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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.
[Spaltenumbruch] So opfern wir an können-stat
Das wollen/ das euch zuerheben
[Spaltenumbruch] Noch niemahls sich gewegert hat/
Dann ihr seyd unser' Ehr und Leben.

[Ende Spaltensatz]

Als dieses ausgesungen/ und der Kinder/ auch Frauen und Jungfern Tantz gehalten/ und
zulezt noch ein mahl mit volstimmenden Zeuge auffgespielet wahr/ trat ein Redener auff/
und meldete den Anwesenden an/ was gestalt Römische Käyserl. Hocheit die Auffricht-
und Einweihung dieser Bildnissen der Durchll. Herren und unüberwindlichen Ritter/
Herrn Herkules und Herrn Ladisla/ allergnädigst befohlen und angeordnet hätte; zeigete
daneben die ursach an/ rühmete die Weißheit/ Tapferkeit und freundliche Demuht unserer
Helden/ wünschete ihnen Glük/ Heil/ Gesundheit/ langes Leben/ und stäte Auffnahme jh-
rer Ehren und Preises/ stellete sie zum Vorbilde der Römischen Jugend vor/ und vermah-
nete dieselbe zur möglichen Nachfolge. Fr. Sophia und Ursul/ mit Frl. Sibyllen/ stunden
oben auff dem Rahthause/ sahen die Auffrichtung der Bilder/ und was dabey vorging/ al-
les an/ liessen sich auch der Gesänge Abschrifft geben/ und brachten sie den unsern hin; wel-
che solches alles mit grosser Ungeduld lasen und erzählen höreten/ daß auch Herkules sag-
te; wann er hätte wissen sollen/ daß man ihn solcher gestalt schier zu einem Abgott machen
wollen/ wolte er nach erhaltenem Siege keinen Tag in Italien blieben seyn; dann wer wol-
te sich nicht schämen/ sagte er/ eine solche ganz unverdienete und übermenschliche Ehr an-
zunehmen/ insonderheit/ wann sie durch gemeinen Schluß geleistet wird. Aber der Stat-
halter redete ihm solches auffs beste aus dem Sinne; es könten dankwillige Gemühter ja
nicht anders/ als ihre Freude wegen geschehener Rettung an den Tag geben/ vornemlich/
weil sie versichert währen/ daß Käyserl. Hocheit daran ein gnädigstes Gefallen tragen
würde/ welche/ sagte er/ grosse Begierde haben sol/ euch gegenwärtig zu sehen/ allermeist/
weil er vernommen/ daß ihr/ Herr Herkules/ mit ihm fast eines Alters seyd. Unter diesem
Gespräch trat ein Diener in den Saal/ und meldete an/ daß eine grosse Menge Spielleute
und Sänger/ klein und groß/ Mannes und Weibesbilder/ umb Erläubniß anhielten/ daß
sie in den innersten Platz des Hofes möchten gelassen werden/ woselbst sie den beyden Hel-
den zu ehren auch wolten hören lassen/ wie ihre auffgerichtete Bilder eingeweihet wären.
Herkules durffte nicht widersprechen weil der Stathalter alsbald ja sagete/ fürchtete sich
auch/ es möchte ihm sein Mißfallen ungleich ausgeleget werden/ und stellete sich mit Ladisla
vor ein versperretes Fenster/ durch welches sie alles sehen/ aber nicht wieder kunten gesehen
werden; als auch alles in gleicher Art und Stellung/ wie vorhin auff dem Marktplatze
verrichtet wahr/ liessen sie den Spielleuten/ deren an der Zahl 80 wahren/ 4000 Kronen
austeilen/ den Frauen/ Jungfern/ Knaben und Mägdlein aber/ wie auch den Männern/ so
das singen mit einander verrichteten/ ward Seiden Gewand zu Kleidern/ und jedem klein
und groß durch die Bank hin 50 Kronen dabey gegeben/ auch über das dem Frauenzimmer
güldene Ringe/ jeder 50 Kronen wert. So ließ Ladisla den Spielleuten in ein Wirtshauß
zwey Faß Wein bringen/ und Mahlzeit anrichten/ bekahmen aber des folgenden Morgens
die Zeitung/ der Wein währe gar zu kräfftig gewesen/ welcher die ohndas halbnärrischen
Spielleute vollends der Sinne beraubet/ daß sie sich wol abgeschmissen/ und vor etliche
hundert Kronen Spielzeug zuschlagen hätten. Der Christliche Lehrer aber zu Padua/
schickete diesen Morgen ein Schreiben an Herkules/ in welchem er den XXXIII und XLVI

Psalm
Z

Erſtes Buch.
[Spaltenumbruch] So opfern wir an koͤnnen-ſtat
Das wollen/ das euch zuerheben
[Spaltenumbruch] Noch niemahls ſich gewegert hat/
Dann ihr ſeyd unſer’ Ehr und Leben.

