangen ward.

Ende des Vierden Buchs/ und des
Ersten Teils

Des Christlichen Teutschen
Herkules.

Vierdes Buch.
ſamt deinem Brautſchatze geſchenket haben. Dieſe machete ihr wegen des lezten Worts Gedanken/
und ſagete: Ich bitte umb gn. verzeihung/ daß euer Durchl. vor den uͤbermaͤſſigen uͤbergeſchikten
Brantſchaz ich annoch nicht gedanket habe. Davor wil ich keinen Dank haben/ antwortete ſie/ iſt dir
auch nicht als ein Brautſchaz zugeſchikt/ maſſen denſelben ich dir erſt in Boͤhmen oder Teutſchland ge-
ben wil. Aber weiſtu nun wieder/ wovor du mich halten ſolt? wie ſolte ichs wiſſen? antwortete ſie/ ha-
be ich euer Gn. hieſelbſt gehuͤtet als zu Prag? Du loſer Sak/ ſagte Valiſka/ habe ich mich dañ zu Prag
alſo bezeiget/ daß ich einer Huͤterin bedurft haͤtte? Darauf wil ich nicht antworten/ ſagte Libuſſa/
eure Gn ſagen mir dann zuvor in vertrauen/ wovor ich als die verſchwiegene geheime Libuſſa dieſelbe
halten ſol. Ich muß dir wol beichten/ antwortete ſie/ wil ich ſonſt friede und deine Gnade haben; aber
wie wuͤrde dirs gefallen/ wann ich dir anvertrauete/ daß ich ſchon in geheim von 20 Wochen her/ mei-
nes allerliebſten Herkules Gemahl bin? Ich bin vergnuͤget/ ſagte jene: Aber eriñert ſie ſich auch gnaͤ-
digſt/ was in ihrem groſſen truͤbſal wegen Herkules Verluſtes und Abweſenheit ich ihr ſtets einbilde-
te? O ja mein herzliebes Kind/ O ja/ ſagte ſie/ ich erluͤſtige mich an meinem Herkules nie keinmahl/
daß ich deines Troſtes nicht gedenken ſolte/ habe auch in der Taht erfahren/ daß keine liebes vergnuͤ-
gung ſuͤſſer und erquiklicher ſein kan/ als die mit Angſt und Gefahr erlanget wird; aber mein Herzen
Kind/ moͤchteſtu nun erſt meinen Herkules ſehen/ wie ſeine Trefligkeit inwendig drey Jahren zugenom-
men hat! Wie nun mein Fraͤulein/ antwortete ſie/ hat dann eure Gn. ihrem Herkules auch die Ge-
daͤchtnis ſamt dem Brautſchatze geſchenket? Ich bin ja bey ihm geweſen/ da er mich aus Raͤuber Haͤn-
den erloͤſet. O ich unbedachtſame/ ſagte Valiſka weiß ich doch ſelber nicht/ was ich vor freuden rede;
doch hoͤre; wirſtu auch deinen Schaz den damahligen Raͤuber Gallus ohn Scham anſehen koͤnnen/
daß du ihm ſo ungetraͤu geweſen/ uñ Leches angenom̃en haſt? dann ich verſichere dich/ daß dieſer mei-
nes Herkules und mein liebeſter Diener iſt. So mus ich ihn wol vor meinen Augen leiden/ antwor-
tete ſie/ und hat mir Brela ſolches ſchon angezeiget/ daß Fuͤrſt Herkules ihn faſt als ſein ander Herz
halte. Nicht vielanders/ ſagte das Fraͤulein/ und waͤhre Leches nicht in der Beſitzung/ muͤſteſtu ihm
dein verſprechen wol halten. Libuſſa lachete/ und kam wieder auff die alten Geſchichte/ da ſie unter an-
dern fragete: Ach mein wunderſchoͤnſtes Fraͤulein/ wil ſie mir dann nunmehr meine oftgetahne Frage
beantworten/ was ihre Gedanken wahren/ da ich ihr des allerſchoͤnſten Herkules zarte Arme/ wie er
ſchlieff/ zum erſtenmahl zeigete? Das Fraͤulein gab ihr einen liebes Backenſtreich/ antwortend; muſt
du noch mit deinen alten Schmeicheinahmen umb dich werffen? Dieſe kuͤſſete ihr die Hand/ und ſage-
te: O des lieben und ſanften Schlages/ daß ich den nun wieder auffs neue bekommen habe; aber beken-
net mir mein Fraͤulein/ bekennet wornach ich frage. Eja doch/ antwortete ſie/ ich weiß doch wol/ daß
du mein innerſtes Herz allemahl ſehen und wiſſen wilt/ und frageſt nach einem Wege/ der dir ſchon
gnug bekant iſt/ wie nehmlich meine dazumahl kindiſche Seele/ mit freuden angefuͤllet ward/ durch
eine Liebe/ welche ſider dem ohn auffhoͤren gewachſen/ und noch dieſe Stunde zuwachſen nicht auffhoͤ-
ret. Aber wir muͤſſen nicht zu lange unſer Gewaͤſche treiben/ weil die uͤbrigen mirs verargen koͤnten.
