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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Erstes Buch.
sonderheit/ da sie unter den Schuzflügeln des Allergroßmächtigsten Römischen Käysers/
unsers allerseits gnädigsten Herren/ Sicherheit und Schirm gnug haben kan und hat,
müsten demnach der unsinnigen Verwägenheit in- und außwendig uns gewidmet haben/
wann wir solches nicht erkennen/ oder nur in zweiffel zihen wolten. Zwar wir danken es
der gnädigen himlischen Versehung/ daß wir das Glük gehabt/ nicht allein durch des Or-
getorix und seiner boßhafften Gesellen Bestreitung die erste Ursach dem gestrigen Siege
zugeben/ sondern daß wir auch diesem ohn zweiffel herlichen Werke beyzuwohnen beseli-
get gewesen/ weil dannoch der Räuberische Frevel viel Ungelegenheit machen können/ da
er nicht in der Aschen würde gedämpffet seyn; aber/ hochansehnliche Herren/ was schreibet
man uns beyden einzelnen/ die glükliche Verrichtung allein zu? warumb hinterhält der
hochmögende Herr Stathalter seine eigene Tahten/ die nicht geringer/ sondern grösser als
die unsern zu schätzen sind? dann seine geleistete Gegenwehr ist den Räubern so schädlich/
als seyn heilsamer kluger Raht uns nüzlich gewesen; zu geschweigen/ daß seine blosse Ge-
genwart jene zu schrecken und uns zu muhtigen kräfftig gnug wahr/ daß also demselben
der höchste Preiß und Dank/ da sonst einiger erstritten ist/ von Gott- und Rechts wegen
gebühret. Aber Durchleuchtiger und Wolgebohrne Herren/ warumb muß der tapffere
Held/ Herr K. Fabius/ des Herrn Stathalters an Muht und Tugend gleich gerahtener
Sohn/ seines verdienten Lobes beraubet seyn/ und uns alles gar abtreten/ der trauen seine
Sinne und Fäuste hiebey nicht umb daß geringste weniger gesparet als wir? Ja wo blei-
bet seiner Reuter löbliches Wolverhalten/ ohn deren Hülffe und Beystand wir unser Le-
ben nicht hätten mögen davon bringen/ und wir ihnen deßwegen Dank und Vergeltung
schuldig sind. Muß also diese Taht dem Herrn Stathalter und seinem Sohn billig beyge-
mässen werden/ weil dieselben nicht allein das Amt unverzageter Streiter/ sondern auch
vorsichtiger Befehlhaber geleistet/ und die Mannschafft hinzugeführet/ durch deren Schwer-
ter schärffe die Feinde hingerichtet/ und dem Henker entwichen sind; uns beyden aber ist
es gnug/ wann unsere schlechte Nebenhülffe und Beystand hat angenehm und ersprißlich
seyn können; wodurch aber die uns angebohtene Ehre wir so gar nicht verdienen mögen/
daß auch ohn unsere Gegenwart der völlige Sieg ihnen hätte bleiben müssen. In erwä-
gung dessen alles bitten wir sehr/ uns über unser Verdienst und Wirdigkeit nicht zuehren/
damit uns nicht mehr Ursach/ uns zu schämen/ als sie zu lieben/ gegeben werde; unser stets
begieriger Wille/ ihnen samt und sonders mögliche Dienste zu leisten/ sol auff alle Bege-
benheit sich bereit halten und finden lassen/ deren gute Gewogenheit unsere Verrich-
tungen schon mehr als zu viel vergolten hat/ wovor wir zugleich uns höchlich bedanken/
und/ wie gesagt/ hinwie derumb zu aller Mögligkeit uns verbinden. Der Stathalter gab
zur Antwort: Ihr meine hochgeliebete Herren und Freunde/ was habe ich doch bey diesem
grimmigen Kampffe mehr tuhn/ als euch glüklichen Fortgang und Sieg wünschen kön-
nen? bin ich nicht als ein überflüssiger Stummer in diesem Spiel gewesen? hingegen ha-
bet ihr/ Herr Herkules/ nicht geordnet/ versehen/ die unsern angeführet/ gestärket/ entsetzet/
ja die beyden Fürsten und Führer der Räuberischen Verbündniß/ einen nach dem andern
mit eurem Schwerte im absonderlichen Kampffe erleget/ und mich hernach mit ihren
Waffen außgerüstet? Mein Herr Schwieger Sohn aber mit seiner Hand beschützet/ und

den
V

Erſtes Buch.
