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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
gereiniget werde; aber wer in Gottes Wort unterrichtet ist/ und seine blinde Vernunfft
dem Gehorsam des Glaubens zu unterwerffen weis/ ist der seligmachenden Krafft dieses
Bades schon gnug versichert/ weil uns Paulus lehret/ dz wir dadurch gerecht werden und
Erben des ewigen Lebens. Wann ich nu diesen ganzen Weg her solche gelehrte und andäch-
tige Glaubens Gespräche von euch angehöret habe/ die mich eures Christentums übrig ver-
sichern/ wil mir nicht gebühren/ euch dieses Bad zuversagen; deßwegen so täuffe ich euch
auß Befehl meines lieben Heylandes JEsus Christ/ in dem Nahmen Gottes des Vaters/
und des Sohns/ und des Heiligen Geistes. Alsbald darauff empfing auch Gallus die hei-
lige Tauffe/ nachgehends hielten sie ihr Gebeht eine gute Stunde am Ufer kniend/ kehre-
ten hernach zu Bethabara ein/ und blieben dieselbe Nacht aldar. Des folgenden Morgens
machten sie sich zu Fusse wieder nach Jerusalem/ und kunte der Täuffer des jungen Herrn
Andacht bey dem Bischoff nicht gnug rühmen/ der das H. Abendmahl des Herrn mit
ihnen hielt/ und von dessen Einsetzung/ Wirdigkeit und Nutzen eine lehrreiche Predigt
anstellete/ nach deren Endigung Valikules diese beyde Geistliche mit sich in die Herberge
führete/ und bey sich zum Abendessen behielt/ da er ihnen erzählete/ was grosse Schätze ihm
sein Gott in bestürmung eines Raubnestes bescheret/ davon er nach Christus Befehl sei-
nen Neben Christen gerne mitteilete; lieferte auch alsbald dem Bischoffe 3000 Kronen/
halb unter die Armen/ und halb unter die lernende Jugend außzuteilen; dem Täuffer gab
er 300/ und dem Bischoffe 700 Kronen; weil aber dieser solches vor sich gar nicht neh-
men wolte/ einwendend/ daß er unverheyrahtet währe/ und Lebensmittel gnug hätte/ baht
Valikules/ es unter die übrige Geistligkeit außzuteilen. Des folgenden Morgens besuch-
te er den Bischoff gethaner Verheissung nach/ in seinem Hause/ welcher ihm etliche schö-
ne Büchlein verehrete/ so teils von Geminus/ damals hochberümten Obristen Lehrer zu
Antiochia/ teils von Origenes/ der auch zur selben Zeit lebete/ geschrieben wahren/ und er-
lustigte er sich nicht wenig an den schönen Geistlichen Schrifften/ welche er sonst bey ihm
sahe; dann da fand er die herlichen Bucher des Dionyfius Areopagita/ des Ignatius/
des Polykarpus/ des Hermes/ des Märterers Justinus/ unter welchen ihm dieses Lezten
seine Schutz-Schrifften sonderlich wolgefielen/ die er vor etliche funffzig Jahren hatte
ausgehen lassen. Er sahe des Athenagoras/ des Theophilus/ sechsten Bischoffs zu Antio-
chia nach Petrus; des Ireneus/ des Tertullianus/ des Alexandrinischen Kirchen Lehrers
Klemens/ und vieler anderen mehr; In welche Bücher er sich dergestalt verliebete/ daß
er dem Bischoff 3000 Kronen zustellete/ ihm davor die vornehmsten abschreiben zulassen/
welche er mit Gottes Hülffe bey seiner Rükreise abfodern wolte; wünschete daneben/ der-
eins Mueß zuhaben/ daß er sie durchlesen könte; nam endlich von dem Bischoffe freund-
lichen Abscheid/ und befahl sich in sein andächtiges Gebeht/ welcher ihn biß auff die Gasse
geleitete/ und vor die den Armen erzeigete Mildigkeit höchlich dankete. Als sie nun haussen
vor der Tühr ein wenig mit einander sprache hielten/ sahe Valikules/ daß der Bischoff als
vor Angst erbleichete/ wolte auch ohn Ausführung seiner Rede zurük ins Haus treten;
worüber sich Valikules bekümmerte/ und ihn fragete/ warumb er sich so geling übel befün-
de. Dieser antwortete ihm halb zitternd: Er sähe dort einen sehr frechen und verwägenen
Juden herkommen/ einen Erzfeind des Christlichen Nahmens/ welcher ihm zur Geissel

