Erwähnung bei Chaduc und der Abbildung bei Baudelot ward er durch einen Abdruck der Strozzi'schen Sammlung bekannt; und wenn noch Köhler den Besitzer des Steins nicht anzugeben weiss, so ist es auffallend von Stephani (Angebl. Steinschn. S. 199) zu hören, dass er sich "gegen- wärtig" (ob erst kürzlich erworben?) in der k. russischen Sammlung befinde. Die Inschrift steht im Abschnitt. Köhler giebt den Namen [fremdsprachliches Material - fehlt], während ich sonst überall, auch in dem mir vorliegenden Abdrucke [fremdsprachliches Material - fehlt] finde; Stosch t. 61; Bracci II, t. 108; Winck. Descr. III, 322; [Lippert II, 192]; Raspe 9452; Cades III, E, 274; C. I. 7261. Von der Arbeit sagt Köhler S. 136: "Diese Gemme besitzt durch Zeichnung und Ausführung die grösste Aehnlichkeit mit dem oben beschriebenen Diomedes (des Dioskurides); nur ist an der dem Solon beigelegten alles viel freier behandelt und weniger gezwungen." Die allgemeine Aehnlichkeit mag zu- gegeben werden, aber in dem mir vorliegenden Abdrucke steht die Arbeit gegen die der Gemme des Dioskurides ent- schieden zurück. Die Behandlung der Formen (so nament- lich am rechten Schenkel) hat etwas rundliches und charak- terloses. Auffällig ist mir ferner der leere Raum des Feldes vor der Figur, so dass allerdings die Möglichkeit der Köhler'- schen Annahme zugegeben werden muss, es habe ein Künst- ler am Anfange des vorigen Jahrhunderts die durch Chaduc's Erwähnung uns bekannte Darstellung (vielleicht mit einigen Modificationen) wiederholt. Vgl. auch oben S. 451.
Ein zweiter Diomedes in halb sitzender Stellung, ganz mit dem des Dioskurides übereinstimmend und mit der In- schrift [fremdsprachliches Material - fehlt] ist zuerst bei Baudelot fig. 9 abgebildet; sodann bei Caylus [Rec. d'ant. I, pl. 45, 3]. Dieser, so wie Mariette (Traite p. 38), bemerkt, dass es ein Camee mit er- haben geschnittener Schrift und damals im Besitz des Grafen Maurepas war; und beide loben die Arbeit der Figur sowohl als der Schrift. Obwohl nun Köhler (S. 136) angiebt, dass man sonst von dem Steine nichts weiter wisse, so behauptet er doch zuversichtlich, dass er "gerade wegen des erhaben geschnittenen Namens eine neue Arbeit sein muss. Denn wäre er vertieft geschnitten, so würde die Möglichkeit vor- handen sein, man habe auf dem Stein von alter Hand in neuerer Zeit diese Schrift hinzugefügt." Natürlich verdient
Erwähnung bei Chaduc und der Abbildung bei Baudelot ward er durch einen Abdruck der Strozzi’schen Sammlung bekannt; und wenn noch Köhler den Besitzer des Steins nicht anzugeben weiss, so ist es auffallend von Stephani (Angebl. Steinschn. S. 199) zu hören, dass er sich „gegen- wärtig‟ (ob erst kürzlich erworben?) in der k. russischen Sammlung befinde. Die Inschrift steht im Abschnitt. Köhler giebt den Namen [fremdsprachliches Material – fehlt], während ich sonst überall, auch in dem mir vorliegenden Abdrucke [fremdsprachliches Material – fehlt] finde; Stosch t. 61; Bracci II, t. 108; Winck. Descr. III, 322; [Lippert II, 192]; Raspe 9452; Cades III, E, 274; C. I. 7261. Von der Arbeit sagt Köhler S. 136: „Diese Gemme besitzt durch Zeichnung und Ausführung die grösste Aehnlichkeit mit dem oben beschriebenen Diomedes (des Dioskurides); nur ist an der dem Solon beigelegten alles viel freier behandelt und weniger gezwungen.‟ Die allgemeine Aehnlichkeit mag zu- gegeben werden, aber in dem mir vorliegenden Abdrucke steht die Arbeit gegen die der Gemme des Dioskurides ent- schieden zurück. Die Behandlung der Formen (so nament- lich am rechten Schenkel) hat etwas rundliches und charak- terloses. Auffällig ist mir ferner der leere Raum des Feldes vor der Figur, so dass allerdings die Möglichkeit der Köhler’- schen Annahme zugegeben werden muss, es habe ein Künst- ler am Anfange des vorigen Jahrhunderts die durch Chaduc’s Erwähnung uns bekannte Darstellung (vielleicht mit einigen Modificationen) wiederholt. Vgl. auch oben S. 451.
