Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Anderes Buch.
geliebte Fr. Wase/ antwortete er/ ich freue mich nicht weniger das Glük zuhaben zu ihrer
Kundschafft/ hoffe daneben/ sie werde mir dieselbe gerne gönnen/ und zwar auff diese Wei-
se/ als ich deren zugeniessen mir vorgenommen habe; fassete hiemit Fr. Euphrosynen bey
der Hand/ führete sie in einen Winkel von den andern abgesondert/ und baht sehr/ sie
möchte ihm behülflich seyn/ daß er seiner inbrünstigen Liebe bald könte die hochbegehrete
Ergetzung geben. Sie antwortete ihm/ er müste gemach tuhn/ dann so freundlich ihre Wa-
se währe/ so ungeduldig währe sie auch/ wann man so schleunig zuplatzen/ und ihr von lie-
bes Sachen sagen würde; überdaß möchte er sich sein bedenken/ ob sie ihm auch gnug schön
und höflich währe/ dann nach einmahl geschlossener Heyraht/ könte man den Kauff nicht
wiederruffen. Attalus fing an/ sich zu verfluchen/ es währe ihm nie keine schönere vorkom-
men als diese/ und wann ja etwas an ihrer Schönheit mangeln solte/ wolte er solches her-
nach mit seinen köstlichen Kleinoten ersetzen; so wüste er vor dem brennenden Feur der
peinigenden Liebe nicht zubleiben/ sondern/ da ihm nicht bald gerahten würde/ müste er ohn
zweiffel darin ersticken; die Furcht seiner Unbeständigkeit währe vergebens/ und hätte
er diese so fest in sein Herz geschlossen/ daß nichts als der Tod sie daheraus reissen könte.
Gebet euch ein wenig in Geduld/ mein Herr/ sagete sie/ biß die Maalzeit wird geschehen
seyn/ alsdann wil ich schon Gelegenheit suchen/ hierüber gebührliche Handelung anzu-
stellen; unterdessen wird mein Herr Oheim die näheste Stelle bey meiner Wasen zuneh-
men/ sich gefallen lassen. Ja/ sagte er/ dieses währe sein höchster Wunsch/ wann die Gesan-
ten ihm nur diese Ehre gönnen wolten. Sie fassete ihn alsbald bey der Hand/ und führete
ihn zu Tische/ setzete die Jungfer zu ihm/ und folgeten. die anderen nach/ da Leches ihm zur
andern Seite der näheste sein muste/ und Fr. Agatha sich zu aller unterst bey Fr. Euphro-
synen nider ließ/ auch bey der Mahlzeit sich traurig geberdete/ daher ihre Wase genommener
Abrede nach zu ihr sagete: Geliebte Freundin/ warumb seid ihr so betrübt? stellet euch doch
frölich/ wie dorten meine Wase/ dann ich währe schier bedacht/ euch meinen Herrn Oheim
Attalus zu freien/ wann er noch unversaget und unverliebet währe. Ach/ antwortete sie/ wer
wolte doch mich armes verlassenes Mensch haben? Dieser treffliche Herr würde mich
kaum vor eine Magd/ geschweige vor eine Braut wirdigen; jedoch wann mir ein solches
Glük bescheret währe/ hätte ich dem Himmel hoch zu danken. Gute Frau und Freundin/
antwortete Attalus/ warumb solte ich sie so verächtlich halten/ nachdem ich vernehme/ daß
sie meiner Fr. Wasen etwas verwand ist/ ob mir gleich nicht gelegen seyn kan/ sie zu hey-
rahten/ weil ich mein Herz schon an einem hohen Orte verpflichtet habe. Die Anwesende
kunten sich des Lachens nicht erwehren/ daß dieser mit seinem Körbe-außteilen so fertig
wahr/ und sagte Leches zu ihm; trefflicher Herr Attalus/ er handelt fein auffrichtig/ daß
er dieser jungen Wittiben deutlich saget/ wo es geschrieben stehet/ dann also muß man die
Bauren mit der Mistgabel kitzeln/ sonst fühlen fie es nit. Einem Ritter gebühret solches/
antwortete Attalus/ daß er sich frey rund loßherzige/ damit eine oder andere vergebliche
Hoffnung im ersten Grase ersticket werde/ welche sonst/ da sie zu groß wachsen würde/ aller-
hand Ungelegenheit erwecken dürffte. Daß wahr recht/ sagte Leches; aber die andern wu-
sten vor Lachen nicht zu bleiben; nur Fr. Agatha stellete sich dumb/ und sagete; es möchte
sich dieselbe wol glükselig schätzen/ die eines solchen Herrn Liebe geniessen würde. Ja frei-

lich
K k k iij

Anderes Buch.
