ten wie N. 3. -- 6) bei Gerhard, ohne Figuren mit der ge- wöhnlichen Inschrift, nur einmal [fremdsprachliches Material - fehlt]: C. I. 8262.
Xenophantos.
Das einzige Gefäss mit seinem Namen ist bei Pantikapaeon in der Krim gefunden. Es hat die Form eines bauchigen Le- kythos, und ist mit Figuren in Relief in der Weise geschmückt, dass der weisse Ueberzug mannigfache Spuren von Vergol- dung und bunter Bemalung zeigt. Der Styl ist durchaus frei und mehr decorativer Art als von besonderer Sorgfalt. In der Hauptdarstellung auf dem Bauche des Gefässes finden wir Jagdscenen nicht rein griechischer Art, sondern nament- lich in Costüm und Bewaffnung an die Landessitte erinnernd. Im Felde stehen zwei Dreifüsse auf hohen Untersätzen, kan- delaberartig aus Pflanzen, ähnlich dem Silphion auf kyre- näischen Münzen, gebildet; zu den Seiten derselben je ein niedriger Baum und zwischen ihnen eine Palme. Unmittelbar vor derselben, im Centrum, sprengt nach rechts vom Be- schauer ein mit zwei Schimmeln bespannter Wagen ein- her, gelenkt von AEPOKOMAS oder [fremdsprachliches Material - fehlt], der seine Lanze gegen einen schwarzen Eber neben den Pferden ge- zückt hat. Gerade darüber, aber in umgekehrter Richtung, erhebt ein Reiter, [fremdsprachliches Material - fehlt], seine Waffe gegen ein anderes Wild, wahrscheinlich eine Hirschkuh. Vor dem Gespanne finden wir einen Barbaren mit einem Dolche im Gurte, der beide Arme wie zu einem Steinwurf oder etwa zum Schlage mit einer Axt gegen den Rücken eines Greifs mit Menschen- gesicht, oder, wie Andere wollen, mit einem gehörnten Lö- wenkopfe, erhebt. Gegen diesen kämpfen von vorn noch zwei andere Barbaren, einer, [fremdsprachliches Material - fehlt], mit Pelta am Arm und zum Stoss erhobenem Speer, ein jüngerer hinter ihm in der Stellung eines Bogenschützen. In der obern Reihe er- scheint ein Barbar, [fremdsprachliches Material - fehlt], mit ausgebreiteten Armen auf einen Eber losschreitend, der von einem Hunde auf sei- nem Rücken gepackt wird, während auf der andern Seite ein junger Scythe, halb weggewendet, einen seiner zwei Speere gegen das Thier zückt. Indem wir zu den Palmen in der Mitte zurückkehren, finden wir hinter dem Zweigespann einen Greif laufend, der von zwei Scythen verfolgt wird: der eine, ATPAMIS, zum Wurf oder Schlag ausholend, gleicht in sei- ner Haltung ganz dem vor den Pferden sichtbaren; der an-
ten wie N. 3. — 6) bei Gerhard, ohne Figuren mit der ge- wöhnlichen Inschrift, nur einmal [fremdsprachliches Material – fehlt]: C. I. 8262.
Xenophantos.
