pokrates dargestellt ist; hinter dem Kopfe findet sich die In- schrift [fremdsprachliches Material - fehlt]: Stosch t. 37; Bracci II, t. 77. Die Arbeit des Bildes wird von Köhler S. 57 nicht nur als antik aner- kannt, sondern auch als auf das schönste, mit einer unbe- schreiblichen Zartheit beendigt gelobt. Dagegen soll die In- schrift (vgl. auch S. 110) ein Zusatz aus der Zeit des Ursinus sein, um auf diese Weise die Bildnisssammlung berühmter Män- ner des Alterthums durch denjenigen Heros zu vermehren, von dem das merkwürdigste Volk des Alterthums den Namen der Hellenen erhalten hatte. Mit Recht bemerkt dagegen Tölken (Sendschreiben S. 54), dass in diesem Falle der zu solchem Betruge ersehene Kopf höchst ungeschickt gewählt sein würde. Die ganze Verdächtigung des Ursinus ist aber be- reits an mehreren Beispielen als unbegründet nachgewiesen worden. An dem Alter der Inschrift ist also nicht zu zwei- feln. Dagegen wage ich nicht, ohne den besondern Cha- rakter der Schrift aus einem Abdrucke zu kennen, eine Ent- scheidung darüber abzugeben, ob der Name nach der ge- wöhnlichen Annahme den Steinschneider, oder nach Tölken's Meinung den Besitzer bedeute, "mag nun derselbe Hellen, Hellenios, Hellenikos oder wie sonst geheissen haben." Im vorigen Jahrhundert kam der Stein nebst einer Wiederholung desselben aus Crozat's Sammlung (Mariette Catal. p. 11) in die des Herzogs von Orleans (t. II, pl. 9); und mit dieser später in das petersburger Cabinet, während die ausgeschie- dene Wiederholung in die Sammlung im Haag übergegangen ist: de Jonge Notice p. 160; Köhler S. 259. -- Ein zweiter Stein: eine scenische Maske mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] be- findet sich nach R. Rochette Lettre p. 141 und Clarac p. 124 im Blacas'schen Besitz. Seine Herkunft aus der de la Tur- bie'schen Sammlung lässt jedoch eine genaue Prüfung seiner Echtheit wünschenswerth erscheinen. -- Den Kopf eines fröhlichen mit Reblaub bekränzten jugendlichen Satyrs der berliner Sammlung mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] hält Tölken S. 55 "unbedenklich für modern, da er in der Art der paus- backigen Bacchusköpfe in deutschen Stadtweinkellern gebildet ist, obgleich die Ausführung die Hand eines Meisters verräth."
Kronios.
Sogenannte Terpsichore, stehend, mit der Leier an einen Pfeiler gelehnt; [fremdsprachliches Material - fehlt]: Gori Inscr. etr. I, t. 1, 1;
pokrates dargestellt ist; hinter dem Kopfe findet sich die In- schrift [fremdsprachliches Material – fehlt]: Stosch t. 37; Bracci II, t. 77. Die Arbeit des Bildes wird von Köhler S. 57 nicht nur als antik aner- kannt, sondern auch als auf das schönste, mit einer unbe- schreiblichen Zartheit beendigt gelobt. Dagegen soll die In- schrift (vgl. auch S. 110) ein Zusatz aus der Zeit des Ursinus sein, um auf diese Weise die Bildnisssammlung berühmter Män- ner des Alterthums durch denjenigen Heros zu vermehren, von dem das merkwürdigste Volk des Alterthums den Namen der Hellenen erhalten hatte. Mit Recht bemerkt dagegen Tölken (Sendschreiben S. 54), dass in diesem Falle der zu solchem Betruge ersehene Kopf höchst ungeschickt gewählt sein würde. Die ganze Verdächtigung des Ursinus ist aber be- reits an mehreren Beispielen als unbegründet nachgewiesen worden. An dem Alter der Inschrift ist also nicht zu zwei- feln. Dagegen wage ich nicht, ohne den besondern Cha- rakter der Schrift aus einem Abdrucke zu kennen, eine Ent- scheidung darüber abzugeben, ob der Name nach der ge- wöhnlichen Annahme den Steinschneider, oder nach Tölken’s Meinung den Besitzer bedeute, „mag nun derselbe Hellen, Hellenios, Hellenikos oder wie sonst geheissen haben.