Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Vierdes Buch. ihr nach Prage seyd/ etliche Fähnlein gute Ritter geworben werden/ woran ihr kein Geldsparen sollet. Umb die Vergeltung eurer Mühe seyd unbekümmert/ euer Gn. Fräulein selbst hat mir schon eine gute Anzahl Kleinot/ die ich euch hiemit einhändige/ zugestellet/ wel- che ihr eurer Libussen znm Beutpfennige überbringen/ und von den Assyrischen Geldern drey Tonnen Schatz darzu legen sollet. Fr. Brelen sollen auch 100000 Kronen/ wegen der mir und dem Fräulein vorgesetzeten Gelder/ und Fr. Euphrosynen 60000 Kronen ausgezählet werden. Was ich absonderlich nach Teutschland übergemacht habe/ wird die Königin von Prag ab/ schon weiter fort schicken. So bedenket nun abends und morgens/ daß meiner Frl. Ehr und Leben fast allein auff eurer Eile beruhet/ welches euch schon an- spornen wird/ den Weg ungeseumet fortzusetzen. Leches wuste nicht/ wz er vor grosser freu- de antworten solte/ nicht so sehr wegen der überaus grossen Schenkungen/ sondern daß er gelegenheit bekam/ seiner Obrigkeit behägliche Dienste zu leisten/ und überdas noch seine ei- nig-geliebete Libussen zusehen; setzete sich deswegen auf ein Knie/ küssete Herkules die Hand/ und nachdem er aufßustehen befehlichet ward/ antwortete er: Durchleuchtigster/ Groß- Fürst/ gnädigster Herr/ nichts kan mich in dieser Welt höher erfreuen/ als daß meinem gnädigsten Könige/ dem Durchl. Fräulein/ und Euer Durchl. einige angenehme gehor- same Dienste zuerzeigen/ ich die gelegenheit bekomme; gelobe demnach bey ritterlichen Eh- ren/ daß ungesäumet Tag und Nacht ich dergestalt eilen wil/ daß wo mich Gott nicht ver- hindert/ vor angefetzete Zeit bey Ihrer Gn. ich mich wieder einzustellen hoffe. Die getahne Schenkungen reichen weit über meine Unwirdigkeit/ nehme sie doch von wegen meiner Liebesten untertähnigst an/ und verbinde Leib und Leben zu ihrer Gnn. Diensten. Es wur- den ihm darauff alle auffgesetzte Schreiben eingehändiget/ und absonderliche köstliche Klei- not an gute Freunde zu Padua; auch befahl ihm Ladisla ernstlich/ von Kajus Fabius Ver- lust kein Wort zugedenken/ sondern daß er nach Persepolis gereiset gewesen/ und daher nit hätte schreiben können/ auff daß die Freundschafft nicht zu hefftig betrübet würde. Phra- ortes trug gute Wissenschafft umb Leches bevorstehende Reise/ stellete ihm deswegen son- derliche Verehrungen zu/ welche er seiner Liebsten mitbringen solte/ bestellete ihn zum Obri- sten zu Roß und Fuß/ und gab ihm 50000 Kronen auff die Hand/ mit dem versprechen/ so bald Arbianes fliegendes Heer gerichtet würde/ solte er den Feldmarschalks-Platz dabey haben. Hierauff muste er noch diesen Abend mit allen Schätzen/ unter der Begleitung 50 Medischer Reuter/ des geradesten Weges nach Assyrien fortgehen/ und daß weder der Kö- nig noch Herkules Zugeordnete daher einigen Argwohn nehmen möchten/ zeigete Phraor- tes ihnen des folgenden Morgens an/ es währe zu dem ende geschehen/ daß man desto bes- ser forteilen könte/ die ledigen Reuter würden ihnen bald nachsetzen. Es ging aber Leches sehr glüklich fort ohn einigen Räuberischen Anfall/ bekam in der Assyrischen Grenze Stad die wolverwahreten Güter auff vorgezeigete Handschrifft/ seumete sich hernach zu Da- maskus und Seleuzia auch nicht/ schickete von darab seine Medische Begleitung mit guten Geschenken zurük/ und bekam daselbst ein Italiänisches Schiff/ auff welchem viel Kauff- leute von Ravenna und Padua wahren/ ladete seine Schätze darein/ und sägelte mit ge- wünschet-gutem Winde nach Korinth zu. Phraortes ging des Morgens nach Leches ab- zuge/ mit Herkules/ Ladisla/ und den 20 Zugeordneten des geradesten Weges nach Meden/ als
