Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Drittes Buch. de zureiten möchte. Die Räuber traten zusammen/ und befrageten sich hierüber/ da einerden Vorschlag taht/ man solte sich des gefundenen Glüks gebrauchen/ und diesen schönen Jüngling dem Fürsten zu Ekbatana zuführen/ bey dem sie hiedurch in sonderliche Gnade kommen/ und eine ehrliche Vergeltung davon bringen könten; und warumb solte man den Jüngling in so augenscheinlicher Gefahr zurük reiten lassen/ da ihm unmöglich währe/ so einsam durch zu kommen; würden ihn also nur andern Räubern zuschicken/ die ihren Vor- tel daher machen könten. Dieser Raht ward vor beschlossen angenommen/ und Herkulis- kus mit freundlichen Worten zuwissen getahn/ da sie ihm zugleich die unvermeidliche Ge- fahr der Rükreise vorhielten/ und ihn daneben versicherten/ es währe der Medische Groß- Fürst Herr Phraortes ein dermassen leutseliger und Tugendliebender Herr/ bey welchem er nicht allein gute Gewogenheit/ sondern wol gar sichere Begleitung biß in Syrien erlan- gen würde; möchte sich demnach nicht beschweren/ mit ihnen fortzureiten/ und demselben sich darzustellen. Herkuliskus durffte sich der Anmuhtung nicht wegern/ insonderheit/ da ihm Hülffes-Hoffnung bey diesem Fürsten gemacht ward/ und ließ durch seinen Dolmet- scher antworten: Er bedankete sich sehr/ dz sie ihn vor gewalt schützen/ und zu diesem mäch- tigen Groß Fürsten führen wolten; solten auch gewißlich gläuben/ da er ihnen bey demsel- ben einige gute und angenehme Ersprießligkeit werben könte/ wolte ers nicht aus der acht lassen; Hernach hieß er sie die drey gewapnete Parther auszihen/ bey denen sie statliche Beute finden würden; wie auch in der Taht erfolgete; dann sie trugen die treflichsten Klei- not auff zwo Tonnen Schatz wert/ in ihren Kleidern verborgen/ über welchen Raub sie der- massen erfreuet wurden/ daß sie auffsprungen und ihrer empfangenen Wunden vergassen; suchten nachgehends auch bey den andern erschlagenen fleissig nach/ und bekamen bey den- selben fast die helffte so viel an Baarschafften; welches alles sie gleich unter sich teileten/ weil ihre vornehmste Häupter alle erschlagen wahren/ welches ihnen dann nicht unangenehm wahr. Es hatte aber der älteste von den Parthischen Herren/ Atizies/ die schrifftliche Ver- sicherung auff alle ihre nidergesetzeten Schätze/ in seinem Sattel vermachet/ welches Her- kuliskus wuste/ weil in seinem beywesen sie dessen einig wurden/ und nicht meyneten/ daß er ihre Reden verstanden hätte. Nun wahr das Pferd samt seinen Herren erschlagen/ und wuste er nicht/ wie er sich des Sattels bemächtigen solte; sagte endlich zu Timokles: Er hät- te gar einen unbequemen Sattel/ möchte deßwegen jenen von dem erschlagenen Pferde ab- spannen/ und ihm denselben aufflegen/ welches geschwinde verrichtet ward/ und er unwis- send allen/ die beste Beute davon brachte; wolte aber den Brief an solchem Orte nicht