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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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worfen, wie schon das Beispiel des Juristen Gaius beweisen
kann. Noch dazu lässt es sich nicht einmal ausmachen, ob
Steine mit dem Namen des Gaios früher als unser Sirius bekannt
waren. Auf dem sogleich zu erwähnenden Berliner Obsidian
hat sogar noch Winckelmann die Inschrift übersehen. So
scheint mir zu einer Verdächtigung bis jetzt noch kein hin-
reichend triftiger Grund vorhanden zu sein, wiewohl die volle
Gewähr der Echtheit erst durch eine nochmalige Prüfung des
Originals gewonnen werden kann, welches sich jetzt wahr-
scheinlich in der Blacas'schen Sammlung befindet, vgl. Ger-
hard Arch. Anz. 1854, S. 433. -- Eine Copie von Masini's
Hand und mit seinem Namen versehen befindet sich in Ber-
lin: Winck. Descr. II, 1240.

Auf dem Berliner Obsidian ist ein bärtiger und nament-
lich an den Beinen stark behaarter Silen auf einem Thier-
felle sitzend dargestellt, in jeder der halb erhobenen Hände
eine Flöte haltend; daneben liest man [fremdsprachliches Material - fehlt]: Winck. Descr.
II, 1136; Panofka Gemmen m. Inschr. I, 3; Tölken Beschr.
III, 761; C. I. 7170 b. Mit der gepriesenen Vortrefflichkeit
des Sirius kann dieses Werk von nur mässigem Verdienst
keinen Vergleich aushalten, so dass daraus der Zweifel er-
wächst, ob wir hier den Namen, sofern er alt ist, nicht viel-
mehr für den des Besitzers, als für den des Künstlers zu
halten haben. -- Ein Stoschischer Schwefel mit dem Bilde
der Nemesis und der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] ist nur durch Raspe
8235 bekannt. Nach diesem scheint ein Carneol der Ro-
ger'schen Sammlung, eben so wie nach dem Berliner Obsi-
dian ein Silen auf einem Hyacinth in demselben Besitz copirt
zu sein: Dubois bei Clarac p. 68.

Gnaios.

Der bekannteste Stein mit dem Namen des Cneius ist ein
bläulicher Aquamarin, auf welchem der Kopf des jugend-
lichen Herakles dargestellt ist; neben dem Halse sieht man
flach gearbeitet die Keule und unter dem Abschnitte des Halses
die Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]: Stosch t. 23; Gori Mus. Flor. II, t. 7,
2; Bracci I, 49; Winck. Descr. II, 1682; Lippert I, 539;
Raspe 5458; Cades III, A, 2; C. I. 7174. Er kam aus An-
dreini's Besitz (Gori Col. lib. Liv. p. 155) in die Strozzi'sche, spä-
ter in die Schellersheim'sche und neuerdings in die Blacas'sche
Sammlung. Aber wir haben von ihm noch weit ältere Kunde:

worfen, wie schon das Beispiel des Juristen Gaius beweisen
kann. Noch dazu lässt es sich nicht einmal ausmachen, ob
Steine mit dem Namen des Gaios früher als unser Sirius bekannt
waren. Auf dem sogleich zu erwähnenden Berliner Obsidian
hat sogar noch Winckelmann die Inschrift übersehen. So
scheint mir zu einer Verdächtigung bis jetzt noch kein hin-
reichend triftiger Grund vorhanden zu sein, wiewohl die volle
Gewähr der Echtheit erst durch eine nochmalige Prüfung des
Originals gewonnen werden kann, welches sich jetzt wahr-
scheinlich in der Blacas’schen Sammlung befindet, vgl. Ger-
hard Arch. Anz. 1854, S. 433. — Eine Copie von Masini’s
Hand und mit seinem Namen versehen befindet sich in Ber-
lin: Winck. Descr. II, 1240.