Das einzige Gefäss mit seinem Namen ist bei Pantikapaeon in der Krim gefunden. Es hat die Form eines bauchigen Le- kythos, und ist mit Figuren in Relief in der Weise geschmückt, dass der weisse Ueberzug mannigfache Spuren von Vergol- dung und bunter Bemalung zeigt. Der Styl ist durchaus frei und mehr decorativer Art als von besonderer Sorgfalt. In der Hauptdarstellung auf dem Bauche des Gefässes finden wir Jagdscenen nicht rein griechischer Art, sondern nament- lich in Costüm und Bewaffnung an die Landessitte erinnernd. Im Felde stehen zwei Dreifüsse auf hohen Untersätzen, kan- delaberartig aus Pflanzen, ähnlich dem Silphion auf kyre- näischen Münzen, gebildet; zu den Seiten derselben je ein niedriger Baum und zwischen ihnen eine Palme. Unmittelbar vor derselben, im Centrum, sprengt nach rechts vom Be- schauer ein mit zwei Schimmeln bespannter Wagen ein- her, gelenkt von AEPOKOMAS oder [fremdsprachliches Material – fehlt], der seine Lanze gegen einen schwarzen Eber neben den Pferden ge- zückt hat. Gerade darüber, aber in umgekehrter Richtung, erhebt ein Reiter, [fremdsprachliches Material – fehlt], seine Waffe gegen ein anderes Wild, wahrscheinlich eine Hirschkuh. Vor dem Gespanne finden wir einen Barbaren mit einem Dolche im Gurte, der beide Arme wie zu einem Steinwurf oder etwa zum Schlage mit einer Axt gegen den Rücken eines Greifs mit Menschen- gesicht, oder, wie Andere wollen, mit einem gehörnten Lö- wenkopfe, erhebt. Gegen diesen kämpfen von vorn noch zwei andere Barbaren, einer, [fremdsprachliches Material – fehlt], mit Pelta am Arm und zum Stoss erhobenem Speer, ein jüngerer hinter ihm in der Stellung eines Bogenschützen. In der obern Reihe er- scheint ein Barbar, [fremdsprachliches Material – fehlt], mit ausgebreiteten Armen auf einen Eber losschreitend, der von einem Hunde auf sei- nem Rücken gepackt wird, während auf der andern Seite ein junger Scythe, halb weggewendet, einen seiner zwei Speere gegen das Thier zückt. Indem wir zu den Palmen in der Mitte zurückkehren, finden wir hinter dem Zweigespann einen Greif laufend, der von zwei Scythen verfolgt wird: der eine, ATPAMIS, zum Wurf oder Schlag ausholend, gleicht in sei- ner Haltung ganz dem vor den Pferden sichtbaren; der an-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0758"n="741"/>
ten wie N. 3. — 6) bei Gerhard, ohne Figuren mit der ge-<lb/>
wöhnlichen Inschrift, nur einmal <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>: C. I. 8262.</p><lb/><p><hirendition="#g">Xenophantos</hi>.</p><lb/><p>Das einzige Gefäss mit seinem Namen ist bei Pantikapaeon<lb/>
in der Krim gefunden. Es hat die Form eines bauchigen Le-<lb/>
kythos, und ist mit Figuren in Relief in der Weise geschmückt,<lb/>
dass der weisse Ueberzug mannigfache Spuren von Vergol-<lb/>
dung und bunter Bemalung zeigt. Der Styl ist durchaus frei<lb/>
und mehr decorativer Art als von besonderer Sorgfalt. In<lb/>
der Hauptdarstellung auf dem Bauche des Gefässes finden<lb/>
wir Jagdscenen nicht rein griechischer Art, sondern nament-<lb/>
lich in Costüm und Bewaffnung an die Landessitte erinnernd.<lb/>
Im Felde stehen zwei Dreifüsse auf hohen Untersätzen, kan-<lb/>
delaberartig aus Pflanzen, ähnlich dem Silphion auf kyre-<lb/>
näischen Münzen, gebildet; zu den Seiten derselben je ein<lb/>
niedriger Baum und zwischen ihnen eine Palme. Unmittelbar<lb/>
vor derselben, im Centrum, sprengt nach rechts vom Be-<lb/>
schauer ein mit zwei Schimmeln bespannter Wagen ein-<lb/>
her, gelenkt von <hirendition="#i">AEPOKOMAS</hi> oder <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>, der seine<lb/>
Lanze gegen einen schwarzen Eber neben den Pferden ge-<lb/>
zückt hat. Gerade darüber, aber in umgekehrter Richtung,<lb/>
