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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
selbst fechten/ oder die Schlachtwagen solte/ währe er zu beyden bereit; entschuldigte sich
hernach/ es würde ihm fälschlich angetichtet/ daß er jemahls einigen Ritter solte beleidi-
get haben/ als welche er vor der Welt Zierde hielte. Alsbald ward einhellig geschlossen/ man
solte an des Fürsten stat einen Ritter ordnen/ der diesem verleumder den Lohn seiner Boß-
heit gäbe/ und da andere mehr sichs annehmen würden/ wolte man eine Schlacht gerne
eingehen. Hierauff gab sich ein ansehnlicher Ritmeister hervor/ und fragete/ was des Kämp-
fers Belohnung seyn würde/ und als Gobares antwortete; nicht geringer als eine freie
Herrschaft erblich; fassete dieser sein Speer zur Hand/ tummelte sein Pferd/ und gab durch
Winken seine Außfoderung zuverstehen. Fabius ließ forschen/ ob Gobares sich selbst stelle-
te/ und als Leches ein wiedriges vernam/ wolte er nicht/ daß ihr erwähleter Feld Herr ei-
nem andern stehen solte/ sondern rieff auff Teutsch; ihr Brüder; wer wil 1000 Kronen
verdienen/ und jenen stolzen Tropff nidermachen? Daß wil ich tuhn/ sagte ein Teutscher
Ritmeister/ nahmens Herman; nam sein Schlacht Schwert zur Faust/ und setzete ohn wei-
tere nachfrage auff jenen zu/ welcher ihn daher kommen sahe/ das Speer einlegete/ und auf
diesen grimmig zurennete; der sich aber im Sattel drehete/ daß er neben hin stieß/ und ihn
dagegen im vorüberrennen mitten im Leibe halb abhieb/ daß ihm das Eingeweide aus dem
Bauche floß/ und im Augenblik Tod nider stürzete. Der Sieger aber verfolgete des er-
schlagenen Pferd/ welches nach des Feindes Heer umbkehrete/ fassete es beim Zügel/ und
brachte es ritterlich davon/ ungeachtet etliche hundert Pfeile auff ihn loßgeschossen wur-
den/ wie wol ohn alle beschädigung. Gobares erschrak des Unfals/ vermahnete doch seine
Leute ritterlich zufechten/ und solte in einer halben Stunde/ wie er rühmen durffte/ diese
Handvol Räuber gänzlich auff gerieben seyn. Fabius wahr auch nicht willens/ seinen grö-
sten Feind abzihen zu lassen/ machete aber auff Leches Raht die Schlachtordnung also/ dz
die Teutschen mit 1000 Böhmen verstärket/ abstiegen/ und unter Leches und Prinsla sich
zu Fusse gegen des Feindes Fuß Volk stelleten. Neda und Markus nahmen den linken Flü-
gel/ 5000 Böhmen und 1000 Römische; Fabius und Klodius den Rechten/ 6000 Rö-
mer und Fabius selbst geworbene. Die Teutschen und Böhmen fingen anfangs ein erschrek-
liches Geschrey an/ zogen in der Reuter begleitung Fuß vor Fuß fort/ und überfielen mit
ihren Schlacht Schwertern den Feind dergestalt/ daß sie deren alsbald 1500 nider hieben/
und keinen einzigen Mann verlohren; dann hinten in des Feindes Herr kam ein Geschrey/
wie daß von Persepolis her noch ein grosses Kriegs Volk auff sie anzöge/ welches die Ur-
sach wahr/ daß sie alsbald ihre Ordnung zu Fusse und Pferde trennen liessen/ da Fabius
auff Gobares traff/ ihn mit grimmigen wüten überfiel/ und nach wenigen Streichen ihn in
die Schulder verwundete/ dz er vor Schmerzen das Schwert fallen ließ. Die seinen hät-
ten ihn gerne gerettet/ aber fünff Römer packeten ihn auff Befehl an/ bunden ihn mit Rie-
men/ weil sie merketen/ daß er sich selbst entleiben wolte/ und führeten ihn nach dem Lager.
Seinen Völkern wahr der Muht so gar entfallen/ daß sie keine Gegenwehr tahten/ meine-
ten/ sie währen allenthalben umbringet/ und bahten umb Gnade/ welche ihnen dergestalt
wiederfuhr/ daß das Fuß Volk/ von denen 3000 nidergehauen wahren/ ihr Gewehr nider-
legen/ und die Reuterey absitzen muste/ und wahr zu verwundern/ daß von den unsern kein
einziger Tod/ nur 86 verwundet wahren. Die unsern nahmen der Feinde Pferde zur gu-
ten Beute/ auch ihre Kleider und Baarschaften/ dz die Susianer allemiteinander fast gar

nacket
E e e e e e

Vierdes Buch.
