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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
sen wolte/ so bitte ich freundlich/ sie wollen diesen dritten Teil aller Römischen Güter ihres
geliebeten Bruders unwegerlich von mir annehmen/ und dabey sich allemahl meines ge-
neigten Herzens erinnern. Sie samt ihren Ehejunkern verwunderten sich der grossen frey-
gebigkeit/ weil einer jeden Anteil sich auff 12000 Kronen wert erstreckete/ und wahr keine
unter den Schwestern so kühne/ daß sie geantwortet hätte; worüber Klodius anfing: Er
wolte nimmermehr hoffen/ daß seine Schwestern ihrer Schwägerin seiner Eheliebsten
diese ihre erste Bitte abschlagen wolten; so dürfften sie auch nicht gedenken/ als wann ihm
solches zuwider währe; Gott hätte ihm so grosse Güter mit seiner Liebsten bescheret/ daß er
durch diese Verehrung keinen Abgang zubefürchten hätte. Darauff ward das Geschenk
mit sonderlicher Danksagung allerseits angenommen/ und verehreten die drey Schwäger
ihr hinwiederumb eine treffliche Gutsche mit sechs Sizilischen Blanken/ blieb auch diese
Geselschafft zwo Wochen zu Rom/ da Klodius und Neda etliche mahl bey der Käyserli-
chen Mahlzeit sich musten einstellen/ hernach macheten sie sich wieder nach Padua. Als
sie daselbst ankahmen/ wurden sie mit neuer Freude überschüttet; dann es trat zugleich mit
ihnen ein Bohte hinein/ welcher von Jerusalem geschicket wahr/ und dem Stathalter drey
Schreiben einlieferte; eines von Herr Pompeius/ das andere von Ladisla/ das dritte von
dem jungen Fabius seinem Sohn. Pompejus meldete/ wie es Fürst Herkules bey ihm
ergangen währe; die anderen beyde zeigeten ihr wolergehen an/ und hatten ihre Briefe zu
Seleuzia geschrieben. Frau Sophia bekam zwey Schreiben; eines von ihrem Ladisla/
da er sie seines Abwesens tröstete/ und schleunige Wiederkunfft versprach; das andere hat-
te Fräulein Lukrezie auffgesetzt/ unter dieser überschrifft: Der Durchleuchtigsten Fürstin und
Frauen/ Frauen Sophien Fabiin/ vermähleten Königtn in Böhmen; meiner vertraueten Frau
Schwester Hier muß gewißlich mein Ladisla oder Herkules gewesen seyn/ sagte sie; dann
was wüsten sie zu Jerusalem sonst von meiner Heyraht? Aber ihr Vater antwortete:
Gedenkest du dann/ daß ich meinen nähesten Anverwanten deine Heyraht nicht werde zu-
geschrieben haben? Sie öffnete den Brief/ und lase daraus folgende Worte:

Herzgeliebete Frau Schwester; nach dem der Durchleuchtigste Groß Fürst/ Herr Herkules/
dieses Orts glüklich angelanget/ hat der Allmächtige Gott es gnädig geschicket/ daß ich in seiner Liebe
Kundschafft und brüderliche Vertrauligkeit auffgenommen bin/ dessen zeit meines Lebens ich mich
rühmen und freuen werde/ angesehen ich den Ausbund aller Tugend und Zucht bey ihm angetroffen;
ja eben den/ welcher der Frau Schwester nicht anders als seiner Seele gewogen ist. Zeit seiner Ver-
wundung. Was muß das vor eine Verwundung seyn? sagte sie zu ihrem Vater; welcher
ihr befahl/ sie solte zum Ende lesen/ hernach wolte er dieses aus seinem Schreiben schon er-
klären; fuhr demnach also fort: Zeit seiner Verwundung/ da ich ihm stetige Geselschafft leistete/
musten seine Frau und Fräulein Schwestere Sophia und Sibylla allemahl das Hauptwerk seiner
Rede seyn/ daß mich wunder nam/ wie eine andere ihn von so lieber Geselschafft abzihen mögen/ es sey
dann/ daß mit der verlohrnen sein Herz verlohren währe/ welches ich muhtmasse/ weil weder Gefahr
noch icht was anders ihn von dieser Nachsuchung abhalten kunte. Aber erkennet doch euer Gebre-
chen/ ihr herzliebe Schwestern/ daß ihr einen so allerliebsten Bruder ohn gebührliche Kleidung habt
können von euch zihen lassen; zwar eure Fehler habe ich nach Mögligkeit ersetzet/ aber hiedurch seyd
ihr nicht zuentschuldigen/ welches nach diesem euch mündlich zuverweisen/ ich unvergessen seyn wil.
