Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite

Auch dass sie vertieft geschnitten ist, genügt mir nicht zu ihrer
Verurtheilung; und wenn Stephani behauptet, sie bestehe aus
unverhältnissmässig kleinen Buchstaben, die aus nur ganz
dünnen und leicht geritzten Buchstaben mit Kugeln gebildet
seien, so hat ihm offenbar ein sehr mangelhafter Abdruck
vorgelegen. Dagegen erwecken die mir zu Gebote stehenden
vortrefflichen Exemplare einen Zweifel anderer Art: in den-
selben erscheint nämlich die Fläche des Feldes um die Inschrift
herum mehr als der Rest geglättet, so dass dadurch der Ver-
dacht entsteht, die Inschrift sei in neuerer Zeit hinzugefügt
und bei dieser Gelegenheit die sie umgebende Fläche neu
polirt. Erweist sich dieses Bedenken bei Prüfung des Ori-
ginals als ungegründet, so sehe ich keinen Grund zu weite-
rem Zweifel an der Echtheit. -- Auf einen Sardonyx des
Thorwaldsen'schen Museums (Müller Mus. Thorw. S. 3, p.
90, n. 721), auf dem die Zwillinge des Thierkreises unter
dem Bilde der Dioskuren, und zwischen ihnen der Kopf des
Juppiter Ammon dargestellt ist, bezieht sich die Inschrift
[fremdsprachliches Material - fehlt], auch wenn sie echt ist, sicher nicht auf
einen Künstler.

Severus.

Smaragdplasma eines Herrn Slade: Hygiea, der| Schlange die
Schaale darreichend: die Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] auf einem
Schildchen (liston) in Relief; schöne Arbeit: Raspe 4122;
C. I. 7254.

Skopas.

Die Steine mit dem Namen des Skopas sind sämmtlich noch
zu wenig bekannt und untersucht, als dass sich über ihren
Werth und ihre Echtheit irgend etwas Sicheres ausmachen
liesse. Es sind folgende: 1) Kopf des Apollo Citharödus:
[fremdsprachliches Material - fehlt], einst im Besitz Sellari's zu Cortona: [Amaduzzi
Saggi di Cortona IX, p. 155]. -- 2) Carneol, im Besitz der
Stadt Leipzig; römischer Kopf von einigen für Caligula, von
andern für Sextus Pompeius oder Lucius Caesar erklärt:
darunter [fremdsprachliches Material - fehlt]: Lippert II, 339; Raspe 12192, pl. 55.
Cades V, 322. Visconti (Op. var. II, p. 328) scheint an dem
Alter der Inschrift zu zweifeln. Mir macht ausserdem die
ganze Arbeit einen sehr modernen Eindruck wegen ihrer
charakter- und ausdruckslosen Weichheit. -- 3) Carneol im
Besitz des Grafen Butterlin: bärtiger Kopf; [fremdsprachliches Material - fehlt]. Lip-

Auch dass sie vertieft geschnitten ist, genügt mir nicht zu ihrer
Verurtheilung; und wenn Stephani behauptet, sie bestehe aus
unverhältnissmässig kleinen Buchstaben, die aus nur ganz
dünnen und leicht geritzten Buchstaben mit Kugeln gebildet
seien, so hat ihm offenbar ein sehr mangelhafter Abdruck
vorgelegen. Dagegen erwecken die mir zu Gebote stehenden
vortrefflichen Exemplare einen Zweifel anderer Art: in den-
selben erscheint nämlich die Fläche des Feldes um die Inschrift
herum mehr als der Rest geglättet, so dass dadurch der Ver-
dacht entsteht, die Inschrift sei in neuerer Zeit hinzugefügt
und bei dieser Gelegenheit die sie umgebende Fläche neu
polirt. Erweist sich dieses Bedenken bei Prüfung des Ori-
ginals als ungegründet, so sehe ich keinen Grund zu weite-
rem Zweifel an der Echtheit. — Auf einen Sardonyx des
Thorwaldsen’schen Museums (Müller Mus. Thorw. S. 3, p.
90, n. 721), auf dem die Zwillinge des Thierkreises unter
dem Bilde der Dioskuren, und zwischen ihnen der Kopf des
Juppiter Ammon dargestellt ist, bezieht sich die Inschrift
[fremdsprachliches Material – fehlt], auch wenn sie echt ist, sicher nicht auf
einen Künstler.