ſelbſt fechten/ oder die Schlachtwagen ſolte/ waͤhre er zu beyden bereit; entſchuldigte ſich
hernach/ es wuͤrde ihm faͤlſchlich angetichtet/ daß er jemahls einigen Ritter ſolte beleidi-
get habẽ/ als welche er vor der Welt Zierde hielte. Alsbald ward einhellig geſchloſſen/ man
ſolte an des Fuͤrſten ſtat einen Ritter ordnen/ der dieſem verleumder den Lohn ſeiner Boß-
heit gaͤbe/ und da andere mehr ſichs annehmen wuͤrden/ wolte man eine Schlacht gerne
eingehẽ. Hierauff gab ſich ein anſehnlicheꝛ Ritmeiſteꝛ hervor/ uñ fragete/ was des Kaͤmp-
fers Belohnung ſeyn wuͤrde/ und als Gobares antwortete; nicht geringer als eine freie
Herrſchaft erblich; faſſete dieſer ſein Speer zur Hand/ tum̃elte ſein Pferd/ und gab durch
Winken ſeine Außfoderung zuverſtehen. Fabius ließ forſchen/ ob Gobares ſich ſelbſt ſtelle-
te/ und als Leches ein wiedriges vernam/ wolte er nicht/ daß ihr erwaͤhleter Feld Herr ei-
nem andern ſtehen ſolte/ ſondern rieff auff Teutſch; ihr Brüder; wer wil 1000 Kronen
verdienen/ und jenen ſtolzen Tropff nidermachen? Daß wil ich tuhn/ ſagte ein Teutſcher
Ritmeiſter/ nahmens Herman; nam ſein Schlacht Schwert zur Fauſt/ uñ ſetzete ohn wei-
tere nachfrage auff jenen zu/ welcher ihn daher kommen ſahe/ das Speer einlegete/ und auf
dieſen grimmig zurennete; der ſich aber im Sattel drehete/ daß er neben hin ſtieß/ und ihn
dagegen im voruͤberrennen mitten im Leibe halb abhieb/ daß ihm das Eingeweide aus dem
Bauche floß/ und im Augenblik Tod nider ſtuͤrzete. Der Sieger aber verfolgete des er-
ſchlagenen Pferd/ welches nach des Feindes Heer umbkehrete/ faſſete es beim Zuͤgel/ und
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den/ wie wol ohn alle beſchaͤdigung. Gobares erſchrak des Unfals/ vermahnete doch ſeine
Leute ritterlich zufechten/ und ſolte in einer halben Stunde/ wie er ruͤhmen durffte/ dieſe
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ſten Feind abzihen zu laſſen/ machete aber auff Leches Raht die Schlachtordnung alſo/ dz
die Teutſchen mit 1000 Boͤhmen verſtaͤrket/ abſtiegen/ und unter Leches und Prinſla ſich
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gel/ 5000 Boͤhmen und 1000 Roͤmiſche; Fabius und Klodius den Rechten/ 6000 Roͤ-
mer und Fabius ſelbſt geworbene. Die Teutſchen uñ Boͤhmen fingẽ anfangs ein erſchrek-
liches Geſchrey an/ zogen in der Reuter begleitung Fuß vor Fuß fort/ und uͤberfielen mit
ihren Schlacht Schwertern den Feind dergeſtalt/ daß ſie deren alsbald 1500 nider hieben/
und keinen einzigen Mann verlohren; dañ hinten in des Feindes Herr kam ein Geſchrey/
wie daß von Perſepolis her noch ein groſſes Kriegs Volk auff ſie anzoͤge/ welches die Ur-
ſach wahr/ daß ſie alsbald ihre Ordnung zu Fuſſe und Pferde trennen lieſſen/ da Fabius
auff Gobares traff/ ihn mit grim̃igen wuͤten uͤberfiel/ und nach wenigen Streichen ihn in
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men/ weil ſie merketen/ daß er ſich ſelbſt entleiben wolte/ und führeten ihn nach dem Lager.
