Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Erstes Buch. liebe und ehre/ die er heut auff einmahl durch Barmherzigkeit und mitleiden gegen daß ge-fangene Frauenzimmer/ durch Herzhafftigkeit und stärke gegen die Räuber/ und durch gü- tige Höffligkeit und vergebung gegen mich/ mit vollem Strohme außgeschüttet und zuer- kennen gegeben hat. Nun kan wol seyn/ daß mein Herr von geblüte höher ist als ich und die meinen; aber solte er gleich eines Hirten Sohn seyn/ würde doch seine Tugend bey mir nicht umb ein Haar weniger gelten/ als wann er der mächtigste König der unüberwindli- chen Teutschen währe. Diesem nach Bitte ich dienstlich/ weil mein begangener Fehler mir schon gänzlich nachgelassen ist/ es wolle mein Herr mich unter die Zahl seiner geträuen Freunde auffnehmen/ und zwar unter diese/ welche sich durch aus nicht wegern/ Leib und Blut vor ihn in die Schanze zu schlagen/ und vor seine Wolfahrt gutwillig auffzuopffern. Herkules gab eben acht auff seine reden/ spürete auch aus allen seinen geberden/ daß seine Zunge nicht vermochte so viel außzusprechen/ als die Seele ihr vorzubringen befahl/ weil unter den reden er seine Gestalt offt verenderte/ und nach Eigenschafft der worte bald er- röhtete/ bald anbleichete/ auch bißweilen im außsprechen etwas ansties und halten blieb. Antwortete ihm deßwegen ganz freundlich und sagete: Mein Herr/ es ist freylich ein när- risches Getichte/ daß man den himlischen Lichtern eine solche Wirkung in unsere Seele aufflegen wil/ und damit zugleich unsern Mutwillen schmücken und entschuldigen/ wann er in der Büberey sich vertieffet; gestaltsam auff diese Weise mein Geselle und ich/ den boßhafften Räubern die unverantwortlichste Gewalt müsten angethan haben/ als die nit aus getrieb ihrer eigenen wilkühr/ sondern durch unvermeidliche Wirkung des Himmels diese züchtige Fräulein geraubet zu haben sich entschuldigen könten. Und wer siehet nicht/ daß durch diesen Unweg nicht allein den Lastern Tühr und Tohr geöffnet/ sondern auch die Straffe gehemmet/ ja der Tugend ihr gebührliches Lob entzogen würde? Freylich mein Herr/ stecket es in unser Seele/ so wol was lob- als was scheltwürdig ist/ nicht weniger/ als eben derselben Kräffte die Gemühter verbinden/ und gemeiniglich gleich zu gleichen gesel- len. Wer nun ausser dieser Meynung der Freundschafft Band und Gültigkeit suchet/ gibt scheinbahr an den Tag/ wie wenig er derselben Art und Eigenschafft verstehe. Die vollen Becher/ wie leicht sie zur Kundschafft anlocken/ so leicht brechen sie auch dieselbe wieder- umb/ und ist nichts gemeiners/ als daß solche Wein Brüder sich in einer Stunde dutzen und mutzen/ schmatzen und kratzen/ da dann die Wirkung auff beyden Blättern uns lesen lässet/ was von dieser art Freundschafft zu halten sey. Daß ich nun aber etwas näher trete/ so kan mit meinen Gedanken ich nicht absehen/ was mein Herr an meiner Geringfügigkeit mag gespüret haben/ welches eine so hohe Neigung gegen mich einen schlechten außländischen umschweiffenden Ritter und unbekanten Menschen erwecken könte. Zwar einen Liebha- ber und Anbehter aller auffrichtigen Tugend gebe ich mich an; wiewol auch dieses mir zur Ruhmretigkeit möchte gedeyen/ angesehen der grossen Gebrechligkeit/ die ich täglich bey mir verspüre/ daß also mich ein jeder billich/ wo nicht auß anderm Grunde/ zum wenigsten meiner Jugend halben vor frevelmühtig schelten müste/ dafern ich mich grosser Geschik- ligkeit und Tugend rühmen wolte; weil zu Erweisung eines so volkommenen gutes/ lange Zeit erfodert wird; jedoch wie dem allen/ Bitte ich freundlich/ mein Herr wolle/ als lan- ge er einige Liebe und begierde gutes zu thun/ an mir spüret/ mich in dem Gedächtnis-Bu- che
