Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierdes Buch.
les Tugend und Frömmigkeit in seinem herzen nicht gnug rühmen/ sahe/ dz seine Ordnung
getrennet wahr/ nam 4000 Reuter zu sich/ und wagete mit ihnen einen geringen Anfall/
ward aber von Ladisla mit 6000 stark angriffen/ und nach kurzem Gefecht in die Flucht ge-
trieben; Der Obsieger wolte jenen nachhängen/ aber Herkules foderte ihn ab/ und sagete:
Lieber laß ihn reiten/ daß er mit dieser geringen Manschafft etwas Ehre erhalte/ und seinem
Könige von uns Zeitung bringe; welches er dann gerne geschehen ließ/ aber den übrigen
den Weg zur Flucht abschnitte/ deren 4000 gefangen wurden/ und grossen teils Befehlichs-
haber/ als 18 Obristen/ 60 Ritmeistere/ 65 Unter Ritmeistere/ 58 Fähndriche/ 400 Unter Be-
fehlichs haber/ und 3409 gemeine Reuter; die übrigen 28000 wahren drauff gangen; wie-
wol der Sieg an unser seite auch Blut gekostet hatte; dann 15000 wahren erschlagen/ und
3000 verwundet/ deren inwendig drey Tagen 1800 sturben; und war fast kein Besehlichs-
haber/ der nicht seine Wunden zuzeigen gehabt. Herkules wahr ein wenig an der linken
Hand und am rechten Beine von Vologeses versehret. Ladisla hatte drey zimliche Wun-
den/ wiewol ohn gefahr. Pharnabazus wahr hin und wieder zuhacket/ daß man 15 Wun-
den/ groß und klein an ihm zählete; Arbianes wahr am rechten Arme zweymahl/ und am
Halse/ auch in der linken Hufft verwundet; Bubazes/ Tyriotes und Gallus wahren schon
von dem Vortrabe also zugerichtet/ daß sie der Schlacht nicht beywohnen kunten. Aller-
meist aber wahr es über die träulosen Susianer gangen/ deren kaum 1800 übrig wahren.
Der boshafte Mithrazenes ward mit schweren Ketten herzu geführet/ und mit harter Pein
bedräuet/ da er nicht gerade zu bekennen würde; sagte darauff freiwillig aus/ er und sechs
seiner Spießgesellen hätten von ihrem Fürsten unter grossen Verheissungen den ausdrunk-
lichen Befehl/ Herkules und Ladisla entweder mit fuge niderzumachen/ oder sonst/ durch
was Mittel sie könten/ zuverhelffen/ dz sie in Feindes Hände gerieten/ ob gleich die Schlacht
hiedurch solte verlohren gehen; rief auch von den annoch übrigen Susianern zween zu Zeu-
gen/ die alles bejaheten. Nun wolan/ sagete Ladisla zu Herkules auf Teutsch; ist das unser
Lohn der Träue und Auffrichtigkeit/ werden wir uns witzigen lassen/ bald davon zueilen/
wiewol ich niemand als den Verrähter Gobares beschuldige. Herkules stimmete mit ein/
liessen die erschlagenen plündern/ bey denen sie sehr viel Goldes funden/ wie auch bey den
Gefangenen/ daß keiner unter 300 Kronen/ und etliche über 3000 an Baarschafft/ Ringen
und Kleinoten bekahmen. Was im Lager wahr/ nahmen Herkules und Ladisla zu sich/ auf
15 Tonnen Goldes am Wert; bekahmen über 40000 reisige und Wagepferde/ von denen
jeder Reuter durch die Bank eines bekam/ die übrigen dem Groß Fürsten Artaxerxes ne-
best der Lager Beute vorbehalten wurden; Sie eileten sehr/ Persepolis zuerreichen/ nicht
allein/ weil sie in der Furcht stunden/ Vologeses möchte sich in der Eile stärken/ und ihre
schwachen Völker überfallen/ sondern auch/ weil Herkules eine sonderliche Schwermütig-
keit bey sich befand/ welches er Ladisla zuvernehmen gab.

Leches und Neda mit ihrem dreyfachen Heer/ hatten ihre Reise nunmehr fast zum
Ende gebracht/ so daß sie schon das Land Susiana hinter sich gelegt/ und die Persischen
Grenzen erreichet hatten/ zogen immer frisch fort/ biß sie sieben Meile an Persepolis kah-
men/ und sich freueten/ daß sie ihre Herren schier sehen würden; das Frauenzimmer befand
sich wegen der langen Reise nicht zum besten auff/ insonderheit Therba/ die auff dem Meer
in ein Fieber gefallen wahr/ welches noch etwas anhielt/ und sie sich in einer Sänfte tragen

ließ.