lan- ge stecken lassen/ sondern in der ersten Nachtherberge schnitte er den Sattel auf/ wickelte den Brieff in ein schmeidiges Leder/ und trug ihn bey sich am blossen Leibe/ der Hoffnung/ die- sen Schatz dereins abzufodern/ und seinem liebsten Herkules als einen Beutpfennig zu- schenken; und wahr ihm insonderheit angenehm/ daß ihre ganze Gesellschafft erschlagen wahr/ und niemand die Zeitung ihrer Niderlage zurük bringen kunte; reisete also mit dem Räuberhauffen etliche Tage sicher fort/ dann sie hatten einen falschen Sicher Brieff/ als von dem Medischen Groß Fürsten geschrieben/ bey sich/ durch dessen Vorschub sie unange- sochten blieben/ biß sie gar nahe bey Ekbatana anlangeten/ woselbst ein gewaltiger Medischer Herr/ nahmens Mazeus/ auff einem festen Schlosse sein Wesen hatte/ welches an einem en- gen Z z z ij
Drittes Buch. de zureiten moͤchte. Die Raͤuber traten zuſammen/ und befrageten ſich hieruͤber/ da einerden Vorſchlag taht/ man ſolte ſich des gefundenen Gluͤks gebrauchen/ und dieſen ſchoͤnen Juͤngling dem Fuͤrſten zu Ekbatana zufuͤhren/ bey dem ſie hiedurch in ſonderliche Gnade kommen/ und eine ehrliche Vergeltung davon bringen koͤnten; und warumb ſolte man den Juͤngling in ſo augenſcheinlicher Gefahr zuruͤk reiten laſſen/ da ihm unmoͤglich waͤhre/ ſo einſam durch zu kommen; wuͤrden ihn alſo nur andern Raͤubern zuſchicken/ die ihren Vor- tel daher machen koͤnten. Dieſer Raht ward vor beſchloſſen angenommen/ und Herkuliſ- kus mit freundlichen Worten zuwiſſen getahn/ da ſie ihm zugleich die unvermeidliche Ge- fahr der Ruͤkreiſe vorhielten/ und ihn daneben verſicherten/ es waͤhre der Mediſche Groß- Fuͤrſt Herr Phraortes ein dermaſſen leutſeliger und Tugendliebender Herr/ bey welchem er nicht allein gute Gewogenheit/ ſondern wol gar ſichere Begleitung biß in Syrien erlan- gen wuͤrde; moͤchte ſich demnach nicht beſchweren/ mit ihnen fortzureiten/ und demſelben ſich darzuſtellen. Herkuliſkus durffte ſich der Anmuhtung nicht wegern/ inſonderheit/ da ihm Huͤlffes-Hoffnung bey dieſem Fuͤrſten gemacht ward/ und ließ durch ſeinen Dolmet- ſcher antworten: Er bedankete ſich ſehr/ dz ſie ihn vor gewalt ſchuͤtzen/ und zu dieſem maͤch- tigen Groß Fuͤrſten fuͤhren wolten; ſolten auch gewißlich glaͤuben/ da er ihnen bey demſel- ben einige gute und angenehme Erſprießligkeit werben koͤnte/ wolte ers nicht aus der acht laſſen; Hernach hieß er ſie die drey gewapnete Parther auszihen/ bey denen ſie ſtatliche Beute finden wuͤrdẽ; wie auch in der Taht erfolgete; dann ſie trugen die treflichſten Klei- not auff zwo Tonnen Schatz wert/ in ihren Kleidern verborgen/ uͤber welchen Raub ſie deꝛ- maſſen erfreuet wurden/ daß ſie auffſprungen und ihrer empfangenen Wunden vergaſſen; ſuchten nachgehends auch bey den andern erſchlagenen fleiſſig nach/ und bekamen bey den- ſelben faſt die helffte ſo viel an Baarſchafften; welches alles ſie gleich unter ſich teileten/ weil