[Ende Spaltensatz]

Als dieſes ausgeſungen/ und der Kinder/ auch Frauen und Jungfern Tantz gehalten/ und
zulezt noch ein mahl mit volſtimmenden Zeuge auffgeſpielet wahr/ trat ein Redener auff/
und meldete den Anweſenden an/ was geſtalt Roͤmiſche Kaͤyſerl. Hocheit die Auffricht-
und Einweihung dieſer Bildniſſen der Durchll. Herren und unuͤberwindlichen Ritter/
Herrn Herkules und Herrn Ladiſla/ allergnaͤdigſt befohlen und angeordnet haͤtte; zeigete
daneben die urſach an/ ruͤhmete die Weißheit/ Tapferkeit und freundliche Demuht unſereꝛ
Helden/ wuͤnſchete ihnen Gluͤk/ Heil/ Geſundheit/ langes Leben/ und ſtaͤte Auffnahme jh-
rer Ehren und Preiſes/ ſtellete ſie zum Vorbilde der Roͤmiſchen Jugend vor/ uñ vermah-
nete dieſelbe zur moͤglichen Nachfolge. Fr. Sophia und Urſul/ mit Frl. Sibyllen/ ſtunden
oben auff dem Rahthauſe/ ſahen die Auffrichtung der Bilder/ und was dabey vorging/ al-
les an/ lieſſen ſich auch der Geſaͤnge Abſchrifft geben/ und brachten ſie den unſern hin; wel-
che ſolches alles mit groſſer Ungeduld laſen und erzaͤhlen hoͤreten/ daß auch Herkules ſag-
te; wann er haͤtte wiſſen ſollen/ daß man ihn ſolcher geſtalt ſchier zu einem Abgott machen
wollen/ wolte er nach erhaltenem Siege keinen Tag in Italien blieben ſeyn; dann wer wol-
te ſich nicht ſchaͤmen/ ſagte er/ eine ſolche ganz unverdienete und uͤbermenſchliche Ehr an-
zunehmen/ inſonderheit/ wann ſie durch gemeinen Schluß geleiſtet wird. Aber der Stat-
halter redete ihm ſolches auffs beſte aus dem Sinne; es koͤnten dankwillige Gemuͤhter ja
nicht anders/ als ihre Freude wegen geſchehener Rettung an den Tag geben/ vornemlich/
weil ſie verſichert waͤhren/ daß Kaͤyſerl. Hocheit daran ein gnaͤdigſtes Gefallen tragen
wuͤrde/ welche/ ſagte er/ groſſe Begierde haben ſol/ euch gegenwaͤrtig zu ſehen/ allermeiſt/
weil er vernommen/ daß ihr/ Herr Herkules/ mit ihm faſt eines Alters ſeyd. Unter dieſem
Geſpraͤch trat ein Diener in den Saal/ und meldete an/ daß eine groſſe Menge Spielleute
und Saͤnger/ klein und groß/ Mannes und Weibesbilder/ umb Erlaͤubniß anhielten/ daß
ſie in den innerſten Platz des Hofes moͤchten gelaſſen werden/ woſelbſt ſie den beyden Hel-
den zu ehren auch wolten hoͤren laſſen/ wie ihre auffgerichtete Bilder eingeweihet waͤren.
Herkules durffte nicht widerſprechen weil der Stathalter alsbald ja ſagete/ fuͤꝛchtete ſich
auch/ es moͤchte ihm ſein Mißfallen ungleich ausgeleget werden/ uñ ſtellete ſich mit Ladiſla
vor ein verſperretes Fenſter/ durch welches ſie alles ſehen/ aber nicht wieder kunten geſehẽ
werden; als auch alles in gleicher Art und Stellung/ wie vorhin auff dem Marktplatze
verrichtet wahr/ lieſſen ſie den Spielleuten/ deren an der Zahl 80 wahren/ 4000 Kronen
austeilen/ den Frauen/ Jungfern/ Knaben und Maͤgdlein aber/ wie auch den Maͤnnern/ ſo
das ſingen mit einander verrichteten/ ward Seiden Gewand zu Kleidern/ und jedem klein
und groß durch die Bank hin 50 Kronen dabey gegeben/ auch uͤber das dem Frauenzim̃er
guͤldene Ringe/ jeder 50 Kronen wert. So ließ Ladiſla den Spielleuten in ein Wirtshauß
zwey Faß Wein bringen/ und Mahlzeit anrichten/ bekahmen aber des folgenden Morgens
die Zeitung/ der Wein waͤhre gar zu kraͤfftig geweſen/ welcher die ohndas halbnaͤrriſchen
Spielleute vollends der Sinne beraubet/ daß ſie ſich wol abgeſchmiſſen/ und vor etliche
hundert Kronen Spielzeug zuſchlagen haͤtten. Der Chriſtliche Lehrer aber zu Padua/
ſchickete dieſen Morgen ein Schreiben an Herkules/ in welchem er den XXXIII und XLVI

