dadurch die Zweifel Visconti's (Op. var. II, p. 284) an der Echtheit der so gefassten, aber auf dem Stein rechtläufigen Inschrift eines Carneols unterstützt, auf dem der Kopf des Odysseus dargestellt ist, früher im Besitz Hamilton's, später im Museum Worsleianum (t. 23, 6); Abdrücke bei Cades XXII, P, 252 unter den modernen.
Nur aus Bracci I, t. 11 kenne ich einen Sardonyx mit dem Namen [fremdsprachliches Material - fehlt] unter einem schreitenden Stiere, vor- mals im Besitz von Thomas Hollis. Da das Bild eine Wie- derholung des bekannten mit dem Namen des Hyllos be- zeichneten Steines (nur mit Weglassung des Epheu und des Thyrsus, und unter Hinzufügung einer Mondsichel über der Schulter des Thieres), und dasselbe öfter zu Fälschungen benutzt worden ist, so muss Köhler's Verwerfungsurtheil (S. 156) mindestens wahrscheinlich erscheinen.
Unter den Steinen mit dem Namen im Genitiv [fremdsprachliches Material - fehlt] ist der bekannteste ein Carneol, aus der Strozzi'schen Samm- lung in die des Herzogs von Blacas übergegangen, auf dem eine an einen Pfeiler gelehnte Leierspielerin dargestellt ist: Stosch t. 7; [Gori Mus. flor. II, t. 7, 8]; Bracci I, 13; Winck. Descr. II, 1262; [Lippert I, 755]; Raspe 3446; Cades II, C, 24; Köhler S. 155. Ob die Steinart, ein rother, trüber abend- ländischer Carneol nach Köhler, gegen das Alter der Arbeit spricht, vermag ich nicht zu beurtheilen. Der Typus der Darstellung stimmt ziemlich genau mit einer sicher antiken des Onesas überein, die aber weit anspruchsloser und dem antiken Kunstsinne entsprechender behandelt ist. Verdacht erregt ferner, dass der Stein unten und an der Seite mit einer gewissen Absichtlichkeit beschädigt erscheint, "entweder um ihm ein altes Ansehen zu geben, oder weil man mit dem Untertheile oder mit dem rechten Fusse, von dem das Vor- handene wenig verspricht, nicht sehr zufrieden war," wie Köhler bemerkt. Endlich dienen auch die schlechten Formen der Buchstaben keineswegs zur Empfehlung des Ganzen. Wenn daher auch keines dieser Bedenken einzeln zur Ent- scheidung der Frage nach der Echtheit genügen sollte, so ist doch ihr Zusammentreffen zu einer solchen gewiss hinreichend.
Ein Chalcedon des Lord Besborough, auf dem ein Satyr und eine Bacchantin sitzt, daneben ein anderer flöteblasender Satyr und eine Herme, zur Seite die Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt],
dadurch die Zweifel Visconti’s (Op. var. II, p. 284) an der Echtheit der so gefassten, aber auf dem Stein rechtläufigen Inschrift eines Carneols unterstützt, auf dem der Kopf des Odysseus dargestellt ist, früher im Besitz Hamilton’s, später im Museum Worsleianum (t. 23, 6); Abdrücke bei Cades XXII, P, 252 unter den modernen.
Nur aus Bracci I, t. 11 kenne ich einen Sardonyx mit dem Namen [fremdsprachliches Material – fehlt] unter einem schreitenden Stiere, vor- mals im Besitz von Thomas Hollis. Da das Bild eine Wie- derholung des bekannten mit dem Namen des Hyllos be- zeichneten Steines (nur mit Weglassung des Epheu und des Thyrsus, und unter Hinzufügung einer Mondsichel über der Schulter des Thieres), und dasselbe öfter zu Fälschungen benutzt worden ist, so muss Köhler’s Verwerfungsurtheil (S. 156) mindestens wahrscheinlich erscheinen.