ihre vornehmſte Haͤupter alle erſchlagen wahren/ welches ihnen dann nicht unangenehm wahr. Es hatte aber der aͤlteſte von den Parthiſchen Herren/ Atizies/ die ſchrifftliche Ver- ſicherung auff alle ihre nidergeſetzeten Schaͤtze/ in ſeinem Sattel vermachet/ welches Her- kuliſkus wuſte/ weil in ſeinem beyweſen ſie deſſen einig wurden/ und nicht meyneten/ daß er ihre Reden verſtanden haͤtte. Nun wahr das Pferd ſamt ſeinen Herren erſchlagen/ und wuſte er nicht/ wie er ſich des Sattels bemaͤchtigẽ ſolte; ſagte endlich zu Timokles: Er haͤt- te gar einen unbequemen Sattel/ moͤchte deßwegen jenen von dem erſchlagenen Pferde ab- ſpannen/ und ihm denſelben aufflegen/ welches geſchwinde verrichtet ward/ und er unwiſ- ſend allen/ die beſte Beute davon brachte; wolte aber den Brief an ſolchem Orte nicht lan- ge ſtecken laſſen/ ſondern in der erſten Nachtherberge ſchnitte er den Sattel auf/ wickelte den Brieff in ein ſchmeidiges Leder/ und trug ihn bey ſich am bloſſen Leibe/ der Hoffnung/ die- ſen Schatz dereins abzufodern/ und ſeinem liebſten Herkules als einen Beutpfennig zu- ſchenken; und wahr ihm inſonderheit angenehm/ daß ihre ganze Geſellſchafft erſchlagen wahr/ und niemand die Zeitung ihrer Niderlage zuruͤk bringen kunte; reiſete alſo mit dem Raͤuberhauffen etliche Tage ſicher fort/ dann ſie hatten einen falſchen Sicher Brieff/ als von dem Mediſchen Groß Fuͤrſten geſchrieben/ bey ſich/ durch deſſen Vorſchub ſie unange- ſochten blieben/ biß ſie gar nahe bey Ekbatana anlangetẽ/ woſelbſt ein gewaltigeꝛ Mediſcher Herr/ nahmens Mazeus/ auff einem feſten Schloſſe ſein Weſen hatte/ welches an einem en- gen Z z z ij
<TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0585" n="547"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi></fw><lb/> de zureiten moͤchte. Die Raͤuber traten zuſammen/ und befrageten ſich hieruͤber/ da einer<lb/> den Vorſchlag taht/ man ſolte ſich des gefundenen Gluͤks gebrauchen/ und dieſen ſchoͤnen<lb/> Juͤngling dem Fuͤrſten zu Ekbatana zufuͤhren/ bey dem ſie hiedurch in ſonderliche Gnade<lb/> kommen/ und eine ehrliche Vergeltung davon bringen koͤnten; und warumb ſolte man den<lb/> Juͤngling in ſo augenſcheinlicher Gefahr zuruͤk reiten laſſen/ da ihm unmoͤglich waͤhre/ ſo<lb/> einſam durch zu kommen; wuͤrden ihn alſo nur andern Raͤubern zuſchicken/ die ihren Vor-<lb/> tel daher machen koͤnten. Dieſer Raht ward vor beſchloſſen angenommen/ und Herkuliſ-<lb/> kus mit freundlichen Worten zuwiſſen getahn/ da ſie ihm zugleich die unvermeidliche Ge-<lb/> fahr der Ruͤkreiſe vorhielten/ und ihn daneben verſicherten/ es waͤhre der Mediſche Groß-<lb/> Fuͤrſt Herr Phraortes ein dermaſſen leutſeliger und Tugendliebender Herr/ bey welchem<lb/> er nicht allein gute Gewogenheit/ ſondern wol gar ſichere Begleitung biß in Syrien erlan-<lb/> gen wuͤrde; moͤchte ſich demnach nicht beſchweren/ mit ihnen fortzureiten/ und demſelben<lb/> ſich