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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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auf dem Stein rechtläufig steht: ein Bedenken, welches sich
bei dem Riccardi'schen Exemplar wiederholt, auf dem aus-
serdem die Form des [fremdsprachliches Material - fehlt] möglicher Weise von dem ältern
Kupfer des Ursinus entlehnt sein könnte. Auch steht das
Ohr nach Köhler's Bemerkung falsch, wie überhaupt die Ar-
beit am charakterlosesten ist. Als den vorzüglichsten unter
allen vier Steinen betrachtet Köhler den neapolitaner: "Alles,
sowohl das Gesicht als das Haar, ist mit eben so viel Ge-
schmack als Fleiss beendigt"; während dem Piombino'schen
erst die dritte Stelle angewiesen wird. Indem ich nach den
oben unter Dioskurides gemachten Bemerkungen gerade für
die Echtheit dieses letztern glaube einstehen zu können,
muss ich ausserdem bemerken, dass trotz einer gewissen
Flüchtigkeit mir die Behandlung des Kopfes hier am meisten
charakteristisch erscheint. Geschmack und Fleiss mögen
dem neapolitaner nicht abgesprochen werden; aber eine ge-
wisse Fülle und Rundung der Formen erscheint dem Cha-
rakter des Mannes weniger angemessen. Die Inschrift end-
lich ist ohne Eleganz, wenig leicht und frei behandelt. Ueber
die Frage der Echtheit wage ich indessen ohne Prüfung des
Originals nicht zu entscheiden.

Neben den bisher betrachteten Steinen mag noch ein
"grosses und sehr schönes Brustbild des Mäcenas" en face
mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] im Mus. Worsley: t. 29, 8 er-
wähnt werden, das im Jahre 1794 bei Palestrina gefunden
sein soll.

Ueber die Strozzi'sche Medusa ist hier nur noch zu be-
merken, dass sie in einen Chalcedon geschnitten und bei
S. Giovanni e Paolo auf dem Caelius gefunden ist. Durch
Sabbatini kam sie in die Hände des spätem Cardinals Al-
bani, der sie Sabbatini im Tausch gegen andere Antiquitäten
zurückgab, sodann in den Strozzi'schen Besitz (Winck. Gesch.
d. K. V, 2 (S. 127); jetzt befindet sie sich in der Blacas'-
schen Sammlung: Stosch t. 63; Bracci II, t. 107; [Gori Mus.
flor. II, 71]; Winck. Descr. III, 145; [Lippert II, 18]; Raspe
8950; Cades II, F, 80. Copien citirt Clarac p. 201.

Der oben erwähnte Diomedes ist stehend gebildet, mit
dem Palladion in der Linken, während er in der Rechten
das Schwert gezückt hält, wie um sich gegen einen von
aussen zu erwartenden Angriff zu vertheidigen. Nächst der

auf dem Stein rechtläufig steht: ein Bedenken, welches sich
bei dem Riccardi’schen Exemplar wiederholt, auf dem aus-
serdem die Form des [fremdsprachliches Material – fehlt] möglicher Weise von dem ältern
Kupfer des Ursinus entlehnt sein könnte. Auch steht das
Ohr nach Köhler’s Bemerkung falsch, wie überhaupt die Ar-
beit am charakterlosesten ist. Als den vorzüglichsten unter
allen vier Steinen betrachtet Köhler den neapolitaner: „Alles,
sowohl das Gesicht als das Haar, ist mit eben so viel Ge-
schmack als Fleiss beendigt‟; während dem Piombino’schen
erst die dritte Stelle angewiesen wird. Indem ich nach den
oben unter Dioskurides gemachten Bemerkungen gerade für
die Echtheit dieses letztern glaube einstehen zu können,
muss ich ausserdem bemerken, dass trotz einer gewissen
Flüchtigkeit mir die Behandlung des Kopfes hier am meisten
charakteristisch erscheint. Geschmack und Fleiss mögen
dem neapolitaner nicht abgesprochen werden; aber eine ge-
wisse Fülle und Rundung der Formen erscheint dem Cha-
rakter des Mannes weniger angemessen. Die Inschrift end-
lich ist ohne Eleganz, wenig leicht und frei behandelt. Ueber
die Frage der Echtheit wage ich indessen ohne Prüfung des
Originals nicht zu entscheiden.