Unter den Steinen mit dem Namen im Genitiv [fremdsprachliches Material – fehlt] ist der bekannteste ein Carneol, aus der Strozzi’schen Samm- lung in die des Herzogs von Blacas übergegangen, auf dem eine an einen Pfeiler gelehnte Leierspielerin dargestellt ist: Stosch t. 7; [Gori Mus. flor. II, t. 7, 8]; Bracci I, 13; Winck. Descr. II, 1262; [Lippert I, 755]; Raspe 3446; Cades II, C, 24; Köhler S. 155. Ob die Steinart, ein rother, trüber abend- ländischer Carneol nach Köhler, gegen das Alter der Arbeit spricht, vermag ich nicht zu beurtheilen. Der Typus der Darstellung stimmt ziemlich genau mit einer sicher antiken des Onesas überein, die aber weit anspruchsloser und dem antiken Kunstsinne entsprechender behandelt ist. Verdacht erregt ferner, dass der Stein unten und an der Seite mit einer gewissen Absichtlichkeit beschädigt erscheint, „entweder um ihm ein altes Ansehen zu geben, oder weil man mit dem Untertheile oder mit dem rechten Fusse, von dem das Vor- handene wenig verspricht, nicht sehr zufrieden war,‟ wie Köhler bemerkt. Endlich dienen auch die schlechten Formen der Buchstaben keineswegs zur Empfehlung des Ganzen. Wenn daher auch keines dieser Bedenken einzeln zur Ent- scheidung der Frage nach der Echtheit genügen sollte, so ist doch ihr Zusammentreffen zu einer solchen gewiss hinreichend.
Ein Chalcedon des Lord Besborough, auf dem ein Satyr und eine Bacchantin sitzt, daneben ein anderer flöteblasender Satyr und eine Herme, zur Seite die Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt],
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dadurch die Zweifel Visconti’s (Op. var. II, p. 284) an der
Echtheit der so gefassten, aber auf dem Stein rechtläufigen
Inschrift eines Carneols unterstützt, auf dem der Kopf des
Odysseus dargestellt ist, früher im Besitz Hamilton’s, später
im Museum Worsleianum (t. 23, 6); Abdrücke bei Cades XXII,
P, 252 unter den modernen.
Nur aus Bracci I, t. 11 kenne ich einen Sardonyx mit
dem Namen _ unter einem schreitenden Stiere, vor-
mals im Besitz von Thomas Hollis. Da das Bild eine Wie-
derholung des bekannten mit dem Namen des Hyllos be-
zeichneten Steines (nur mit Weglassung des Epheu und des
Thyrsus, und unter Hinzufügung einer Mondsichel über der
Schulter des Thieres), und dasselbe öfter zu Fälschungen
benutzt worden ist, so muss Köhler’s Verwerfungsurtheil
(S. 156) mindestens wahrscheinlich erscheinen.
Unter den Steinen mit dem Namen im Genitiv _
ist der bekannteste ein Carneol, aus der Strozzi’schen Samm-
lung in die des Herzogs von Blacas übergegangen, auf dem
eine an einen Pfeiler gelehnte Leierspielerin dargestellt ist:
Stosch t. 7; [Gori Mus. flor. II, t. 7, 8]; Bracci I, 13; Winck.
Descr. II, 1262; [Lippert I, 755]; Raspe 3446; Cades II, C, 24;
Köhler S. 155. Ob die Steinart, ein rother, trüber abend-
ländischer Carneol nach Köhler, gegen das Alter der Arbeit
spricht, vermag ich nicht zu beurtheilen. Der Typus der
Darstellung stimmt ziemlich genau mit einer sicher antiken
des Onesas überein, die aber weit anspruchsloser und dem
antiken Kunstsinne entsprechender behandelt ist. Verdacht
erregt ferner, dass der Stein unten und an der Seite mit
einer gewissen Absichtlichkeit beschädigt erscheint, „entweder
um ihm ein altes Ansehen zu geben, oder weil man mit dem
Untertheile oder mit dem rechten Fusse, von dem das Vor-
handene wenig verspricht, nicht sehr zufrieden war,‟ wie
Köhler bemerkt. Endlich dienen auch die schlechten Formen
der Buchstaben keineswegs zur Empfehlung des Ganzen.
Wenn daher auch keines dieser Bedenken einzeln zur Ent-
scheidung der Frage nach der Echtheit genügen sollte, so ist
doch ihr Zusammentreffen zu einer solchen gewiss hinreichend.
Ein Chalcedon des Lord Besborough, auf dem ein Satyr
und eine Bacchantin sitzt, daneben ein anderer flöteblasender
Satyr und eine Herme, zur Seite die Inschrift _ ,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/612>, abgerufen am 28.11.2024.
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