Inzwischen befehle ich euch dem Schutz des allmögenden wahren Gottes/ verbleibend/ weil ich lebe/

meiner
V u u u ij

Drittes Buch.
ſen wolte/ ſo bitte ich freundlich/ ſie wollen dieſen dritten Teil aller Roͤmiſchen Guͤter ihres
geliebeten Bruders unwegerlich von mir annehmen/ und dabey ſich allemahl meines ge-
neigten Herzens erinnern. Sie ſamt ihren Ehejunkern verwunderten ſich der groſſen frey-
gebigkeit/ weil einer jeden Anteil ſich auff 12000 Kronen wert erſtreckete/ und wahr keine
unter den Schweſtern ſo kuͤhne/ daß ſie geantwortet haͤtte; woruͤber Klodius anfing: Er
wolte nimmermehr hoffen/ daß ſeine Schweſtern ihrer Schwaͤgerin ſeiner Eheliebſten
dieſe ihre erſte Bitte abſchlagen wolten; ſo duͤrfften ſie auch nicht gedenken/ als wann ihm
ſolches zuwider waͤhre; Gott haͤtte ihm ſo groſſe Guͤter mit ſeiner Liebſten beſcheret/ daß er
durch dieſe Verehrung keinen Abgang zubefuͤrchten haͤtte. Darauff ward das Geſchenk
mit ſonderlicher Dankſagung allerſeits angenommen/ und verehreten die drey Schwaͤgeꝛ
ihr hinwiederumb eine treffliche Gutſche mit ſechs Siziliſchen Blånken/ blieb auch dieſe
Geſelſchafft zwo Wochen zu Rom/ da Klodius und Neda etliche mahl bey der Kaͤyſerli-
chen Mahlzeit ſich muſten einſtellen/ hernach macheten ſie ſich wieder nach Padua. Als
ſie daſelbſt ankahmen/ wurden ſie mit neuer Freude uͤberſchuͤttet; dann es trat zugleich mit
ihnen ein Bohte hinein/ welcher von Jeruſalem geſchicket wahr/ und dem Stathalter drey
Schreiben einlieferte; eines von Herr Pompeius/ das andere von Ladiſla/ das dritte von
dem jungen Fabius ſeinem Sohn. Pompejus meldete/ wie es Fuͤrſt Herkules bey ihm
ergangen waͤhre; die anderen beyde zeigeten ihr wolergehen an/ und hatten ihre Briefe zu
Seleuzia geſchrieben. Frau Sophia bekam zwey Schreiben; eines von ihrem Ladiſla/
da er ſie ſeines Abweſens troͤſtete/ und ſchleunige Wiederkunfft verſprach; das andere hat-
te Fraͤulein Lukrezie auffgeſetzt/ unter dieſer uͤberſchrifft: Der Durchleuchtigſten Fuͤrſtin und
Frauen/ Frauen Sophien Fabiin/ vermaͤhleten Koͤnigtn in Boͤhmen; meiner vertraueten Frau
Schweſter Hier muß gewißlich mein Ladiſla oder Herkules geweſen ſeyn/ ſagte ſie; dann
was wuͤſten ſie zu Jeruſalem ſonſt von meiner Heyraht? Aber ihr Vater antwortete:
Gedenkeſt du dann/ daß ich meinen naͤheſten Anverwanten deine Heyraht nicht werde zu-
geſchrieben haben? Sie oͤffnete den Brief/ und laſe daraus folgende Worte:

Herzgeliebete Frau Schweſter; nach dem der Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſt/ Herr Herkules/
dieſes Orts gluͤklich angelanget/ hat der Allmaͤchtige Gott es gnaͤdig geſchicket/ daß ich in ſeiner Liebe
Kundſchafft und bruͤderliche Vertrauligkeit auffgenommen bin/ deſſen zeit meines Lebens ich mich