Erſtes Buch. liebe und ehre/ die er heut auff einmahl durch Barmherzigkeit und mitleiden gegen daß ge-fangene Frauenzimmer/ durch Herzhafftigkeit und ſtaͤrke gegen die Raͤuber/ und durch guͤ- tige Hoͤffligkeit und vergebung gegen mich/ mit vollem Strohme außgeſchuͤttet und zuer- kennen gegeben hat. Nun kan wol ſeyn/ daß mein Herr von gebluͤte hoͤher iſt als ich und die meinen; aber ſolte er gleich eines Hirten Sohn ſeyn/ wuͤrde doch ſeine Tugend bey mir nicht umb ein Haar weniger gelten/ als wann er der maͤchtigſte Koͤnig der unuͤberwindli- chen Teutſchen waͤhre. Dieſem nach Bitte ich dienſtlich/ weil mein begangener Fehler miꝛ ſchon gaͤnzlich nachgelaſſen iſt/ es wolle mein Herr mich unter die Zahl ſeiner getraͤuen Freunde auffnehmen/ und zwar unter dieſe/ welche ſich durch aus nicht wegern/ Leib und Blut vor ihn in die Schanze zu ſchlagen/ und vor ſeine Wolfahrt gutwillig auffzuopffern. Herkules gab eben acht auff ſeine reden/ ſpuͤrete auch aus allen ſeinen geberden/ daß ſeine Zunge nicht vermochte ſo viel außzuſprechen/ als die Seele ihr vorzubringen befahl/ weil unter den reden er ſeine Geſtalt offt verenderte/ und nach Eigenſchafft der worte bald er- roͤhtete/ bald anbleichete/ auch bißweilen im außſprechen etwas anſties und halten blieb. Antwortete ihm deßwegen ganz freundlich und ſagete: Mein Herr/ es iſt freylich ein naͤr- riſches Getichte/ daß man den himliſchen Lichtern eine ſolche Wirkung in unſere Seele aufflegen wil/ und damit zugleich unſern Mutwillen ſchmuͤcken und entſchuldigen/ wann er in der Buͤberey ſich vertieffet; geſtaltſam auff dieſe Weiſe mein Geſelle und ich/ den boßhafften Raͤubern die unverantwortlichſte Gewalt muͤſten angethan haben/ als die nit aus getrieb ihrer eigenen wilkuͤhr/ ſondern durch unvermeidliche Wirkung des Himmels dieſe zuͤchtige Fraͤulein geraubet zu haben ſich entſchuldigen koͤnten. Und wer ſiehet nicht/ daß durch dieſen Unweg nicht allein den Laſtern Tuͤhr und Tohr geoͤffnet/ ſondern auch die Straffe gehemmet/ ja der Tugend ihr gebuͤhrliches Lob entzogen wuͤrde? Freylich mein Herr/ ſtecket es in unſer Seele/ ſo wol was lob- als was ſcheltwuͤrdig iſt/ nicht weniger/ als eben derſelben Kraͤffte die Gemuͤhter verbinden/ und gemeiniglich gleich zu gleichen geſel- len. Wer nun auſſer dieſer Meynung der Freundſchafft Band und Guͤltigkeit ſuchet/ gibt ſcheinbahr an den Tag/ wie wenig er derſelben Art und Eigenſchafft verſtehe. Die vollen Becher/ wie leicht ſie zur Kundſchafft anlocken/ ſo leicht brechen ſie auch dieſelbe wieder- umb/ und iſt nichts gemeiners/ als daß ſolche Wein Bruͤder ſich in einer Stunde dutzen uñ mutzen/ ſchmatzen und kratzen/ da dann die Wirkung auff beyden Blaͤttern uns leſen laͤſſet/ was von dieſer art Freundſchafft zu halten ſey. Daß ich nun aber etwas naͤher trete/ ſo kan mit meinen Gedanken ich nicht abſehen/ was mein Herr an meiner Geringfuͤgigkeit mag geſpuͤret haben/ welches eine ſo hohe Neigung gegen mich einen ſchlechten außlaͤndiſchen umſchweiffenden Ritter und unbekanten Menſchen erwecken koͤnte. Zwar einen Liebha- ber und Anbehter aller auffrichtigen Tugend gebe ich mich an; wiewol auch dieſes mir zur Ruhmretigkeit moͤchte gedeyen/ angeſehen der groſſen Gebrechligkeit/ die ich taͤglich bey mir verſpuͤre/ daß alſo mich ein jeder billich/ wo nicht auß anderm Grunde/ zum wenigſten meiner Jugend halben vor frevelmuͤhtig ſchelten muͤſte/ dafern ich mich groſſer Geſchik- ligkeit und Tugend ruͤhmen wolte; weil zu Erweiſung eines ſo volkommenen gutes/ lange Zeit erfodert wird; jedoch wie dem allen/ Bitte ich freundlich/ mein Herr wolle/ als lan- ge er einige Liebe und begierde gutes zu thun/ an mir ſpuͤret/ mich in dem Gedaͤchtnis-Bu- che
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Erſtes Buch.