darzuſtellen. Herkuliſkus durffte ſich der Anmuhtung nicht wegern/ inſonderheit/ da<lb/> ihm Huͤlffes-Hoffnung bey dieſem Fuͤrſten gemacht ward/ und ließ durch ſeinen Dolmet-<lb/> ſcher antworten: Er bedankete ſich ſehr/ dz ſie ihn vor gewalt ſchuͤtzen/ und zu dieſem maͤch-<lb/> tigen Groß Fuͤrſten fuͤhren wolten; ſolten auch gewißlich glaͤuben/ da er ihnen bey demſel-<lb/> ben einige gute und angenehme Erſprießligkeit werben koͤnte/ wolte ers nicht aus der acht<lb/> laſſen; Hernach hieß er ſie die drey gewapnete Parther auszihen/ bey denen ſie ſtatliche<lb/> Beute finden wuͤrdẽ; wie auch in der Taht erfolgete; dann ſie trugen die treflichſten Klei-<lb/> not auff zwo Tonnen Schatz wert/ in ihren Kleidern verborgen/ uͤber welchen Raub ſie deꝛ-<lb/> maſſen erfreuet wurden/ daß ſie auffſprungen und ihrer empfangenen Wunden vergaſſen;<lb/> ſuchten nachgehends auch bey den andern erſchlagenen fleiſſig nach/ und bekamen bey den-<lb/> ſelben faſt die helffte ſo viel an Baarſchafften; welches alles ſie gleich unter ſich teileten/ weil<lb/> ihre vornehmſte Haͤupter alle erſchlagen wahren/ welches ihnen dann nicht unangenehm<lb/> wahr. Es hatte aber der aͤlteſte von den Parthiſchen Herren/ Atizies/ die ſchrifftliche Ver-<lb/> ſicherung auff alle ihre nidergeſetzeten Schaͤtze/ in ſeinem Sattel vermachet/ welches Her-<lb/> kuliſkus wuſte/ weil in ſeinem beyweſen ſie deſſen einig wurden/ und nicht meyneten/ daß er<lb/> ihre Reden verſtanden haͤtte. Nun wahr das Pferd ſamt ſeinen Herren erſchlagen/ und<lb/> wuſte er nicht/ wie er ſich des Sattels bemaͤchtigẽ ſolte; ſagte endlich zu Timokles: Er haͤt-<lb/> te gar einen unbequemen Sattel/ moͤchte deßwegen jenen von dem erſchlagenen Pferde ab-<lb/> ſpannen/ und ihm denſelben aufflegen/ welches geſchwinde verrichtet ward/ und er unwiſ-<lb/> ſend allen/ die beſte Beute davon brachte; wolte aber den Brief an ſolchem Orte nicht lan-<lb/> ge ſtecken laſſen/ ſondern in der erſten Nachtherberge ſchnitte er den Sattel auf/ wickelte den<lb/> Brieff in ein ſchmeidiges Leder/ und trug ihn bey ſich am bloſſen Leibe/ der Hoffnung/ die-<lb/> ſen Schatz dereins abzufodern/ und ſeinem liebſten Herkules als einen Beutpfennig zu-<lb/> ſchenken; und wahr ihm inſonderheit angenehm/ daß ihre ganze Geſellſchafft erſchlagen<lb/> wahr/ und niemand die Zeitung ihrer Niderlage zuruͤk bringen kunte; reiſete alſo mit dem<lb/> Raͤuberhauffen etliche Tage ſicher fort/ dann ſie hatten einen falſchen Sicher Brieff/ als<lb/> von dem Mediſchen Groß Fuͤrſten geſchrieben/ bey ſich/ durch deſſen Vorſchub ſie unange-<lb/> ſochten blieben/ biß ſie gar nahe bey Ekbatana anlangetẽ/ woſelbſt ein gewaltigeꝛ Mediſcher<lb/> Herr/ nahmens Mazeus/ auff einem feſten Schloſſe ſein Weſen hatte/ welches an einem en-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z z z ij</fw><fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [547/0585]
Drittes Buch.
