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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Anderes Buch.
hält: Nun hat hochgedachter mein Herr mich wollen nach Padua schicken ihm etwa 20
oder 30000 Kronen abzuhohlen; aber weil ihm solches mein reisen an seiner Eilfärtigkeit
sehr verhinderlich ist/ möchte ich wünschen die Gelegenheit zuhaben/ daß ich solche Gelder
hier oder in der nähe auff richtige Wechsel heben könte/ ob ich gleich ein oder etliche tau-
send Kronen dabey zusetzen solte/ währe daran nichts gelegen. Würde nun meine hochäd-
le Frau etwa an der Bezahlung zweiffeln/ welches ihr kein Mensch verübeln kan/ wolle sie
nur vor geschlossenem Wechsel Herrn Fabius anmelden/ wie sie meinem Herrn vor wenig
Tagen in geheim zu solchen Geldern schon verholffen habe/ und wann Herr Fabius sich
nicht alsbald erbieten wird/ es wieder richtig zumachen/ wil ich meinen Kopff verlohren
haben. Die Frau antwortete ihm: Mein Freund/ ich zweifele im geringsten nicht an eures
Herrn Auffrichtigkeit/ wann ihr mir nur einen schlechten Beweistuhm bringen köntet/
daß ihr dieses Herrn Diener seyd. Hochädle Frau/ sagte er/ ich bin freylich sein Diener/ und
zwar eben derselbe/ welcher mit ihm hat sollen enthäuptet werden. Ach nein/ sagte sie/ der
seyd ihr nicht/ oder mein Gesinde müste euch unrecht abgemahlet haben. Gallus lachete des/
und baht/ sie möchte nur einen Diener kommen lassen/ der ihn zeit seiner Gefängnis gese-
hen/ als dann solte sie dieses Zweifels bald benommen werden. Die Leibdienerinn ging bald
hin einen auffzufodern/ und fragete bey allen nach/ wer unter ihnen die beyden ehmals Ge-
fangenen/ insonderheit den ältesten gesehen hätte/ und als sich etliche meldeten/ nam sie einen
mit sich/ welcher/ da er zu der Frauen hinein trat/ ward er von ihr gefraget/ ob er diesen Mann
kennete; Nein sagte er/ ich habe ihn nie als heut gesehen. Er muste auff Gallus bitte einen
kurzen Abtrit nehmen/ und sagte dieser darauff zu der Frauen; ich stehe anietzo vor eurer
hochädl. Tugend mit angestrichenem Angesicht und Haaren/ welche Verstellung ich gleich
abtuhn wil/ nam sein Läplein hervor und rieb damit alles ab/ dessen sie sich nicht wenig ver-
wunderte; rief dem Diener wieder hinein/ und als derselbe alsbald sagete: Gn. Frau/ die-
ser ist eben der/ welcher mit dem jungen Ritter hat sollen abgetahn werden; antwortete sie:
Es ist gut/ aber wo du einigem Menschen sagen wirst/ daß du ihn alhie gesehen/ sol es dir
dein Lebenkosten. Nach seinem Abtrit machte Gallus seine Farbe wieder zurechte/ und be-
strich sich damit; da die Frau zu ihm sagete: Mein Freund/ durch dieses Mittel köntet ihr
mannichen schlimmen Betrug anrichten/ wann ihr nit redlich währet. Sie ließ ihn aber da-
selbst/ biß seine Verstellung richtig wahr/ ging hin zu Parmenions Geldern und Kleinoten/
setzete ein kleines Schreiben auf/ und verfügete sich mit Gallus wieder hin zu der Geselschaft/
da sie als ohngefehr auf Herkules zureden kam/ und sagete: Es tähte ihr leid/ daß sie nicht
wissen möchte/ wo er geblieben währe/ damit sie etwa zur Anzeige eines guten Willen ihm
mit einem Stük Geldes aushelffen könte/ dessen er vielleicht in der Fremde benöhtiget seyn
dürfte. Dieses beklage ich am meisten/ antwortete Fabius/ daß er bey seinem grossen Reich-
tuhm solte Gebrech und Mangel leiden; jedoch zweifele ich nicht/ er werde auf Wechsel be-
dacht seyn/ welche zu Padua stündlich sollen bezahlen werden/ wanns gleich viel Tonnen
Goldes beträffe. Aber weiß meine Freundin nicht ein wenig Nachricht/ wohin er sich mag
gewendet haben? Er ist gerade auf Elis zugelauffen/ sagte sie/ aber wie fleissig mein gewe-
sener Ehherr ihm daselbst nachfragen lassen/ hat man doch nicht das allergeringeste von
ihm erfahren mögen; daher ich nicht zweifele/ er habe sich alsbald/ ümb Gefahr zumeiden/ hin-
weg gemacht. Sie baht darauf von den Anwesenden Verzeihung/ mit vermelden/ daß diesem

Kauff-

Anderes Buch.