Auf dem Berliner Obsidian ist ein bärtiger und nament-
lich an den Beinen stark behaarter Silen auf einem Thier-
felle sitzend dargestellt, in jeder der halb erhobenen Hände
eine Flöte haltend; daneben liest man [fremdsprachliches Material – fehlt]: Winck. Descr.
II, 1136; Panofka Gemmen m. Inschr. I, 3; Tölken Beschr.
III, 761; C. I. 7170 b. Mit der gepriesenen Vortrefflichkeit
des Sirius kann dieses Werk von nur mässigem Verdienst
keinen Vergleich aushalten, so dass daraus der Zweifel er-
wächst, ob wir hier den Namen, sofern er alt ist, nicht viel-
mehr für den des Besitzers, als für den des Künstlers zu
halten haben. — Ein Stoschischer Schwefel mit dem Bilde
der Nemesis und der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] ist nur durch Raspe
8235 bekannt. Nach diesem scheint ein Carneol der Ro-
ger’schen Sammlung, eben so wie nach dem Berliner Obsi-
dian ein Silen auf einem Hyacinth in demselben Besitz copirt
zu sein: Dubois bei Clarac p. 68.

Gnaios.

Der bekannteste Stein mit dem Namen des Cneius ist ein
bläulicher Aquamarin, auf welchem der Kopf des jugend-
lichen Herakles dargestellt ist; neben dem Halse sieht man
flach gearbeitet die Keule und unter dem Abschnitte des Halses
die Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]: Stosch t. 23; Gori Mus. Flor. II, t. 7,
2; Bracci I, 49; Winck. Descr. II, 1682; Lippert I, 539;
Raspe 5458; Cades III, A, 2; C. I. 7174. Er kam aus An-
dreini’s Besitz (Gori Col. lib. Liv. p. 155) in die Strozzi’sche, spä-
ter in die Schellersheim’sche und neuerdings in die Blacas’sche
Sammlung. Aber wir haben von ihm noch weit ältere Kunde:

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[560/0577] worfen, wie schon das Beispiel des Juristen Gaius beweisen kann. Noch dazu lässt es sich nicht einmal ausmachen, ob Steine mit dem Namen des Gaios früher als unser Sirius bekannt waren. Auf dem sogleich zu erwähnenden Berliner Obsidian hat sogar noch Winckelmann die Inschrift übersehen. So scheint mir zu einer Verdächtigung bis jetzt noch kein hin- reichend triftiger Grund vorhanden zu sein, wiewohl die volle Gewähr der Echtheit erst durch eine nochmalige Prüfung des Originals gewonnen werden kann, welches sich jetzt wahr- scheinlich in der Blacas’schen Sammlung befindet, vgl. Ger- hard Arch. Anz. 1854, S. 433. — Eine Copie von Masini’s Hand und mit seinem Namen versehen befindet sich in Ber- lin: Winck. Descr. II, 1240. Auf dem Berliner Obsidian ist ein bärtiger und nament- lich an den Beinen stark behaarter Silen auf einem Thier- felle sitzend dargestellt, in jeder der halb erhobenen Hände eine Flöte haltend; daneben liest man _ : Winck. Descr. II, 1136; Panofka Gemmen m. Inschr. I, 3; Tölken Beschr. III, 761; C. I. 7170 b. Mit der gepriesenen Vortrefflichkeit des Sirius kann dieses Werk von nur mässigem Verdienst keinen Vergleich aushalten, so dass daraus der Zweifel er- wächst, ob wir hier den Namen, sofern er alt ist, nicht viel- mehr für den des Besitzers, als für den des Künstlers zu halten haben. — Ein Stoschischer Schwefel mit dem Bilde der Nemesis und der Inschrift _ ist nur durch Raspe 8235 bekannt. Nach diesem scheint ein Carneol der Ro- ger’schen Sammlung, eben so wie nach dem Berliner Obsi- dian ein Silen auf einem Hyacinth in demselben Besitz copirt zu sein: Dubois bei Clarac p. 68. Gnaios. Der bekannteste Stein mit dem Namen des Cneius ist ein bläulicher Aquamarin, auf welchem der Kopf des jugend- lichen Herakles dargestellt ist; neben dem Halse sieht man flach gearbeitet die Keule und unter dem Abschnitte des Halses die Inschrift _ : Stosch t. 23; Gori Mus. Flor. II, t. 7, 2; Bracci I, 49; Winck. Descr. II, 1682; Lippert I, 539; Raspe 5458; Cades III, A, 2; C. I. 7174. Er kam aus An- dreini’s Besitz (Gori Col. lib. Liv. p. 155) in die Strozzi’sche, spä- ter in die Schellersheim’sche und neuerdings in die Blacas’sche Sammlung. Aber wir haben von ihm noch weit ältere Kunde:

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 560. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/577>, abgerufen am 26.06.2024.