ruͤhmen und freuen werde/ angeſehen ich den Ausbund aller Tugend und Zucht bey ihm angetroffen;
ja eben den/ welcher der Frau Schweſter nicht anders als ſeiner Seele gewogen iſt. Zeit ſeiner Ver-
wundung. Was muß das vor eine Verwundung ſeyn? ſagte ſie zu ihrem Vater; welcheꝛ
ihr befahl/ ſie ſolte zum Ende leſen/ hernach wolte er dieſes aus ſeinem Schreiben ſchon er-
klaͤren; fuhr demnach alſo fort: Zeit ſeiner Verwundung/ da ich ihm ſtetige Geſelſchafft leiſtete/
muſten ſeine Frau und Fraͤulein Schweſtere Sophia und Sibylla allemahl das Hauptwerk ſeiner
Rede ſeyn/ daß mich wunder nam/ wie eine andere ihn von ſo lieber Geſelſchafft abzihen moͤgen/ es ſey
dann/ daß mit der verlohrnen ſein Herz verlohren waͤhre/ welches ich muhtmaſſe/ weil weder Gefahr
noch icht was anders ihn von dieſer Nachſuchung abhalten kunte. Aber erkennet doch euer Gebre-
chen/ ihr herzliebe Schweſtern/ daß ihr einen ſo allerliebſten Bruder ohn gebuͤhrliche Kleidung habt
koͤnnen von euch zihen laſſen; zwar eure Fehler habe ich nach Moͤgligkeit erſetzet/ aber hiedurch ſeyd
ihr nicht zuentſchuldigen/ welches nach dieſem euch muͤndlich zuverweiſen/ ich unvergeſſen ſeyn wil.
Inzwiſchen befehle ich euch dem Schutz des allmoͤgenden wahren Gottes/ verbleibend/ weil ich lebe/

meiner
V u u u ij
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[707/0745] Drittes Buch. ſen wolte/ ſo bitte ich freundlich/ ſie wollen dieſen dritten Teil aller Roͤmiſchen Guͤter ihres geliebeten Bruders unwegerlich von mir annehmen/ und dabey ſich allemahl meines ge- neigten Herzens erinnern. Sie ſamt ihren Ehejunkern verwunderten ſich der groſſen frey- gebigkeit/ weil einer jeden Anteil ſich auff 12000 Kronen wert erſtreckete/ und wahr keine unter den Schweſtern ſo kuͤhne/ daß ſie geantwortet haͤtte; woruͤber Klodius anfing: Er wolte nimmermehr hoffen/ daß ſeine Schweſtern ihrer Schwaͤgerin ſeiner Eheliebſten dieſe ihre erſte Bitte abſchlagen wolten; ſo duͤrfften ſie auch nicht gedenken/ als wann ihm ſolches zuwider waͤhre; Gott haͤtte ihm ſo groſſe Guͤter mit ſeiner Liebſten beſcheret/ daß er durch dieſe Verehrung keinen Abgang zubefuͤrchten haͤtte. Darauff ward das Geſchenk mit ſonderlicher Dankſagung allerſeits angenommen/ und verehreten die drey Schwaͤgeꝛ ihr hinwiederumb eine treffliche Gutſche mit ſechs Siziliſchen Blånken/ blieb auch dieſe Geſelſchafft zwo Wochen zu Rom/ da Klodius und Neda etliche mahl bey der Kaͤyſerli- chen Mahlzeit ſich muſten einſtellen/ hernach macheten ſie ſich wieder nach Padua. Als ſie daſelbſt ankahmen/ wurden ſie mit neuer Freude uͤberſchuͤttet; dann es trat zugleich mit ihnen ein Bohte hinein/ welcher