Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Anderes Buch. Stad-Verweser meiner Römischen Legion/ zur bezeugung meiner Dankbarkeit/ und sol-len eure Bestallungs-Gelder von der Zeit angehen/ da von Käyserl. Hocheit sie mir ge- schenket worden. Dieser hohen Gunst hätte sich Klodius zu ihm nicht versehen/ stund auf/ und bedankete sich der grossen Ehre gar demühtig/ deren er sich unwirdig erkennete/ auch keines weges verdienet hätte; wolte doch Zeit seines Lebens sich gegen ihn nach äusserstem vermögen dienstwillig und Gehorsam erzeigen. Nach solchem kehrete sich Ladisla zu Fr. Agatha/ und brachte vor/ er währe noch wol eingedenk der grossen Woltaht und Freund- schafft welche sie ihm Zeit seiner Gefängnis erzeiget/ und sich darüber in die höchste lebens Gefahr/ ja beynahe in das Feur gestürzet/ nur daß sie ihn/ einen wild-fremden Unbekan- ten erretten/ und loßmachen möchte; er hätte sich müssen als ein Hund Speisen lassen/ mit gefesselten Händen auff dem Rücken die ganze Zeit über/ ja des Durstes hätte er in der ersten Nacht müssen verschmachten/ wann ihre Vorsorge Barmherzigkeit und La- bung es nicht verhütet; also befunde er sich dermassen ihr verbunden/ daß er Zeit seines Lebens gnug zuvergelten hätte; erböte sich demnach mit alle seinem Vermögen zu ihrer Freundschafft und wilfährigkeit/ dessen zur Anzeige wolte er vor erst einen geringen Be- weißtuhm ablegen; Ließ ihr hierauff ein Lädichen mit Kleinoten angefüllet/ auf 20000 Kro- nen wert/ und zwölff Beutel mit 80000 Kronen baar auff einen Neben Tisch hinstellen/ welches anzunehmen sie sich hefftig wegerte/ vorgebend/ was sie etwa Zeit seiner Gefäng- niß getahn/ hätte die Billigkeit selbst erfodert/ nach dem sie von Kleanders Leibdiener seiner Unschuld bericht eingenommen; solten aber ihre geringe Dienste ja einiger Belohnung wert seyn/ währe es schon tausendfach vergolten/ in dem bloß allein durch seine Hülffe und schuz sie nicht allein Erbin aller Kleandrischen Güter bliebe/ sondern ihr über das von den Wit- tiben und ädelleuten so trefliche Geschenke eingereichet währen/ daß sie sich unter die reiche- sten Frauen Griech enlandes wol zählen dürffte; bähte demnach untertähnig/ ihre Gn. möchten dieses gar zu grosse Geschenk wieder zu sich nehmen; es währe gar zu schwer Kost- geld vor die kleinen Bißlein/ welche sie ihm durch das enge Loch zugeworffen. Ladisla sage- te: Er wolte nicht hoffen/ daß sie die erste seyn wolte/ die seinen guten Willen ausschlüge/ und dürffte sie sich nicht besorgen/ daß seine Güter wegen dieses schlechten Geschenkes groß gemindert würden. Er hätte aber in einem Stük sie hochbeleidiget und beraubet/ dessen er sich wol erinnerte/ bähte demnach/ ihm