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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Anderes Buch.
daß er Herr Fabius nicht im geringsten zu solcher Straffe angereitzet hätte/ und erkennete
er hieraus Gottes sonderliche Versehung; dann/ sagte er/ wer hat diesen eiferigen Rächer
aus geschikt? ohn Zweiffel hat es Gott selber getahn/ welcher ihm seine schändliche Boß-
heit und unerhörete Grausamkeit hat auff seinen Kopf vergelten wollen/ vielen andern sei-
nes gleichen zum merklichen Beyspiel/ sich von solchem Frevel zuenthalten. Ich erkenne
es vor nichts anders/ antwortete er; aber man hätte gnädiger mit ihm verfahren sollen/ und
währe ihm die Landesverweisung Straffe gnug gewesen. Das würde dem guten Markus
wenig frommen und vergnügung gebracht haben/ sagte Gallus/ der aniezt in tausend Freu-
den gehet/ wie sehr ers gleich zuverbergen suchet. Eure Gn. aber zweifeln an dieser Frauen
Verschwiegenheit gar nit/ welche vielleicht noch heut nach Korinth sich erheben/ und daselbst
ihre Wohnung nehmen wird; hat mich auch sehr inständig gebehten/ ihre Gn. zuvermö-
gen/ sie daselbst auff ein Wort zusprechen. Ich aber habe diese Reise auch nicht ümsonst
getahn/ sondern von der Franen 4000/ von Markus 600/ und von Fabius und Leches in-
gesamt auch 600 Kronen/ als ein unbekanter Kauffmann vor meinen Mitzug/ wieder mei-
nen Willen nehmen müssen. Valikules verwunderte sich der grossen Zuneigung dieser
ehrliebenden Frauen/ und sagte: Ich bin verpflichtet/ dieser Frauen/ als meiner Schwe-
ster/ Zeit meines Lebens gutes zutuhn/ werde es auch wissen in acht zunehmen/ und wil nicht
unter lassen ihr zu Korinth zuzusprechen/ wohin wir/ geliebts Gott/ erstes Tages unsern Weg
fortsetzen wollen/ nachdem ich mich schon über die gebühr in diesen Ländern auffgehalten
habe. Als Gallus von Fr. Euphrosynen hinweg geschieden wahr/ hielten Fabius/ Leches
und Markus miteinander Raht/ auff was weise sie eigentlich erfahren könten/ ob Herr
Herkules dieser örter sich noch auffhielte/ und wurden eins/ daß Markus den nähesten Weg
nach Korinth zihen/ Fabius aber und Leches zu Elis sich etwas auffhalten/ und allerseits
fleissige Nachfrage tuhn solten; sendeten auch achzig ihrer Soldaten ümher in die Flecken
und Städte/ auff zehn Meile weges/ ob sie ihn ausforschen möchten; wo nicht/ solten sie
heut über zwo Wochen sich zu Korinth wieder einstellen. Fr. Euphrosyne ließ inzwischen
das Frühstük bereiten/ und alle ihre Baarschaften und Kleider auff Wagen packen/ taht
ihres Vaters Bruder-Sohn das Schloß und die Herschaft auff Rechnung ein/ und mäs-
sigte der Untertahnen Frohndienste und andere Beschwerungen/ daß sie über die helfte
geringer wahren. Ihren Charidemus hatte sie des ersten Abends ohn alles Gepränge las-
sen zur Erden bestatten/ und zog mit ihrem Liebsten/ unter der Begleitung X Soldaten
nach Korinth/ woselbst sie einen adelichen Hoff mietete/ und in demselben biß auff Markus
Wiederkunfft (der mit Fabius die Reise zuvollenden willens wahr) ihre Trauerzeit ein-
sam mit ihrem Gesinde zubringen wolte. Fabius und Leches aber blieben mit X Kriegs-
knechten zu Elis/ liessen aussprengen/ sie währen nach Korinth gezogen/ und legten sich in
Valikules erste Herberge/ da sie der Ursach des Kampfs mit Parmenio ümständlich be-
richtet wurden. Unserm Valikules wahr ihre Gegenwart unverborgen/ und daß man in
den Stadtohren auff ihn acht zugeben befohlen hatte. Er tröstete sich aber seines Räuber-
Künstleins/ ohn dessen Hülffe er nicht leicht würde entgangen seyn/ und muste wieder sei-
nen Willen noch zween Tage zu Elis sich auffhalten/ biß er seine Pferde/ Gelder und Waf-
fen heimlich hinaus bringen kunte; worauff er sich eilig fort machete nach Korinth zurei-

ten/
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Anderes Buch.
