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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
lichen Einfall ins Land gethan/ und alles auff sieben Meile Weges verwüstet/ verbrennet/
geraubet und erwürget hätten/ und weil das Königliche Heer unter Spitamenes deßwe-
ges hin sein Lager gehabt/ wolte man nicht zweiffeln/ sie müsten alle erschlagen/ und kein ei-
niger davon entrunden seyn/ welches doch niemand vor den König bringen wolte/ biß Fürst
Vologeses zu Charas anlangete/ (welcher verreiset gewesen) und ihm zuverstehen gab/ er
fürchtete sehr/ Spitamenes würde den Feinden in die Hände gefallen seyn. Des folgen-
den Tages gelangete derselbe mit zwanzig seiner überbliebenen Befehlichshaber an vor
dem Stad Tohr/ und durch zeigung seiner verbundenen Wunden und traurigen Geberden
gab er den erlittenen Schaden gnug zuverstehen. Ob er sich nun gleich vor des Königes
schwerer Ungnade fürchtete/ nam er ihm doch vor/ die anbefohlene Werbung träulich/ wie
wol auffs glimpflichste zu verrichten/ ließ sich bey dem Könige demühtigst angeben/ welcher
seiner Gegenwart sich verwunderte/ und ihm daher nichts gutes träumen ließ/ gab ihm
doch Freiheit vorzutreten/ und ward also von ihm angeredet: Allergroßmächtigster/ un-
überwindlichster König/ nachdem ihre Königl. Hocheit mir ein fliegendes Heer allergnä-
digst anvertrauet hat/ mit Befehl/ damit die Grenzen vor vermuhtlichem Einfal des ab-
trünnigen Persen zu verwahren/ und da es die Gelegenheit geben würde/ der Straffe
wieder die Auffrührer den Anfang zu machen/ oder/ da einige feindliche Völker/ denen ich
vermeinete gewachsen zu seyn/ antreffen würde/ sie anzugreiffen/ habe ich mich in unter-
tähnigstem Gehorsam fertig gemacht/ und gleich da ich willens wahr auffzubrechen und den
Feind zu suchen/ von ihrer Hocheit den Befehl bekommen mich der Vorsichtigkeit zuge-
brauchen/ welche Warnung ich nicht verachtet/ und bald darauff Kundschaft eingezogen/
daß ein fremder Feind in unsern Grenzen durch Schwert und Brand bereit alles verder-
bete/ daher ich ungeseumet mit guter Ordnung und Vorsichtigkeit ihm begegnet/ und weil
er an Mannschaft den drittenteil geringer als ich wahr/ mit voller Schlachtordnung auf
ihn gedrungen und das Spiel gewaget/ da ich gestehen muß/ dz ich die Blume ihrer Rit-
terschaft angetroffen/ massen sie alle mit Harnisch/ Schwertern und Pfeilen/ auch mit rit-
ter Speeren gerüstet/ sich dermassen vortelhafftig gebraucheten/ dz sie die unsern wie Müc-
ken niderlegeten/ ungeachtet sie weder des Orts/ noch Windes noch Sonnen/ nicht den
allergeringsten Vortel hatten; ja ihre Schwerter höreten nicht auff zuschneiden/ biß mei-
ner Leute 21000 erschlagen/ ich im absonderlichen Streite erleget/ und die wenigen übrigen
von den meinen/ ihre Waffen niderzulegen gezwungen wurden; ob ich nun alles daß red-
lich versehen/ was beydes einem Heerführer und Kriegsmann zustehet/ werden Freunde
und Feinde zeugnis geben können/ auff welchen fall/ da mir keine Schuld/ wie ich weiß/ zu-
gemässen werden kan/ von Euer Königl. Hocheit ich untertähnigst bitte/ des Glückes un-
fall mir nicht zuzuschreiben. Der König ward des Vorbringens sehr zornig/ schalt und
schmähete ihn auffs äusserste/ neben Bedräuung/ er wolte ihn andern zum Beyspiel schon
zufinden wissen; Welches Spitamenes also beantwortete: Wann ich Glückesfälle ver-
antworten sol/ bin ich willig/ Euer Hocheit straffen über mich zunehmen/ ungeachtet ich
mich auff mein Gewissen und aller annoch lebendigen Zeugniß beruffe/ daß ich nichts un-
terlassen/ was einem redlichen Feld Herrn zustehet/ als lange ich mein Schwert zuführen
bestand gewesen bin; wo der Streit am hefftigsten wahr/ habe ich mich finden lassen/ den

schwachen

Vierdes Buch.