Vierdes Buch.
les Tugend und Froͤmmigkeit in ſeinem herzen nicht gnug ruͤhmen/ ſahe/ dz ſeine Ordnung
getrennet wahr/ nam 4000 Reuter zu ſich/ und wagete mit ihnen einen geringen Anfall/
ward aber von Ladiſla mit 6000 ſtark angriffen/ und nach kurzem Gefecht in die Flucht ge-
trieben; Der Obſieger wolte jenen nachhaͤngen/ aber Herkules foderte ihn ab/ und ſagete:
Lieber laß ihn reiten/ daß er mit dieſer geringen Manſchafft etwas Ehre erhalte/ und ſeinem
Koͤnige von uns Zeitung bringe; welches er dann gerne geſchehen ließ/ aber den uͤbrigen
den Weg zur Flucht abſchnitte/ deren 4000 gefangen wurden/ uñ groſſen teils Befehlichs-
haber/ als 18 Obriſten/ 60 Ritmeiſtere/ 65 Unter Ritmeiſtere/ 58 Faͤhndriche/ 400 Unter Be-
fehlichs haber/ und 3409 gemeine Reuter; die übrigen 28000 wahren drauff gangen; wie-
wol der Sieg an unſer ſeite auch Blut gekoſtet hatte; dann 15000 wahren erſchlagen/ und
3000 verwundet/ deren inwendig drey Tagen 1800 ſturben; und war faſt kein Beſehlichs-
haber/ der nicht ſeine Wunden zuzeigen gehabt. Herkules wahr ein wenig an der linken
Hand und am rechten Beine von Vologeſes verſehret. Ladiſla hatte drey zimliche Wun-
den/ wiewol ohn gefahr. Pharnabazus wahr hin und wieder zuhacket/ daß man 15 Wun-
den/ groß und klein an ihm zaͤhlete; Arbianes wahr am rechten Arme zweymahl/ und am
Halſe/ auch in der linken Hufft verwundet; Bubazes/ Tyriotes und Gallus wahren ſchon
von dem Vortrabe alſo zugerichtet/ daß ſie der Schlacht nicht beywohnen kunten. Aller-
meiſt aber wahr es uͤber die traͤuloſen Suſianer gangen/ deren kaum 1800 übrig wahren.
Der boshafte Mithrazenes ward mit ſchweren Ketten herzu gefuͤhret/ uñ mit harter Pein
bedraͤuet/ da er nicht gerade zu bekennen wuͤrde; ſagte darauff freiwillig aus/ er und ſechs
ſeiner Spießgeſellen haͤtten von ihrem Fuͤrſten unter groſſen Verheiſſungen den ausdrũk-
lichen Befehl/ Herkules und Ladiſla entweder mit fuge niderzumachen/ oder ſonſt/ durch
was Mittel ſie koͤntẽ/ zuverhelffen/ dz ſie in Feindes Haͤnde gerieten/ ob gleich die Schlacht
hiedurch ſolte verlohren gehen; rief auch von den añoch übrigen Suſianern zween zu Zeu-
gen/ die alles bejaheten. Nun wolan/ ſagete Ladiſla zu Herkules auf Teutſch; iſt das unſer
Lohn der Traͤue und Auffrichtigkeit/ werden wir uns witzigen laſſen/ bald davon zueilen/
wiewol ich niemand als den Verraͤhter Gobares beſchuldige. Herkules ſtimmete mit ein/
lieſſen die erſchlagenen pluͤndern/ bey denen ſie ſehr viel Goldes funden/ wie auch bey den
Gefangenen/ daß keiner unter 300 Kronen/ und etliche uͤber 3000 an Baarſchafft/ Ringen
und Kleinoten bekahmen. Was im Lager wahr/ nahmen Herkules und Ladiſla zu ſich/ auf
15 Tonnen Goldes am Wert; bekahmen uͤber 40000 reiſige und Wagepferde/ von denen
jeder Reuter durch die Bank eines bekam/ die uͤbrigen dem Groß Fuͤrſten Artaxerxes ne-
beſt der Lager Beute vorbehalten wurden; Sie eileten ſehr/ Perſepolis zuerreichen/ nicht
allein/ weil ſie in der Furcht ſtunden/ Vologeſes moͤchte ſich in der Eile ſtaͤrken/ und ihre
ſchwachen Voͤlker uͤberfallen/ ſondern auch/ weil Herkules eine ſonderliche Schwermuͤtig-
keit bey ſich befand/ welches er Ladiſla zuvernehmen gab.