zugönnen/ daß ers wi[e]der gut machen und ersetzen möchte. Fr. Agatha wuste von keiner Beleidigung oder Beraubung/ meinete/ es währe im Scherze geredet/ und gab zur antwort: Ja wann ihre Gn. sie beraubet hätte/ welches sie doch nit hoffete geschehen seyn/ währe es zumahl billich/ daß ihr solches wieder zugestellet würde/ damit sie nicht Ursach hätte/ sich dessen vor Käyserl. Hocheit höchst zubeklagen. Des- sen sol es nicht bedürffen/ sagete er; bähte nur/ ihrer Erklärung eingedenk zu seyn/ und rede- te sie weiter also an: Vielwerte/ in ehrer herzgeliebte Freundin als Schwester/ daß durch Auffopfferung des boßhafften Kleanders ich ihr ihren Ehegatten geraubet/ und sie in den leidigen Witwenstand gesetzet/ wird sie nicht leugnen können. Nun ist alhie gegenwärtig der ädle und veste Römische Ritter und ädelmann Klodius/ bestalter Obrister Statver- weser über eine Legion/ und anjetzo mein Schiffhauptmann und lieber Freund/ der seinen Ritter- und Adelstand wol zubehäupten weiß; da ich nun bey meiner geliebeten Freundin ein
Anderes Buch. Stad-Verweſer meiner Roͤmiſchen Legion/ zur bezeugung meiner Dankbarkeit/ und ſol-len eure Beſtallungs-Gelder von der Zeit angehen/ da von Kaͤyſerl. Hocheit ſie mir ge- ſchenket worden. Dieſer hohen Gunſt haͤtte ſich Klodius zu ihm nicht verſehen/ ſtund auf/ und bedankete ſich der groſſen Ehre gar demuͤhtig/ deren er ſich unwirdig erkennete/ auch keines weges verdienet haͤtte; wolte doch Zeit ſeines Lebens ſich gegen ihn nach aͤuſſerſtem vermoͤgen dienſtwillig und Gehorſam erzeigen. Nach ſolchem kehrete ſich Ladiſla zu Fr. Agatha/ und brachte vor/ er waͤhre noch wol eingedenk der groſſen Woltaht und Freund- ſchafft welche ſie ihm Zeit ſeiner Gefaͤngnis erzeiget/ und ſich daruͤber in die hoͤchſte lebens Gefahr/ ja beynahe in das Feur geſtuͤrzet/ nur daß ſie ihn/ einen wild-fremden Unbekan- ten erretten/ und loßmachen moͤchte; er haͤtte ſich muͤſſen als ein Hund Speiſen laſſen/ mit gefeſſelten Haͤnden auff dem Ruͤcken die ganze Zeit uͤber/ ja des Durſtes haͤtte er in der erſten Nacht muͤſſen verſchmachten/ wann ihre Vorſorge Barmherzigkeit und La- bung es nicht verhuͤtet; alſo befunde er ſich dermaſſen ihr verbunden/ daß er Zeit ſeines Lebens gnug zuvergelten haͤtte; erboͤte ſich demnach mit alle ſeinem Vermoͤgen zu ihrer Freundſchafft und wilfaͤhrigkeit/ deſſen zur Anzeige wolte er vor erſt einen geringen Be- weißtuhm ablegẽ; Ließ ihr hierauff ein Laͤdichen mit Kleinoten angefuͤllet/ auf 20000 Kro- nen wert/ und zwoͤlff Beutel mit 80000 Kronen baar auff einen Neben Tiſch hinſtellen/ welches anzunehmen ſie ſich hefftig wegerte/ vorgebend/ was ſie etwa Zeit ſeiner Gefaͤng- niß getahn/ haͤtte die Billigkeit