Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Drittes Buch. rede willen ausfodern/ dz du auff dem Marsplatze erscheinest/ damit ich sehen möge/ ob deinHerz so fest wiederhalten/ als dein Maul schänden kan. Dieser antwortete: Ob er noch ei- nen Teurschen Bauren Flegel bey sich hätte/ solte er denselben zu hülffe nehmen/ daß er ihm den Schild vorhielte. Hie führe ich meinen Flegel an der Seite/ sagte Neda/ und werde noch heut sehen/ ob du bequemer seyst zu dröschen oder gedroschen zuwerden. Ging damit hinaus auff sein absonderliches Gemach/ legete seine Waffen an/ und ritte nach des Käy- sers Burg/ bey dem Fr. Sophia zu gaste wahr; dieselbe ließ er zu sich hinaus bitten/ erzäh- lete ihr alle begebniß/ und baht untertähnigst/ bey Käy serl. Hocheit ihm urlaub zuerlangen/ seine Ausfoderung zuverfolgen; worzu sie willig wahr/ brachte es auch bewäglich vor/ ne- best anmeldung/ dieser Ritter währe eines vornehmen Böhmischen Herrn Sohn/ und ih- res Gemahls lieber Geträuer/ daß auch ihr Herr Vater ihn wegen seiner Tapfferkeit in Römische Dienste genommen hätte. Der Käyser ließ ihn selbst hervor treten/ da er dann den Schimpff/ dem ganzen Teutschen Adel angelegt/ so ernstlich vortrug/ und zugleich unt Erlaubniß des Kampffes anhielt/ daß der Käyser sich alsbald erboht/ den Opelius deswe- gen an Leib und Leben zustraffen/ dafern er seiner Anklage glaubwirdige Zeugniß führen könte. Weil er dann sechs Römische Ritter bey sich hatte/ die solches einhellig ablegeten/ erzürnete sich der Käyser sehr/ hätte auch ernstliche Straffe ergehen lassen/ wann nicht Ne- da davor gebehten/ der nur bloß umb des Kampffs Vergünstigung ansuchung taht/ dessen er durch Fr. Sophien Vorbitte endlich gewehret ward/ doch daß Opelius zuvor bey dem Käyser erscheinen muste/ welcher ihn also anfuhr: Du beschimpffung des Römischen A- dels; wie darffstu eines ganzen Landes Adel schänden/ dessen Manheit unserm Reich alle- zeit widerstanden/ und sich in Freyheit erhalten hat? Du hast vielmehr des Henkers Beil/ als das Ritterliche Schwert verdienet/ indem du eben diese wider unser Reich auffzuwie- geln bedacht bist/ welche mit Freundschafft uns zuverbinden/ wir geflissen sind; weil wir a- ber absonderlich erbehten worden/ diesen Kampff zuzulassen/ kanstu dich darzu schicken/ und im fall du obsiegest/ nicht desto minder des Rechts erwarten. Opelius taht einen demühti- gen Fußfall/ hätte wegen eines eingebildeten Schimpffs zu milde geredet/ welches er abzu- bitten erböhtig währe; hoffete sonst vor dißmahl zuzeigen/ wie hoch Römischer Adel den Teutschen überginge. Der Käyser hieß ihn sich packen/ und daß er nicht bedacht währe/ seines unbesonnenen Schwerts zu solchem wichtigen Beweißtuhm zugebrauchen; stund auff/ und machte sich mit seiner Geselschafft fertig/ dem Kampffe beyzuwohnen/ und da es