Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Anderes Buch. geleisteten äides eingedenk gewesen/ und solcher Heyraht sich noch zur Zeit entbrochen hat;solte nun deswegen in ihrer Abwesenheit weitere Anwerbung erfolgen/ müste er mit lauter zweifelhafftiger Antwort abgespeiset werden/ biß auff seine und der Fräulein Gegenwart zu Prage/ massen er gleicher gestalt seiner Frl. Schwester beteurlich verheissen hätte/ sie an niemand wider ihren Willen zuverheyrahten. Und daß solches nicht aus der acht gelassen würde/ taht er dessen in seinem Briefe an die Königin/ Erwähnung. Wahr sonst aus hos- nung künfftiger Heyraht zwischen ihr und Herkules so vergnüget/ daß er aller Traurigkeit vergaß. Nach Schliessung des Schreibens führete er die Gesanten mit sich zu Tische/ und da sie im Esse Saal versamlet wahren/ sahe Libussa ihrer Fräulein annoch verschlossene Wetscher stehen/ und fragete/ ob sie nicht währen befichtiget worden. Fr. Sophia antwor- tete/ sie währen zeit wehrender angst wegen der Fräulein Verlust herauff getragen/ und hätte sider dem kein Mensch weiter dran gedacht/ wie sich dann ohn das nicht gebührete/ anderer Leute verschlossene Sachen zuöffnen. Ladisla hieß sie auff Libussen anhalten auff- machen/ auch das Seiden Gewand/ welches den Räubern wieder abgenommen wahr/ herbey bringen/ und funden sie allerhand köstliche Kleinot/ damit er beydes sich und sein Gemahl ausschmücken solte. Die güldene und silberne Tücher zur Kleidung wahren gar fremder Art/ mit allerhand schönen Blumwerk/ auch Bildern mancherley Tihren durch- wirket/ welches alles er seiner Liebsten mit betrübtem Herzen einreichete/ wünschend/ dz sol- ches alles nebest den in der Räuber Höhle gefundenen Schätzen in Abgrund des Meers möchte versenket/ und hingegen nur das Fräulein gerettet seyn. Fr. Sophia nam es mit weinenden Augen an/ und sagete: Ach wer weiß/ in was wilder Fluht das allerliebste Herz- chen jetzo unter den See Räubern daher fähret? Sie fehlete auch hieran gar nicht; dann so bald die Räuber mit ihr zu Schiffe gangen wahren/ seumeten sie sich nicht/ sondern ge- braucheten sich des guten Windes/ und segelten Tag und Nacht auff dem Adriatischen Meer Sudost werz/ strichen an Griechenland her/ und legten zuerst bey dem Eylande Kre- ta an/ welches jezt Candia genennet wird. Sie hielten aber diesen ihren vermeynten Jüng- ling/ welcher sich Herkuliskus nennete/ neben Jungfer Brelen sehr wol/ und durffte sich niemand an ihnen vergreiffen/ meyneten auch/ es währe grosser Schade/ daß der Himmel nicht ein Weibsbild aus ihm gemacht hätte/ nachdem er mit so volkommener Schönheit begabet währe; insonderheit wahr der Dolmetscher den beyden Gesangenen sehr gewo- gen/ hatte sich auch in Brelen hefftig verliebet/ und hoffete durch Herkuliskus Befoderung sein Vornehmen zum gewünscheten Ende auszuführen/ und sie endlich zu ehelichen. Er wahr ein gebohrner Grieche/ hohes Adels von Athen/ nahmens Alexander/ und hatte in seinem Vaterlande schon unterschiedliche Ehrenämpter bedienet; weil er aber einen Rahts- herren daselbst/ der ihm den meisten Teil seiner Güter wider Recht vorenthielt/ aus Zorn entleibet hatte/ muste er die Flucht ergreiffen/ da er umb desto mehrer Sicherheit willen in die abgelegenen Morgenländer ausser Römische Grenzen sich begeben/ und in Kundschaft dreyer vornehmer streitbahrer Parthischen Herren gerahten war/ welche in ihrer Jugend ihr väterliches Erbe unnüzlich verschwendet hatten/ daß ihnen an Standes Unterhalt schon begunte abzugehen. Alexander sahe/ daß sie beherzt und guter Fäuste waren/ deshal- ben schlug er ihnen beym Trunke ein Mittel vor/ daß wann sie etwa eine Tonne Schaz baar wüsten