ſelbſt erfodert/ nach dem ſie von Kleanders Leibdiener ſeiner Unſchuld bericht eingenom̃en; ſolten aber ihre geringe Dienſte ja einiger Belohnung wert ſeyn/ waͤhre es ſchon tauſendfach vergolten/ in dem bloß allein durch ſeine Huͤlffe und ſchuz ſie nicht allein Erbin aller Kleandriſchen Guͤter bliebe/ ſondern ihr uͤber das von den Wit- tiben uñ aͤdelleuten ſo trefliche Geſchenke eingereichet waͤhren/ daß ſie ſich unter die reiche- ſten Frauen Griech enlandes wol zaͤhlen duͤrffte; baͤhte demnach untertaͤhnig/ ihre Gn. moͤchten dieſes gar zu groſſe Geſchenk wiedeꝛ zu ſich nehmen; es waͤhre gar zu ſchweꝛ Koſt- geld vor die kleinen Bißlein/ welche ſie ihm durch das enge Loch zugeworffen. Ladiſla ſage- te: Er wolte nicht hoffen/ daß ſie die erſte ſeyn wolte/ die ſeinen guten Willen ausſchluͤge/ uñ duͤrffte ſie ſich nicht beſorgen/ daß ſeine Guͤter wegen dieſes ſchlechten Geſchenkes groß gemindert wuͤrden. Er haͤtte aber in einem Stuͤk ſie hochbeleidiget und beraubet/ deſſen er ſich wol erinnerte/ baͤhte demnach/ ihm zugoͤnnen/ daß ers wi[e]der gut machen und erſetzen moͤchte. Fr. Agatha wuſte von keiner Beleidigung oder Beraubung/ meinete/ es waͤhre im Scherze geredet/ und gab zur antwort: Ja wann ihre Gn. ſie beraubet haͤtte/ welches ſie doch nit hoffete geſchehen ſeyn/ waͤhre es zumahl billich/ daß ihr ſolches wieder zugeſtellet wuͤrde/ damit ſie nicht Urſach haͤtte/ ſich deſſen voꝛ Kaͤyſerl. Hocheit hoͤchſt zubeklagen. Deſ- ſen ſol es nicht beduͤrffen/ ſagete er; baͤhte nur/ ihrer Erklaͤrung eingedenk zu ſeyn/ und rede- te ſie weiter alſo an: Vielwerte/ in ehrer herzgeliebte Freundin als Schweſter/ daß durch Auffopfferung des boßhafften Kleanders ich ihr ihren Ehegatten geraubet/ und ſie in den leidigen Witwenſtand geſetzet/ wird ſie nicht leugnen koͤnnen. Nun iſt alhie gegenwaͤrtig der aͤdle und veſte Roͤmiſche Ritter und aͤdelmann Klodius/ beſtalter Obriſter Statver- weſer uͤber eine Legion/ und anjetzo mein Schiffhauptmann und lieber Freund/ der ſeinen Ritter- und Adelſtand wol zubehaͤupten weiß; da ich nun bey meiner geliebeten Freundin ein
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Anderes Buch.
Stad-Verweſer meiner Roͤmiſchen Legion/ zur bezeugung meiner Dankbarkeit/ und ſol-
len eure Beſtallungs-Gelder von der Zeit angehen/ da von Kaͤyſerl. Hocheit ſie mir ge-
ſchenket worden. Dieſer hohen Gunſt haͤtte ſich Klodius zu ihm nicht verſehen/ ſtund auf/
und bedankete ſich der groſſen Ehre gar demuͤhtig/ deren er ſich unwirdig erkennete/ auch
keines weges verdienet haͤtte; wolte doch Zeit ſeines Lebens ſich gegen ihn nach aͤuſſerſtem
vermoͤgen dienſtwillig und Gehorſam erzeigen. Nach ſolchem kehrete ſich Ladiſla zu Fr.
