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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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streich/ daß sie zur empfindnis kam/ und zu ihm sagete: Herzgeliebeter Herr Bruder/ ich
gedachte/ wir währen alle mit einander verschieden; O saget mir doch/ was vor eine helli-
sche Unholdin hat uns unschuldige so hefftig erschrecket? Ach meine Fr. Schwester/ ant-
wortete er; meine Fräulein Wase und Schwester/ Frl. Valißka ist gefangen und in Räu-
ber Hände gerahten. O ihr Götter! o du bitteres Verhängnis! sagte sie; verlohr die leben-
digen Geister zum andernmahle/ und hatte Fr. Ursul mit ihrer erquickung gnug zu tuhn.
Herkules rieff seinem Knaben/ befahl sein Pferd und Rustung ungeseumet zubringen/
und fragete Wenzesla/ woher er doch eigentlich wüste/ daß sie noch im Leben/ und nur ge-
fangen währe. Der Bohte/ sagte er/ welcher mir die leidige Zeitung bringet/ hat mirs also
erzählet. Und wo ist dann dieser unselige Bohte? fragete Herkules. Draussen im Vorhe-
se/ antwortete er/ da ihm seine Wunden verbunden werden/ die er bey dem grossen Unglük
empfangen hat; dann wie ich vernehme/ ist er von XL allein übrig blieben. Wie? fragte
Herkules/ ist es dann in der nähe geschehen? Ja/ sagte er/ es hat der elende Unglüksfal sich
drey oder vier Meile von hinnen in einem Flecken zu getragen. Ladisla fiel ihm in die Rede/
und sagte zu ihm: Wie raset ihr etwa Wenzesla/ oder habt ihr euch von einem Possenreis-
ser aufftreiben lassen? O daß ich biß an mein Ende immerhin rasete/ antwortete er und
nur dieses Unglük erlogen währe! Das Fräulein hat euer Gn. auff ihrem hochzeitlichen
Ehrenfeste Geselschafft zu leisten/ sich herüber gewaget/ und ist drüber gefangen/ dessen
jene Wetscher Zeugnis gnug geben/ die mit dem Bömischen Reichswapen bezeichnet
sind/ und vor den Räubern erhalten worden/ werden ohn zweiffel mit der Fräulein Schmuk
und Kleidern angefüllet seyn. Ey Gott lob/ sagte Herkules/ daß es dannoch in der nähe
geschehen ist/ und wir verhoffentlich ihr desto ehe können zu Hülffe kommen.

Die Gesanten stunden in höchster Betrübnis als die ausgehauene Bilder/ und wahr
jhrer keiner der eines Wörtleins hätte mächtig seyn können; biß endlich Herr Stanisla
sagete: Es ist meiner Meinung/ ein liderliches beginnen/ daß man dem jungen frischen
Fräulein diese Reise entweder angemuhtet oder gegönnet hat/ da man weiß/ daß jhr un-
terschiedliche mahl solche Unfälle aufgestossen sind/ die man vor rauberische Nachstellung
hat halten müssen. Der Stathalter lies alle junge Manschafft auffbieten/ mit jhrem Ge-
wehr alsbald fertig zu seyn/ wohin man sie seinem Schwieger Sohn zu Dienste führen
würde; die sich dann hiezu willig finden liessen/ und schwuhr Herkules allen Anwesenden/
in Padua nicht wieder zukommen/ noch seine Seele zu befriedigen/ biß das Fräulein erlö-
set währe/ da sie sonst noch lebete; solte sie aber verschieden seyn/ wolte er jhren Tod an den
Räubern der gestalt rächen/ daß die ganze ümliegende Gegend davon solte zu sagen wissen.
Die Pferde wahren gesattelt/ Herkules/ Ladisla und der junge Fabius mit jhren ritterli-
chen Dienern sassen auf/ und liessen dem verwundeten Zeitungs bringer/ nachdem er ver-
bunden und gelabet wahr/ ein geruhetes Pferd geben/ umb jhnen den Weg zu zeigen. Es
folgeten jhnen 200 Reuter und 2000 zu Fusse nach/ aber weil Herkules die geringe Zahl
der annoch übrigen Räuber von Neklam verstund/ hieß er die Völker ümkehren/ und be-
hielt nur 50 wolberittene/ die jhm folgen musten. Sie ranten aus allen Kräften fort/ was
die Pferde lauffen kunten/ biß Fabius zu jhnen sagete; jhr Herren bedenket/ bitte ich/ daß
wir vier Meile vor uns haben/ solten wir nun also fort fahren/ würden die Pferde zeitig üm-

fallen;