nöhtig seyn würde/ des Teutschen Ritters Leben zuretten/ weil ihm Opelius Kühnheit wol bekant wahr. Das Frauenzimmer zog mit hin/ und empfand die gute Brela in ihrem Her- tzen nicht geringe Furcht und Schmerzen/ daß sie zu Libussen sagete: Meinen ungenehmen Bräutigam habe ich zu Padua im Kampff verlohren; solte ich nu meinen Seelen Schaz hier zu Rom einbüssen/ hätte ich erstüber Unglük zuklagen. Aber Libussa tröstete sie; Neda hätte vorerst die Gerechtigkeit/ hernach der Götter und des Käysers Gunst auff seiner sei- te/ und währesein erstes nicht/ daß er hochmühtigen Frevel dämpffete. Die Kämpffer setze- ten mit ihren Speeren grimmig auff einander/ welche in der Lufftverstoben/ aber keinen niderwurffen; daher ließ ihnen der Käyser neue reichen/ weil Neda insonderheit darumb anhielt; der sich dann mit solcher Gewalt auff seinen Feind loß gab/ daß er ihn gestrekt auf die V u u u
Drittes Buch. rede willen ausfodern/ dz du auff dem Marsplatze erſcheineſt/ damit ich ſehen moͤge/ ob deinHerz ſo feſt wiederhalten/ als dein Maul ſchaͤnden kan. Dieſer antwortete: Ob er noch ei- nen Teurſchen Bauren Flegel bey ſich haͤtte/ ſolte er denſelben zu huͤlffe nehmen/ daß er ihm den Schild vorhielte. Hie fuͤhre ich meinen Flegel an der Seite/ ſagte Neda/ und werde noch heut ſehen/ ob du bequemer ſeyſt zu droͤſchen oder gedroſchen zuwerden. Ging damit hinaus auff ſein abſonderliches Gemach/ legete ſeine Waffen an/ und ritte nach des Kaͤy- ſers Burg/ bey dem Fr. Sophia zu gaſte wahr; dieſelbe ließ er zu ſich hinaus bitten/ erzaͤh- lete ihr alle begebniß/ und baht untertaͤhnigſt/ bey Kaͤy ſerl. Hocheit ihm urlaub zuerlangen/ ſeine Ausfoderung zuverfolgen; worzu ſie willig wahr/ brachte es auch bewaͤglich vor/ ne- beſt anmeldung/ dieſer Ritter waͤhre eines vornehmen Boͤhmiſchen Herrn Sohn/ und ih- res Gemahls lieber Getraͤuer/ daß auch ihr Herr Vater ihn wegen ſeiner Tapfferkeit in Roͤmiſche Dienſte genommen haͤtte. Der Kaͤyſer ließ ihn ſelbſt hervor treten/ da er dann den Schimpff/ dem ganzen Teutſchen Adel angelegt/ ſo ernſtlich vortrug/ und zugleich unt Erlaubniß des Kampffes anhielt/ daß der Kaͤyſer ſich alsbald erboht/ den Opelius deswe- gen an Leib und Leben zuſtraffen/ dafern er ſeiner Anklage glaubwirdige Zeugniß fuͤhren koͤnte. Weil er dann ſechs Roͤmiſche Ritter bey ſich hatte/ die ſolches einhellig ablegeten/ erzuͤrnete ſich der Kaͤyſer ſehr/ haͤtte auch ernſtliche Straffe ergehen laſſen/ wann nicht Ne- da davor gebehten/ der nur bloß umb des Kampffs Verguͤnſtigung anſuchung taht/ deſſen er durch Fr. Sophien Vorbitte endlich gewehret ward/ doch daß Opelius zuvor bey dem Kaͤyſer erſcheinen muſte/ welcher ihn alſo anfuhr: Du beſchimpffung des Roͤmiſchen A- dels; wie darffſtu eines ganzen Landes Adel ſchaͤnden/ deſſen Manheit unſerm Reich alle- zeit widerſtanden/ und ſich in Freyheit erhalten hat? Du haſt vielmehr des Henkers Beil/ als das Ritterliche Schwert verdienet/ indem du eben dieſe wider unſer Reich auffzuwie- geln bedacht biſt/ welche mit Freundſchafft uns zuverbinden/ wir gefliſſen ſind; weil wir a- ber abſonderlich erbehten worden/ dieſen Kampff zuzulaſſen/ kanſtu dich darzu ſchicken/ und im fall du obſiegeſt/ nicht deſto minder des Rechts erwarten. Opelius taht einen demuͤhti- gen Fußfall/ haͤtte wegen eines eingebildeten Schimpffs zu milde geredet/ welches er abzu- bitten erboͤhtig waͤhre; hoffete ſonſt vor dißmahl zuzeigen/ wie hoch Roͤmiſcher Adel den Teutſchen uͤberginge. Der Kaͤyſer hieß ihn ſich packen/ und daß er nicht bedacht waͤhre/ ſeines unbeſonnenen Schwerts zu ſolchem wichtigen Beweißtuhm zugebrauchen; ſtund auff/ und machte ſich mit ſeiner Geſelſchafft fertig/ dem Kampffe beyzuwohnen/ und da es noͤhtig ſeyn wuͤrde/ des Teutſchen Ritters Leben zuretten/ weil ihm Opelius Kuͤhnheit wol bekant wahr. Das Frauenzimmer zog mit hin/ und empfand die gute Brela in ihrem Heꝛ- tzen nicht geringe Furcht und Schmerzen/ daß ſie zu Libuſſen ſagete: Meinen ungenehmẽ Braͤutigam habe ich zu Padua im Kampff verlohren; ſolte ich nu meinen Seelen Schaz hier zu Rom einbuͤſſen/ haͤtte ich erſtuͤber Ungluͤk zuklagen. Aber Libuſſa troͤſtete ſie; Neda haͤtte vorerſt die Gerechtigkeit/ hernach der Goͤtter und des Kaͤyſers Gunſt auff ſeiner ſei- te/ und waͤhreſein erſtes nicht/ daß er hochmuͤhtigen Frevel daͤmpffete. Die Kaͤmpffer ſetze- ten mit ihren Speeren grimmig auff einander/ welche in der Lufftverſtoben/ aber keinen niderwurffen; daher ließ ihnen der Kaͤyſer neue reichen/ weil Neda inſonderheit darumb anhielt; der ſich dann mit ſolcher Gewalt auff ſeinen Feind loß gab/ daß er ihn geſtrekt auf die V u u u
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Drittes Buch.
rede willen ausfodern/ dz du auff dem Marsplatze erſcheineſt/ damit ich ſehen moͤge/ ob dein
Herz ſo feſt wiederhalten/ als dein Maul ſchaͤnden kan. Dieſer antwortete: Ob er noch ei-
nen Teurſchen Bauren Flegel bey ſich haͤtte/ ſolte er denſelben zu huͤlffe nehmen/ daß er ihm
den Schild vorhielte. Hie fuͤhre ich meinen Flegel an der Seite/ ſagte Neda/ und werde
noch heut ſehen/ ob du bequemer ſeyſt zu droͤſchen oder gedroſchen zuwerden. Ging damit
hinaus auff ſein abſonderliches Gemach/ legete ſeine Waffen an/ und ritte nach des Kaͤy-
ſers Burg/ bey dem Fr. Sophia zu gaſte wahr; dieſelbe ließ er zu ſich hinaus bitten/ erzaͤh-
lete ihr alle begebniß/ und baht untertaͤhnigſt/ bey Kaͤy ſerl. Hocheit ihm urlaub zuerlangen/
ſeine Ausfoderung zuverfolgen; worzu ſie willig wahr/ brachte es auch bewaͤglich vor/ ne-
beſt anmeldung/ dieſer Ritter waͤhre eines vornehmen Boͤhmiſchen Herrn Sohn/ und ih-
res Gemahls lieber Getraͤuer/ daß auch ihr Herr Vater ihn wegen ſeiner Tapfferkeit in