Ein zweiter Diomedes in halb sitzender Stellung, ganz mit dem des Dioskurides übereinstimmend und mit der In- schrift [fremdsprachliches Material – fehlt] ist zuerst bei Baudelot fig. 9 abgebildet; sodann bei Caylus [Rec. d’ant. I, pl. 45, 3]. Dieser, so wie Mariette (Traité p. 38), bemerkt, dass es ein Camee mit er- haben geschnittener Schrift und damals im Besitz des Grafen Maurepas war; und beide loben die Arbeit der Figur sowohl als der Schrift. Obwohl nun Köhler (S. 136) angiebt, dass man sonst von dem Steine nichts weiter wisse, so behauptet er doch zuversichtlich, dass er „gerade wegen des erhaben geschnittenen Namens eine neue Arbeit sein muss. Denn wäre er vertieft geschnitten, so würde die Möglichkeit vor- handen sein, man habe auf dem Stein von alter Hand in neuerer Zeit diese Schrift hinzugefügt.‟ Natürlich verdient
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0546"n="529"/>
Erwähnung bei Chaduc und der Abbildung bei Baudelot<lb/>
ward er durch einen Abdruck der Strozzi’schen Sammlung<lb/>
bekannt; und wenn noch Köhler den Besitzer des Steins<lb/>
nicht anzugeben weiss, so ist es auffallend von Stephani<lb/>
(Angebl. Steinschn. S. 199) zu hören, dass er sich „gegen-<lb/>
wärtig‟ (ob erst kürzlich erworben?) in der k. russischen<lb/>
Sammlung befinde. Die Inschrift steht im Abschnitt. Köhler<lb/>
giebt den Namen <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign>, während ich sonst überall, auch<lb/>
in dem mir vorliegenden Abdrucke <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> finde; Stosch t.<lb/>
61; Bracci II, t. 108; Winck. Descr. III, 322; [Lippert II,<lb/>
192]; Raspe 9452; Cades III, E, 274; C. I. 7261. Von der<lb/>
Arbeit sagt Köhler S. 136: „Diese Gemme besitzt durch<lb/>
Zeichnung und Ausführung die grösste Aehnlichkeit mit dem<lb/>
oben beschriebenen Diomedes (des Dioskurides); nur ist an<lb/>
der dem Solon beigelegten alles viel freier behandelt und<lb/>
weniger gezwungen.‟ Die allgemeine Aehnlichkeit mag zu-<lb/>
gegeben werden, aber in dem mir vorliegenden Abdrucke<lb/>
steht die Arbeit gegen die der Gemme des Dioskurides ent-<lb/>
schieden zurück. Die Behandlung der Formen (so nament-<lb/>
lich am rechten Schenkel) hat etwas rundliches und charak-<lb/>
terloses. Auffällig ist mir ferner der leere Raum des Feldes<lb/>
vor der Figur, so dass allerdings die Möglichkeit der Köhler’-<lb/>
schen Annahme zugegeben werden muss, es habe ein Künst-<lb/>
ler am Anfange des vorigen Jahrhunderts die durch Chaduc’s<lb/>
Erwähnung uns bekannte Darstellung (vielleicht mit einigen<lb/>
Modificationen) wiederholt. Vgl. auch oben S. 451.</p><lb/><p>Ein zweiter Diomedes in halb sitzender Stellung, ganz<lb/>
mit dem des Dioskurides übereinstimmend und mit der In-<lb/>
schrift <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> ist zuerst bei Baudelot fig. 9 abgebildet;<lb/>
sodann bei Caylus [Rec. d’ant. I, pl. 45, 3]. Dieser, so wie<lb/>
Mariette (Traité p. 38), bemerkt, dass es ein Camee mit er-<lb/>