Anderes Buch.
ſtreich/ daß ſie zur empfindnis kam/ und zu ihm ſagete: Herzgeliebeter Herr Bruder/ ich
gedachte/ wir waͤhren alle mit einander verſchieden; O ſaget mir doch/ was vor eine helli-
ſche Unholdin hat uns unſchuldige ſo hefftig erſchrecket? Ach meine Fr. Schweſter/ ant-
wortete er; meine Fraͤulein Waſe und Schweſter/ Frl. Valißka iſt gefangen und in Raͤu-
ber Haͤnde gerahten. O ihr Goͤtter! o du bitteres Verhaͤngnis! ſagte ſie; verlohr die leben-
digen Geiſter zum andernmahle/ und hatte Fr. Urſul mit ihrer erquickung gnug zu tuhn.
Herkules rieff ſeinem Knaben/ befahl ſein Pferd und Ruſtung ungeſeumet zubringen/
und fragete Wenzeſla/ woher er doch eigentlich wuͤſte/ daß ſie noch im Leben/ und nur ge-
fangen waͤhre. Der Bohte/ ſagte er/ welcher mir die leidige Zeitung bringet/ hat mirs alſo
erzaͤhlet. Und wo iſt dann dieſer unſelige Bohte? fragete Herkules. Drauſſen im Vorhe-
ſe/ antwortete er/ da ihm ſeine Wunden verbunden werden/ die er bey dem groſſen Ungluͤk
empfangen hat; dann wie ich vernehme/ iſt er von XL allein uͤbrig blieben. Wie? fragte
Herkules/ iſt es dann in der naͤhe geſchehen? Ja/ ſagte er/ es hat der elende Ungluͤksfal ſich
drey oder vier Meile von hinnen in einem Flecken zu getragen. Ladiſla fiel ihm in die Rede/
und ſagte zu ihm: Wie raſet ihr etwa Wenzeſla/ oder habt ihr euch von einem Poſſenreiſ-
ſer aufftreiben laſſen? O daß ich biß an mein Ende immerhin raſete/ antwortete er und
nur dieſes Ungluͤk erlogen waͤhre! Das Fraͤulein hat euer Gn. auff ihrem hochzeitlichen
Ehrenfeſte Geſelſchafft zu leiſten/ ſich heruͤber gewaget/ und iſt druͤber gefangen/ deſſen
jene Wetſcher Zeugnis gnug geben/ die mit dem Boͤmiſchen Reichswapen bezeichnet
ſind/ uñ vor den Raͤubeꝛn erhalten worden/ weꝛden ohn zweiffel mit der Fraͤulein Schmuk
und Kleidern angefuͤllet ſeyn. Ey Gott lob/ ſagte Herkules/ daß es dannoch in der naͤhe
geſchehen iſt/ und wir verhoffentlich ihr deſto ehe koͤnnen zu Huͤlffe kommen.

Die Geſanten ſtunden in hoͤchſter Betruͤbnis als die ausgehauene Bilder/ und wahr
jhrer keiner der eines Woͤrtleins haͤtte maͤchtig ſeyn koͤnnen; biß endlich Herꝛ Staniſla
ſagete: Es iſt meiner Meinung/ ein liderliches beginnen/ daß man dem jungen friſchen
Fraͤulein dieſe Reiſe entweder angemuhtet oder gegoͤnnet hat/ da man weiß/ daß jhr un-
terſchiedliche mahl ſolche Unfaͤlle aufgeſtoſſen ſind/ die man vor rauberiſche Nachſtellung
hat halten muͤſſen. Der Stathalter lies alle junge Manſchafft auffbieten/ mit jhrem Ge-
wehr alsbald fertig zu ſeyn/ wohin man ſie ſeinem Schwieger Sohn zu Dienſte fuͤhren
wuͤrde; die ſich dann hiezu willig finden lieſſen/ und ſchwuhr Herkules allen Anweſenden/
in Padua nicht wieder zukommen/ noch ſeine Seele zu befriedigen/ biß das Fraͤulein erloͤ-
ſet waͤhre/ da ſie ſonſt noch lebete; ſolte ſie aber verſchieden ſeyn/ wolte er jhren Tod an den
Raͤubern deꝛ geſtalt raͤchen/ daß die ganze uͤmliegende Gegend davon ſolte zu ſagen wiſſen.
Die Pferde wahren geſattelt/ Herkules/ Ladiſla und der junge Fabius mit jhren ritterli-
chen Dienern ſaſſen auf/ und lieſſen dem verwundeten Zeitungs bringer/ nachdem er ver-
bunden und gelabet wahr/ ein geruhetes Pferd geben/ umb jhnen den Weg zu zeigen. Es
folgeten jhnen 200 Reuter und 2000 zu Fuſſe nach/ aber weil Herkules die geringe Zahl
der annoch uͤbrigen Raͤuber von Neklam verſtund/ hieß er die Voͤlker uͤmkehren/ und be-
hielt nur 50 wolberittene/ die jhm folgen muſten. Sie ranten aus allen Kraͤften fort/ was
die Pferde lauffen kunten/ biß Fabius zu jhnen ſagete; jhr Herꝛen bedenket/ bitte ich/ daß
wir vier Meile vor uns haben/ ſolten wir nun alſo fort fahren/ wuͤrdẽ die Pferde zeitig uͤm-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/290>, abgerufen am 21.12.2024.