Severus.

Smaragdplasma eines Herrn Slade: Hygiea, der| Schlange die
Schaale darreichend: die Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] auf einem
Schildchen (liston) in Relief; schöne Arbeit: Raspe 4122;
C. I. 7254.

Skopas.

Die Steine mit dem Namen des Skopas sind sämmtlich noch
zu wenig bekannt und untersucht, als dass sich über ihren
Werth und ihre Echtheit irgend etwas Sicheres ausmachen
liesse. Es sind folgende: 1) Kopf des Apollo Citharödus:
[fremdsprachliches Material – fehlt], einst im Besitz Sellari’s zu Cortona: [Amaduzzi
Saggi di Cortona IX, p. 155]. — 2) Carneol, im Besitz der
Stadt Leipzig; römischer Kopf von einigen für Caligula, von
andern für Sextus Pompeius oder Lucius Caesar erklärt:
darunter [fremdsprachliches Material – fehlt]: Lippert II, 339; Raspe 12192, pl. 55.
Cades V, 322. Visconti (Op. var. II, p. 328) scheint an dem
Alter der Inschrift zu zweifeln. Mir macht ausserdem die
ganze Arbeit einen sehr modernen Eindruck wegen ihrer
charakter- und ausdruckslosen Weichheit. — 3) Carneol im
Besitz des Grafen Butterlin: bärtiger Kopf; [fremdsprachliches Material – fehlt]. Lip-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0596" n="579"/>
Auch dass sie vertieft geschnitten ist, genügt mir nicht zu ihrer<lb/>
Verurtheilung; und wenn Stephani behauptet, sie bestehe aus<lb/>
unverhältnissmässig kleinen Buchstaben, die aus nur ganz<lb/>
dünnen und leicht geritzten Buchstaben mit Kugeln gebildet<lb/>
seien, so hat ihm offenbar ein sehr mangelhafter Abdruck<lb/>
vorgelegen. Dagegen erwecken die mir zu Gebote stehenden<lb/>
vortrefflichen Exemplare einen Zweifel anderer Art: in den-<lb/>
selben erscheint nämlich die Fläche des Feldes um die Inschrift<lb/>
herum mehr als der Rest geglättet, so dass dadurch der Ver-<lb/>
dacht entsteht, die Inschrift sei in neuerer Zeit hinzugefügt<lb/>
und bei dieser Gelegenheit die sie umgebende Fläche neu<lb/>
polirt. Erweist sich dieses Bedenken bei Prüfung des Ori-<lb/>
ginals als ungegründet, so sehe ich keinen Grund zu weite-<lb/>
rem Zweifel an der Echtheit. &#x2014; Auf einen Sardonyx des<lb/>
Thorwaldsen&#x2019;schen Museums (Müller Mus. Thorw. S. 3, p.<lb/>
90, n. 721), auf dem die Zwillinge des Thierkreises unter<lb/>
dem Bilde der Dioskuren, und zwischen ihnen der Kopf des<lb/>
Juppiter Ammon dargestellt ist, bezieht sich die Inschrift<lb/><foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign>, auch wenn sie echt ist, sicher nicht auf<lb/>
einen Künstler.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Severus</hi>.</p><lb/>
              <p>Smaragdplasma eines Herrn Slade: Hygiea, der| Schlange die<lb/>
Schaale darreichend: die Inschrift <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign> auf einem<lb/>
Schildchen (liston) in Relief; schöne Arbeit: Raspe 4122;<lb/>
C. I. 7254.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Skopas</hi>.</p><lb/>
              <p>Die Steine mit dem Namen des Skopas sind sämmtlich noch<lb/>
zu wenig bekannt und untersucht, als dass sich über ihren<lb/>
Werth und ihre Echtheit irgend etwas Sicheres ausmachen<lb/>