Vierdes Buch. ihr nach Prage ſeyd/ etliche Faͤhnlein gute Ritter geworben werden/ woran ihr kein Geldſparen ſollet. Umb die Vergeltung eurer Muͤhe ſeyd unbekuͤmmert/ euer Gn. Fraͤulein ſelbſt hat mir ſchon eine gute Anzahl Kleinot/ die ich euch hiemit einhaͤndige/ zugeſtellet/ wel- che ihr eurer Libuſſen znm Beutpfennige uͤberbringen/ und von den Aſſyriſchen Geldern drey Tonnen Schatz darzu legen ſollet. Fr. Brelen ſollen auch 100000 Kronen/ wegen der mir und dem Fraͤulein vorgeſetzeten Gelder/ und Fr. Euphroſynen 60000 Kronen ausgezaͤhlet werden. Was ich abſonderlich nach Teutſchland uͤbergemacht habe/ wird die Koͤnigin von Prag ab/ ſchon weiter fort ſchicken. So bedenket nun abends und morgens/ daß meiner Frl. Ehr und Leben faſt allein auff eurer Eile beruhet/ welches euch ſchon an- ſpornen wird/ den Weg ungeſeumet fortzuſetzen. Leches wuſte nicht/ wz er vor groſſer freu- de antworten ſolte/ nicht ſo ſehr wegen der uͤberaus groſſen Schenkungen/ ſondern daß er gelegenheit bekam/ ſeiner Obrigkeit behaͤgliche Dienſte zu leiſten/ und uͤberdas noch ſeine ei- nig-geliebete Libuſſen zuſehẽ; ſetzete ſich deswegen auf ein Knie/ kuͤſſete Herkules die Hand/ und nachdem er aufſzuſtehen befehlichet ward/ antwortete er: Durchleuchtigſter/ Groß- Fuͤrſt/ gnaͤdigſter Herr/ nichts kan mich in dieſer Welt hoͤher erfreuen/ als daß meinem gnaͤdigſten Koͤnige/ dem Durchl. Fraͤulein/ und Euer Durchl. einige angenehme gehor- ſame Dienſte zuerzeigen/ ich die gelegenheit bekomme; gelobe demnach bey ritterlichen Eh- ren/ daß ungeſaͤumet Tag und Nacht ich dergeſtalt eilen wil/ daß wo mich Gott nicht ver- hindert/ vor angefetzete Zeit bey Ihrer Gn. ich mich wieder einzuſtellen hoffe. Die getahne Schenkungen reichen weit uͤber meine Unwirdigkeit/ nehme ſie doch von wegen meiner Liebeſten untertaͤhnigſt an/ und verbinde Leib und Leben zu ihrer Gnn. Dienſten. Es wur- den ihm darauff alle auffgeſetzte Schreiben eingehaͤndiget/ und abſondeꝛliche koͤſtliche Klei- not an gute Freunde zu Padua; auch befahl ihm Ladiſla ernſtlich/ von Kajus Fabius Ver- luſt kein Wort zugedenken/ ſondern daß er nach Perſepolis gereiſet geweſen/ und daher nit haͤtte ſchreiben koͤnnen/ auff daß die Freundſchafft nicht zu hefftig betruͤbet wuͤrde. Phra- ortes trug gute Wiſſenſchafft umb Leches bevorſtehende Reiſe/ ſtellete ihm deswegen ſon- derliche Verehrungen zu/ welche er ſeiner Liebſten mitbringen ſolte/ beſtellete ihn zum Obri- ſten zu Roß und Fuß/ und gab ihm 50000 Kronen auff die Hand/ mit dem verſprechen/ ſo bald Arbianes fliegendes Heer gerichtet wuͤrde/ ſolte er den Feldmarſchalks-Platz dabey haben. Hierauff muſte er noch dieſen Abend mit allen Schaͤtzen/ unter der Begleitung 50 Mediſcher Reuter/ des geradeſten Weges nach Aſſyrien fortgehen/ und daß weder der Koͤ- nig noch Herkules Zugeordnete daher einigen Argwohn nehmen moͤchtẽ/ zeigete Phraor- tes ihnen des folgenden Morgens an/ es waͤhre zu dem ende geſchehen/ daß man deſto beſ- ſer forteilen koͤnte/ die ledigen Reuter wuͤrden ihnen bald nachſetzen. Es ging aber Leches ſehr gluͤklich fort ohn einigen Raͤuberiſchen Anfall/ bekam in der Aſſyriſchen Grenze Stad die wolverwahreten Guͤter auff vorgezeigete Handſchrifft/ ſeumete ſich hernach zu Da- maſkus und Seleuzia auch nicht/ ſchickete von darab ſeine Mediſche Begleitung mit gutẽ Geſchenken zuruͤk/ und bekam daſelbſt ein Italiaͤniſches Schiff/ auff welchem viel Kauff- leute von Ravenna und Padua wahren/ ladete ſeine Schaͤtze darein/ und ſaͤgelte mit ge- wuͤnſchet-gutem Winde nach Korinth zu. Phraortes ging des Morgens nach Leches ab- zuge/ mit Herkules/ Ladiſla/ und den 20 Zugeordneten des geradeſten Weges nach Meden/ als
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ihr nach Prage ſeyd/ etliche Faͤhnlein gute Ritter geworben werden/ woran ihr kein Geld