Markus hatte bißher ſeine Schuldigkeit bey ihr noch nicht abgelegt/ welcher anjezt zu ihr trat/ und
ſehr wol empfangen ward. Endlich faſſete ſie Herrn Fabius bey der Linken/ und Libuſſen bey der rech-
ten Hand/ noͤhtigte ſie mit ſich auff die Gutſche/ und fuhr mit ihnen nach dem Kriegs-
Heer/ dem ihre Anweſenheit ſchon zu wiſſen getahn wahr/ daher ſie von ihnen
mit einem groſſen Freuden- Geſchrey empfangen ward.

Ende des Vierden Buchs/ und des
Erſten Teils

Des Chriſtlichen Teutſchen
Herkules.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0998" n="960"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierdes Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;amt deinem Braut&#x017F;chatze ge&#x017F;chenket haben. Die&#x017F;e machete ihr wegen des lezten Worts Gedanken/<lb/>
und &#x017F;agete: Ich bitte umb gn. verzeihung/ daß euer Durchl. vor den u&#x0364;berma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen u&#x0364;berge&#x017F;chikten<lb/>
Brant&#x017F;chaz ich annoch nicht gedanket habe. Davor wil ich keinen Dank haben/ antwortete &#x017F;ie/ i&#x017F;t dir<lb/>
auch nicht als ein Braut&#x017F;chaz zuge&#x017F;chikt/ ma&#x017F;&#x017F;en den&#x017F;elben ich dir er&#x017F;t in Bo&#x0364;hmen oder Teut&#x017F;chland ge-<lb/>
ben wil. Aber wei&#x017F;tu nun wieder/ wovor du mich halten &#x017F;olt? wie &#x017F;olte ichs wi&#x017F;&#x017F;en? antwortete &#x017F;ie/ ha-<lb/>
be ich euer Gn. hie&#x017F;elb&#x017F;t gehu&#x0364;tet als zu Prag? Du lo&#x017F;er Sak/ &#x017F;agte Vali&#x017F;ka/ habe ich mich dan&#x0303; zu Prag<lb/>
al&#x017F;o bezeiget/ daß ich einer Hu&#x0364;terin bedurft ha&#x0364;tte? Darauf wil ich nicht antworten/ &#x017F;agte Libu&#x017F;&#x017F;a/<lb/>
eure Gn &#x017F;agen mir dann zuvor in vertrauen/ wovor ich als die ver&#x017F;chwiegene geheime Libu&#x017F;&#x017F;a die&#x017F;elbe<lb/>
halten &#x017F;ol. Ich muß dir wol beichten/ antwortete &#x017F;ie/ wil ich &#x017F;on&#x017F;t friede und deine Gnade haben; aber<lb/>
wie wu&#x0364;rde dirs gefallen/ wann ich dir anvertrauete/ daß ich &#x017F;chon in geheim von 20 Wochen her/ mei-<lb/>
nes allerlieb&#x017F;ten Herkules Gemahl bin? Ich bin vergnu&#x0364;get/ &#x017F;agte jene: Aber erin&#x0303;ert &#x017F;ie &#x017F;ich auch gna&#x0364;-<lb/>
dig&#x017F;t/ was in ihrem gro&#x017F;&#x017F;en tru&#x0364;b&#x017F;al wegen Herkules Verlu&#x017F;tes und Abwe&#x017F;enheit ich ihr &#x017F;tets einbilde-<lb/>
te? O ja mein herzliebes Kind/ O ja/ &#x017F;agte &#x017F;ie/ ich erlu&#x0364;&#x017F;tige mich an meinem Herkules nie keinmahl/<lb/>
daß ich deines Tro&#x017F;tes nicht gedenken &#x017F;olte/ habe auch in der Taht erfahren/ daß keine liebes vergnu&#x0364;-<lb/>