Anderes Buch. geleiſteten aͤides eingedenk geweſen/ und ſolcher Heyraht ſich noch zur Zeit entbrochẽ hat;ſolte nun deswegen in ihrer Abweſenheit weitere Anwerbung erfolgen/ muͤſte er mit lauter zweifelhafftiger Antwort abgeſpeiſet werden/ biß auff ſeine und der Fraͤulein Gegenwart zu Prage/ maſſen er gleicher geſtalt ſeiner Frl. Schweſter beteurlich verheiſſen haͤtte/ ſie an niemand wider ihren Willen zuverheyrahten. Und daß ſolches nicht aus der acht gelaſſen wuͤrde/ taht er deſſen in ſeinem Briefe an die Koͤnigin/ Erwaͤhnung. Wahr ſonſt aus hoſ- nung kuͤnfftiger Heyraht zwiſchen ihr und Herkules ſo vergnuͤget/ daß er aller Traurigkeit vergaß. Nach Schlieſſung des Schreibens fuͤhrete er die Geſanten mit ſich zu Tiſche/ uñ da ſie im Eſſe Saal verſamlet wahren/ ſahe Libuſſa ihrer Fraͤulein annoch verſchloſſene Wetſcher ſtehen/ und fragete/ ob ſie nicht waͤhren befichtiget worden. Fr. Sophia antwoꝛ- tete/ ſie waͤhren zeit wehrender angſt wegen der Fraͤulein Verluſt herauff getragen/ und haͤtte ſider dem kein Menſch weiter dran gedacht/ wie ſich dann ohn das nicht gebuͤhrete/ anderer Leute verſchloſſene Sachen zuoͤffnen. Ladiſla hieß ſie auff Libuſſen anhalten auff- machen/ auch das Seiden Gewand/ welches den Raͤubern wieder abgenommen wahr/ herbey bringen/ und funden ſie allerhand koͤſtliche Kleinot/ damit er beydes ſich und ſein Gemahl ausſchmuͤcken ſolte. Die guͤldene und ſilberne Tuͤcher zur Kleidung wahren gar fremder Art/ mit allerhand ſchoͤnen Blumwerk/ auch Bildern mancherley Tihren durch- wirket/ welches alles er ſeiner Liebſten mit betruͤbtem Herzen einreichete/ wuͤnſchend/ dz ſol- ches alles nebeſt den in der Raͤuber Hoͤhle gefundenen Schaͤtzen in Abgrund des Meers moͤchte verſenket/ und hingegen nur das Fraͤulein gerettet ſeyn. Fr. Sophia nam es mit weinenden Augen an/ und ſagete: Ach wer weiß/ in was wilder Fluht das allerliebſte Herz- chen jetzo unter den See Raͤubern daher faͤhret? Sie fehlete auch hieran gar nicht; dann ſo bald die Raͤuber mit ihr zu Schiffe gangen wahren/ ſeumeten ſie ſich nicht/ ſondern ge- braucheten ſich des guten Windes/ und ſegelten Tag und Nacht auff dem Adriatiſchen Meer Sudoſt werz/ ſtrichen an Griechenland her/ und legten zuerſt bey dem Eylande Kre- ta an/ welches jezt Candia genennet wird. Sie hielten aber dieſen ihrẽ vermeynten Juͤng- ling/ welcher ſich Herkuliſkus nennete/ neben Jungfer Brelen ſehr wol/ und durffte ſich niemand an ihnen vergreiffen/ meyneten auch/ es waͤhre groſſer Schade/ daß der Himmel nicht ein Weibsbild aus ihm gemacht haͤtte/ nachdem er mit ſo volkommener Schoͤnheit begabet waͤhre; inſonderheit wahr der Dolmetſcher den beyden Geſangenen ſehr gewo- gen/ hatte ſich auch in Brelen hefftig verliebet/ uñ hoffete durch Herkuliſkus Befoderung ſein Vornehmen zum gewuͤnſcheten Ende auszufuͤhren/ und ſie endlich zu ehelichen. Er wahr ein gebohrner Grieche/ hohes Adels von Athen/ nahmens Alexander/ und hatte in ſeinem Vaterlande ſchon unterſchiedliche Ehrenaͤmpter bedienet; weil eꝛ aber einẽ Rahts- herren daſelbſt/ der ihm den meiſten Teil ſeiner Guͤter wider Recht vorenthielt/ aus Zorn entleibet hatte/ muſte er die Flucht ergreiffen/ da er umb deſto mehrer Sicherheit willen in die abgelegenen Morgenlaͤnder auſſer Roͤmiſche Grenzen ſich begeben/ und in Kundſchaft dreyer vornehmer ſtreitbahrer Parthiſchen Herren gerahten war/ welche in ihrer Jugend ihr vaͤterliches Erbe unnuͤzlich verſchwendet hatten/ daß ihnen an Standes Unterhalt ſchon begunte abzugehen. Alexander ſahe/ daß ſie beherzt und guter Faͤuſte waren/ deshal- ben ſchlug er ihnen beym Trunke ein Mittel vor/ daß wann ſie etwa eine Tonne Schaz baaꝛ wuͤſten
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Anderes Buch.
