Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Drittes Buch. lange umher zu reiten/ biß er etwas von Ladisla oder Herkules könte in erfahrung bringen/wornach ihn am allermeisten verlangete. Zu Ekbatana muste sich Herkules auch wieder seinen Willen auffhalten/ woselbst er die P p p p
Drittes Buch. lange umher zu reiten/ biß er etwas von Ladiſla oder Herkules koͤnte in erfahrung bringen/wornach ihn am allermeiſten verlangete. Zu Ekbatana muſte ſich Herkules auch wieder ſeinen Willen auffhalten/ woſelbſt er die P p p p
<TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0703" n="665"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi></fw><lb/> lange umher zu reiten/ biß er etwas von Ladiſla oder Herkules koͤnte in erfahrung bringen/<lb/> wornach ihn am allermeiſten verlangete.</p><lb/> <p>Zu Ekbatana muſte ſich Herkules auch wieder ſeinen Willen auffhalten/ woſelbſt er<lb/> von hohen und nidrigen ſehr geliebet und geehret ward/ bekam auch von dem Groß Fuͤrſtẽ<lb/> die Zuſage/ er wolte ſich der Fraͤulein Erloͤſung als ſeiner leiblichen Tochter laſſen ange-<lb/> legen ſeyn/ weil ſie von ihm/ (wiewol auff ihre felbſt eigene anſtraͤngung) zu abwendung<lb/> ſeiner Gefahr/ dah in geliefert waͤhre. Zween Tage nach ſeiner Ankunft hielt Pharnaba-<lb/> zus bey dem Groß Fuͤrſten an/ ein offenes freies Ritter-ſtechen außzuſchreiben/ daß man<lb/> ſehen moͤchte/ was vor wehrhafte Ritter ſich in ſeinem Lande fuͤnden/ deren man in kuͤnff-<lb/> tig ſich zugebrauchen haͤtte/ welches niemand ſo ſehr als Herkules zuwieder wahr/ und ſich<lb/> deſſen doch nicht durfte merken laſſen. Seine hefftige Liebe reizete ihn taͤglich zu der Reiſe<lb/> nach Charas; ſo wiederriet man ihm daſelbſt die Eilfaͤrtigkeit/ deſſen Urſach ihm unbewuſt<lb/> wahr/ und daher umb ſo viel deſtomehr ſorge in ſeiner Seele empfand; weil er aber nicht<lb/> wiederſprechen duꝛſte/ trieb er ſtark an/ daß das beſtimmete Ritterſpiel auffs ſchleunigſte<lb/> moͤchte fortgeſetzet werden/ welches aber erſt den 14den Tag hernach ſeinen Anfang nam/<lb/> damit es gleichwol durch die umbliegende Laͤnder in etwas lautbar werden moͤchte/ daher<lb/> fich auch inwendig ſolcher Zeit die Ritterſchaft daſelbſt in guter Anzahl einſtellete. Herku-<lb/> les beſchloß bey ſich/ nicht anders/ als auff verſtellete Weiſe bey dem Stechen zuerſcheinen/<lb/> und wahr ihm doch ſchwer/ einigem Menſchen mehr zu entdecken/ daß er durch Mittel des<lb/> Pulvers ſich unbekant machen kunte. Des naͤheſten Tages vor dem Stechen baht Phar-<lb/> nabazus/ er moͤchte im Rennen ihn zum Geſellen annehmen; er haͤtte noch fuͤnff feſte Me-<lb/> diſche Ritter/ mit deren Beyſtand und Huͤlffe er die uͤbrigen alle verſuchen wolte. Dieſer<lb/> entſchuldigte ſich/ er waͤhre ein Fremdling/ koͤnte durch dieſes Mittel ihm bey mannichem<lb/> groſſen Wiederwillen und Verfolgung zu wege bringen/ auch gar zubekant hie durch weꝛ-<lb/> den/ welches ſeinem Vorhaben ſehr ſchaͤdlich ſeyn wuͤrde; umb dieſer Urſach willen haͤt-<lb/> te er ihm vorgenom̃en/ dem Schimpffſpiel nur zuzuſehen. Nun haͤtte die Groß Fuͤrſtin ih-<lb/> rem lieben Bruder gerne eine ſonderliche Ehre gegoͤnnet/ wahr deßwegen auff ein Mittel<lb/> bedacht/ wodurch Herkules mit-ſtechen/ und doch unbekant bleiben moͤchte/ und ſagete zu<lb/> ihm: Da eure Liebe mir zur Freundſchafft mit Rennen wolte/ waͤhre ich geſonnen/ dem<lb/> Frauenzimmer durch dero Tapfferkeit eine ſonderliche Ehre zu erwerben/ im falle dieſelbe<lb/> unbeſchweret ſeyn koͤnte/ in Geſtalt und Kleidung einer Amazonin auff der Steche-Bahn<lb/> zuerſcheinen. Er antwortete mit laͤchelndem Munde: Euer Durchl. Vortrag waͤhre ſo<lb/> uneben nicht/ aber woher nehmen wir in der Eile die Amazoniſchen Waffen und Kleider?<lb/> Fehlet es ſonſten an nichts ſagte ſie/ koͤnte mein Gemahl eine zimliche Schaar Amazonin-<lb/> nen außruͤſten/ und ich die behoͤrigen Kleider ſchaffen. So bin ihrer Durchl. ich allemahl<lb/> bereitwilligſter Knecht/ antwortete er: Und iſt dieſes der geringſte Gehorſam/ welchen eu-<lb/> er Durchl. ich ſchuldig bin/ nur daß von meiner hochwerten Fraͤulein Barſenen ich ſehr<lb/> freundlich bitte/ ſie wolle mir erlaͤuben/ ihren Nahmen zu fuͤhꝛen; ihre Durchl. aber gnaͤ-<lb/> dig einwilligen/ daß ich nicht ſteche/ als unter der Bedingung/ daß wer durch mein Speer<lb/> gefellet wird/ ſich zu euer Durchl. verfuͤge/ und von derſelben drey Befehl empfahe/ wel-<lb/> che zu leiſten/ er bey ritterlichen Ehren ſol gehalten ſeyn. Der Ehꝛe bin ich nicht faͤhig/ ſagte<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P p p p</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [665/0703]
Drittes Buch.
lange umher zu reiten/ biß er etwas von Ladiſla oder Herkules koͤnte in erfahrung bringen/
wornach ihn am allermeiſten verlangete.