gung &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er und erquiklicher &#x017F;ein kan/ als die mit Ang&#x017F;t und Gefahr erlanget wird; aber mein Herzen<lb/>
Kind/ mo&#x0364;chte&#x017F;tu nun er&#x017F;t meinen Herkules &#x017F;ehen/ wie &#x017F;eine Trefligkeit inwendig drey Jahren zugenom-<lb/>
men hat! Wie nun mein Fra&#x0364;ulein/ antwortete &#x017F;ie/ hat dann eure Gn. ihrem Herkules auch die Ge-<lb/>
da&#x0364;chtnis &#x017F;amt dem Braut&#x017F;chatze ge&#x017F;chenket? Ich bin ja bey ihm gewe&#x017F;en/ da er mich aus Ra&#x0364;uber Ha&#x0364;n-<lb/>
den erlo&#x0364;&#x017F;et. O ich unbedacht&#x017F;ame/ &#x017F;agte Vali&#x017F;ka weiß ich doch &#x017F;elber nicht/ was ich vor freuden rede;<lb/>
doch ho&#x0364;re; wir&#x017F;tu auch deinen Schaz den damahligen Ra&#x0364;uber Gallus ohn Scham an&#x017F;ehen ko&#x0364;nnen/<lb/>
daß du ihm &#x017F;o ungetra&#x0364;u gewe&#x017F;en/ un&#x0303; Leches angenom&#x0303;en ha&#x017F;t? dann ich ver&#x017F;ichere dich/ daß die&#x017F;er mei-<lb/>
nes Herkules und mein liebe&#x017F;ter Diener i&#x017F;t. So mus ich ihn wol vor meinen Augen leiden/ antwor-<lb/>
tete &#x017F;ie/ und hat mir Brela &#x017F;olches &#x017F;chon angezeiget/ daß Fu&#x0364;r&#x017F;t Herkules ihn fa&#x017F;t als &#x017F;ein ander Herz<lb/>
halte. Nicht vielanders/ &#x017F;agte das Fra&#x0364;ulein/ und wa&#x0364;hre Leches nicht in der Be&#x017F;itzung/ mu&#x0364;&#x017F;te&#x017F;tu ihm<lb/>
dein ver&#x017F;prechen wol halten. Libu&#x017F;&#x017F;a lachete/ und kam wieder auff die alten Ge&#x017F;chichte/ da &#x017F;ie unter an-<lb/>
dern fragete: Ach mein wunder&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Fra&#x0364;ulein/ wil &#x017F;ie mir dann nunmehr meine oftgetahne Frage<lb/>
beantworten/ was ihre Gedanken wahren/ da ich ihr des aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Herkules zarte Arme/ wie er<lb/>
&#x017F;chlieff/ zum er&#x017F;tenmahl zeigete? Das Fra&#x0364;ulein gab ihr einen liebes Backen&#x017F;treich/ antwortend; mu&#x017F;t<lb/>
du noch mit deinen alten Schmeicheinahmen umb dich werffen? Die&#x017F;e ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;ete ihr die Hand/ und &#x017F;age-<lb/>
te: O des lieben und &#x017F;anften Schlages/ daß ich den nun wieder auffs neue bekommen habe; aber beken-<lb/>
net mir mein Fra&#x0364;ulein/ bekennet wornach ich frage. Eja doch/ antwortete &#x017F;ie/ ich weiß doch wol/ daß<lb/>
du mein inner&#x017F;tes Herz allemahl &#x017F;ehen und wi&#x017F;&#x017F;en wilt/ und frage&#x017F;t nach einem Wege/ der dir &#x017F;chon<lb/>
gnug bekant i&#x017F;t/ wie nehmlich meine dazumahl kindi&#x017F;che Seele/ mit freuden angefu&#x0364;llet ward/ durch<lb/>
