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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Anderes Buch.
nur etliche Ringe daraus; das übrige stellete er ihr wieder zu/ einwendend/ er wolte es ger-
ne in seine Verwahrung nehmen; weil es aber bey ihr sicherer währe/ könte es biß auff ih-
ren Abzug stehen bleiben. Wie es euch geliebet/ sagte sie/ und befahl ihrer Dienerin/ Her-
ren Fabius und Leches herzubitten/ denen sie etwas zu liefern hätte; zu denen sie/ da sie
herzutraten/ also redete: Ihr meine hochwerte Herren/ ob ich zwar etliche Schätze in so ge-
heimer Verwahrung habe/ daß ich sie mit leichter Mühe vor mich selbst behalten könte/ so
sollen mich dannoch die Götter wol davor behüten/ damit das unrechtmässige Gut nicht
mein Erbe zugleich mit verzehre; Dieser Kasten vermag einen statlichen Vorraht/ und
gehöret dem erlegeten Parmenio teils eigen/ teils als empfangene Werbungs Gelder zu;
Stelle solches demnach zu des Herrn Gesanten Händen/ seines Willens damit zuschalten;
schloß den Kasten auff/ und zeigete ihnen eine grosse Menge gemünzetes Goldes/ auch in
einem Beylädichen unterschiedliche köstliche Kleinot. Fabius gab ihr zur Antwort: Par-
menions eigenes Geld müste ihr billich als der nähesten Erbin bleiben/ das übrige wolte er
Herrn Herkules verwahrlich behalten; jedoch/ daß sie von solchem Teil zur Vergeltung
ihrer Aufrichtigkeit 12000 Kronen haben solte. Fr. Euphrosyne bedankete sich/ nachdem
ihr wegern nicht gelten wolte/ und empfing es mit dem bedinge/ daß ihr frey stünde/ es nach
Belieben anzuwenden. Es wahren die eigenen Gelder von den Werbungsgeldern abge-
sondert/ und zeigete eine hinzugelegete Rechnung/ daß der Werbe Gelder 300000 Kronen/
der eigenen aber 250000 Kronen wahren. Die 12000 versprochene Kronen schichtete sie/
und gab die eine Helfte ihrem Liebesten/ die andere den 100 Römischen Kriegsknechten/ je-
dem durch die Bank hin 60 Kronen; welches ihm Fabius so wol gefallen ließ/ daß er zu
ihr sagete: Nun meine Freundin/ ich verspüre hieraus ihren Verstand und gute Gewo-
genheit/ werde mich auch bemühen/ es unvergolten nicht zulassen. Von den eigenen Gel-
dern aber nam sie 50000 Kronen/ und teilete dieselben gleich unter Leches und Markus/
da jener sich zwar wegerte/ aber auff seines Mitnehmers Nöhtigung es ihm beybringen
ließ. Als sie sich nun wieder gesetzet hatten/ wolte sie Gallus noch eine Verehrung zuschan-
zen/ und sagete zu Markus ingeheim: Ist euch heut durch eines andern Unfall ein Glük
zugestossen/ so lasset den Urheber auch in etwas/ und so viel seine Wirdigkeit zugibt/ mit ge-
niessen. Dieser kunte nicht ersinnen/ wen sie damit meynete/ und baht/ ihm solches etwas
deutlicher anzuzeigen. Je/ sagte sie/ wer hat euch an diesen Ort geführet? hats nicht jener
Kauffmann getahn? Ich erkenne mich ihm verbunden/ antwortete er/ redete ihn auch als-
bald mit diesen Worten an: Guter Freund/ ich erinnere mich/ daß mit Verseumung eu-
rer Geschäfften ihr mit uns gereiset seyd/ davor ich mich dankbar erzeigen wil; schenkete
ihm alsofort 600 Kronen/ und sagte: Nehmet dieses/ bitte ich/ zur Ergetzung vor eure Mü-
he von mir an/ und da ich schier heut oder morgen euch mehr Dienste werde leisten können/
habt ihrs kühnlich bey mir zufodern. Gallus sahe/ daß es alles aus der Frauen Anstifftung
herrührete/ hielt vor unnöhtig/ sich lange zuwegern/ und bedankete sich der grossen Schen-
kung. Ey so wollenn wir beyde auch nicht so gar undankbar seyn/ sagte Fabius zu Leches/ und
begehrete an Markus/ er solte 600 Kronen von Parmenions Geldern hohlen/ und sie ihm
ihrer beyder wegen zustellen. Des folgenden Morgens sehr früh/ nam Gallus von der
Frauen freundlichen Abscheid/ bedankete sich nochmahls der hohen Ehr und Guttaht/ und

ver-

Anderes Buch.