daß er Herꝛ Fabius nicht im geringſten zu ſolcher Straffe angereitzet haͤtte/ und erkennete
er hieraus Gottes ſonderliche Verſehung; dann/ ſagte er/ wer hat dieſen eiferigen Raͤcher
aus geſchikt? ohn Zweiffel hat es Gott ſelber getahn/ welcher ihm ſeine ſchaͤndliche Boß-
heit und unerhoͤrete Grauſamkeit hat auff ſeinen Kopf vergelten wollen/ vielen andern ſei-
nes gleichen zum merklichen Beyſpiel/ ſich von ſolchem Frevel zuenthalten. Ich erkenne
es vor nichts anders/ antwortete er; aber man haͤtte gnaͤdiger mit ihm verfahren ſollen/ uñ
waͤhre ihm die Landesverweiſung Straffe gnug geweſen. Das wuͤrde dem guten Markus
wenig frommen und vergnuͤgung gebracht haben/ ſagte Gallus/ der aniezt in tauſend Freu-
den gehet/ wie ſehr ers gleich zuverbergen ſuchet. Eure Gn. aber zweifeln an dieſer Frauen
Verſchwiegenheit gar nit/ welche vielleicht noch heut nach Korinth ſich erhebẽ/ uñ daſelbſt
ihre Wohnung nehmen wird; hat mich auch ſehr inſtaͤndig gebehten/ ihre Gn. zuvermoͤ-
gen/ ſie daſelbſt auff ein Wort zuſprechen. Ich aber habe dieſe Reiſe auch nicht uͤmſonſt
getahn/ ſondern von der Franen 4000/ von Markus 600/ und von Fabius und Leches in-
geſamt auch 600 Kronen/ als ein unbekanter Kauffmann vor meinen Mitzug/ wieder mei-
nen Willen nehmen muͤſſen. Valikules verwunderte ſich der groſſen Zuneigung dieſer
ehrliebenden Frauen/ und ſagte: Ich bin verpflichtet/ dieſer Frauen/ als meiner Schwe-
ſter/ Zeit meines Lebens gutes zutuhn/ werde es auch wiſſen in acht zunehmen/ uñ wil nicht
unter laſſen ihr zu Korinth zuzuſprechẽ/ wohin wir/ geliebts Gott/ erſtes Tages unſern Weg
fortſetzen wollen/ nachdem ich mich ſchon uͤber die gebuͤhr in dieſen Laͤndern auffgehalten
habe. Als Gallus von Fr. Euphroſynen hinweg geſchieden wahr/ hielten Fabius/ Leches
und Markus miteinander Raht/ auff was weiſe ſie eigentlich erfahren koͤnten/ ob Herꝛ
Herkules dieſer oͤrter ſich noch auffhielte/ uñ wurden eins/ daß Markus den naͤheſten Weg
nach Korinth zihen/ Fabius aber und Leches zu Elis ſich etwas auffhalten/ und allerſeits
fleiſſige Nachfrage tuhn ſolten; ſendeten auch achzig ihrer Soldaten uͤmher in die Flecken
und Staͤdte/ auff zehn Meile weges/ ob ſie ihn ausforſchen moͤchten; wo nicht/ ſolten ſie
heut uͤber zwo Wochen ſich zu Korinth wieder einſtellen. Fr. Euphroſyne ließ inzwiſchen
das Fruͤhſtuͤk bereiten/ und alle ihre Baarſchaften und Kleider auff Wagen packen/ taht
ihres Vaters Bruder-Sohn das Schloß und die Herſchaft auff Rechnung ein/ uñ maͤſ-
ſigte der Untertahnen Frohndienſte und andere Beſchwerungen/ daß ſie uͤber die helfte
geringer wahren. Ihren Charidemus hatte ſie des erſten Abends ohn alles Gepraͤnge laſ-
ſen zur Erden beſtatten/ und zog mit ihrem Liebſten/ unter der Begleitung X Soldaten
nach Korinth/ woſelbſt ſie einen adelichen Hoff mietete/ und in demſelben biß auff Markus
Wiederkunfft (der mit Fabius die Reiſe zuvollenden willens wahr) ihre Trauerzeit ein-
ſam mit ihrem Geſinde zubringen wolte. Fabius und Leches aber blieben mit X Kriegs-
knechten zu Elis/ lieſſen ausſprengen/ ſie waͤhren nach Korinth gezogen/ und legten ſich in
Valikules erſte Herberge/ da ſie der Urſach des Kampfs mit Parmenio uͤmſtaͤndlich be-
richtet wurden. Unſerm Valikules wahr ihre Gegenwart unverborgen/ und daß man in
den Stadtohren auff ihn acht zugeben befohlen hatte. Er troͤſtete ſich aber ſeines Raͤuber-
Kuͤnſtleins/ ohn deſſen Huͤlffe er nicht leicht wuͤrde entgangen ſeyn/ und muſte wieder ſei-
nen Willen noch zween Tage zu Elis ſich auffhalten/ biß er ſeine Pferde/ Gelder und Waf-
fen heimlich hinaus bringen kunte; worauff er ſich eilig fort machete nach Korinth zurei-