ſonderheit/ da ſie unter den Schuzfluͤgeln des Allergroßmaͤchtigſten Roͤmiſchen Kaͤyſers/
unſers allerſeits gnaͤdigſten Herren/ Sicherheit und Schirm gnug haben kan und hat,
muͤſten demnach der unſinnigen Verwaͤgenheit in- und außwendig uns gewidmet haben/
wann wir ſolches nicht erkennen/ oder nur in zweiffel zihen wolten. Zwar wir danken es
der gnaͤdigen himliſchen Verſehung/ daß wir das Gluͤk gehabt/ nicht allein durch des Or-
getorix und ſeiner boßhafften Geſellen Beſtreitung die erſte Urſach dem geſtrigen Siege
zugeben/ ſondern daß wir auch dieſem ohn zweiffel herlichen Werke beyzuwohnen beſeli-
get geweſen/ weil dannoch der Raͤuberiſche Frevel viel Ungelegenheit machen koͤnnen/ da
er nicht in der Aſchen wuͤrde gedaͤmpffet ſeyn; aber/ hochanſehnliche Herren/ was ſchreibet
man uns beyden einzelnen/ die gluͤkliche Verrichtung allein zu? warumb hinterhaͤlt der
hochmoͤgende Herr Stathalter ſeine eigene Tahten/ die nicht geringer/ ſondern groͤſſer als
die unſern zu ſchaͤtzen ſind? dann ſeine geleiſtete Gegenwehr iſt den Raͤubern ſo ſchaͤdlich/
als ſeyn heilſamer kluger Raht uns nuͤzlich geweſen; zu geſchweigen/ daß ſeine bloſſe Ge-
genwart jene zu ſchrecken und uns zu muhtigen kraͤfftig gnug wahr/ daß alſo demſelben
der hoͤchſte Preiß und Dank/ da ſonſt einiger erſtritten iſt/ von Gott- und Rechts wegen
gebuͤhret. Aber Durchleuchtiger und Wolgebohrne Herren/ warumb muß der tapffere
Held/ Herr K. Fabius/ des Herrn Stathalters an Muht und Tugend gleich gerahtener
Sohn/ ſeines verdienten Lobes beraubet ſeyn/ und uns alles gar abtreten/ der trauen ſeine
Sinne und Faͤuſte hiebey nicht umb daß geringſte weniger geſparet als wir? Ja wo blei-
bet ſeiner Reuter loͤbliches Wolverhalten/ ohn deren Huͤlffe und Beyſtand wir unſer Le-
ben nicht haͤtten moͤgen davon bringen/ und wir ihnen deßwegen Dank und Vergeltung
ſchuldig ſind. Muß alſo dieſe Taht dem Herrn Stathalter und ſeinem Sohn billig beyge-
maͤſſen werden/ weil dieſelben nicht allein das Amt unverzageter Streiter/ ſondern auch
vorſichtiger Befehlhaber geleiſtet/ uñ die Mañſchafft hinzugefuͤhret/ durch derẽ Schweꝛ-
ter ſchaͤrffe die Feinde hingerichtet/ und dem Henker entwichen ſind; uns beyden aber iſt
es gnug/ wann unſere ſchlechte Nebenhuͤlffe und Beyſtand hat angenehm und erſprißlich
ſeyn koͤnnen; wodurch aber die uns angebohtene Ehre wir ſo gar nicht verdienen moͤgen/
daß auch ohn unſere Gegenwart der voͤllige Sieg ihnen haͤtte bleiben muͤſſen. In erwaͤ-
gung deſſen alles bitten wir ſehr/ uns uͤber unſer Verdienſt und Wirdigkeit nicht zuehren/
damit uns nicht mehr Urſach/ uns zu ſchaͤmen/ als ſie zu lieben/ gegeben werde; unſer ſtets
begieriger Wille/ ihnen ſamt und ſonders moͤgliche Dienſte zu leiſten/ ſol auff alle Bege-
benheit ſich bereit halten und finden laſſen/ deren gute Gewogenheit unſere Verrich-
tungen ſchon mehr als zu viel vergolten hat/ wovor wir zugleich uns hoͤchlich bedanken/
und/ wie geſagt/ hinwie derumb zu aller Moͤgligkeit uns verbinden. Der Stathalter gab
zur Antwort: Ihr meine hochgeliebete Herren und Freunde/ was habe ich doch bey dieſem
grimmigen Kampffe mehr tuhn/ als euch gluͤklichen Fortgang und Sieg wuͤnſchen koͤn-
nen? bin ich nicht als ein uͤberfluͤſſiger Stummer in dieſem Spiel geweſen? hingegen ha-
bet ihr/ Herr Herkules/ nicht geordnet/ verſehen/ die unſern angefuͤhret/ geſtaͤrket/ entſetzet/
ja die beyden Fuͤrſten und Fuͤhrer der Raͤuberiſchen Verbuͤndniß/ einen nach dem andern
mit eurem Schwerte im abſonderlichen Kampffe erleget/ und mich hernach mit ihren
Waffen außgeruͤſtet? Mein Herr Schwieger Sohn aber mit ſeiner Hand beſchuͤtzet/ und