haben geschnittener Schrift und damals im Besitz des Grafen<lb/>
Maurepas war; und beide loben die Arbeit der Figur sowohl<lb/>
als der Schrift. Obwohl nun Köhler (S. 136) angiebt, dass<lb/>
man sonst von dem Steine nichts weiter wisse, so behauptet<lb/>
er doch zuversichtlich, dass er „gerade wegen des erhaben<lb/>
geschnittenen Namens eine neue Arbeit sein muss. Denn<lb/>
wäre er vertieft geschnitten, so würde die Möglichkeit vor-<lb/>
handen sein, man habe auf dem Stein von alter Hand in<lb/>
neuerer Zeit diese Schrift hinzugefügt.‟ Natürlich verdient<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[529/0546]
Erwähnung bei Chaduc und der Abbildung bei Baudelot
ward er durch einen Abdruck der Strozzi’schen Sammlung
bekannt; und wenn noch Köhler den Besitzer des Steins
nicht anzugeben weiss, so ist es auffallend von Stephani
(Angebl. Steinschn. S. 199) zu hören, dass er sich „gegen-
wärtig‟ (ob erst kürzlich erworben?) in der k. russischen
Sammlung befinde. Die Inschrift steht im Abschnitt. Köhler
giebt den Namen _ , während ich sonst überall, auch
in dem mir vorliegenden Abdrucke _ finde; Stosch t.
61; Bracci II, t. 108; Winck. Descr. III, 322; [Lippert II,
192]; Raspe 9452; Cades III, E, 274; C. I. 7261. Von der
Arbeit sagt Köhler S. 136: „Diese Gemme besitzt durch
Zeichnung und Ausführung die grösste Aehnlichkeit mit dem
oben beschriebenen Diomedes (des Dioskurides); nur ist an
der dem Solon beigelegten alles viel freier behandelt und
weniger gezwungen.‟ Die allgemeine Aehnlichkeit mag zu-
gegeben werden, aber in dem mir vorliegenden Abdrucke
steht die Arbeit gegen die der Gemme des Dioskurides ent-
schieden zurück. Die Behandlung der Formen (so nament-
lich am rechten Schenkel) hat etwas rundliches und charak-
terloses. Auffällig ist mir ferner der leere Raum des Feldes
vor der Figur, so dass allerdings die Möglichkeit der Köhler’-
schen Annahme zugegeben werden muss, es habe ein Künst-
ler am Anfange des vorigen Jahrhunderts die durch Chaduc’s
Erwähnung uns bekannte Darstellung (vielleicht mit einigen
Modificationen) wiederholt. Vgl. auch oben S. 451.
Ein zweiter Diomedes in halb sitzender Stellung, ganz
mit dem des Dioskurides übereinstimmend und mit der In-
schrift _ ist zuerst bei Baudelot fig. 9 abgebildet;
sodann bei Caylus [Rec. d’ant. I, pl. 45, 3]. Dieser, so wie
Mariette (Traité p. 38), bemerkt, dass es ein Camee mit er-
haben geschnittener Schrift und damals im Besitz des Grafen
Maurepas war; und beide loben die Arbeit der Figur sowohl
als der Schrift. Obwohl nun Köhler (S. 136) angiebt, dass
man sonst von dem Steine nichts weiter wisse, so behauptet
er doch zuversichtlich, dass er „gerade wegen des erhaben
geschnittenen Namens eine neue Arbeit sein muss. Denn
wäre er vertieft geschnitten, so würde die Möglichkeit vor-
handen sein, man habe auf dem Stein von alter Hand in
neuerer Zeit diese Schrift hinzugefügt.‟ Natürlich verdient
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/546>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.