liesse. Es sind folgende: 1) Kopf des Apollo Citharödus:<lb/><foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign>, einst im Besitz Sellari&#x2019;s zu Cortona: [Amaduzzi<lb/>
Saggi di Cortona IX, p. 155]. &#x2014; 2) Carneol, im Besitz der<lb/>
Stadt Leipzig; römischer Kopf von einigen für Caligula, von<lb/>
andern für Sextus Pompeius oder Lucius Caesar erklärt:<lb/>
darunter <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign>: Lippert II, 339; Raspe 12192, pl. 55.<lb/>
Cades V, 322. Visconti (Op. var. II, p. 328) scheint an dem<lb/>
Alter der Inschrift zu zweifeln. Mir macht ausserdem die<lb/>
ganze Arbeit einen sehr modernen Eindruck wegen ihrer<lb/>
charakter- und ausdruckslosen Weichheit. &#x2014; 3) Carneol im<lb/>
Besitz des Grafen Butterlin: bärtiger Kopf; <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words"/></foreign>. Lip-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[579/0596] Auch dass sie vertieft geschnitten ist, genügt mir nicht zu ihrer Verurtheilung; und wenn Stephani behauptet, sie bestehe aus unverhältnissmässig kleinen Buchstaben, die aus nur ganz dünnen und leicht geritzten Buchstaben mit Kugeln gebildet seien, so hat ihm offenbar ein sehr mangelhafter Abdruck vorgelegen. Dagegen erwecken die mir zu Gebote stehenden vortrefflichen Exemplare einen Zweifel anderer Art: in den- selben erscheint nämlich die Fläche des Feldes um die Inschrift herum mehr als der Rest geglättet, so dass dadurch der Ver- dacht entsteht, die Inschrift sei in neuerer Zeit hinzugefügt und bei dieser Gelegenheit die sie umgebende Fläche neu polirt. Erweist sich dieses Bedenken bei Prüfung des Ori- ginals als ungegründet, so sehe ich keinen Grund zu weite- rem Zweifel an der Echtheit. — Auf einen Sardonyx des Thorwaldsen’schen Museums (Müller Mus. Thorw. S. 3, p. 90, n. 721), auf dem die Zwillinge des Thierkreises unter dem Bilde der Dioskuren, und zwischen ihnen der Kopf des Juppiter Ammon dargestellt ist, bezieht sich die Inschrift _ , auch wenn sie echt ist, sicher nicht auf einen Künstler. Severus. Smaragdplasma eines Herrn Slade: Hygiea, der| Schlange die Schaale darreichend: die Inschrift _ auf einem Schildchen (liston) in Relief; schöne Arbeit: Raspe 4122; C. I. 7254. Skopas. Die Steine mit dem Namen des Skopas sind sämmtlich noch zu wenig bekannt und untersucht, als dass sich über ihren Werth und ihre Echtheit irgend etwas Sicheres ausmachen liesse. Es sind folgende: 1) Kopf des Apollo Citharödus: _ , einst im Besitz Sellari’s zu Cortona: [Amaduzzi Saggi di Cortona IX, p. 155]. — 2) Carneol, im Besitz der Stadt Leipzig; römischer Kopf von einigen für Caligula, von andern für Sextus Pompeius oder Lucius Caesar erklärt: darunter _ : Lippert II, 339; Raspe 12192, pl. 55. Cades V, 322. Visconti (Op. var. II, p. 328) scheint an dem Alter der Inschrift zu zweifeln. Mir macht ausserdem die ganze Arbeit einen sehr modernen Eindruck wegen ihrer charakter- und ausdruckslosen Weichheit. — 3) Carneol im Besitz des Grafen Butterlin: bärtiger Kopf; _ . Lip-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/596
Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/596>, abgerufen am 24.11.2024.