ſparen ſollet. Umb die Vergeltung eurer Muͤhe ſeyd unbekuͤmmert/ euer Gn. Fraͤulein
ſelbſt hat mir ſchon eine gute Anzahl Kleinot/ die ich euch hiemit einhaͤndige/ zugeſtellet/ wel-
che ihr eurer Libuſſen znm Beutpfennige uͤberbringen/ und von den Aſſyriſchen Geldern
drey Tonnen Schatz darzu legen ſollet. Fr. Brelen ſollen auch 100000 Kronen/ wegen
der mir und dem Fraͤulein vorgeſetzeten Gelder/ und Fr. Euphroſynen 60000 Kronen
ausgezaͤhlet werden. Was ich abſonderlich nach Teutſchland uͤbergemacht habe/ wird die
Koͤnigin von Prag ab/ ſchon weiter fort ſchicken. So bedenket nun abends und morgens/
daß meiner Frl. Ehr und Leben faſt allein auff eurer Eile beruhet/ welches euch ſchon an-
ſpornen wird/ den Weg ungeſeumet fortzuſetzen. Leches wuſte nicht/ wz er vor groſſer freu-
de antworten ſolte/ nicht ſo ſehr wegen der uͤberaus groſſen Schenkungen/ ſondern daß er
gelegenheit bekam/ ſeiner Obrigkeit behaͤgliche Dienſte zu leiſten/ und uͤberdas noch ſeine ei-
nig-geliebete Libuſſen zuſehẽ; ſetzete ſich deswegen auf ein Knie/ kuͤſſete Herkules die Hand/
und nachdem er aufſzuſtehen befehlichet ward/ antwortete er: Durchleuchtigſter/ Groß-
Fuͤrſt/ gnaͤdigſter Herr/ nichts kan mich in dieſer Welt hoͤher erfreuen/ als daß meinem
gnaͤdigſten Koͤnige/ dem Durchl. Fraͤulein/ und Euer Durchl. einige angenehme gehor-
ſame Dienſte zuerzeigen/ ich die gelegenheit bekomme; gelobe demnach bey ritterlichen Eh-
ren/ daß ungeſaͤumet Tag und Nacht ich dergeſtalt eilen wil/ daß wo mich Gott nicht ver-
hindert/ vor angefetzete Zeit bey Ihrer Gn. ich mich wieder einzuſtellen hoffe. Die getahne
Schenkungen reichen weit uͤber meine Unwirdigkeit/ nehme ſie doch von wegen meiner
Liebeſten untertaͤhnigſt an/ und verbinde Leib und Leben zu ihrer Gnn. Dienſten. Es wur-
den ihm darauff alle auffgeſetzte Schreiben eingehaͤndiget/ und abſondeꝛliche koͤſtliche Klei-
not an gute Freunde zu Padua; auch befahl ihm Ladiſla ernſtlich/ von Kajus Fabius Ver-
luſt kein Wort zugedenken/ ſondern daß er nach Perſepolis gereiſet geweſen/ und daher nit
haͤtte ſchreiben koͤnnen/ auff daß die Freundſchafft nicht zu hefftig betruͤbet wuͤrde. Phra-
ortes trug gute Wiſſenſchafft umb Leches bevorſtehende Reiſe/ ſtellete ihm deswegen ſon-
derliche Verehrungen zu/ welche er ſeiner Liebſten mitbringen ſolte/ beſtellete ihn zum Obri-
ſten zu Roß und Fuß/ und gab ihm 50000 Kronen auff die Hand/ mit dem verſprechen/ ſo
bald Arbianes fliegendes Heer gerichtet wuͤrde/ ſolte er den Feldmarſchalks-Platz dabey
haben. Hierauff muſte er noch dieſen Abend mit allen Schaͤtzen/ unter der Begleitung 50
Mediſcher Reuter/ des geradeſten Weges nach Aſſyrien fortgehen/ und daß weder der Koͤ-
nig noch Herkules Zugeordnete daher einigen Argwohn nehmen moͤchtẽ/ zeigete Phraor-
tes ihnen des folgenden Morgens an/ es waͤhre zu dem ende geſchehen/ daß man deſto beſ-
ſer forteilen koͤnte/ die ledigen Reuter wuͤrden ihnen bald nachſetzen. Es ging aber Leches
ſehr gluͤklich fort ohn einigen Raͤuberiſchen Anfall/ bekam in der Aſſyriſchen Grenze Stad
die wolverwahreten Guͤter auff vorgezeigete Handſchrifft/ ſeumete ſich hernach zu Da-
maſkus und Seleuzia auch nicht/ ſchickete von darab ſeine Mediſche Begleitung mit gutẽ
Geſchenken zuruͤk/ und bekam daſelbſt ein Italiaͤniſches Schiff/ auff welchem viel Kauff-
leute von Ravenna und Padua wahren/ ladete ſeine Schaͤtze darein/ und ſaͤgelte mit ge-
wuͤnſchet-gutem Winde nach Korinth zu. Phraortes ging des Morgens nach Leches ab-
zuge/ mit Herkules/ Ladiſla/ und den 20 Zugeordneten des geradeſten Weges nach Meden/
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/802>, abgerufen am 18.06.2024. |