liebe und ehre/ die er heut auff einmahl durch Barmherzigkeit und mitleiden gegen daß ge-
fangene Frauenzimmer/ durch Herzhafftigkeit und ſtaͤrke gegen die Raͤuber/ und durch guͤ-
tige Hoͤffligkeit und vergebung gegen mich/ mit vollem Strohme außgeſchuͤttet und zuer-
kennen gegeben hat. Nun kan wol ſeyn/ daß mein Herr von gebluͤte hoͤher iſt als ich und
die meinen; aber ſolte er gleich eines Hirten Sohn ſeyn/ wuͤrde doch ſeine Tugend bey mir
nicht umb ein Haar weniger gelten/ als wann er der maͤchtigſte Koͤnig der unuͤberwindli-
chen Teutſchen waͤhre. Dieſem nach Bitte ich dienſtlich/ weil mein begangener Fehler miꝛ
ſchon gaͤnzlich nachgelaſſen iſt/ es wolle mein Herr mich unter die Zahl ſeiner getraͤuen
Freunde auffnehmen/ und zwar unter dieſe/ welche ſich durch aus nicht wegern/ Leib und
Blut vor ihn in die Schanze zu ſchlagen/ und vor ſeine Wolfahrt gutwillig auffzuopffern.
Herkules gab eben acht auff ſeine reden/ ſpuͤrete auch aus allen ſeinen geberden/ daß ſeine
Zunge nicht vermochte ſo viel außzuſprechen/ als die Seele ihr vorzubringen befahl/ weil
unter den reden er ſeine Geſtalt offt verenderte/ und nach Eigenſchafft der worte bald er-
roͤhtete/ bald anbleichete/ auch bißweilen im außſprechen etwas anſties und halten blieb.
Antwortete ihm deßwegen ganz freundlich und ſagete: Mein Herr/ es iſt freylich ein naͤr-
riſches Getichte/ daß man den himliſchen Lichtern eine ſolche Wirkung in unſere Seele
aufflegen wil/ und damit zugleich unſern Mutwillen ſchmuͤcken und entſchuldigen/ wann
er in der Buͤberey ſich vertieffet; geſtaltſam auff dieſe Weiſe mein Geſelle und ich/ den
boßhafften Raͤubern die unverantwortlichſte Gewalt muͤſten angethan haben/ als die nit
aus getrieb ihrer eigenen wilkuͤhr/ ſondern durch unvermeidliche Wirkung des Himmels
dieſe zuͤchtige Fraͤulein geraubet zu haben ſich entſchuldigen koͤnten. Und wer ſiehet nicht/
daß durch dieſen Unweg nicht allein den Laſtern Tuͤhr und Tohr geoͤffnet/ ſondern auch die
Straffe gehemmet/ ja der Tugend ihr gebuͤhrliches Lob entzogen wuͤrde? Freylich mein
Herr/ ſtecket es in unſer Seele/ ſo wol was lob- als was ſcheltwuͤrdig iſt/ nicht weniger/ als
eben derſelben Kraͤffte die Gemuͤhter verbinden/ und gemeiniglich gleich zu gleichen geſel-
len. Wer nun auſſer dieſer Meynung der Freundſchafft Band und Guͤltigkeit ſuchet/ gibt
ſcheinbahr an den Tag/ wie wenig er derſelben Art und Eigenſchafft verſtehe. Die vollen
Becher/ wie leicht ſie zur Kundſchafft anlocken/ ſo leicht brechen ſie auch dieſelbe wieder-
umb/ und iſt nichts gemeiners/ als daß ſolche Wein Bruͤder ſich in einer Stunde dutzen uñ
mutzen/ ſchmatzen und kratzen/ da dann die Wirkung auff beyden Blaͤttern uns leſen laͤſſet/
was von dieſer art Freundſchafft zu halten ſey. Daß ich nun aber etwas naͤher trete/ ſo kan
mit meinen Gedanken ich nicht abſehen/ was mein Herr an meiner Geringfuͤgigkeit mag
geſpuͤret haben/ welches eine ſo hohe Neigung gegen mich einen ſchlechten außlaͤndiſchen
umſchweiffenden Ritter und unbekanten Menſchen erwecken koͤnte. Zwar einen Liebha-
ber und Anbehter aller auffrichtigen Tugend gebe ich mich an; wiewol auch dieſes mir zur
Ruhmretigkeit moͤchte gedeyen/ angeſehen der groſſen Gebrechligkeit/ die ich taͤglich bey
mir verſpuͤre/ daß alſo mich ein jeder billich/ wo nicht auß anderm Grunde/ zum wenigſten
meiner Jugend halben vor frevelmuͤhtig ſchelten muͤſte/ dafern ich mich groſſer Geſchik-
ligkeit und Tugend ruͤhmen wolte; weil zu Erweiſung eines ſo volkommenen gutes/ lange
Zeit erfodert wird; jedoch wie dem allen/ Bitte ich freundlich/ mein Herr wolle/ als lan-
ge er einige Liebe und begierde gutes zu thun/ an mir ſpuͤret/ mich in dem Gedaͤchtnis-Bu-
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/77>, abgerufen am 27.07.2024. |