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[393/0431] Anderes Buch. daß er Herꝛ Fabius nicht im geringſten zu ſolcher Straffe angereitzet haͤtte/ und erkennete er hieraus Gottes ſonderliche Verſehung; dann/ ſagte er/ wer hat dieſen eiferigen Raͤcher aus geſchikt? ohn Zweiffel hat es Gott ſelber getahn/ welcher ihm ſeine ſchaͤndliche Boß- heit und unerhoͤrete Grauſamkeit hat auff ſeinen Kopf vergelten wollen/ vielen andern ſei- nes gleichen zum merklichen Beyſpiel/ ſich von ſolchem Frevel zuenthalten. Ich erkenne es vor nichts anders/ antwortete er; aber man haͤtte gnaͤdiger mit ihm verfahren ſollen/ uñ waͤhre ihm die Landesverweiſung Straffe gnug geweſen. Das wuͤrde dem guten Markus wenig frommen und vergnuͤgung gebracht haben/ ſagte Gallus/ der aniezt in tauſend Freu- den gehet/ wie ſehr ers gleich zuverbergen ſuchet. Eure Gn. aber zweifeln an dieſer Frauen Verſchwiegenheit gar nit/ welche vielleicht noch heut nach Korinth ſich erhebẽ/ uñ daſelbſt ihre Wohnung nehmen wird; hat mich auch ſehr inſtaͤndig gebehten/ ihre Gn. zuvermoͤ- gen/ ſie daſelbſt auff ein Wort zuſprechen. Ich aber habe dieſe Reiſe auch nicht uͤmſonſt getahn/ ſondern von der Franen 4000/ von Markus 600/ und von Fabius und Leches in- geſamt auch 600 Kronen/ als ein unbekanter Kauffmann vor meinen Mitzug/ wieder mei- nen Willen nehmen muͤſſen. Valikules verwunderte ſich der groſſen Zuneigung dieſer ehrliebenden Frauen/ und ſagte: Ich bin verpflichtet/ dieſer Frauen/ als meiner Schwe- ſter/ Zeit meines Lebens gutes zutuhn/ werde es auch wiſſen in acht zunehmen/ uñ wil nicht unter laſſen ihr zu Korinth zuzuſprechẽ/ wohin wir/ geliebts Gott/ erſtes Tages unſern Weg fortſetzen wollen/ nachdem ich mich ſchon uͤber die gebuͤhr in dieſen Laͤndern auffgehalten habe. Als Gallus von Fr. Euphroſynen hinweg geſchieden wahr/ hielten Fabius/ Leches und Markus miteinander Raht/ auff was weiſe ſie eigentlich erfahren koͤnten/ ob Herꝛ Herkules dieſer oͤrter ſich noch auffhielte/ uñ wurden eins/ daß Markus den naͤheſten Weg nach Korinth zihen/ Fabius aber und Leches zu Elis ſich etwas auffhalten/ und allerſeits fleiſſige Nachfrage tuhn ſolten; ſendeten auch achzig ihrer Soldaten uͤmher in die Flecken und Staͤdte/ auff zehn Meile weges/ ob ſie ihn ausforſchen moͤchten; wo nicht/ ſolten ſie heut uͤber zwo Wochen ſich zu Korinth wieder einſtellen. Fr. Euphroſyne ließ inzwiſchen das Fruͤhſtuͤk bereiten/ und alle ihre Baarſchaften und Kleider auff Wagen packen/ taht ihres Vaters Bruder-Sohn das Schloß und die Herſchaft auff Rechnung ein/ uñ maͤſ- ſigte der Untertahnen Frohndienſte und andere Beſchwerungen/ daß ſie uͤber die helfte geringer wahren. Ihren Charidemus hatte ſie des erſten Abends ohn alles Gepraͤnge laſ- ſen zur Erden beſtatten/ und zog mit ihrem Liebſten/ unter der Begleitung X Soldaten nach Korinth/ woſelbſt ſie einen adelichen Hoff mietete/ und in demſelben biß auff Markus Wiederkunfft (der mit Fabius die Reiſe zuvollenden willens wahr) ihre Trauerzeit ein- ſam mit ihrem Geſinde zubringen wolte. Fabius und Leches aber blieben mit X Kriegs- knechten zu Elis/ lieſſen ausſprengen/ ſie waͤhren nach Korinth gezogen/ und legten ſich in Valikules erſte Herberge/ da ſie der Urſach des Kampfs mit Parmenio uͤmſtaͤndlich be- richtet wurden. Unſerm Valikules wahr ihre Gegenwart unverborgen/ und daß man in den Stadtohren auff ihn acht zugeben befohlen hatte. Er troͤſtete ſich aber ſeines Raͤuber- Kuͤnſtleins/ ohn deſſen Huͤlffe er nicht leicht wuͤrde entgangen ſeyn/ und muſte wieder ſei- nen Willen noch zween Tage zu Elis ſich auffhalten/ biß er ſeine Pferde/ Gelder und Waf- fen heimlich hinaus bringen kunte; worauff er ſich eilig fort machete nach Korinth zurei- ten/ D d d

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/431>, abgerufen am 27.09.2024.