Agatha/ und brachte vor/ er waͤhre noch wol eingedenk der groſſen Woltaht und Freund-
ſchafft welche ſie ihm Zeit ſeiner Gefaͤngnis erzeiget/ und ſich daruͤber in die hoͤchſte lebens
Gefahr/ ja beynahe in das Feur geſtuͤrzet/ nur daß ſie ihn/ einen wild-fremden Unbekan-
ten erretten/ und loßmachen moͤchte; er haͤtte ſich muͤſſen als ein Hund Speiſen laſſen/
mit gefeſſelten Haͤnden auff dem Ruͤcken die ganze Zeit uͤber/ ja des Durſtes haͤtte er in
der erſten Nacht muͤſſen verſchmachten/ wann ihre Vorſorge Barmherzigkeit und La-
bung es nicht verhuͤtet; alſo befunde er ſich dermaſſen ihr verbunden/ daß er Zeit ſeines
Lebens gnug zuvergelten haͤtte; erboͤte ſich demnach mit alle ſeinem Vermoͤgen zu ihrer
Freundſchafft und wilfaͤhrigkeit/ deſſen zur Anzeige wolte er vor erſt einen geringen Be-
weißtuhm ablegẽ; Ließ ihr hierauff ein Laͤdichen mit Kleinoten angefuͤllet/ auf 20000 Kro-
nen wert/ und zwoͤlff Beutel mit 80000 Kronen baar auff einen Neben Tiſch hinſtellen/
welches anzunehmen ſie ſich hefftig wegerte/ vorgebend/ was ſie etwa Zeit ſeiner Gefaͤng-
niß getahn/ haͤtte die Billigkeit ſelbſt erfodert/ nach dem ſie von Kleanders Leibdiener ſeiner
Unſchuld bericht eingenom̃en; ſolten aber ihre geringe Dienſte ja einiger Belohnung wert
ſeyn/ waͤhre es ſchon tauſendfach vergolten/ in dem bloß allein durch ſeine Huͤlffe und ſchuz
ſie nicht allein Erbin aller Kleandriſchen Guͤter bliebe/ ſondern ihr uͤber das von den Wit-
tiben uñ aͤdelleuten ſo trefliche Geſchenke eingereichet waͤhren/ daß ſie ſich unter die reiche-
ſten Frauen Griech enlandes wol zaͤhlen duͤrffte; baͤhte demnach untertaͤhnig/ ihre Gn.
moͤchten dieſes gar zu groſſe Geſchenk wiedeꝛ zu ſich nehmen; es waͤhre gar zu ſchweꝛ Koſt-
geld vor die kleinen Bißlein/ welche ſie ihm durch das enge Loch zugeworffen. Ladiſla ſage-
te: Er wolte nicht hoffen/ daß ſie die erſte ſeyn wolte/ die ſeinen guten Willen ausſchluͤge/
uñ duͤrffte ſie ſich nicht beſorgen/ daß ſeine Guͤter wegen dieſes ſchlechten Geſchenkes groß
gemindert wuͤrden. Er haͤtte aber in einem Stuͤk ſie hochbeleidiget und beraubet/ deſſen er
ſich wol erinnerte/ baͤhte demnach/ ihm zugoͤnnen/ daß ers wieder gut machen und erſetzen
moͤchte. Fr. Agatha wuſte von keiner Beleidigung oder Beraubung/ meinete/ es waͤhre
im Scherze geredet/ und gab zur antwort: Ja wann ihre Gn. ſie beraubet haͤtte/ welches
ſie doch nit hoffete geſchehen ſeyn/ waͤhre es zumahl billich/ daß ihr ſolches wieder zugeſtellet
wuͤrde/ damit ſie nicht Urſach haͤtte/ ſich deſſen voꝛ Kaͤyſerl. Hocheit hoͤchſt zubeklagen. Deſ-
ſen ſol es nicht beduͤrffen/ ſagete er; baͤhte nur/ ihrer Erklaͤrung eingedenk zu ſeyn/ und rede-
te ſie weiter alſo an: Vielwerte/ in ehrer herzgeliebte Freundin als Schweſter/ daß durch
Auffopfferung des boßhafften Kleanders ich ihr ihren Ehegatten geraubet/ und ſie in den
leidigen Witwenſtand geſetzet/ wird ſie nicht leugnen koͤnnen. Nun iſt alhie gegenwaͤrtig
der aͤdle und veſte Roͤmiſche Ritter und aͤdelmann Klodius/ beſtalter Obriſter Statver-
weſer uͤber eine Legion/ und anjetzo mein Schiffhauptmann und lieber Freund/ der ſeinen
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/476>, abgerufen am 26.06.2024. |