nur etliche Ringe daraus; das uͤbrige ſtellete er ihr wieder zu/ einwendend/ er wolte es ger-
ne in ſeine Verwahrung nehmen; weil es aber bey ihr ſicherer waͤhre/ koͤnte es biß auff ih-
ren Abzug ſtehen bleiben. Wie es euch geliebet/ ſagte ſie/ und befahl ihrer Dienerin/ Her-
ren Fabius und Leches herzubitten/ denen ſie etwas zu liefern haͤtte; zu denen ſie/ da ſie
herzutraten/ alſo redete: Ihr meine hochwerte Herren/ ob ich zwar etliche Schaͤtze in ſo ge-
heimer Verwahrung habe/ daß ich ſie mit leichter Muͤhe vor mich ſelbſt behalten koͤnte/ ſo
ſollen mich dannoch die Goͤtter wol davor behuͤten/ damit das unrechtmaͤſſige Gut nicht
mein Erbe zugleich mit verzehre; Dieſer Kaſten vermag einen ſtatlichen Vorraht/ und
gehoͤret dem erlegeten Parmenio teils eigen/ teils als empfangene Werbungs Gelder zu;
Stelle ſolches demnach zu des Herrn Geſanten Haͤnden/ ſeines Willens damit zuſchaltẽ;
ſchloß den Kaſten auff/ und zeigete ihnen eine groſſe Menge gemuͤnzetes Goldes/ auch in
einem Beylaͤdichen unterſchiedliche koͤſtliche Kleinot. Fabius gab ihr zuꝛ Antwort: Paꝛ-
menions eigenes Geld muͤſte ihr billich als der naͤheſten Erbin bleiben/ das uͤbrige wolte er
Herrn Herkules verwahrlich behalten; jedoch/ daß ſie von ſolchem Teil zur Vergeltung
ihrer Aufrichtigkeit 12000 Kronen haben ſolte. Fr. Euphroſyne bedankete ſich/ nachdem
ihr wegern nicht gelten wolte/ und empfing es mit dem bedinge/ daß ihr frey ſtuͤnde/ es nach
Belieben anzuwenden. Es wahren die eigenen Gelder von den Werbungsgeldern abge-
ſondert/ uñ zeigete eine hinzugelegete Rechnung/ daß der Werbe Gelder 300000 Kronen/
der eigenen aber 250000 Kronen wahren. Die 12000 verſprochene Kronen ſchichtete ſie/
und gab die eine Helfte ihrem Liebeſten/ die andere den 100 Roͤmiſchen Kriegsknechten/ je-
dem durch die Bank hin 60 Kronen; welches ihm Fabius ſo wol gefallen ließ/ daß er zu
ihr ſagete: Nun meine Freundin/ ich verſpuͤre hieraus ihren Verſtand und gute Gewo-
genheit/ werde mich auch bemuͤhen/ es unvergolten nicht zulaſſen. Von den eigenen Gel-
dern aber nam ſie 50000 Kronen/ und teilete dieſelben gleich unter Leches und Markus/
da jener ſich zwar wegerte/ aber auff ſeines Mitnehmers Noͤhtigung es ihm beybringen
ließ. Als ſie ſich nun wieder geſetzet hatten/ wolte ſie Gallus noch eine Verehrung zuſchan-
zen/ und ſagete zu Markus ingeheim: Iſt euch heut durch eines andern Unfall ein Gluͤk
zugeſtoſſen/ ſo laſſet den Urheber auch in etwas/ und ſo viel ſeine Wirdigkeit zugibt/ mit ge-
nieſſen. Dieſer kunte nicht erſinnen/ wen ſie damit meynete/ und baht/ ihm ſolches etwas
deutlicher anzuzeigen. Je/ ſagte ſie/ wer hat euch an dieſen Ort gefuͤhret? hats nicht jener
Kauffmann getahn? Ich erkenne mich ihm verbunden/ antwortete er/ redete ihn auch als-
bald mit dieſen Worten an: Guter Freund/ ich erinnere mich/ daß mit Verſeumung eu-
rer Geſchaͤfften ihr mit uns gereiſet ſeyd/ davor ich mich dankbar erzeigen wil; ſchenkete
ihm alſofort 600 Kronen/ und ſagte: Nehmet dieſes/ bitte ich/ zur Ergetzung vor euꝛe Muͤ-
he von mir an/ und da ich ſchier heut oder morgen euch mehr Dienſte werde leiſten koͤñen/
habt ihrs kuͤhnlich bey mir zufodern. Gallus ſahe/ daß es alles aus der Frauen Anſtifftung
herruͤhrete/ hielt vor unnoͤhtig/ ſich lange zuwegern/ und bedankete ſich deꝛ groſſen Schen-
kung. Ey ſo wolleñ wir beyde auch nicht ſo gar undankbar ſeyn/ ſagte Fabius zu Leches/ uñ
begehrete an Markus/ er ſolte 600 Kronen von Parmenions Geldern hohlen/ und ſie ihm
ihrer beyder wegen zuſtellen. Des folgenden Morgens ſehr fruͤh/ nam Gallus von der
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/424>, abgerufen am 27.09.2024.