geliebte Fr. Waſe/ antwortete er/ ich freue mich nicht weniger das Gluͤk zuhaben zu ihrer
Kundſchafft/ hoffe daneben/ ſie werde mir dieſelbe gerne goͤnnen/ und zwar auff dieſe Wei-
ſe/ als ich deren zugenieſſen mir vorgenommen habe; faſſete hiemit Fr. Euphroſynen bey
der Hand/ fuͤhrete ſie in einen Winkel von den andern abgeſondert/ und baht ſehr/ ſie
moͤchte ihm behuͤlflich ſeyn/ daß er ſeiner inbruͤnſtigen Liebe bald koͤnte die hochbegehrete
Ergetzung geben. Sie antwortete ihm/ er muͤſte gemach tuhn/ dann ſo freundlich ihꝛe Wa-
ſe waͤhre/ ſo ungeduldig waͤhre ſie auch/ wann man ſo ſchleunig zuplatzen/ und ihr von lie-
bes Sachen ſagen wuͤrde; uͤberdaß moͤchte er ſich ſein bedenkẽ/ ob ſie ihm auch gnug ſchoͤn
und hoͤflich waͤhre/ dann nach einmahl geſchloſſener Heyraht/ koͤnte man den Kauff nicht
wiederruffen. Attalus fing an/ ſich zu verfluchen/ es waͤhre ihm nie keine ſchoͤnere vorkom-
men als dieſe/ und wann ja etwas an ihrer Schoͤnheit mangeln ſolte/ wolte er ſolches her-
nach mit ſeinen koͤſtlichen Kleinoten erſetzen; ſo wuͤſte er vor dem brennenden Feur der
peinigenden Liebe nicht zubleiben/ ſondern/ da ihm nicht bald gerahten wuͤrde/ muͤſte er ohn
zweiffel darin erſticken; die Furcht ſeiner Unbeſtaͤndigkeit waͤhre vergebens/ und haͤtte
er dieſe ſo feſt in ſein Herz geſchloſſen/ daß nichts als der Tod ſie daheraus reiſſen koͤnte.
Gebet euch ein wenig in Geduld/ mein Herr/ ſagete ſie/ biß die Maalzeit wird geſchehen
ſeyn/ alsdann wil ich ſchon Gelegenheit ſuchen/ hieruͤber gebuͤhrliche Handelung anzu-
ſtellen; unterdeſſen wird mein Herr Oheim die naͤheſte Stelle bey meiner Waſen zuneh-
men/ ſich gefallen laſſen. Ja/ ſagte er/ dieſes waͤhre ſein hoͤchſter Wunſch/ wann die Geſan-
ten ihm nur dieſe Ehre goͤnnen wolten. Sie faſſete ihn alsbald bey der Hand/ und fuͤhrete
ihn zu Tiſche/ ſetzete die Jungfer zu ihm/ und folgeten. die anderen nach/ da Leches ihm zur
andern Seite der naͤheſte ſein muſte/ und Fr. Agatha ſich zu aller unterſt bey Fr. Euphro-
ſynen nider ließ/ auch bey der Mahlzeit ſich traurig geberdete/ daher ihre Waſe genom̃ener
Abrede nach zu ihr ſagete: Geliebte Freundin/ warumb ſeid ihr ſo betruͤbt? ſtellet euch doch
froͤlich/ wie dorten meine Waſe/ dañ ich waͤhre ſchier bedacht/ euch meinen Herrn Oheim
Attalus zu freien/ wañ er noch unverſaget und unverliebet waͤhre. Ach/ antwortete ſie/ wer
wolte doch mich armes verlaſſenes Menſch haben? Dieſer treffliche Herr wuͤrde mich
kaum vor eine Magd/ geſchweige vor eine Braut wirdigen; jedoch wann mir ein ſolches
Gluͤk beſcheret waͤhre/ haͤtte ich dem Himmel hoch zu danken. Gute Frau und Freundin/
antwortete Attalus/ warumb ſolte ich ſie ſo veraͤchtlich halten/ nachdem ich vernehme/ daß