Leches und Neda mit ihrem dreyfachen Heer/ hatten ihre Reiſe nunmehr faſt zum
Ende gebracht/ ſo daß ſie ſchon das Land Suſiana hinter ſich gelegt/ und die Perſiſchen
Grenzen erreichet hatten/ zogen immer friſch fort/ biß ſie ſieben Meile an Perſepolis kah-
men/ und ſich freueten/ daß ſie ihre Herren ſchier ſehen wuͤrden; das Frauenzim̃er befand
ſich wegen der langen Reiſe nicht zum beſten auff/ inſonderheit Therba/ die auff dem Meer
in ein Fieber gefallen wahr/ welches noch etwas anhielt/ und ſie ſich in einer Saͤnfte tragen

ließ.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0988" n="950"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierdes Buch.</hi></fw><lb/>
les Tugend und Fro&#x0364;mmigkeit in &#x017F;einem herzen nicht gnug ru&#x0364;hmen/ &#x017F;ahe/ dz &#x017F;eine Ordnung<lb/>
getrennet wahr/ nam 4000 Reuter zu &#x017F;ich/ und wagete mit ihnen einen geringen Anfall/<lb/>
ward aber von Ladi&#x017F;la mit 6000 &#x017F;tark angriffen/ und nach kurzem Gefecht in die Flucht ge-<lb/>
trieben; Der Ob&#x017F;ieger wolte jenen nachha&#x0364;ngen/ aber Herkules foderte ihn ab/ und &#x017F;agete:<lb/>
Lieber laß ihn reiten/ daß er mit die&#x017F;er geringen Man&#x017F;chafft etwas Ehre erhalte/ und &#x017F;einem<lb/>
Ko&#x0364;nige von uns Zeitung bringe; welches er dann gerne ge&#x017F;chehen ließ/ aber den u&#x0364;brigen<lb/>
den Weg zur Flucht ab&#x017F;chnitte/ deren 4000 gefangen wurden/ un&#x0303; gro&#x017F;&#x017F;en teils Befehlichs-<lb/>
haber/ als 18 Obri&#x017F;ten/ 60 Ritmei&#x017F;tere/ 65 Unter Ritmei&#x017F;tere/ 58 Fa&#x0364;hndriche/ 400 Unter Be-<lb/>
fehlichs haber/ und 3409 gemeine Reuter; die übrigen 28000 wahren drauff gangen; wie-<lb/>
wol der Sieg an un&#x017F;er &#x017F;eite auch Blut geko&#x017F;tet hatte; dann 15000 wahren er&#x017F;chlagen/ und<lb/>
3000 verwundet/ deren inwendig drey Tagen 1800 &#x017F;turben; und war fa&#x017F;t kein Be&#x017F;ehlichs-<lb/>
haber/ der nicht &#x017F;eine Wunden zuzeigen gehabt. Herkules wahr ein wenig an der linken<lb/>
Hand und am rechten Beine von Vologe&#x017F;es ver&#x017F;ehret. Ladi&#x017F;la hatte drey zimliche Wun-<lb/>
den/ wiewol ohn gefahr. Pharnabazus wahr hin und wieder zuhacket/ daß man 15 Wun-<lb/>
den/ groß und klein an ihm za&#x0364;hlete; Arbianes wahr am rechten Arme zweymahl/ und am<lb/>
Hal&#x017F;e/ auch in der linken Hufft verwundet; Bubazes/ Tyriotes und Gallus wahren &#x017F;chon<lb/>
von dem Vortrabe al&#x017F;o zugerichtet/ daß &#x017F;ie der Schlacht nicht beywohnen kunten. Aller-<lb/>
mei&#x017F;t aber wahr es u&#x0364;ber die tra&#x0364;ulo&#x017F;en Su&#x017F;ianer gangen/ deren kaum 1800 übrig wahren.<lb/>
Der boshafte Mithrazenes ward mit &#x017F;chweren Ketten herzu gefu&#x0364;hret/ un&#x0303; mit harter Pein<lb/>
bedra&#x0364;uet/ da er nicht gerade zu bekennen wu&#x0364;rde; &#x017F;agte darauff freiwillig aus/ er und &#x017F;echs<lb/>
&#x017F;einer Spießge&#x017F;ellen ha&#x0364;tten von ihrem Fu&#x0364;r&#x017F;ten unter gro&#x017F;&#x017F;en Verhei&#x017F;&#x017F;ungen den ausdru&#x0303;k-<lb/>
lichen Befehl/ Herkules und Ladi&#x017F;la entweder mit fuge niderzumachen/ oder &#x017F;on&#x017F;t/ durch<lb/>