‟ Im vorigen Jahrhundert kam der Stein nebst einer Wiederholung desselben aus Crozat’s Sammlung (Mariette Catal. p. 11) in die des Herzogs von Orleans (t. II, pl. 9); und mit dieser später in das petersburger Cabinet, während die ausgeschie- dene Wiederholung in die Sammlung im Haag übergegangen ist: de Jonge Notice p. 160; Köhler S. 259. — Ein zweiter Stein: eine scenische Maske mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] be- findet sich nach R. Rochette Lettre p. 141 und Clarac p. 124 im Blacas’schen Besitz. Seine Herkunft aus der de la Tur- bie’schen Sammlung lässt jedoch eine genaue Prüfung seiner Echtheit wünschenswerth erscheinen. — Den Kopf eines fröhlichen mit Reblaub bekränzten jugendlichen Satyrs der berliner Sammlung mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] hält Tölken S. 55 „unbedenklich für modern, da er in der Art der paus- backigen Bacchusköpfe in deutschen Stadtweinkellern gebildet ist, obgleich die Ausführung die Hand eines Meisters verräth.‟
Kronios.
Sogenannte Terpsichore, stehend, mit der Leier an einen Pfeiler gelehnt; [fremdsprachliches Material – fehlt]: Gori Inscr. etr. I, t. 1, 1;
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0584"n="567"/>
pokrates dargestellt ist; hinter dem Kopfe findet sich die In-<lb/>
schrift <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>: Stosch t. 37; Bracci II, t. 77. Die Arbeit<lb/>
des Bildes wird von Köhler S. 57 nicht nur als antik aner-<lb/>
kannt, sondern auch als auf das schönste, mit einer unbe-<lb/>
schreiblichen Zartheit beendigt gelobt. Dagegen soll die In-<lb/>
schrift (vgl. auch S. 110) ein Zusatz aus der Zeit des Ursinus<lb/>
sein, um auf diese Weise die Bildnisssammlung berühmter Män-<lb/>
ner des Alterthums durch denjenigen Heros zu vermehren, von<lb/>
dem das merkwürdigste Volk des Alterthums den Namen der<lb/>
Hellenen erhalten hatte. Mit Recht bemerkt dagegen Tölken<lb/>
(Sendschreiben S. 54), dass in diesem Falle der zu solchem<lb/>
Betruge ersehene Kopf höchst ungeschickt gewählt sein<lb/>
würde. Die ganze Verdächtigung des Ursinus ist aber be-<lb/>
reits an mehreren Beispielen als unbegründet nachgewiesen<lb/>
worden. An dem Alter der Inschrift ist also nicht zu zwei-<lb/>
feln. Dagegen wage ich nicht, ohne den besondern Cha-<lb/>
rakter der Schrift aus einem Abdrucke zu kennen, eine Ent-<lb/>
scheidung darüber abzugeben, ob der Name nach der ge-<lb/>
wöhnlichen Annahme den Steinschneider, oder nach Tölken’s<lb/>
Meinung den Besitzer bedeute, „mag nun derselbe Hellen,<lb/>
Hellenios, Hellenikos oder wie sonst geheissen haben.‟ Im<lb/>
vorigen Jahrhundert kam der Stein nebst einer Wiederholung<lb/>
desselben aus Crozat’s Sammlung (Mariette Catal. p. 11) in<lb/>
die des Herzogs von Orleans (t. II, pl. 9); und mit dieser<lb/>
später in das petersburger Cabinet, während die ausgeschie-<lb/>
dene Wiederholung in die Sammlung im Haag übergegangen<lb/>
ist: de Jonge Notice p. 160; Köhler S. 259. — Ein zweiter<lb/>