haͤlt: Nun hat hochgedachter mein Herꝛ mich wollen nach Padua ſchicken ihm etwa 20
oder 30000 Kronen abzuhohlen; aber weil ihm ſolches mein reiſen an ſeiner Eilfaͤrtigkeit
ſehr verhinderlich iſt/ moͤchte ich wuͤnſchen die Gelegenheit zuhaben/ daß ich ſolche Gelder
hier oder in der naͤhe auff richtige Wechſel heben koͤnte/ ob ich gleich ein oder etliche tau-
ſend Kronen dabey zuſetzen ſolte/ waͤhre daran nichts gelegen. Wuͤrde nun meine hochaͤd-
le Frau etwa an der Bezahlung zweiffeln/ welches ihr kein Menſch veruͤbeln kan/ wolle ſie
nur vor geſchloſſenem Wechſel Herꝛn Fabius anmelden/ wie ſie meinem Herꝛn vor wenig
Tagen in geheim zu ſolchen Geldern ſchon verholffen habe/ und wann Herꝛ Fabius ſich
nicht alsbald erbieten wird/ es wieder richtig zumachen/ wil ich meinen Kopff verlohren
haben. Die Frau antwortete ihm: Mein Freund/ ich zweifele im geringſten nicht an eures
Herꝛn Auffrichtigkeit/ wann ihr mir nur einen ſchlechten Beweistuhm bringen koͤntet/
daß ihr dieſes Herꝛn Diener ſeyd. Hochaͤdle Frau/ ſagte er/ ich bin freylich ſein Diener/ uñ
zwar eben derſelbe/ welcher mit ihm hat ſollen enthaͤuptet werden. Ach nein/ ſagte ſie/ der
ſeyd ihꝛ nicht/ odeꝛ mein Geſinde muͤſte euch unꝛecht abgemahlet haben. Gallus lachete des/
und baht/ ſie moͤchte nur einen Diener kommen laſſen/ der ihn zeit ſeiner Gefaͤngnis geſe-
hen/ als dann ſolte ſie dieſes Zweifels bald benommen werden. Die Leibdienerinn ging bald
hin einen auffzufodeꝛn/ und fragete bey allen nach/ wer unter ihnen die beyden ehmals Ge-
fangenen/ inſonderheit den aͤlteſten geſehen haͤtte/ uñ als ſich etliche meldeten/ nam ſie einen
mit ſich/ welcher/ da er zu der Frauen hinein trat/ ward eꝛ von ihr gefraget/ ob er dieſen Mañ
kennete; Nein ſagte er/ ich habe ihn nie als heut geſehen. Er muſte auff Gallus bitte einen
kurzen Abtrit nehmen/ und ſagte dieſer darauff zu der Frauen; ich ſtehe anietzo vor eurer
hochaͤdl. Tugend mit angeſtrichenem Angeſicht und Haaren/ welche Verſtellung ich gleich
abtuhn wil/ nam ſein Laͤplein hervor und rieb damit alles ab/ deſſen ſie ſich nicht wenig ver-
wunderte; rief dem Diener wieder hinein/ und als derſelbe alsbald ſagete: Gn. Frau/ die-
ſer iſt eben der/ welcher mit dem jungen Ritter hat ſollen abgetahn werden; antwortete ſie:
Es iſt gut/ aber wo du einigem Menſchen ſagen wirſt/ daß du ihn alhie geſehen/ ſol es dir
dein Lebenkoſten. Nach ſeinem Abtrit machte Gallus ſeine Farbe wieder zurechte/ und be-
ſtrich ſich damit; da die Frau zu ihm ſagete: Mein Freund/ durch dieſes Mittel koͤntet ihr
mannichen ſchlim̃en Betrug anrichten/ wañ ihr nit redlich waͤhret. Sie ließ ihn aber da-