Zu Ekbatana muſte ſich Herkules auch wieder ſeinen Willen auffhalten/ woſelbſt er
von hohen und nidrigen ſehr geliebet und geehret ward/ bekam auch von dem Groß Fuͤrſtẽ
die Zuſage/ er wolte ſich der Fraͤulein Erloͤſung als ſeiner leiblichen Tochter laſſen ange-
legen ſeyn/ weil ſie von ihm/ (wiewol auff ihre felbſt eigene anſtraͤngung) zu abwendung
ſeiner Gefahr/ dah in geliefert waͤhre. Zween Tage nach ſeiner Ankunft hielt Pharnaba-
zus bey dem Groß Fuͤrſten an/ ein offenes freies Ritter-ſtechen außzuſchreiben/ daß man
ſehen moͤchte/ was vor wehrhafte Ritter ſich in ſeinem Lande fuͤnden/ deren man in kuͤnff-
tig ſich zugebrauchen haͤtte/ welches niemand ſo ſehr als Herkules zuwieder wahr/ und ſich
deſſen doch nicht durfte merken laſſen. Seine hefftige Liebe reizete ihn taͤglich zu der Reiſe
nach Charas; ſo wiederriet man ihm daſelbſt die Eilfaͤrtigkeit/ deſſen Urſach ihm unbewuſt
wahr/ und daher umb ſo viel deſtomehr ſorge in ſeiner Seele empfand; weil er aber nicht
wiederſprechen duꝛſte/ trieb er ſtark an/ daß das beſtimmete Ritterſpiel auffs ſchleunigſte
moͤchte fortgeſetzet werden/ welches aber erſt den 14den Tag hernach ſeinen Anfang nam/
damit es gleichwol durch die umbliegende Laͤnder in etwas lautbar werden moͤchte/ daher
fich auch inwendig ſolcher Zeit die Ritterſchaft daſelbſt in guter Anzahl einſtellete. Herku-
les beſchloß bey ſich/ nicht anders/ als auff verſtellete Weiſe bey dem Stechen zuerſcheinen/
und wahr ihm doch ſchwer/ einigem Menſchen mehr zu entdecken/ daß er durch Mittel des
Pulvers ſich unbekant machen kunte. Des naͤheſten Tages vor dem Stechen baht Phar-
nabazus/ er moͤchte im Rennen ihn zum Geſellen annehmen; er haͤtte noch fuͤnff feſte Me-
diſche Ritter/ mit deren Beyſtand und Huͤlffe er die uͤbrigen alle verſuchen wolte. Dieſer
entſchuldigte ſich/ er waͤhre ein Fremdling/ koͤnte durch dieſes Mittel ihm bey mannichem
groſſen Wiederwillen und Verfolgung zu wege bringen/ auch gar zubekant hie durch weꝛ-
den/ welches ſeinem Vorhaben ſehr ſchaͤdlich ſeyn wuͤrde; umb dieſer Urſach willen haͤt-
te er ihm vorgenom̃en/ dem Schimpffſpiel nur zuzuſehen. Nun haͤtte die Groß Fuͤrſtin ih-
rem lieben Bruder gerne eine ſonderliche Ehre gegoͤnnet/ wahr deßwegen auff ein Mittel
bedacht/ wodurch Herkules mit-ſtechen/ und doch unbekant bleiben moͤchte/ und ſagete zu
ihm: Da eure Liebe mir zur Freundſchafft mit Rennen wolte/ waͤhre ich geſonnen/ dem
Frauenzimmer durch dero Tapfferkeit eine ſonderliche Ehre zu erwerben/ im falle dieſelbe
unbeſchweret ſeyn koͤnte/ in Geſtalt und Kleidung einer Amazonin auff der Steche-Bahn
zuerſcheinen. Er antwortete mit laͤchelndem Munde: Euer Durchl. Vortrag waͤhre ſo
uneben nicht/ aber woher nehmen wir in der Eile die Amazoniſchen Waffen und Kleider?
Fehlet es ſonſten an nichts ſagte ſie/ koͤnte mein Gemahl eine zimliche Schaar Amazonin-
nen außruͤſten/ und ich die behoͤrigen Kleider ſchaffen. So bin ihrer Durchl. ich allemahl
bereitwilligſter Knecht/ antwortete er: Und iſt dieſes der geringſte Gehorſam/ welchen eu-
er Durchl. ich ſchuldig bin/ nur daß von meiner hochwerten Fraͤulein Barſenen ich ſehr
freundlich bitte/ ſie wolle mir erlaͤuben/ ihren Nahmen zu fuͤhꝛen; ihre Durchl. aber gnaͤ-
dig einwilligen/ daß ich nicht ſteche/ als unter der Bedingung/ daß wer durch mein Speer
gefellet wird/ ſich zu euer Durchl. verfuͤge/ und von derſelben drey Befehl empfahe/ wel-
che zu leiſten/ er bey ritterlichen Ehren ſol gehalten ſeyn. Der Ehꝛe bin ich nicht faͤhig/ ſagte
die
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