geleiſteten aͤides eingedenk geweſen/ und ſolcher Heyraht ſich noch zur Zeit entbrochẽ hat;
ſolte nun deswegen in ihrer Abweſenheit weitere Anwerbung erfolgen/ muͤſte er mit lauter
zweifelhafftiger Antwort abgeſpeiſet werden/ biß auff ſeine und der Fraͤulein Gegenwart
zu Prage/ maſſen er gleicher geſtalt ſeiner Frl. Schweſter beteurlich verheiſſen haͤtte/ ſie an
niemand wider ihren Willen zuverheyrahten. Und daß ſolches nicht aus der acht gelaſſen
wuͤrde/ taht er deſſen in ſeinem Briefe an die Koͤnigin/ Erwaͤhnung. Wahr ſonſt aus hoſ-
nung kuͤnfftiger Heyraht zwiſchen ihr und Herkules ſo vergnuͤget/ daß er aller Traurigkeit
vergaß. Nach Schlieſſung des Schreibens fuͤhrete er die Geſanten mit ſich zu Tiſche/ uñ
da ſie im Eſſe Saal verſamlet wahren/ ſahe Libuſſa ihrer Fraͤulein annoch verſchloſſene
Wetſcher ſtehen/ und fragete/ ob ſie nicht waͤhren befichtiget worden. Fr. Sophia antwoꝛ-
tete/ ſie waͤhren zeit wehrender angſt wegen der Fraͤulein Verluſt herauff getragen/ und
haͤtte ſider dem kein Menſch weiter dran gedacht/ wie ſich dann ohn das nicht gebuͤhrete/
anderer Leute verſchloſſene Sachen zuoͤffnen. Ladiſla hieß ſie auff Libuſſen anhalten auff-
machen/ auch das Seiden Gewand/ welches den Raͤubern wieder abgenommen wahr/
herbey bringen/ und funden ſie allerhand koͤſtliche Kleinot/ damit er beydes ſich und ſein
Gemahl ausſchmuͤcken ſolte. Die guͤldene und ſilberne Tuͤcher zur Kleidung wahren gar
fremder Art/ mit allerhand ſchoͤnen Blumwerk/ auch Bildern mancherley Tihren durch-
wirket/ welches alles er ſeiner Liebſten mit betruͤbtem Herzen einreichete/ wuͤnſchend/ dz ſol-
ches alles nebeſt den in der Raͤuber Hoͤhle gefundenen Schaͤtzen in Abgrund des Meers
moͤchte verſenket/ und hingegen nur das Fraͤulein gerettet ſeyn. Fr. Sophia nam es mit
weinenden Augen an/ und ſagete: Ach wer weiß/ in was wilder Fluht das allerliebſte Herz-
chen jetzo unter den See Raͤubern daher faͤhret? Sie fehlete auch hieran gar nicht; dann
ſo bald die Raͤuber mit ihr zu Schiffe gangen wahren/ ſeumeten ſie ſich nicht/ ſondern ge-
braucheten ſich des guten Windes/ und ſegelten Tag und Nacht auff dem Adriatiſchen
Meer Sudoſt werz/ ſtrichen an Griechenland her/ und legten zuerſt bey dem Eylande Kre-
ta an/ welches jezt Candia genennet wird. Sie hielten aber dieſen ihrẽ vermeynten Juͤng-
ling/ welcher ſich Herkuliſkus nennete/ neben Jungfer Brelen ſehr wol/ und durffte ſich
niemand an ihnen vergreiffen/ meyneten auch/ es waͤhre groſſer Schade/ daß der Himmel
nicht ein Weibsbild aus ihm gemacht haͤtte/ nachdem er mit ſo volkommener Schoͤnheit
begabet waͤhre; inſonderheit wahr der Dolmetſcher den beyden Geſangenen ſehr gewo-
gen/ hatte ſich auch in Brelen hefftig verliebet/ uñ hoffete durch Herkuliſkus Befoderung
ſein Vornehmen zum gewuͤnſcheten Ende auszufuͤhren/ und ſie endlich zu ehelichen. Er
wahr ein gebohrner Grieche/ hohes Adels von Athen/ nahmens Alexander/ und hatte in
ſeinem Vaterlande ſchon unterſchiedliche Ehrenaͤmpter bedienet; weil eꝛ aber einẽ Rahts-
herren daſelbſt/ der ihm den meiſten Teil ſeiner Guͤter wider Recht vorenthielt/ aus Zorn
entleibet hatte/ muſte er die Flucht ergreiffen/ da er umb deſto mehrer Sicherheit willen in
die abgelegenen Morgenlaͤnder auſſer Roͤmiſche Grenzen ſich begeben/ und in Kundſchaft
dreyer vornehmer ſtreitbahrer Parthiſchen Herren gerahten war/ welche in ihrer Jugend
ihr vaͤterliches Erbe unnuͤzlich verſchwendet hatten/ daß ihnen an Standes Unterhalt
ſchon begunte abzugehen. Alexander ſahe/ daß ſie beherzt und guter Faͤuſte waren/ deshal-
ben ſchlug er ihnen beym Trunke ein Mittel vor/ daß wann ſie etwa eine Tonne Schaz baaꝛ
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