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[153/0191] Erſtes Buch. ſonderheit/ da ſie unter den Schuzfluͤgeln des Allergroßmaͤchtigſten Roͤmiſchen Kaͤyſers/ unſers allerſeits gnaͤdigſten Herren/ Sicherheit und Schirm gnug haben kan und hat, muͤſten demnach der unſinnigen Verwaͤgenheit in- und außwendig uns gewidmet haben/ wann wir ſolches nicht erkennen/ oder nur in zweiffel zihen wolten. Zwar wir danken es der gnaͤdigen himliſchen Verſehung/ daß wir das Gluͤk gehabt/ nicht allein durch des Or- getorix und ſeiner boßhafften Geſellen Beſtreitung die erſte Urſach dem geſtrigen Siege zugeben/ ſondern daß wir auch dieſem ohn zweiffel herlichen Werke beyzuwohnen beſeli- get geweſen/ weil dannoch der Raͤuberiſche Frevel viel Ungelegenheit machen koͤnnen/ da er nicht in der Aſchen wuͤrde gedaͤmpffet ſeyn; aber/ hochanſehnliche Herren/ was ſchreibet man uns beyden einzelnen/ die gluͤkliche Verrichtung allein zu? warumb hinterhaͤlt der hochmoͤgende Herr Stathalter ſeine eigene Tahten/ die nicht geringer/ ſondern groͤſſer als die unſern zu ſchaͤtzen ſind? dann ſeine geleiſtete Gegenwehr iſt den Raͤubern ſo ſchaͤdlich/ als ſeyn heilſamer kluger Raht uns nuͤzlich geweſen; zu geſchweigen/ daß ſeine bloſſe Ge- genwart jene zu ſchrecken und uns zu muhtigen kraͤfftig gnug wahr/ daß alſo demſelben der hoͤchſte Preiß und Dank/ da ſonſt einiger erſtritten iſt/ von Gott- und Rechts wegen gebuͤhret. Aber Durchleuchtiger und Wolgebohrne Herren/ warumb muß der tapffere Held/ Herr K. Fabius/ des Herrn Stathalters an Muht und Tugend gleich gerahtener Sohn/ ſeines verdienten Lobes beraubet ſeyn/ und uns alles gar abtreten/ der trauen ſeine Sinne und Faͤuſte hiebey nicht umb daß geringſte weniger geſparet als wir? Ja wo blei- bet ſeiner Reuter loͤbliches Wolverhalten/ ohn deren Huͤlffe und Beyſtand wir unſer Le- ben nicht haͤtten moͤgen davon bringen/ und wir ihnen deßwegen Dank und Vergeltung ſchuldig ſind. Muß alſo dieſe Taht dem Herrn Stathalter und ſeinem Sohn billig beyge- maͤſſen werden/ weil dieſelben nicht allein das Amt unverzageter Streiter/ ſondern auch vorſichtiger Befehlhaber geleiſtet/ uñ die Mañſchafft hinzugefuͤhret/ durch derẽ Schweꝛ- ter ſchaͤrffe die Feinde hingerichtet/ und dem Henker entwichen ſind; uns beyden aber iſt es gnug/ wann unſere ſchlechte Nebenhuͤlffe und Beyſtand hat angenehm und erſprißlich ſeyn koͤnnen; wodurch aber die uns angebohtene Ehre wir ſo gar nicht verdienen moͤgen/ daß auch ohn unſere Gegenwart der voͤllige Sieg ihnen haͤtte bleiben muͤſſen. In erwaͤ- gung deſſen alles bitten wir ſehr/ uns uͤber unſer Verdienſt und Wirdigkeit nicht zuehren/ damit uns nicht mehr Urſach/ uns zu ſchaͤmen/ als ſie zu lieben/ gegeben werde; unſer ſtets begieriger Wille/ ihnen ſamt und ſonders moͤgliche Dienſte zu leiſten/ ſol auff alle Bege- benheit ſich bereit halten und finden laſſen/ deren gute Gewogenheit unſere Verrich- tungen ſchon mehr als zu viel vergolten hat/ wovor wir zugleich uns hoͤchlich bedanken/ und/ wie geſagt/ hinwie derumb zu aller Moͤgligkeit uns verbinden. Der Stathalter gab zur Antwort: Ihr meine hochgeliebete Herren und Freunde/ was habe ich doch bey dieſem grimmigen Kampffe mehr tuhn/ als euch gluͤklichen Fortgang und Sieg wuͤnſchen koͤn- nen? bin ich nicht als ein uͤberfluͤſſiger Stummer in dieſem Spiel geweſen? hingegen ha- bet ihr/ Herr Herkules/ nicht geordnet/ verſehen/ die unſern angefuͤhret/ geſtaͤrket/ entſetzet/ ja die beyden Fuͤrſten und Fuͤhrer der Raͤuberiſchen Verbuͤndniß/ einen nach dem andern mit eurem Schwerte im abſonderlichen Kampffe erleget/ und mich hernach mit ihren Waffen außgeruͤſtet? Mein Herr Schwieger Sohn aber mit ſeiner Hand beſchuͤtzet/ und den V

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/191>, abgerufen am 17.05.2024.