ſelbſt/ biß ſeine Verſtellung richtig wahr/ ging hin zu Parmenions Geldern und Kleinoten/
ſetzete ein kleines Schreiben auf/ uñ verfuͤgete ſich mit Gallus wiedeꝛ hin zu der Geſelſchaft/
da ſie als ohngefehr auf Herkules zureden kam/ und ſagete: Es taͤhte ihr leid/ daß ſie nicht
wiſſen moͤchte/ wo er geblieben waͤhre/ damit ſie etwa zur Anzeige eines guten Willen ihm
mit einem Stuͤk Geldes aushelffen koͤnte/ deſſen er vielleicht in der Fremde benoͤhtiget ſeyn
duͤrfte. Dieſes beklage ich am meiſten/ antwortete Fabius/ daß er bey ſeinem groſſen Reich-
tuhm ſolte Gebrech und Mangel leiden; jedoch zweifele ich nicht/ er werde auf Wechſel be-
dacht ſeyn/ welche zu Padua ſtuͤndlich ſollen bezahlen werden/ wanns gleich viel Tonnen
Goldes betꝛaͤffe. Aber weiß meine Freundin nicht ein wenig Nachricht/ wohin eꝛ ſich mag
gewendet haben? Eꝛ iſt geꝛade auf Elis zugelauffen/ ſagte ſie/ abeꝛ wie fleiſſig mein gewe-
ſeneꝛ Ehherꝛ ihm daſelbſt nachfragen laſſen/ hat man doch nicht das allergeringeſte von
ihm eꝛfahren moͤgẽ; daher ich nicht zweifele/ eꝛ habe ſich alsbald/ uͤmb Gefahr zumeidẽ/ hin-
weg gemacht. Sie baht daꝛauf von den Anweſenden Verzeihung/ mit veꝛmeldẽ/ daß dieſem

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[384/0422] Anderes Buch. haͤlt: Nun hat hochgedachter mein Herꝛ mich wollen nach Padua ſchicken ihm etwa 20 oder 30000 Kronen abzuhohlen; aber weil ihm ſolches mein reiſen an ſeiner Eilfaͤrtigkeit ſehr verhinderlich iſt/ moͤchte ich wuͤnſchen die Gelegenheit zuhaben/ daß ich ſolche Gelder hier oder in der naͤhe auff richtige Wechſel heben koͤnte/ ob ich gleich ein oder etliche tau- ſend Kronen dabey zuſetzen ſolte/ waͤhre daran nichts gelegen. Wuͤrde nun meine hochaͤd- le Frau etwa an der Bezahlung zweiffeln/ welches ihr kein Menſch veruͤbeln kan/ wolle ſie nur vor geſchloſſenem Wechſel Herꝛn Fabius anmelden/ wie ſie meinem Herꝛn vor wenig Tagen in geheim zu ſolchen Geldern ſchon verholffen habe/ und wann Herꝛ Fabius ſich nicht alsbald erbieten wird/ es wieder richtig zumachen/ wil ich meinen Kopff verlohren haben. Die Frau antwortete ihm: Mein Freund/ ich zweifele im geringſten nicht an eures Herꝛn Auffrichtigkeit/ wann ihr mir nur einen ſchlechten Beweistuhm bringen koͤntet/ daß ihr dieſes Herꝛn Diener ſeyd. Hochaͤdle Frau/ ſagte er/ ich bin freylich ſein Diener/ uñ zwar eben derſelbe/ welcher mit ihm hat ſollen enthaͤuptet werden. Ach nein/ ſagte ſie/ der ſeyd ihꝛ nicht/ odeꝛ mein Geſinde muͤſte euch unꝛecht abgemahlet haben. Gallus lachete des/ und baht/ ſie moͤchte nur einen Diener kommen laſſen/ der ihn zeit ſeiner Gefaͤngnis geſe- hen/ als dann ſolte ſie dieſes Zweifels bald benommen werden. Die Leibdienerinn ging bald hin einen auffzufodeꝛn/ und fragete bey allen nach/ wer unter ihnen die beyden ehmals Ge- fangenen/ inſonderheit den aͤlteſten geſehen haͤtte/ uñ als ſich etliche meldeten/ nam ſie einen mit ſich/ welcher/ da er zu der Frauen hinein trat/ ward eꝛ von ihr gefraget/ ob er dieſen Mañ kennete; Nein ſagte er/ ich habe ihn nie als heut geſehen. Er muſte auff Gallus bitte einen kurzen Abtrit nehmen/ und ſagte dieſer darauff zu der Frauen; ich ſtehe anietzo vor eurer hochaͤdl. Tugend mit angeſtrichenem Angeſicht und Haaren/ welche Verſtellung ich gleich abtuhn wil/ nam ſein Laͤplein hervor und rieb damit alles ab/ deſſen ſie ſich nicht wenig ver- wunderte; rief dem Diener wieder hinein/ und als derſelbe alsbald ſagete: Gn. Frau/ die- ſer iſt eben der/ welcher mit dem jungen Ritter hat ſollen abgetahn werden; antwortete ſie: Es iſt gut/ aber wo du einigem Menſchen ſagen wirſt/ daß du ihn alhie geſehen/ ſol es dir dein Lebenkoſten. Nach ſeinem Abtrit machte Gallus ſeine Farbe wieder zurechte/ und be- ſtrich ſich damit; da die Frau zu ihm ſagete: Mein Freund/ durch dieſes Mittel koͤntet ihr mannichen ſchlim̃en Betrug anrichten/ wañ ihr nit redlich waͤhret. Sie ließ ihn aber da- ſelbſt/ biß ſeine Verſtellung richtig wahr/ ging hin zu Parmenions Geldern und Kleinoten/ ſetzete ein kleines Schreiben auf/ uñ verfuͤgete ſich mit Gallus wiedeꝛ hin zu der Geſelſchaft/ da ſie als ohngefehr auf Herkules zureden kam/ und ſagete: Es taͤhte ihr leid/ daß ſie nicht wiſſen moͤchte/ wo er geblieben waͤhre/ damit ſie etwa zur Anzeige eines guten Willen ihm mit einem Stuͤk Geldes aushelffen koͤnte/ deſſen er vielleicht in der Fremde benoͤhtiget ſeyn duͤrfte. Dieſes beklage ich am meiſten/ antwortete Fabius/ daß er bey ſeinem groſſen Reich- tuhm ſolte Gebrech und Mangel leiden; jedoch zweifele ich nicht/ er werde auf Wechſel be- dacht ſeyn/ welche zu Padua ſtuͤndlich ſollen bezahlen werden/ wanns gleich viel Tonnen Goldes betꝛaͤffe. Aber weiß meine Freundin nicht ein wenig Nachricht/ wohin eꝛ ſich mag gewendet haben? Eꝛ iſt geꝛade auf Elis zugelauffen/ ſagte ſie/ abeꝛ wie fleiſſig mein gewe- ſeneꝛ Ehherꝛ ihm daſelbſt nachfragen laſſen/ hat man doch nicht das allergeringeſte von ihm eꝛfahren moͤgẽ; daher ich nicht zweifele/ eꝛ habe ſich alsbald/ uͤmb Gefahr zumeidẽ/ hin- weg gemacht. Sie baht daꝛauf von den Anweſenden Verzeihung/ mit veꝛmeldẽ/ daß dieſem Kauff-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/422>, abgerufen am 26.06.2024.