ſie meiner Fr. Waſen etwas verwand iſt/ ob mir gleich nicht gelegen ſeyn kan/ ſie zu hey-
rahten/ weil ich mein Herz ſchon an einem hohen Orte verpflichtet habe. Die Anweſende
kunten ſich des Lachens nicht erwehren/ daß dieſer mit ſeinem Koͤrbe-außteilen ſo fertig
wahr/ und ſagte Leches zu ihm; trefflicher Herr Attalus/ er handelt fein auffrichtig/ daß
er dieſer jungen Wittiben deutlich ſaget/ wo es geſchrieben ſtehet/ dann alſo muß man die
Bauren mit der Miſtgabel kitzeln/ ſonſt fuͤhlen fie es nit. Einem Ritter gebuͤhret ſolches/
antwortete Attalus/ daß er ſich frey rund loßherzige/ damit eine oder andere vergebliche
Hoffnung im erſten Graſe erſticket werde/ welche ſonſt/ da ſie zu groß wachſen wuͤrde/ aller-
hand Ungelegenheit erwecken duͤrffte. Daß wahr recht/ ſagte Leches; aber die andern wu-
ſten vor Lachen nicht zu bleiben; nur Fr. Agatha ſtellete ſich dumb/ und ſagete; es moͤchte
ſich dieſelbe wol gluͤkſelig ſchaͤtzen/ die eines ſolchen Herrn Liebe genieſſen wuͤrde. Ja frei-

lich
K k k iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0483" n="445"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anderes Buch.</hi></fw><lb/>
geliebte Fr. Wa&#x017F;e/ antwortete er/ ich freue mich nicht weniger das Glu&#x0364;k zuhaben zu ihrer<lb/>
Kund&#x017F;chafft/ hoffe daneben/ &#x017F;ie werde mir die&#x017F;elbe gerne go&#x0364;nnen/ und zwar auff die&#x017F;e Wei-<lb/>
&#x017F;e/ als ich deren zugenie&#x017F;&#x017F;en mir vorgenommen habe; fa&#x017F;&#x017F;ete hiemit Fr. Euphro&#x017F;ynen bey<lb/>
der Hand/ fu&#x0364;hrete &#x017F;ie in einen Winkel von den andern abge&#x017F;ondert/ und baht &#x017F;ehr/ &#x017F;ie<lb/>
mo&#x0364;chte ihm behu&#x0364;lflich &#x017F;eyn/ daß er &#x017F;einer inbru&#x0364;n&#x017F;tigen Liebe bald ko&#x0364;nte die hochbegehrete<lb/>
Ergetzung geben. Sie antwortete ihm/ er mu&#x0364;&#x017F;te gemach tuhn/ dann &#x017F;o freundlich ih&#xA75B;e Wa-<lb/>
&#x017F;e wa&#x0364;hre/ &#x017F;o ungeduldig wa&#x0364;hre &#x017F;ie auch/ wann man &#x017F;o &#x017F;chleunig zuplatzen/ und ihr von lie-<lb/>
bes Sachen &#x017F;agen wu&#x0364;rde; u&#x0364;berdaß mo&#x0364;chte er &#x017F;ich &#x017F;ein bedenke&#x0303;/ ob &#x017F;ie ihm auch gnug &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
und ho&#x0364;flich wa&#x0364;hre/ dann nach einmahl ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ener Heyraht/ ko&#x0364;nte man den Kauff nicht<lb/>
wiederruffen. Attalus fing an/ &#x017F;ich zu verfluchen/ es wa&#x0364;hre ihm nie keine &#x017F;cho&#x0364;nere vorkom-<lb/>
men als die&#x017F;e/ und wann ja etwas an ihrer Scho&#x0364;nheit mangeln &#x017F;olte/ wolte er &#x017F;olches her-<lb/>