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ten/ ſie waͤhren allenthalben umbringet/ und bahten umb Gnade/ welche ihnen dergeſtalt
wiederfuhꝛ/ daß das Fuß Volk/ von denen 3000 nidergehauen wahren/ ihr Gewehr nideꝛ-
legen/ und die Reuterey abſitzen muſte/ und wahr zu verwundern/ daß von den unſern kein
einziger Tod/ nur 86 verwundet wahren. Die unſern nahmen der Feinde Pferde zur gu-
ten Beute/ auch ihre Kleider und Baarſchaften/ dz die Suſianer allemiteinander faſt gar

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[953/0991] Vierdes Buch. ſelbſt fechten/ oder die Schlachtwagen ſolte/ waͤhre er zu beyden bereit; entſchuldigte ſich hernach/ es wuͤrde ihm faͤlſchlich angetichtet/ daß er jemahls einigen Ritter ſolte beleidi- get habẽ/ als welche er vor der Welt Zierde hielte. Alsbald ward einhellig geſchloſſen/ man ſolte an des Fuͤrſten ſtat einen Ritter ordnen/ der dieſem verleumder den Lohn ſeiner Boß- heit gaͤbe/ und da andere mehr ſichs annehmen wuͤrden/ wolte man eine Schlacht gerne eingehẽ. Hierauff gab ſich ein anſehnlicheꝛ Ritmeiſteꝛ hervor/ uñ fragete/ was des Kaͤmp- fers Belohnung ſeyn wuͤrde/ und als Gobares antwortete; nicht geringer als eine freie Herrſchaft erblich; faſſete dieſer ſein Speer zur Hand/ tum̃elte ſein Pferd/ und gab durch Winken ſeine Außfoderung zuverſtehen. Fabius ließ forſchen/ ob Gobares ſich ſelbſt ſtelle- te/ und als Leches ein wiedriges vernam/ wolte er nicht/ daß ihr erwaͤhleter Feld Herr ei- nem andern ſtehen ſolte/ ſondern rieff auff Teutſch; ihr Brüder; wer wil 1000 Kronen verdienen/ und jenen ſtolzen Tropff nidermachen? Daß wil ich tuhn/ ſagte ein Teutſcher Ritmeiſter/ nahmens Herman; nam ſein Schlacht Schwert zur Fauſt/ uñ ſetzete ohn wei- tere nachfrage auff jenen zu/ welcher ihn daher kommen ſahe/ das Speer einlegete/ und auf dieſen grimmig zurennete; der ſich aber im Sattel drehete/ daß er neben hin ſtieß/ und ihn dagegen im voruͤberrennen mitten im Leibe halb abhieb/ daß ihm das Eingeweide aus dem Bauche floß/ und im Augenblik Tod nider ſtuͤrzete. Der Sieger aber verfolgete des er- ſchlagenen Pferd/ welches nach des Feindes Heer umbkehrete/ faſſete es beim Zuͤgel/ und brachte es ritterlich davon/ ungeachtet etliche hundert Pfeile auff ihn loßgeſchoſſen wur- den/ wie wol ohn alle beſchaͤdigung. Gobares erſchrak des Unfals/ vermahnete doch ſeine Leute ritterlich zufechten/ und ſolte in einer halben Stunde/ wie er ruͤhmen durffte/ dieſe Handvol Raͤuber gaͤnzlich auff gerieben ſeyn. Fabius wahr auch nicht willens/ ſeinẽ groͤ- ſten Feind abzihen zu laſſen/ machete aber auff Leches Raht die Schlachtordnung alſo/ dz die Teutſchen mit 1000 Boͤhmen verſtaͤrket/ abſtiegen/ und unter Leches und Prinſla ſich zu Fuſſe gegen des Feindes Fuß Volk ſtelleten. Neda uñ Markus nahmen den linken Fluͤ- gel/ 5000 Boͤhmen und 1000 Roͤmiſche; Fabius und Klodius den Rechten/ 6000 Roͤ- mer und Fabius ſelbſt geworbene. Die Teutſchen uñ Boͤhmen fingẽ anfangs ein erſchrek- liches Geſchrey an/ zogen in der Reuter begleitung Fuß vor Fuß fort/ und uͤberfielen mit ihren Schlacht Schwertern den Feind dergeſtalt/ daß ſie deren alsbald 1500 nider hieben/ und keinen einzigen Mann verlohren; dañ hinten in des Feindes Herr kam ein Geſchrey/ wie daß von Perſepolis her noch ein groſſes Kriegs Volk auff ſie anzoͤge/ welches die Ur- ſach wahr/ daß ſie alsbald ihre Ordnung zu Fuſſe und Pferde trennen lieſſen/ da Fabius auff Gobares traff/ ihn mit grim̃igen wuͤten uͤberfiel/ und nach wenigen Streichen ihn in die Schulder verwundete/ dz er vor Schmerzen das Schwert fallen ließ. Die ſeinen haͤt- ten ihn gerne gerettet/ aber fuͤnff Roͤmer packeten ihn auff Befehl an/ bunden ihn mit Rie- men/ weil ſie merketen/ daß er ſich ſelbſt entleiben wolte/ und führeten ihn nach dem Lager. Seinen Voͤlkern wahr der Muht ſo gar entfallen/ daß ſie keine Gegenwehr tahten/ meine- ten/ ſie waͤhren allenthalben umbringet/ und bahten umb Gnade/ welche ihnen dergeſtalt wiederfuhꝛ/ daß das Fuß Volk/ von denen 3000 nidergehauen wahren/ ihr Gewehr nideꝛ- legen/ und die Reuterey abſitzen muſte/ und wahr zu verwundern/ daß von den unſern kein einziger Tod/ nur 86 verwundet wahren. Die unſern nahmen der Feinde Pferde zur gu- ten Beute/ auch ihre Kleider und Baarſchaften/ dz die Suſianer allemiteinander faſt gar nacket E e e e e e

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 953. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/991>, abgerufen am 22.12.2024.