eine Liebe/ welche &#x017F;ider dem ohn auffho&#x0364;ren gewach&#x017F;en/ und noch die&#x017F;e Stunde zuwach&#x017F;en nicht auffho&#x0364;-<lb/>
ret. Aber wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nicht zu lange un&#x017F;er Gewa&#x0364;&#x017F;che treiben/ weil die u&#x0364;brigen mirs verargen ko&#x0364;nten.<lb/>
Markus hatte bißher &#x017F;eine Schuldigkeit bey ihr noch nicht abgelegt/ welcher anjezt zu ihr trat/ und<lb/>
&#x017F;ehr wol empfangen ward. Endlich fa&#x017F;&#x017F;ete &#x017F;ie Herrn Fabius bey der Linken/ und Libu&#x017F;&#x017F;en bey der rech-<lb/><hi rendition="#c">ten Hand/ no&#x0364;htigte &#x017F;ie mit &#x017F;ich auff die Gut&#x017F;che/ und fuhr mit ihnen nach dem Kriegs-<lb/>
Heer/ dem ihre Anwe&#x017F;enheit &#x017F;chon zu wi&#x017F;&#x017F;en getahn wahr/ daher &#x017F;ie von ihnen<lb/>
mit einem gro&#x017F;&#x017F;en Freuden- Ge&#x017F;chrey empfangen ward.</hi></p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Ende des Vierden Buchs/ und des<lb/>
Er&#x017F;ten Teils</hi><lb/>
Des Chri&#x017F;tlichen Teut&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#fr">Herkules.</hi></hi> </p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[960/0998] Vierdes Buch. ſamt deinem Brautſchatze geſchenket haben. Dieſe machete ihr wegen des lezten Worts Gedanken/ und ſagete: Ich bitte umb gn. verzeihung/ daß euer Durchl. vor den uͤbermaͤſſigen uͤbergeſchikten Brantſchaz ich annoch nicht gedanket habe. Davor wil ich keinen Dank haben/ antwortete ſie/ iſt dir auch nicht als ein Brautſchaz zugeſchikt/ maſſen denſelben ich dir erſt in Boͤhmen oder Teutſchland ge- ben wil. Aber weiſtu nun wieder/ wovor du mich halten ſolt? wie ſolte ichs wiſſen? antwortete ſie/ ha- be ich euer Gn. hieſelbſt gehuͤtet als zu Prag? Du loſer Sak/ ſagte Valiſka/ habe ich mich dañ zu Prag alſo bezeiget/ daß ich einer Huͤterin bedurft haͤtte? Darauf wil ich nicht antworten/ ſagte Libuſſa/ eure Gn ſagen mir dann zuvor in vertrauen/ wovor ich als die verſchwiegene geheime Libuſſa dieſelbe halten ſol. Ich muß dir wol beichten/ antwortete ſie/ wil ich ſonſt friede und deine Gnade haben; aber wie wuͤrde dirs gefallen/ wann ich dir anvertrauete/ daß ich ſchon in geheim von 20 Wochen her/ mei- nes allerliebſten Herkules Gemahl bin? Ich bin vergnuͤget/ ſagte jene: Aber eriñert ſie ſich auch gnaͤ- digſt/ was in ihrem groſſen truͤbſal wegen Herkules Verluſtes und Abweſenheit ich ihr ſtets einbilde- te? O ja mein herzliebes Kind/ O ja/ ſagte ſie/ ich erluͤſtige mich an meinem Herkules nie keinmahl/ daß ich deines Troſtes nicht gedenken ſolte/ habe auch in der Taht erfahren/ daß keine liebes vergnuͤ- gung ſuͤſſer und erquiklicher ſein kan/ als die mit Angſt und Gefahr erlanget