Roͤmiſche Dienſte genommen haͤtte. Der Kaͤyſer ließ ihn ſelbſt hervor treten/ da er dann
den Schimpff/ dem ganzen Teutſchen Adel angelegt/ ſo ernſtlich vortrug/ und zugleich unt
Erlaubniß des Kampffes anhielt/ daß der Kaͤyſer ſich alsbald erboht/ den Opelius deswe-
gen an Leib und Leben zuſtraffen/ dafern er ſeiner Anklage glaubwirdige Zeugniß fuͤhren
koͤnte. Weil er dann ſechs Roͤmiſche Ritter bey ſich hatte/ die ſolches einhellig ablegeten/
erzuͤrnete ſich der Kaͤyſer ſehr/ haͤtte auch ernſtliche Straffe ergehen laſſen/ wann nicht Ne-
da davor gebehten/ der nur bloß umb des Kampffs Verguͤnſtigung anſuchung taht/ deſſen
er durch Fr. Sophien Vorbitte endlich gewehret ward/ doch daß Opelius zuvor bey dem
Kaͤyſer erſcheinen muſte/ welcher ihn alſo anfuhr: Du beſchimpffung des Roͤmiſchen A-
dels; wie darffſtu eines ganzen Landes Adel ſchaͤnden/ deſſen Manheit unſerm Reich alle-
zeit widerſtanden/ und ſich in Freyheit erhalten hat? Du haſt vielmehr des Henkers Beil/
als das Ritterliche Schwert verdienet/ indem du eben dieſe wider unſer Reich auffzuwie-
geln bedacht biſt/ welche mit Freundſchafft uns zuverbinden/ wir gefliſſen ſind; weil wir a-
ber abſonderlich erbehten worden/ dieſen Kampff zuzulaſſen/ kanſtu dich darzu ſchicken/ und
im fall du obſiegeſt/ nicht deſto minder des Rechts erwarten. Opelius taht einen demuͤhti-
gen Fußfall/ haͤtte wegen eines eingebildeten Schimpffs zu milde geredet/ welches er abzu-
bitten erboͤhtig waͤhre; hoffete ſonſt vor dißmahl zuzeigen/ wie hoch Roͤmiſcher Adel den
Teutſchen uͤberginge. Der Kaͤyſer hieß ihn ſich packen/ und daß er nicht bedacht waͤhre/
ſeines unbeſonnenen Schwerts zu ſolchem wichtigen Beweißtuhm zugebrauchen; ſtund
auff/ und machte ſich mit ſeiner Geſelſchafft fertig/ dem Kampffe beyzuwohnen/ und da es
noͤhtig ſeyn wuͤrde/ des Teutſchen Ritters Leben zuretten/ weil ihm Opelius Kuͤhnheit wol
bekant wahr. Das Frauenzimmer zog mit hin/ und empfand die gute Brela in ihrem Heꝛ-
tzen nicht geringe Furcht und Schmerzen/ daß ſie zu Libuſſen ſagete: Meinen ungenehmẽ
Braͤutigam habe ich zu Padua im Kampff verlohren; ſolte ich nu meinen Seelen Schaz
hier zu Rom einbuͤſſen/ haͤtte ich erſtuͤber Ungluͤk zuklagen. Aber Libuſſa troͤſtete ſie; Neda
haͤtte vorerſt die Gerechtigkeit/ hernach der Goͤtter und des Kaͤyſers Gunſt auff ſeiner ſei-
te/ und waͤhreſein erſtes nicht/ daß er hochmuͤhtigen Frevel daͤmpffete. Die Kaͤmpffer ſetze-
ten mit ihren Speeren grimmig auff einander/ welche in der Lufftverſtoben/ aber keinen
niderwurffen; daher ließ ihnen der Kaͤyſer neue reichen/ weil Neda inſonderheit darumb
anhielt; der ſich dann mit ſolcher Gewalt auff ſeinen Feind loß gab/ daß er ihn geſtrekt auf
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/743>, abgerufen am 26.06.2024. |