de zureiten moͤchte. Die Raͤuber traten zuſammen/ und befrageten ſich hieruͤber/ da einer
den Vorſchlag taht/ man ſolte ſich des gefundenen Gluͤks gebrauchen/ und dieſen ſchoͤnen
Juͤngling dem Fuͤrſten zu Ekbatana zufuͤhren/ bey dem ſie hiedurch in ſonderliche Gnade
kommen/ und eine ehrliche Vergeltung davon bringen koͤnten; und warumb ſolte man den
Juͤngling in ſo augenſcheinlicher Gefahr zuruͤk reiten laſſen/ da ihm unmoͤglich waͤhre/ ſo
einſam durch zu kommen; wuͤrden ihn alſo nur andern Raͤubern zuſchicken/ die ihren Vor-
tel daher machen koͤnten. Dieſer Raht ward vor beſchloſſen angenommen/ und Herkuliſ-
kus mit freundlichen Worten zuwiſſen getahn/ da ſie ihm zugleich die unvermeidliche Ge-
fahr der Ruͤkreiſe vorhielten/ und ihn daneben verſicherten/ es waͤhre der Mediſche Groß-
Fuͤrſt Herr Phraortes ein dermaſſen leutſeliger und Tugendliebender Herr/ bey welchem
er nicht allein gute Gewogenheit/ ſondern wol gar ſichere Begleitung biß in Syrien erlan-
gen wuͤrde; moͤchte ſich demnach nicht beſchweren/ mit ihnen fortzureiten/ und demſelben
ſich darzuſtellen. Herkuliſkus durffte ſich der Anmuhtung nicht wegern/ inſonderheit/ da
ihm Huͤlffes-Hoffnung bey dieſem Fuͤrſten gemacht ward/ und ließ durch ſeinen Dolmet-
ſcher antworten: Er bedankete ſich ſehr/ dz ſie ihn vor gewalt ſchuͤtzen/ und zu dieſem maͤch-
tigen Groß Fuͤrſten fuͤhren wolten; ſolten auch gewißlich glaͤuben/ da er ihnen bey demſel-
ben einige gute und angenehme Erſprießligkeit werben koͤnte/ wolte ers nicht aus der acht
laſſen; Hernach hieß er ſie die drey gewapnete Parther auszihen/ bey denen ſie ſtatliche
Beute finden wuͤrdẽ; wie auch in der Taht erfolgete; dann ſie trugen die treflichſten Klei-
not auff zwo Tonnen Schatz wert/ in ihren Kleidern verborgen/ uͤber welchen Raub ſie deꝛ-
maſſen erfreuet wurden/ daß ſie auffſprungen und ihrer empfangenen Wunden vergaſſen;
ſuchten nachgehends auch bey den andern erſchlagenen fleiſſig nach/ und bekamen bey den-
ſelben faſt die helffte ſo viel an Baarſchafften; welches alles ſie gleich unter ſich teileten/ weil
ihre vornehmſte Haͤupter alle erſchlagen wahren/ welches ihnen dann nicht unangenehm
wahr. Es hatte aber der aͤlteſte von den Parthiſchen Herren/ Atizies/ die ſchrifftliche Ver-
ſicherung auff alle ihre nidergeſetzeten Schaͤtze/ in ſeinem Sattel vermachet/ welches Her-
kuliſkus wuſte/ weil in ſeinem beyweſen ſie deſſen einig wurden/ und nicht meyneten/ daß er
ihre Reden verſtanden haͤtte. Nun wahr das Pferd ſamt ſeinen Herren erſchlagen/ und
wuſte er nicht/ wie er ſich des Sattels bemaͤchtigẽ ſolte; ſagte endlich zu Timokles: Er haͤt-
te gar einen unbequemen Sattel/ moͤchte deßwegen jenen von dem erſchlagenen Pferde ab-
ſpannen/ und ihm denſelben aufflegen/ welches geſchwinde verrichtet ward/ und er unwiſ-
ſend allen/ die beſte Beute davon brachte; wolte aber den Brief an ſolchem Orte nicht lan-
ge ſtecken laſſen/ ſondern in der erſten Nachtherberge ſchnitte er den Sattel auf/ wickelte den
Brieff in ein ſchmeidiges Leder/ und trug ihn bey ſich am bloſſen Leibe/ der Hoffnung/ die-
ſen Schatz dereins abzufodern/ und ſeinem liebſten Herkules als einen Beutpfennig zu-
ſchenken; und wahr ihm inſonderheit angenehm/ daß ihre ganze Geſellſchafft erſchlagen
wahr/ und niemand die Zeitung ihrer Niderlage zuruͤk bringen kunte; reiſete alſo mit dem
Raͤuberhauffen etliche Tage ſicher fort/ dann ſie hatten einen falſchen Sicher Brieff/ als
von dem Mediſchen Groß Fuͤrſten geſchrieben/ bey ſich/ durch deſſen Vorſchub ſie unange-
ſochten blieben/ biß ſie gar nahe bey Ekbatana anlangetẽ/ woſelbſt ein gewaltigeꝛ Mediſcher
Herr/ nahmens Mazeus/ auff einem feſten Schloſſe ſein Weſen hatte/ welches an einem en-
gen
Z z z ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/585 |
Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/585>, abgerufen am 18.06.2024. |