wird; aber mein Herzen Kind/ moͤchteſtu nun erſt meinen Herkules ſehen/ wie ſeine Trefligkeit inwendig drey Jahren zugenom- men hat! Wie nun mein Fraͤulein/ antwortete ſie/ hat dann eure Gn. ihrem Herkules auch die Ge- daͤchtnis ſamt dem Brautſchatze geſchenket? Ich bin ja bey ihm geweſen/ da er mich aus Raͤuber Haͤn- den erloͤſet. O ich unbedachtſame/ ſagte Valiſka weiß ich doch ſelber nicht/ was ich vor freuden rede; doch hoͤre; wirſtu auch deinen Schaz den damahligen Raͤuber Gallus ohn Scham anſehen koͤnnen/ daß du ihm ſo ungetraͤu geweſen/ uñ Leches angenom̃en haſt? dann ich verſichere dich/ daß dieſer mei- nes Herkules und mein liebeſter Diener iſt. So mus ich ihn wol vor meinen Augen leiden/ antwor- tete ſie/ und hat mir Brela ſolches ſchon angezeiget/ daß Fuͤrſt Herkules ihn faſt als ſein ander Herz halte. Nicht vielanders/ ſagte das Fraͤulein/ und waͤhre Leches nicht in der Beſitzung/ muͤſteſtu ihm dein verſprechen wol halten. Libuſſa lachete/ und kam wieder auff die alten Geſchichte/ da ſie unter an- dern fragete: Ach mein wunderſchoͤnſtes Fraͤulein/ wil ſie mir dann nunmehr meine oftgetahne Frage beantworten/ was ihre Gedanken wahren/ da ich ihr des allerſchoͤnſten Herkules zarte Arme/ wie er ſchlieff/ zum erſtenmahl zeigete? Das Fraͤulein gab ihr einen liebes Backenſtreich/ antwortend; muſt du noch mit deinen alten Schmeicheinahmen umb dich werffen? Dieſe kuͤſſete ihr die Hand/ und ſage- te: O des lieben und ſanften Schlages/ daß ich den nun wieder auffs neue bekommen habe; aber beken- net mir mein Fraͤulein/ bekennet wornach ich frage. Eja doch/ antwortete ſie/ ich weiß doch wol/ daß du mein innerſtes Herz allemahl ſehen und wiſſen wilt/ und frageſt nach einem Wege/ der dir ſchon gnug bekant iſt/ wie nehmlich meine dazumahl kindiſche Seele/ mit freuden angefuͤllet ward/ durch eine Liebe/ welche ſider dem ohn auffhoͤren gewachſen/ und noch dieſe Stunde zuwachſen nicht auffhoͤ- ret. Aber wir muͤſſen nicht zu lange unſer Gewaͤſche treiben/ weil die uͤbrigen mirs verargen koͤnten. Markus hatte bißher ſeine Schuldigkeit bey ihr noch nicht abgelegt/ welcher anjezt zu ihr trat/ und ſehr wol empfangen ward. Endlich faſſete ſie Herrn Fabius bey der Linken/ und Libuſſen bey der rech- ten Hand/ noͤhtigte ſie mit ſich auff die Gutſche/ und fuhr mit ihnen nach dem Kriegs- Heer/ dem ihre Anweſenheit ſchon zu wiſſen getahn wahr/ daher ſie von ihnen mit einem groſſen Freuden- Geſchrey empfangen ward. Ende des Vierden Buchs/ und des Erſten Teils Des Chriſtlichen Teutſchen Herkules.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/998
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 960. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/998>, abgerufen am 09.11.2024.