Stein: eine scenische Maske mit der Inschrift <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> be-<lb/>
findet sich nach R. Rochette Lettre p. 141 und Clarac p. 124<lb/>
im Blacas’schen Besitz. Seine Herkunft aus der de la Tur-<lb/>
bie’schen Sammlung lässt jedoch eine genaue Prüfung seiner<lb/>
Echtheit wünschenswerth erscheinen. — Den Kopf eines<lb/>
fröhlichen mit Reblaub bekränzten jugendlichen Satyrs der<lb/>
berliner Sammlung mit der Inschrift <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> hält Tölken<lb/>
S. 55 „unbedenklich für modern, da er in der Art der paus-<lb/>
backigen Bacchusköpfe in deutschen Stadtweinkellern gebildet<lb/>
ist, obgleich die Ausführung die Hand eines Meisters verräth.‟</p><lb/><p><hirendition="#g">Kronios</hi>.</p><lb/><p>Sogenannte Terpsichore, stehend, mit der Leier an einen<lb/>
Pfeiler gelehnt; <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>: Gori Inscr. etr. I, t. 1, 1;<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[567/0584]
pokrates dargestellt ist; hinter dem Kopfe findet sich die In-
schrift _ : Stosch t. 37; Bracci II, t. 77. Die Arbeit
des Bildes wird von Köhler S. 57 nicht nur als antik aner-
kannt, sondern auch als auf das schönste, mit einer unbe-
schreiblichen Zartheit beendigt gelobt. Dagegen soll die In-
schrift (vgl. auch S. 110) ein Zusatz aus der Zeit des Ursinus
sein, um auf diese Weise die Bildnisssammlung berühmter Män-
ner des Alterthums durch denjenigen Heros zu vermehren, von
dem das merkwürdigste Volk des Alterthums den Namen der
Hellenen erhalten hatte. Mit Recht bemerkt dagegen Tölken
(Sendschreiben S. 54), dass in diesem Falle der zu solchem
Betruge ersehene Kopf höchst ungeschickt gewählt sein
würde. Die ganze Verdächtigung des Ursinus ist aber be-
reits an mehreren Beispielen als unbegründet nachgewiesen
worden. An dem Alter der Inschrift ist also nicht zu zwei-
feln. Dagegen wage ich nicht, ohne den besondern Cha-
rakter der Schrift aus einem Abdrucke zu kennen, eine Ent-
scheidung darüber abzugeben, ob der Name nach der ge-
wöhnlichen Annahme den Steinschneider, oder nach Tölken’s
Meinung den Besitzer bedeute, „mag nun derselbe Hellen,
Hellenios, Hellenikos oder wie sonst geheissen haben.‟ Im
vorigen Jahrhundert kam der Stein nebst einer Wiederholung
desselben aus Crozat’s Sammlung (Mariette Catal. p. 11) in
die des Herzogs von Orleans (t. II, pl. 9); und mit dieser
später in das petersburger Cabinet, während die ausgeschie-
dene Wiederholung in die Sammlung im Haag übergegangen
ist: de Jonge Notice p. 160; Köhler S. 259. — Ein zweiter
Stein: eine scenische Maske mit der Inschrift _ be-
findet sich nach R. Rochette Lettre p. 141 und Clarac p. 124
im Blacas’schen Besitz. Seine Herkunft aus der de la Tur-
bie’schen Sammlung lässt jedoch eine genaue Prüfung seiner
Echtheit wünschenswerth erscheinen. — Den Kopf eines
fröhlichen mit Reblaub bekränzten jugendlichen Satyrs der
berliner Sammlung mit der Inschrift _ hält Tölken
S. 55 „unbedenklich für modern, da er in der Art der paus-
backigen Bacchusköpfe in deutschen Stadtweinkellern gebildet
ist, obgleich die Ausführung die Hand eines Meisters verräth.‟
Kronios.
Sogenannte Terpsichore, stehend, mit der Leier an einen
Pfeiler gelehnt; _ : Gori Inscr. etr. I, t. 1, 1;
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/584>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.