Pſalm
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[177/0215] Erſtes Buch. So opfern wir an koͤnnen-ſtat Das wollen/ das euch zuerheben Noch niemahls ſich gewegert hat/ Dann ihr ſeyd unſer’ Ehr und Leben. Als dieſes ausgeſungen/ und der Kinder/ auch Frauen und Jungfern Tantz gehalten/ und zulezt noch ein mahl mit volſtimmenden Zeuge auffgeſpielet wahr/ trat ein Redener auff/ und meldete den Anweſenden an/ was geſtalt Roͤmiſche Kaͤyſerl. Hocheit die Auffricht- und Einweihung dieſer Bildniſſen der Durchll. Herren und unuͤberwindlichen Ritter/ Herrn Herkules und Herrn Ladiſla/ allergnaͤdigſt befohlen und angeordnet haͤtte; zeigete daneben die urſach an/ ruͤhmete die Weißheit/ Tapferkeit und freundliche Demuht unſereꝛ Helden/ wuͤnſchete ihnen Gluͤk/ Heil/ Geſundheit/ langes Leben/ und ſtaͤte Auffnahme jh- rer Ehren und Preiſes/ ſtellete ſie zum Vorbilde der Roͤmiſchen Jugend vor/ uñ vermah- nete dieſelbe zur moͤglichen Nachfolge. Fr. Sophia und Urſul/ mit Frl. Sibyllen/ ſtunden oben auff dem Rahthauſe/ ſahen die Auffrichtung der Bilder/ und was dabey vorging/ al- les an/ lieſſen ſich auch der Geſaͤnge Abſchrifft geben/ und brachten ſie den unſern hin; wel- che ſolches alles mit groſſer Ungeduld laſen und erzaͤhlen hoͤreten/ daß auch Herkules ſag- te; wann er haͤtte wiſſen ſollen/ daß man ihn ſolcher geſtalt ſchier zu einem Abgott machen wollen/ wolte er nach erhaltenem Siege keinen Tag in Italien blieben ſeyn; dann wer wol- te ſich nicht ſchaͤmen/ ſagte er/ eine ſolche ganz unverdienete und uͤbermenſchliche Ehr an- zunehmen/ inſonderheit/ wann ſie durch gemeinen Schluß geleiſtet wird. Aber der Stat- halter redete ihm ſolches auffs beſte aus dem Sinne; es koͤnten dankwillige Gemuͤhter ja nicht anders/ als ihre Freude wegen geſchehener Rettung an den Tag geben/ vornemlich/ weil ſie verſichert waͤhren/ daß Kaͤyſerl. Hocheit daran ein gnaͤdigſtes Gefallen tragen wuͤrde/ welche/ ſagte er/ groſſe Begierde haben ſol/ euch gegenwaͤrtig zu ſehen/ allermeiſt/ weil er vernommen/ daß ihr/ Herr Herkules/ mit ihm faſt eines Alters ſeyd. Unter dieſem Geſpraͤch trat ein Diener in den Saal/ und meldete an/ daß eine groſſe Menge Spielleute und Saͤnger/ klein und groß/ Mannes und Weibesbilder/ umb Erlaͤubniß anhielten/ daß ſie in den innerſten Platz des Hofes moͤchten gelaſſen werden/ woſelbſt ſie den beyden Hel- den zu ehren auch wolten hoͤren laſſen/ wie ihre auffgerichtete Bilder eingeweihet waͤren. Herkules durffte nicht widerſprechen weil der Stathalter alsbald ja ſagete/ fuͤꝛchtete ſich auch/ es moͤchte ihm ſein Mißfallen ungleich ausgeleget werden/ uñ ſtellete ſich mit Ladiſla vor ein verſperretes Fenſter/ durch welches ſie alles ſehen/ aber nicht wieder kunten geſehẽ werden; als auch alles in gleicher Art und Stellung/ wie vorhin auff dem Marktplatze verrichtet wahr/ lieſſen ſie den Spielleuten/ deren an der Zahl 80 wahren/ 4000 Kronen austeilen/ den Frauen/ Jungfern/ Knaben und Maͤgdlein aber/ wie auch den Maͤnnern/ ſo das ſingen mit einander verrichteten/ ward Seiden Gewand zu Kleidern/ und jedem klein und groß durch die Bank hin 50 Kronen dabey gegeben/ auch uͤber das dem Frauenzim̃er guͤldene Ringe/ jeder 50 Kronen wert. So ließ Ladiſla den Spielleuten in ein Wirtshauß zwey Faß Wein bringen/ und Mahlzeit anrichten/ bekahmen aber des folgenden Morgens die Zeitung/ der Wein waͤhre gar zu kraͤfftig geweſen/ welcher die ohndas halbnaͤrriſchen Spielleute vollends der Sinne beraubet/ daß ſie ſich wol abgeſchmiſſen/ und vor etliche hundert Kronen Spielzeug zuſchlagen haͤtten. Der Chriſtliche Lehrer aber zu Padua/ ſchickete dieſen Morgen ein Schreiben an Herkules/ in welchem er den XXXIII und XLVI Pſalm Z

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/215>, abgerufen am 21.12.2024.