von Jeruſalem geſchicket wahr/ und dem Stathalter drey Schreiben einlieferte; eines von Herr Pompeius/ das andere von Ladiſla/ das dritte von dem jungen Fabius ſeinem Sohn. Pompejus meldete/ wie es Fuͤrſt Herkules bey ihm ergangen waͤhre; die anderen beyde zeigeten ihr wolergehen an/ und hatten ihre Briefe zu Seleuzia geſchrieben. Frau Sophia bekam zwey Schreiben; eines von ihrem Ladiſla/ da er ſie ſeines Abweſens troͤſtete/ und ſchleunige Wiederkunfft verſprach; das andere hat- te Fraͤulein Lukrezie auffgeſetzt/ unter dieſer uͤberſchrifft: Der Durchleuchtigſten Fuͤrſtin und Frauen/ Frauen Sophien Fabiin/ vermaͤhleten Koͤnigtn in Boͤhmen; meiner vertraueten Frau Schweſter Hier muß gewißlich mein Ladiſla oder Herkules geweſen ſeyn/ ſagte ſie; dann was wuͤſten ſie zu Jeruſalem ſonſt von meiner Heyraht? Aber ihr Vater antwortete: Gedenkeſt du dann/ daß ich meinen naͤheſten Anverwanten deine Heyraht nicht werde zu- geſchrieben haben? Sie oͤffnete den Brief/ und laſe daraus folgende Worte: Herzgeliebete Frau Schweſter; nach dem der Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſt/ Herr Herkules/ dieſes Orts gluͤklich angelanget/ hat der Allmaͤchtige Gott es gnaͤdig geſchicket/ daß ich in ſeiner Liebe Kundſchafft und bruͤderliche Vertrauligkeit auffgenommen bin/ deſſen zeit meines Lebens ich mich ruͤhmen und freuen werde/ angeſehen ich den Ausbund aller Tugend und Zucht bey ihm angetroffen; ja eben den/ welcher der Frau Schweſter nicht anders als ſeiner Seele gewogen iſt. Zeit ſeiner Ver- wundung. Was muß das vor eine Verwundung ſeyn? ſagte ſie zu ihrem Vater; welcheꝛ ihr befahl/ ſie ſolte zum Ende leſen/ hernach wolte er dieſes aus ſeinem Schreiben ſchon er- klaͤren; fuhr demnach alſo fort: Zeit ſeiner Verwundung/ da ich ihm ſtetige Geſelſchafft leiſtete/ muſten ſeine Frau und Fraͤulein Schweſtere Sophia und Sibylla allemahl das Hauptwerk ſeiner Rede ſeyn/ daß mich wunder nam/ wie eine andere ihn von ſo lieber Geſelſchafft abzihen moͤgen/ es ſey dann/ daß mit der verlohrnen ſein Herz verlohren waͤhre/ welches ich muhtmaſſe/ weil weder Gefahr noch icht was anders ihn von dieſer Nachſuchung abhalten kunte. Aber erkennet doch euer Gebre- chen/ ihr herzliebe Schweſtern/ daß ihr einen ſo allerliebſten Bruder ohn gebuͤhrliche Kleidung habt koͤnnen von euch zihen laſſen; zwar eure Fehler habe ich nach Moͤgligkeit erſetzet/ aber hiedurch ſeyd ihr nicht zuentſchuldigen/ welches nach dieſem euch muͤndlich zuverweiſen/ ich unvergeſſen ſeyn wil. Inzwiſchen befehle ich euch dem Schutz des allmoͤgenden wahren Gottes/ verbleibend/ weil ich lebe/ meiner V u u u ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/745>, abgerufen am 26.06.2024.