Neben den bisher betrachteten Steinen mag noch ein
„grosses und sehr schönes Brustbild des Mäcenas‟ en face
mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] im Mus. Worsley: t. 29, 8 er-
wähnt werden, das im Jahre 1794 bei Palestrina gefunden
sein soll.

Ueber die Strozzi’sche Medusa ist hier nur noch zu be-
merken, dass sie in einen Chalcedon geschnitten und bei
S. Giovanni e Paolo auf dem Caelius gefunden ist. Durch
Sabbatini kam sie in die Hände des spätem Cardinals Al-
bani, der sie Sabbatini im Tausch gegen andere Antiquitäten
zurückgab, sodann in den Strozzi’schen Besitz (Winck. Gesch.
d. K. V, 2 (S. 127); jetzt befindet sie sich in der Blacas’-
schen Sammlung: Stosch t. 63; Bracci II, t. 107; [Gori Mus.
flor. II, 71]; Winck. Descr. III, 145; [Lippert II, 18]; Raspe
8950; Cades II, F, 80. Copien citirt Clarac p. 201.

Der oben erwähnte Diomedes ist stehend gebildet, mit
dem Palladion in der Linken, während er in der Rechten
das Schwert gezückt hält, wie um sich gegen einen von
aussen zu erwartenden Angriff zu vertheidigen. Nächst der

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[528/0545] auf dem Stein rechtläufig steht: ein Bedenken, welches sich bei dem Riccardi’schen Exemplar wiederholt, auf dem aus- serdem die Form des _ möglicher Weise von dem ältern Kupfer des Ursinus entlehnt sein könnte. Auch steht das Ohr nach Köhler’s Bemerkung falsch, wie überhaupt die Ar- beit am charakterlosesten ist. Als den vorzüglichsten unter allen vier Steinen betrachtet Köhler den neapolitaner: „Alles, sowohl das Gesicht als das Haar, ist mit eben so viel Ge- schmack als Fleiss beendigt‟; während dem Piombino’schen erst die dritte Stelle angewiesen wird. Indem ich nach den oben unter Dioskurides gemachten Bemerkungen gerade für die Echtheit dieses letztern glaube einstehen zu können, muss ich ausserdem bemerken, dass trotz einer gewissen Flüchtigkeit mir die Behandlung des Kopfes hier am meisten charakteristisch erscheint. Geschmack und Fleiss mögen dem neapolitaner nicht abgesprochen werden; aber eine ge- wisse Fülle und Rundung der Formen erscheint dem Cha- rakter des Mannes weniger angemessen. Die Inschrift end- lich ist ohne Eleganz, wenig leicht und frei behandelt. Ueber die Frage der Echtheit wage ich indessen ohne Prüfung des Originals nicht zu entscheiden. Neben den bisher betrachteten Steinen mag noch ein „grosses und sehr schönes Brustbild des Mäcenas‟ en face mit der Inschrift _ im Mus. Worsley: t. 29, 8 er- wähnt werden, das im Jahre 1794 bei Palestrina gefunden sein soll. Ueber die Strozzi’sche Medusa ist hier nur noch zu be- merken, dass sie in einen Chalcedon geschnitten und bei S. Giovanni e Paolo auf dem Caelius gefunden ist. Durch Sabbatini kam sie in die Hände des spätem Cardinals Al- bani, der sie Sabbatini im Tausch gegen andere Antiquitäten zurückgab, sodann in den Strozzi’schen Besitz (Winck. Gesch. d. K. V, 2 (S. 127); jetzt befindet sie sich in der Blacas’- schen Sammlung: Stosch t. 63; Bracci II, t. 107; [Gori Mus. flor. II, 71]; Winck. Descr. III, 145; [Lippert II, 18]; Raspe 8950; Cades II, F, 80. Copien citirt Clarac p. 201. Der oben erwähnte Diomedes ist stehend gebildet, mit dem Palladion in der Linken, während er in der Rechten das Schwert gezückt hält, wie um sich gegen einen von aussen zu erwartenden Angriff zu vertheidigen. Nächst der

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/545>, abgerufen am 28.11.2024.