nach mit &#x017F;einen ko&#x0364;&#x017F;tlichen Kleinoten er&#x017F;etzen; &#x017F;o wu&#x0364;&#x017F;te er vor dem brennenden Feur der<lb/>
peinigenden Liebe nicht zubleiben/ &#x017F;ondern/ da ihm nicht bald gerahten wu&#x0364;rde/ mu&#x0364;&#x017F;te er ohn<lb/>
zweiffel darin er&#x017F;ticken; die Furcht &#x017F;einer Unbe&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit wa&#x0364;hre vergebens/ und ha&#x0364;tte<lb/>
er die&#x017F;e &#x017F;o fe&#x017F;t in &#x017F;ein Herz ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ daß nichts als der Tod &#x017F;ie daheraus rei&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nte.<lb/>
Gebet euch ein wenig in Geduld/ mein Herr/ &#x017F;agete &#x017F;ie/ biß die Maalzeit wird ge&#x017F;chehen<lb/>
&#x017F;eyn/ alsdann wil ich &#x017F;chon Gelegenheit &#x017F;uchen/ hieru&#x0364;ber gebu&#x0364;hrliche Handelung anzu-<lb/>
&#x017F;tellen; unterde&#x017F;&#x017F;en wird mein Herr Oheim die na&#x0364;he&#x017F;te Stelle bey meiner Wa&#x017F;en zuneh-<lb/>
men/ &#x017F;ich gefallen la&#x017F;&#x017F;en. Ja/ &#x017F;agte er/ die&#x017F;es wa&#x0364;hre &#x017F;ein ho&#x0364;ch&#x017F;ter Wun&#x017F;ch/ wann die Ge&#x017F;an-<lb/>
ten ihm nur die&#x017F;e Ehre go&#x0364;nnen wolten. Sie fa&#x017F;&#x017F;ete ihn alsbald bey der Hand/ und fu&#x0364;hrete<lb/>
ihn zu Ti&#x017F;che/ &#x017F;etzete die Jungfer zu ihm/ und folgeten. die anderen nach/ da Leches ihm zur<lb/>
andern Seite der na&#x0364;he&#x017F;te &#x017F;ein mu&#x017F;te/ und Fr. Agatha &#x017F;ich zu aller unter&#x017F;t bey Fr. Euphro-<lb/>
&#x017F;ynen nider ließ/ auch bey der Mahlzeit &#x017F;ich traurig geberdete/ daher ihre Wa&#x017F;e genom&#x0303;ener<lb/>
Abrede nach zu ihr &#x017F;agete: Geliebte Freundin/ warumb &#x017F;eid ihr &#x017F;o betru&#x0364;bt? &#x017F;tellet euch doch<lb/>
fro&#x0364;lich/ wie dorten meine Wa&#x017F;e/ dan&#x0303; ich wa&#x0364;hre &#x017F;chier bedacht/ euch meinen Herrn Oheim<lb/>
Attalus zu freien/ wan&#x0303; er noch unver&#x017F;aget und unverliebet wa&#x0364;hre. Ach/ antwortete &#x017F;ie/ wer<lb/>
wolte doch mich armes verla&#x017F;&#x017F;enes Men&#x017F;ch haben? Die&#x017F;er treffliche Herr wu&#x0364;rde mich<lb/>
kaum vor eine Magd/ ge&#x017F;chweige vor eine Braut wirdigen; jedoch wann mir ein &#x017F;olches<lb/>
Glu&#x0364;k be&#x017F;cheret wa&#x0364;hre/ ha&#x0364;tte ich dem Himmel hoch zu danken. Gute Frau und Freundin/<lb/>
antwortete Attalus/ warumb &#x017F;olte ich &#x017F;ie &#x017F;o vera&#x0364;chtlich halten/ nachdem ich vernehme/ daß<lb/>
&#x017F;ie meiner Fr. Wa&#x017F;en etwas verwand i&#x017F;t/ ob mir gleich nicht gelegen &#x017F;eyn kan/ &#x017F;ie zu hey-<lb/>