gegeben

Drittes Buch.
gereiniget werde; aber wer in Gottes Wort unterrichtet iſt/ und ſeine blinde Vernunfft
dem Gehorſam des Glaubens zu unterwerffen weis/ iſt der ſeligmachenden Krafft dieſes
Bades ſchon gnug verſichert/ weil uns Paulus lehret/ dz wir dadurch gerecht werden und
Erben des ewigen Lebens. Wañ ich nu dieſen ganzen Weg heꝛ ſolche gelehrte uñ andaͤch-
tige Glaubens Geſpraͤche von euch angehoͤret habe/ die mich eures Chriſtentums uͤbrig ver-
ſichern/ wil mir nicht gebuͤhren/ euch dieſes Bad zuverſagen; deßwegen ſo taͤuffe ich euch
auß Befehl meines lieben Heylandes JEſus Chriſt/ in dem Nahmen Gottes des Vaters/
und des Sohns/ und des Heiligen Geiſtes. Alsbald darauff empfing auch Gallus die hei-
lige Tauffe/ nachgehends hielten ſie ihr Gebeht eine gute Stunde am Ufer kniend/ kehre-
ten hernach zu Bethabara ein/ und blieben dieſelbe Nacht aldar. Des folgenden Morgens
machten ſie ſich zu Fuſſe wieder nach Jeruſalem/ und kunte der Taͤuffer des jungen Herꝛn
Andacht bey dem Biſchoff nicht gnug ruͤhmen/ der das H. Abendmahl des Herꝛn mit
ihnen hielt/ und von deſſen Einſetzung/ Wirdigkeit und Nutzen eine lehrreiche Predigt
anſtellete/ nach deren Endigung Valikules dieſe beyde Geiſtliche mit ſich in die Herberge
fuͤhrete/ und bey ſich zum Abendeſſen behielt/ da er ihnen erzaͤhlete/ was groſſe Schaͤtze ihm
ſein Gott in beſtuͤrmung eines Raubneſtes beſcheret/ davon er nach Chriſtus Befehl ſei-
nen Neben Chriſten gerne mitteilete; lieferte auch alsbald dem Biſchoffe 3000 Kronen/
halb unter die Armen/ und halb unter die lernende Jugend außzuteilen; dem Taͤuffer gab
er 300/ und dem Biſchoffe 700 Kronen; weil aber dieſer ſolches vor ſich gar nicht neh-
men wolte/ einwendend/ daß er unverheyrahtet waͤhre/ und Lebensmittel gnug haͤtte/ baht
Valikules/ es unter die uͤbrige Geiſtligkeit außzuteilen. Des folgenden Morgens beſuch-
te er den Biſchoff gethaner Verheiſſung nach/ in ſeinem Hauſe/ welcher ihm etliche ſchoͤ-
ne Buͤchlein verehrete/ ſo teils von Geminus/ damals hochberuͤmten Obriſten Lehrer zu
Antiochia/ teils von Origenes/ der auch zur ſelben Zeit lebete/ geſchrieben wahren/ und er-
luſtigte er ſich nicht wenig an den ſchoͤnen Geiſtlichen Schrifften/ welche er ſonſt bey ihm
ſahe; dann da fand er die herlichen Bucher des Dionyfius Areopagita/ des Ignatius/
des Polykarpus/ des Hermes/ des Maͤrterers Juſtinus/ unter welchen ihm dieſes Lezten
ſeine Schutz-Schrifften ſonderlich wolgefielen/ die er vor etliche funffzig Jahren hatte
ausgehen laſſen. Er ſahe des Athenagoras/ des Theophilus/ ſechſten Biſchoffs zu Antio-
chia nach Petrus; des Ireneus/ des Tertullianus/ des Alexandriniſchen Kirchen Lehrers
Klemens/ und vieler anderen mehr; In welche Buͤcher er ſich dergeſtalt verliebete/ daß
er dem Biſchoff 3000 Kronen zuſtellete/ ihm davor die vornehmſten abſchreiben zulaſſen/
welche er mit Gottes Huͤlffe bey ſeiner Ruͤkreiſe abfodern wolte; wuͤnſchete daneben/ der-
eins Mueß zuhaben/ daß er ſie durchleſen koͤnte; nam endlich von dem Biſchoffe freund-
lichen Abſcheid/ und befahl ſich in ſein andaͤchtiges Gebeht/ welcher ihn biß auff die Gaſſe
geleitete/ und vor die den Armen erzeigete Mildigkeit hoͤchlich dankete. Als ſie nun hauſſen
vor der Tuͤhr ein wenig mit einander ſprache hielten/ ſahe Valikules/ daß der Biſchoff als
vor Angſt erbleichete/ wolte auch ohn Ausfuͤhrung ſeiner Rede zuruͤk ins Haus treten;
woruͤber ſich Valikules bekuͤmmerte/ und ihn fragete/ warumb er ſich ſo geling uͤbel befuͤn-
de. Dieſer antwortete ihm halb zitternd: Er ſaͤhe dort einen ſehr frechen und verwaͤgenen
Juden herkommen/ einen Erzfeind des Chriſtlichen Nahmens/ welcher ihm zur Geiſſel

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/526>, abgerufen am 21.12.2024.