und zwar in einem Grade, in welchem diese Eigenschaften nur den besseren Werken des Alterthums eigen sind, so dass ein Zweifel an der Echtheit des Steins gar nicht aufkommen kann. Tadeln könnte man daran nur etwa, dass das Auge etwas zu wenig verkürzt ist." Dagegen wird die Inschrift natürlich auch von Stephani verworfen, theils wegen der vertieften Buchstaben, theils wegen der Erwähnung des Dios- kurides. Aber nachdem sich Eutyches und Herophilos als Söhne des Dieskurides gegen jeden Zweifel bewährt haben, wäre es gewiss weniger zu verwundern, wenn sich ihnen auch noch Hyllos zugesellte. Leider hat sich die Geschichte des Steines bis jetzt nicht über die Erwähnung bei Gori [Mus. Flor. II, p. 13] hinaus verfolgen lassen, indem eine an- dere Notiz in einer Capponi'schen Handschrift (Vatic. 3016 fol. 38), von der Welcker spricht (Rhein. Mus. N. F. VI, S. 386), bis jetzt nicht wieder hat aufgefunden werden können.
Alle folgenden Steine sind in hohem Grade verdächtig oder entschieden falsch: Eine Nereide von einem Triton ge- tragen nebst zwei Amoren, davor [fremdsprachliches Material - fehlt] auf einem Car- neol bei Cades II, K, 11 findet sich nach Clarac p. 132 in der Marlborough'schen Sammlung [Coll. Marl. I, t. 40]. Die Buchstaben sind schlecht geschnitten, das [fremdsprachliches Material - fehlt] viereckig; der Stein fragmentirt, nämlich so, dass der ganze untere Theil der Figur fehlt und sich gegen den Bruch hin eine gewisse Un- klarheit der Motive zeigt; so dass schon dadurch der Ver- dacht einer modernen Fälschung hinlänglich begründet er- scheint. -- Die verlassene Ariadne, Carneol mit der Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt] in der Sammlung Roger's, welchen Dubois bei Cla- rac p. 132 anführt, ist wahrscheinlich identisch mit einem an- geblich der Piombino'schen Sammlung angehörigen Car- neol bei Cades II, A, 405. Das Bild ist sehr schlecht in den Raum gepasst und namentlich im obern Theile senti- mental modern. -- Aus der de la Turbie'schen Sammlung sind in die des Herzogs von Blacas zwei Steine mit dem Na- men des Hyllos übergegangen: ein Amethyst mit einem Silens- kopf und ein weiss und grauer Achat mit einem angeblichen Hippokrateskopfe: Visconti Op. var. 3, p. 410 n. 60; p. 423, n. 148; Clarac p. 133. Wahrscheinlich sind sie identisch mit denen, welche Cades XXII, P, 251 und 256, d. h. in der Ab- theilung der modernen Steine mittheilt. -- Paris auf einem
und zwar in einem Grade, in welchem diese Eigenschaften nur den besseren Werken des Alterthums eigen sind, so dass ein Zweifel an der Echtheit des Steins gar nicht aufkommen kann. Tadeln könnte man daran nur etwa, dass das Auge etwas zu wenig verkürzt ist.‟ Dagegen wird die Inschrift natürlich auch von Stephani verworfen, theils wegen der vertieften Buchstaben, theils wegen der Erwähnung des Dios- kurides. Aber nachdem sich Eutyches und Herophilos als Söhne des Dieskurides gegen jeden Zweifel bewährt haben, wäre es gewiss weniger zu verwundern, wenn sich ihnen auch noch Hyllos zugesellte. Leider hat sich die Geschichte des Steines bis jetzt nicht über die Erwähnung bei Gori [Mus. Flor. II, p. 13] hinaus verfolgen lassen, indem eine an- dere Notiz in einer Capponi’schen Handschrift (Vatic. 3016 fol. 38), von der Welcker spricht (Rhein. Mus. N. F. VI, S. 386), bis jetzt nicht wieder hat aufgefunden werden können.
