Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Drittes Buch. ihm durch Mardus andeuten/ er ſolte ſein wol pflegen/ und ſo bald moͤglich/ nach Ekbatanafolgen/ zu deſſen behuef er ihm 300 Kronen einreichete; welcher daher ſehr traurig ward/ und untertaͤhnig baht/ ihn nicht zuruͤcke zulaſſenz es waͤhre mißlich/ ohn ſtarke Geſelſchafft durchzukommen; ſo befuͤnde er ſich/ daß er des reitens ungemach hoffete zuertragen/ wolte doch lieber auff der Reiſe ſterben/ als von ſeinem Gn. Herrn geſchieden ſeyn. Ladiſla veꝛ- wunderte ſich dieſer Traͤue/ und ließ einen ſanfften Wagen kauffen/ auf welchem der Kran- ke ſolte mitgefuͤhret werden; nam noch deffelbigen Abends von ſeiner vorigen Geſelſchafft Abſcheid/ und bedankete ſich ihres guten Schutzes. Des folgenden Morgens nam dieſe ritterliche Schaar den naͤheſten Weg auff Ekbatana vor ſich/ und kam Ladiſla der Wagen wol zu ſtatten/ auff welchem er ſeine Gelder und Kleinot fuͤglich mit fort bringen kunte. Auff der Reiſe begegneten ihnen unterſchiedliche Raͤuber Schaaren/ die mannichen An- fall wageten/ ſo hatten ſie auch zuzeiten Gefahr von wilden Tihren/ aber weil ihr Hauffe ſich taͤglich mehrete/ und ſie unter unſers Helden vorſichtiger Anordnung ſich fleiſſig huͤteten/ gingen ſie allenthalben ſicher durch. Als ſie noch anderthalbe Tagereiſen nach Ekbatana hatten/ und ſie uͤber LX bewehreter Mann ſtark wahren/ ſtieß von der linken Seite her ein Hauffe von XXX teils geharniſchten/ teils gepanzerten Reutern auf ſie/ vor gebend/ ſie wol- ten nach Ekbatana auff das Ritterſpiel/ und haͤtten Luſt/ in ihrer Geſelſchafft fortzugehen; welches Ladiſla etwas verdaͤchtig vorkam/ weil ſie mehr auff Raͤuber- als Ritter-Art ge- wapnet wahren/ hielt demnach mit ſeinen Leuten eine kurze Unterredung/ uñ nach gemach- tem Schluſſe zeigete er ihnen an/ ſie wolten ihnen zwar nicht wehren/ mit fortzureiſen/ aber umb Verdacht zumeiden/ wuͤrden ſie in einem abſonderlichen Hauffen allein reiten/ und ihr Seitengewehr/ biß eine Meile an Ekbatana von ſich geben/ als dann ſolte ihnen Schutz vor allen Anfall gehalten werden. Dieſen wahr ſolches ungelegen/ ſtelleten ſich doch demuͤ- tig/ und gaben vor/ ſie wolten zwar ihnen hierin gerne gehorſamen/ aber vorerſtwuͤrde es ihnen ſchimpflich ſeyn/ wehrloß zureiten; hernach kaͤhme es offt/ daß man unverſehens an- gegriffen wuͤrde/ und man als dann das Gewehr zuſpaͤt ſuchete. Weil nun ſolche Entſchul- digung einen Schein hatte/ und man ihnen doch wenig trauete/ muſte Leches mit 26 Ge- harniſchten ſie ganz enge zwiſchen ſich nehmen/ und mit ihnen hinter dem ganzen Hauffen herzihen/ ſo daß ſie keinen Raum zur Gegenwehr haben kunten. Als ſie etwa eine halbe Meile fortgeritten wahren/ kam ein groſſer Hauffe in die LII ſtark von derſelben Seite her- zu gerennet/ ſchicketen einen Reuter ab/ und begehreten zuwiſſen/ was vor Leute ſie waͤhren/ wohin ſie gedaͤchten/ und warumb man ihre Geſellen als gefangene eingeſchloſſen hielte/ welche ihnen doch kein Leid angetahn haͤtten. Ladiſla ſelbſt gab ihm zur Antwort: Die erſte und andere Frage zubeantworten/ hielte man vor unnoͤhtig; das uͤbrige geſchaͤhe nicht/ je- mand zubeleidigen/ ſondern ſich ſelbſt zuverſichern; drumb ſolte er hinreiten/ und alsbald anzeigen/ weſſen man ſich zu denen/ ſo ihn abgeſand/ zuverſehen haͤtte/ als dann ſolte ihnen beſſere Erklaͤrung mitgeteilet werden. Die XXX eingeſchloſſene begunten gelegenheit zu ſuchen/ ſich loßzumachen/ aber Leches zeigete ihnen an/ dafern ſie nicht alsbald ihr Gewehr willig von ſich geben wuͤrden/ ſolten ſie als Feinde gehandelt werden/ weil die Anfoderung ſchon uͤbrig gnug meldete/ was vor Leute ſie waͤren. Dieſe hingegen fingen alsbald ein wuͤ- ſtes Geſchrey an/ und drungen mit ganzer Macht nach der linken zu/ ſich loßzumachen/ wel- ches P p p p ij
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