was Mittel &#x017F;ie ko&#x0364;nte&#x0303;/ zuverhelffen/ dz &#x017F;ie in Feindes Ha&#x0364;nde gerieten/ ob gleich die Schlacht<lb/>
hiedurch &#x017F;olte verlohren gehen; rief auch von den an&#x0303;och übrigen Su&#x017F;ianern zween zu Zeu-<lb/>
gen/ die alles bejaheten. Nun wolan/ &#x017F;agete Ladi&#x017F;la zu Herkules auf Teut&#x017F;ch; i&#x017F;t das un&#x017F;er<lb/>
Lohn der Tra&#x0364;ue und Auffrichtigkeit/ werden wir uns witzigen la&#x017F;&#x017F;en/ bald davon zueilen/<lb/>
wiewol ich niemand als den Verra&#x0364;hter Gobares be&#x017F;chuldige. Herkules &#x017F;timmete mit ein/<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;en die er&#x017F;chlagenen plu&#x0364;ndern/ bey denen &#x017F;ie &#x017F;ehr viel Goldes funden/ wie auch bey den<lb/>
Gefangenen/ daß keiner unter 300 Kronen/ und etliche u&#x0364;ber 3000 an Baar&#x017F;chafft/ Ringen<lb/>
und Kleinoten bekahmen. Was im Lager wahr/ nahmen Herkules und Ladi&#x017F;la zu &#x017F;ich/ auf<lb/>
15 Tonnen Goldes am Wert; bekahmen u&#x0364;ber 40000 rei&#x017F;ige und Wagepferde/ von denen<lb/>
jeder Reuter durch die Bank eines bekam/ die u&#x0364;brigen dem Groß Fu&#x0364;r&#x017F;ten Artaxerxes ne-<lb/>
be&#x017F;t der Lager Beute vorbehalten wurden; Sie eileten &#x017F;ehr/ Per&#x017F;epolis zuerreichen/ nicht<lb/>
allein/ weil &#x017F;ie in der Furcht &#x017F;tunden/ Vologe&#x017F;es mo&#x0364;chte &#x017F;ich in der Eile &#x017F;ta&#x0364;rken/ und ihre<lb/>
&#x017F;chwachen Vo&#x0364;lker u&#x0364;berfallen/ &#x017F;ondern auch/ weil Herkules eine &#x017F;onderliche Schwermu&#x0364;tig-<lb/>
keit bey &#x017F;ich befand/ welches er Ladi&#x017F;la zuvernehmen gab.</p><lb/>
        <p>Leches und Neda mit ihrem dreyfachen Heer/ hatten ihre Rei&#x017F;e nunmehr fa&#x017F;t zum<lb/>
Ende gebracht/ &#x017F;o daß &#x017F;ie &#x017F;chon das Land Su&#x017F;iana hinter &#x017F;ich gelegt/ und die Per&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Grenzen erreichet hatten/ zogen immer fri&#x017F;ch fort/ biß &#x017F;ie &#x017F;ieben Meile an Per&#x017F;epolis kah-<lb/>
men/ und &#x017F;ich freueten/ daß &#x017F;ie ihre Herren &#x017F;chier &#x017F;ehen wu&#x0364;rden; das Frauenzim&#x0303;er befand<lb/>
&#x017F;ich wegen der langen Rei&#x017F;e nicht zum be&#x017F;ten auff/ in&#x017F;onderheit Therba/ die auff dem Meer<lb/>
in ein Fieber gefallen wahr/ welches noch etwas anhielt/ und &#x017F;ie &#x017F;ich in einer Sa&#x0364;nfte tragen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ließ.</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[950/0988] Vierdes Buch. les Tugend und Froͤmmigkeit in ſeinem herzen nicht gnug ruͤhmen/ ſahe/ dz ſeine Ordnung getrennet wahr/ nam 4000 Reuter zu ſich/ und wagete mit ihnen einen geringen Anfall/ ward aber von Ladiſla mit 6000 ſtark angriffen/ und nach kurzem Gefecht in die Flucht ge- trieben; Der Obſieger wolte jenen nachhaͤngen/ aber Herkules foderte ihn ab/ und ſagete: Lieber laß ihn reiten/ daß er mit dieſer geringen Manſchafft etwas Ehre erhalte/ und ſeinem Koͤnige von uns Zeitung bringe; welches er dann gerne geſchehen ließ/ aber den uͤbrigen den Weg zur Flucht abſchnitte/ deren 4000 gefangen wurden/ uñ groſſen teils Befehlichs- haber/ als 18 Obriſten/ 60 Ritmeiſtere/ 