rahten/ weil ich mein Herz &#x017F;chon an einem hohen Orte verpflichtet habe. Die Anwe&#x017F;ende<lb/>
kunten &#x017F;ich des Lachens nicht erwehren/ daß die&#x017F;er mit &#x017F;einem Ko&#x0364;rbe-außteilen &#x017F;o fertig<lb/>
wahr/ und &#x017F;agte Leches zu ihm; trefflicher Herr Attalus/ er handelt fein auffrichtig/ daß<lb/>
er die&#x017F;er jungen Wittiben deutlich &#x017F;aget/ wo es ge&#x017F;chrieben &#x017F;tehet/ dann al&#x017F;o muß man die<lb/>
Bauren mit der Mi&#x017F;tgabel kitzeln/ &#x017F;on&#x017F;t fu&#x0364;hlen fie es nit. Einem Ritter gebu&#x0364;hret &#x017F;olches/<lb/>
antwortete Attalus/ daß er &#x017F;ich frey rund loßherzige/ damit eine oder andere vergebliche<lb/>
Hoffnung im er&#x017F;ten Gra&#x017F;e er&#x017F;ticket werde/ welche &#x017F;on&#x017F;t/ da &#x017F;ie zu groß wach&#x017F;en wu&#x0364;rde/ aller-<lb/>
hand Ungelegenheit erwecken du&#x0364;rffte. Daß wahr recht/ &#x017F;agte Leches; aber die andern wu-<lb/>
&#x017F;ten vor Lachen nicht zu bleiben; nur Fr. Agatha &#x017F;tellete &#x017F;ich dumb/ und &#x017F;agete; es mo&#x0364;chte<lb/>
&#x017F;ich die&#x017F;elbe wol glu&#x0364;k&#x017F;elig &#x017F;cha&#x0364;tzen/ die eines &#x017F;olchen Herrn Liebe genie&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rde. Ja frei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k k iij</fw><fw place="bottom" type="catch">lich</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[445/0483] Anderes Buch. geliebte Fr. Waſe/ antwortete er/ ich freue mich nicht weniger das Gluͤk zuhaben zu ihrer Kundſchafft/ hoffe daneben/ ſie werde mir dieſelbe gerne goͤnnen/ und zwar auff dieſe Wei- ſe/ als ich deren zugenieſſen mir vorgenommen habe; faſſete hiemit Fr. Euphroſynen bey der Hand/ fuͤhrete ſie in einen Winkel von den andern abgeſondert/ und baht ſehr/ ſie moͤchte ihm behuͤlflich ſeyn/ daß er ſeiner inbruͤnſtigen Liebe bald koͤnte die hochbegehrete Ergetzung geben. Sie antwortete ihm/ er muͤſte gemach tuhn/ dann ſo freundlich ihꝛe Wa- ſe waͤhre/ ſo ungeduldig waͤhre ſie auch/ wann man ſo ſchleunig zuplatzen/ und ihr von lie- bes Sachen ſagen wuͤrde; uͤberdaß moͤchte er ſich ſein bedenkẽ/ ob ſie ihm auch gnug ſchoͤn und hoͤflich waͤhre/ dann nach einmahl geſchloſſener Heyraht/ koͤnte man den Kauff nicht wiederruffen. Attalus fing an/ ſich zu verfluchen/ es waͤhre ihm nie keine ſchoͤnere vorkom- men als dieſe/ und wann ja etwas an ihrer Schoͤnheit mangeln ſolte/ wolte er ſolches her- nach mit ſeinen koͤſtlichen Kleinoten erſetzen; ſo wuͤſte er vor dem brennenden Feur der peinigenden Liebe nicht zubleiben/ ſondern/ da ihm nicht bald gerahten wuͤrde/ muͤſte