lichen Einfall ins Land gethan/ und alles auff ſieben Meile Weges verwuͤſtet/ verbrennet/
geraubet und erwuͤrget haͤtten/ und weil das Koͤnigliche Heer unter Spitamenes deßwe-
ges hin ſein Lager gehabt/ wolte man nicht zweiffeln/ ſie muͤſten alle erſchlagen/ und kein ei-
niger davon entruñen ſeyn/ welches doch niemand vor den Koͤnig bringen wolte/ biß Fürſt
Vologeſes zu Charas anlangete/ (welcher verreiſet geweſen) und ihm zuverſtehen gab/ er
fuͤrchtete ſehr/ Spitamenes wuͤrde den Feinden in die Haͤnde gefallen ſeyn. Des folgen-
den Tages gelangete derſelbe mit zwanzig ſeiner uͤberbliebenen Befehlichshaber an vor
dem Stad Tohr/ und durch zeigung ſeiner verbundenen Wunden und traurigen Geberden
gab er den erlittenen Schaden gnug zuverſtehen. Ob er ſich nun gleich vor des Koͤniges
ſchwerer Ungnade fuͤrchtete/ nam er ihm doch vor/ die anbefohlene Werbung traͤulich/ wie
wol auffs glimpflichſte zu verrichten/ ließ ſich bey dem Koͤnige demuͤhtigſt angeben/ welcheꝛ
ſeiner Gegenwart ſich verwunderte/ und ihm daher nichts gutes traͤumen ließ/ gab ihm
doch Freiheit vorzutreten/ und ward alſo von ihm angeredet: Allergroßmaͤchtigſter/ un-
uͤberwindlichſter Koͤnig/ nachdem ihre Koͤnigl. Hocheit mir ein fliegendes Heer allergnaͤ-
digſt anvertrauet hat/ mit Befehl/ damit die Grenzen vor vermuhtlichem Einfal des ab-
truͤnnigen Perſen zu verwahren/ und da es die Gelegenheit geben wuͤrde/ der Straffe
wieder die Auffruͤhrer den Anfang zu machen/ oder/ da einige feindliche Voͤlker/ denen ich
vermeinete gewachſen zu ſeyn/ antreffen wuͤrde/ ſie anzugreiffen/ habe ich mich in unter-
taͤhnigſtem Gehoꝛſam fertig gemacht/ und gleich da ich willens wahꝛ auffzubrechen uñ den
Feind zu ſuchen/ von ihrer Hocheit den Befehl bekommen mich der Vorſichtigkeit zuge-
brauchen/ welche Warnung ich nicht verachtet/ und bald darauff Kundſchaft eingezogen/
daß ein fremder Feind in unſern Grenzen durch Schwert und Brand bereit alles verder-
bete/ daher ich ungeſeumet mit guter Ordnung und Vorſichtigkeit ihm begegnet/ uñ weil
er an Mannſchaft den drittenteil geringer als ich wahr/ mit voller Schlachtordnung auf
ihn gedrungen und das Spiel gewaget/ da ich geſtehen muß/ dz ich die Blume ihrer Rit-
terſchaft angetroffen/ maſſen ſie alle mit Harniſch/ Schwertern und Pfeilen/ auch mit rit-
ter Speeren geruͤſtet/ ſich dermaſſen vortelhafftig gebraucheten/ dz ſie die unſern wie Muͤc-
ken niderlegeten/ ungeachtet ſie weder des Orts/ noch Windes noch Sonnen/ nicht den
allergeringſten Vortel hatten; ja ihre Schwerter hoͤreten nicht auff zuſchneiden/ biß mei-
ner Leute 21000 erſchlagen/ ich im abſonderlichen Streite erleget/ und die wenigen uͤbrigẽ
von den meinen/ ihre Waffen niderzulegen gezwungen wurden; ob ich nun alles daß red-
lich verſehen/ was beydes einem Heerfuͤhrer und Kriegsmann zuſtehet/ werden Freunde
und Feinde zeugnis geben koͤnnen/ auff welchen fall/ da mir keine Schuld/ wie ich weiß/ zu-
gemaͤſſen werden kan/ von Euer Koͤnigl. Hocheit ich untertaͤhnigſt bitte/ des Gluͤckes un-
fall mir nicht zuzuſchreiben. Der Koͤnig ward des Vorbringens ſehr zornig/ ſchalt und
ſchmaͤhete ihn auffs aͤuſſerſte/ neben Bedraͤuung/ er wolte ihn andern zum Beyſpiel ſchon
zufinden wiſſen; Welches Spitamenes alſo beantwortete: Wann ich Gluͤckesfaͤlle ver-
antworten ſol/ bin ich willig/ Euer Hocheit ſtraffen uͤber mich zunehmen/ ungeachtet ich
mich auff mein Gewiſſen und aller annoch lebendigen Zeugniß beruffe/ daß ich nichts un-
terlaſſen/ was einem redlichen Feld Herrn zuſtehet/ als lange ich mein Schwert zuführen
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/862>, abgerufen am 09.06.2024.