erhebt ein Reiter, <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>, seine Waffe gegen ein anderes<lb/>
Wild, wahrscheinlich eine Hirschkuh. Vor dem Gespanne<lb/>
finden wir einen Barbaren mit einem Dolche im Gurte, der<lb/>
beide Arme wie zu einem Steinwurf oder etwa zum Schlage<lb/>
mit einer Axt gegen den Rücken eines Greifs mit Menschen-<lb/>
gesicht, oder, wie Andere wollen, mit einem gehörnten Lö-<lb/>
wenkopfe, erhebt. Gegen diesen kämpfen von vorn noch<lb/>
zwei andere Barbaren, einer, <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>, mit Pelta am Arm<lb/>
und zum Stoss erhobenem Speer, ein jüngerer hinter ihm in<lb/>
der Stellung eines Bogenschützen. In der obern Reihe er-<lb/>
scheint ein Barbar, <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>, mit ausgebreiteten Armen<lb/>
auf einen Eber losschreitend, der von einem Hunde auf sei-<lb/>
nem Rücken gepackt wird, während auf der andern Seite<lb/>
ein junger Scythe, halb weggewendet, einen seiner zwei Speere<lb/>
gegen das Thier zückt. Indem wir zu den Palmen in der<lb/>
Mitte zurückkehren, finden wir hinter dem Zweigespann einen<lb/>
Greif laufend, der von zwei Scythen verfolgt wird: der eine,<lb/><hirendition="#i">ATPAMIS</hi>, zum Wurf oder Schlag ausholend, gleicht in sei-<lb/>
ner Haltung ganz dem vor den Pferden sichtbaren; der an-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[741/0758]
ten wie N. 3. — 6) bei Gerhard, ohne Figuren mit der ge-
wöhnlichen Inschrift, nur einmal _ : C. I. 8262.
Xenophantos.
Das einzige Gefäss mit seinem Namen ist bei Pantikapaeon
in der Krim gefunden. Es hat die Form eines bauchigen Le-
kythos, und ist mit Figuren in Relief in der Weise geschmückt,
dass der weisse Ueberzug mannigfache Spuren von Vergol-
dung und bunter Bemalung zeigt. Der Styl ist durchaus frei
und mehr decorativer Art als von besonderer Sorgfalt. In
der Hauptdarstellung auf dem Bauche des Gefässes finden
wir Jagdscenen nicht rein griechischer Art, sondern nament-
lich in Costüm und Bewaffnung an die Landessitte erinnernd.
Im Felde stehen zwei Dreifüsse auf hohen Untersätzen, kan-
delaberartig aus Pflanzen, ähnlich dem Silphion auf kyre-
näischen Münzen, gebildet; zu den Seiten derselben je ein
niedriger Baum und zwischen ihnen eine Palme. Unmittelbar
vor derselben, im Centrum, sprengt nach rechts vom Be-
schauer ein mit zwei Schimmeln bespannter Wagen ein-
her, gelenkt von AEPOKOMAS oder _ , der seine
Lanze gegen einen schwarzen Eber neben den Pferden ge-
zückt hat. Gerade darüber, aber in umgekehrter Richtung,
erhebt ein Reiter, _ , seine Waffe gegen ein anderes
Wild, wahrscheinlich eine Hirschkuh. Vor dem Gespanne
finden wir einen Barbaren mit einem Dolche im Gurte, der
beide Arme wie zu einem Steinwurf oder etwa zum Schlage
mit einer Axt gegen den Rücken eines Greifs mit Menschen-
gesicht, oder, wie Andere wollen, mit einem gehörnten Lö-
wenkopfe, erhebt. Gegen diesen kämpfen von vorn noch
zwei andere Barbaren, einer, _ , mit Pelta am Arm
und zum Stoss erhobenem Speer, ein jüngerer hinter ihm in
der Stellung eines Bogenschützen. In der obern Reihe er-
scheint ein Barbar, _ , mit ausgebreiteten Armen
auf einen Eber losschreitend, der von einem Hunde auf sei-
nem Rücken gepackt wird, während auf der andern Seite
ein junger Scythe, halb weggewendet, einen seiner zwei Speere
gegen das Thier zückt. Indem wir zu den Palmen in der
Mitte zurückkehren, finden wir hinter dem Zweigespann einen
Greif laufend, der von zwei Scythen verfolgt wird: der eine,
ATPAMIS, zum Wurf oder Schlag ausholend, gleicht in sei-
ner Haltung ganz dem vor den Pferden sichtbaren; der an-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/758>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.