Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Vierdes Buch. ſchwachen habe ich zu rechter Zeit Entſatz zugeſchicket/ die verzagten auffgemuntert/ die zu-ruͤk weichenden der Parthiſchen Herzhafftigkeit erinnert/ die Fluchtbegierigen ſelbſt wie- der angetrieben/ und mich nicht gewegert/ mit Koͤnig Ladiſla einen abſonderlichen herben Kampff zuhalten/ deſſen Kraͤffte und Erfahrenheit/ bekenne ich/ mir uͤberlegen geweſen/ uñ den meiſten Teil meines Bluts aus meinen Wunden gezapfet. Artabanus beſan ſich hieꝛ- auff/ und fragete/ wie ſtark der Feind dann eigentlich/ und was vor Art Voͤlker ſie geweſen? Er antwortete: Es fuͤhrete der Feind 16000 Mann auff mich an/ in dreyen Hauffen/ muß geſtehen/ daß ihre zween vornehmſte Feld Herren/ Groß Fuͤrſt Herkules aus Teutſchland/ und Koͤnig Ladiſla aus Boͤhmen/ mir allerdinge unuͤberwindlich vorkommen ſeyn/ als viel Leibes Geſchikligkeit und Krafft nebeſt Kriegs-Erfahrenheit betrifft; ja allergnaͤdigſter Koͤnig/ wann die Goͤtter in menſchlicher geſtalt erſcheinen wolten/ wuͤrden ſie ihren Muht/ Art und Leib annehmen; Da wahr kein Schild noch Helm vor ihrem Schwerte ſicher/ ihre Augen fünkelten ihnen im Kopffe wie gluͤende Kohlen/ und taht Herkules Pferd mit beiſſen und ſchlagen ja ſo groſſen Schaden/ als ſein Reuter mit hauen und ſtechen. Wie grimmig ſie aber im treffen wahren/ ſo hohe Gnade erzeigeten ſie den uͤbeꝛwundenen/ indem ſie mich und die meinen verbinden/ ſpeiſen und traͤnken lieſſen. Ihre Voͤlker gaben ſich zwar vor Roͤmiſche Untertahnen aus Syrien an/ aber ich habe gewiſſe Nachricht erhalten/ daß ſie alle mit einander Artaxerxes Voͤlker und gebohrne Perſen ſind/ von obgedachten ihren beyden Feld Herren dergeſtalt abgerichtet/ daß ſie vor die beſten Kriegs Knechte billich zu halten. Mich und meine uͤberbliebene betreffend/ haben ſie ohn einiges Entgelt frey geſpro- chen/ nur daß ich verheiſſen muſte/ Euer Hocheit ihre Werbung zuhinterbringen. Gleich dazumahl kam Vologeſes darzu/ ſahe Spitamenes bleich und verbunden ſtehen/ und erken- nete daher/ daß das Geſchrey nicht erlogen wahr; Spitamenes freuete ſich ſeiner Ankunft ſehr/ weil er ihm ſehr gewogen/ und von der Mutter ſeiten her verwand war; Und muſte er ſeine ſchon getahne Erzaͤhlung wiederhohlen; Worauff ihn Vologeſes fragete/ wie doch die beyden ſremden Fuͤrſten geſtalt waͤhren; als er nun vernam/ daß ſie beyde ſo ſchoͤn und zart wahren/ ſagte er: So habe ich mir falſche Gedanken eingebildet/ welche ich ſchier mit einem aͤide bekraͤfftigen duͤrffen. Was entbieten uns aber die beyden Landlaͤuffer? fragete der Koͤnig. Der juͤngſte/ antwortete er/ von dieſen beyden/ nahmens Herkules/ deꝛ noch kein Haar umbs Maul hat/ uud ſolcher Schoͤnheit iſt/ daß er alle Weibsbilder dieſer Welt/ mei- nem beduͤnken nach/ uͤbertrifft/ gab mir dieſen Befehl. Deutet eurem Koͤnige an/ mein Bruder Koͤnig Ladiſla und ich/ die er vor ſeine Knaben und Knechte ausruffet/ haben ihm dieſes erſte Kinderſpiel und Knechtiſche Auffwartung ſehen laſſen/ worauff bald mehr fol- gen ſollen; hat dann euer Koͤnig laſſen Ruhten uͤber uns binden/ wollen wir ihm unverzag- te Herzen und Faͤuſte entgegen ſetzen. Dieſer Rede ergrimmete Artabanus/ und fuhr her- aus: Haben die ohmaͤchtige Bettel Fuͤrſten uns noch weiters draͤuen duͤrffen? Wolan/ es ſol ihnen wiederfahren/ was ſie verdienen; Hieß darauff Spitamenes abtreten/ und be- gehrete von Vologeſes ihm ſeine Meynung zuſagen; Welcher alſo anfing: Allergnaͤdig- ſter Koͤnig/ ich erinnere Eure Hocheit/ daß mirs ſchon im Anfange nicht gefallen/ daß man dieſe fremden nicht eins einer ſchrifftlichen Antwort auff ihr begehren/ wirdigen wollen/ welches uns ſchon ſo tapffere Kriegsleute gekoſtet hat; man ſol ſeinen Feind/ den man ge- denket M m m m m
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