65 Unter Ritmeiſtere/ 58 Faͤhndriche/ 400 Unter Be- fehlichs haber/ und 3409 gemeine Reuter; die übrigen 28000 wahren drauff gangen; wie- wol der Sieg an unſer ſeite auch Blut gekoſtet hatte; dann 15000 wahren erſchlagen/ und 3000 verwundet/ deren inwendig drey Tagen 1800 ſturben; und war faſt kein Beſehlichs- haber/ der nicht ſeine Wunden zuzeigen gehabt. Herkules wahr ein wenig an der linken Hand und am rechten Beine von Vologeſes verſehret. Ladiſla hatte drey zimliche Wun- den/ wiewol ohn gefahr. Pharnabazus wahr hin und wieder zuhacket/ daß man 15 Wun- den/ groß und klein an ihm zaͤhlete; Arbianes wahr am rechten Arme zweymahl/ und am Halſe/ auch in der linken Hufft verwundet; Bubazes/ Tyriotes und Gallus wahren ſchon von dem Vortrabe alſo zugerichtet/ daß ſie der Schlacht nicht beywohnen kunten. Aller- meiſt aber wahr es uͤber die traͤuloſen Suſianer gangen/ deren kaum 1800 übrig wahren. Der boshafte Mithrazenes ward mit ſchweren Ketten herzu gefuͤhret/ uñ mit harter Pein bedraͤuet/ da er nicht gerade zu bekennen wuͤrde; ſagte darauff freiwillig aus/ er und ſechs ſeiner Spießgeſellen haͤtten von ihrem Fuͤrſten unter groſſen Verheiſſungen den ausdrũk- lichen Befehl/ Herkules und Ladiſla entweder mit fuge niderzumachen/ oder ſonſt/ durch was Mittel ſie koͤntẽ/ zuverhelffen/ dz ſie in Feindes Haͤnde gerieten/ ob gleich die Schlacht hiedurch ſolte verlohren gehen; rief auch von den añoch übrigen Suſianern zween zu Zeu- gen/ die alles bejaheten. Nun wolan/ ſagete Ladiſla zu Herkules auf Teutſch; iſt das unſer Lohn der Traͤue und Auffrichtigkeit/ werden wir uns witzigen laſſen/ bald davon zueilen/ wiewol ich niemand als den Verraͤhter Gobares beſchuldige. Herkules ſtimmete mit ein/ lieſſen die erſchlagenen pluͤndern/ bey denen ſie ſehr viel Goldes funden/ wie auch bey den Gefangenen/ daß keiner unter 300 Kronen/ und etliche uͤber 3000 an Baarſchafft/ Ringen und Kleinoten bekahmen. Was im Lager wahr/ nahmen Herkules und Ladiſla zu ſich/ auf 15 Tonnen Goldes am Wert; bekahmen uͤber 40000 reiſige und Wagepferde/ von denen jeder Reuter durch die Bank eines bekam/ die uͤbrigen dem Groß Fuͤrſten Artaxerxes ne- beſt der Lager Beute vorbehalten wurden; Sie eileten ſehr/ Perſepolis zuerreichen/ nicht allein/ weil ſie in der Furcht ſtunden/ Vologeſes moͤchte ſich in der Eile ſtaͤrken/ und ihre ſchwachen Voͤlker uͤberfallen/ ſondern auch/ weil Herkules eine ſonderliche Schwermuͤtig- keit bey ſich befand/ welches er Ladiſla zuvernehmen gab. Leches und Neda mit ihrem dreyfachen Heer/ hatten ihre Reiſe nunmehr faſt zum Ende gebracht/ ſo daß ſie ſchon das Land Suſiana hinter ſich gelegt/ und die Perſiſchen Grenzen erreichet hatten/ zogen immer friſch fort/ biß ſie ſieben Meile an Perſepolis kah- men/ und ſich freueten/ daß ſie ihre Herren ſchier ſehen wuͤrden; das Frauenzim̃er befand ſich wegen der langen Reiſe nicht zum beſten auff/ inſonderheit Therba/ die auff dem Meer in ein Fieber gefallen wahr/ welches noch etwas anhielt/ und ſie ſich in einer Saͤnfte tragen ließ.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/988
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 950. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/988>, abgerufen am 02.06.2024.