er ohn zweiffel darin erſticken; die Furcht ſeiner Unbeſtaͤndigkeit waͤhre vergebens/ und haͤtte er dieſe ſo feſt in ſein Herz geſchloſſen/ daß nichts als der Tod ſie daheraus reiſſen koͤnte. Gebet euch ein wenig in Geduld/ mein Herr/ ſagete ſie/ biß die Maalzeit wird geſchehen ſeyn/ alsdann wil ich ſchon Gelegenheit ſuchen/ hieruͤber gebuͤhrliche Handelung anzu- ſtellen; unterdeſſen wird mein Herr Oheim die naͤheſte Stelle bey meiner Waſen zuneh- men/ ſich gefallen laſſen. Ja/ ſagte er/ dieſes waͤhre ſein hoͤchſter Wunſch/ wann die Geſan- ten ihm nur dieſe Ehre goͤnnen wolten. Sie faſſete ihn alsbald bey der Hand/ und fuͤhrete ihn zu Tiſche/ ſetzete die Jungfer zu ihm/ und folgeten. die anderen nach/ da Leches ihm zur andern Seite der naͤheſte ſein muſte/ und Fr. Agatha ſich zu aller unterſt bey Fr. Euphro- ſynen nider ließ/ auch bey der Mahlzeit ſich traurig geberdete/ daher ihre Waſe genom̃ener Abrede nach zu ihr ſagete: Geliebte Freundin/ warumb ſeid ihr ſo betruͤbt? ſtellet euch doch froͤlich/ wie dorten meine Waſe/ dañ ich waͤhre ſchier bedacht/ euch meinen Herrn Oheim Attalus zu freien/ wañ er noch unverſaget und unverliebet waͤhre. Ach/ antwortete ſie/ wer wolte doch mich armes verlaſſenes Menſch haben? Dieſer treffliche Herr wuͤrde mich kaum vor eine Magd/ geſchweige vor eine Braut wirdigen; jedoch wann mir ein ſolches Gluͤk beſcheret waͤhre/ haͤtte ich dem Himmel hoch zu danken. Gute Frau und Freundin/ antwortete Attalus/ warumb ſolte ich ſie ſo veraͤchtlich halten/ nachdem ich vernehme/ daß ſie meiner Fr. Waſen etwas verwand iſt/ ob mir gleich nicht gelegen ſeyn kan/ ſie zu hey- rahten/ weil ich mein Herz ſchon an einem hohen Orte verpflichtet habe. Die Anweſende kunten ſich des Lachens nicht erwehren/ daß dieſer mit ſeinem Koͤrbe-außteilen ſo fertig wahr/ und ſagte Leches zu ihm; trefflicher Herr Attalus/ er handelt fein auffrichtig/ daß er dieſer jungen Wittiben deutlich ſaget/ wo es geſchrieben ſtehet/ dann alſo muß man die Bauren mit der Miſtgabel kitzeln/ ſonſt fuͤhlen fie es nit. Einem Ritter gebuͤhret ſolches/ antwortete Attalus/ daß er ſich frey rund loßherzige/ damit eine oder andere vergebliche Hoffnung im erſten Graſe erſticket werde/ welche ſonſt/ da ſie zu groß wachſen wuͤrde/ aller- hand Ungelegenheit erwecken duͤrffte. Daß wahr recht/ ſagte Leches; aber die andern wu- ſten vor Lachen nicht zu bleiben; nur Fr. Agatha ſtellete ſich dumb/ und ſagete; es moͤchte ſich dieſelbe wol gluͤkſelig ſchaͤtzen/ die eines ſolchen Herrn Liebe genieſſen wuͤrde. Ja frei- lich K k k iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/483
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/483>, abgerufen am 30.12.2024.