Alle folgenden Steine sind in hohem Grade verdächtig oder entschieden falsch: Eine Nereide von einem Triton ge- tragen nebst zwei Amoren, davor [fremdsprachliches Material – fehlt] auf einem Car- neol bei Cades II, K, 11 findet sich nach Clarac p. 132 in der Marlborough’schen Sammlung [Coll. Marl. I, t. 40]. Die Buchstaben sind schlecht geschnitten, das [fremdsprachliches Material – fehlt] viereckig; der Stein fragmentirt, nämlich so, dass der ganze untere Theil der Figur fehlt und sich gegen den Bruch hin eine gewisse Un- klarheit der Motive zeigt; so dass schon dadurch der Ver- dacht einer modernen Fälschung hinlänglich begründet er- scheint. — Die verlassene Ariadne, Carneol mit der Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt] in der Sammlung Roger’s, welchen Dubois bei Cla- rac p. 132 anführt, ist wahrscheinlich identisch mit einem an- geblich der Piombino’schen Sammlung angehörigen Car- neol bei Cades II, A, 405. Das Bild ist sehr schlecht in den Raum gepasst und namentlich im obern Theile senti- mental modern. — Aus der de la Turbie’schen Sammlung sind in die des Herzogs von Blacas zwei Steine mit dem Na- men des Hyllos übergegangen: ein Amethyst mit einem Silens- kopf und ein weiss und grauer Achat mit einem angeblichen Hippokrateskopfe: Visconti Op. var. 3, p. 410 n. 60; p. 423, n. 148; Clarac p. 133. Wahrscheinlich sind sie identisch mit denen, welche Cades XXII, P, 251 und 256, d. h. in der Ab- theilung der modernen Steine mittheilt. — Paris auf einem
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0529"n="512"/>
und zwar in einem Grade, in welchem diese Eigenschaften<lb/>
nur den besseren Werken des Alterthums eigen sind, so dass<lb/>
ein Zweifel an der Echtheit des Steins gar nicht aufkommen<lb/>
kann. Tadeln könnte man daran nur etwa, dass das Auge<lb/>
etwas zu wenig verkürzt ist.‟ Dagegen wird die Inschrift<lb/>
natürlich auch von Stephani verworfen, theils wegen der<lb/>
vertieften Buchstaben, theils wegen der Erwähnung des Dios-<lb/>
kurides. Aber nachdem sich Eutyches und Herophilos als<lb/>
Söhne des Dieskurides gegen jeden Zweifel bewährt haben,<lb/>
wäre es gewiss weniger zu verwundern, wenn sich ihnen<lb/>
auch noch Hyllos zugesellte. Leider hat sich die Geschichte<lb/>
des Steines bis jetzt nicht über die Erwähnung bei Gori<lb/>
[Mus. Flor. II, p. 13] hinaus verfolgen lassen, indem eine an-<lb/>
dere Notiz in einer Capponi’schen Handschrift (Vatic. 3016<lb/>
fol. 38), von der Welcker spricht (Rhein. Mus. N. F. VI,<lb/>
S. 386), bis jetzt nicht wieder hat aufgefunden werden können.</p><lb/><p>Alle folgenden Steine sind in hohem Grade verdächtig<lb/>
oder entschieden falsch: Eine Nereide von einem Triton ge-<lb/>
tragen nebst zwei Amoren, davor <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> auf einem Car-<lb/>
neol bei Cades II, K, 11 findet sich nach Clarac p. 132 in<lb/>
der Marlborough’schen Sammlung [Coll. Marl. I, t. 40]. Die<lb/>
Buchstaben sind schlecht geschnitten, das <foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> viereckig; der<lb/>
Stein fragmentirt, nämlich so, dass der ganze untere Theil<lb/>
der Figur fehlt und sich gegen den Bruch hin eine gewisse Un-<lb/>
klarheit der Motive zeigt; so dass schon dadurch der Ver-<lb/>
dacht einer modernen Fälschung hinlänglich begründet er-<lb/>
scheint. — Die verlassene Ariadne, Carneol mit der Inschrift<lb/><foreignxml:lang="gre"><gapreason="fm"unit="words"/></foreign> in der Sammlung Roger’s, welchen Dubois bei Cla-<lb/>
rac p. 132 anführt, ist wahrscheinlich identisch mit einem an-<lb/>
geblich der Piombino’schen Sammlung angehörigen Car-<lb/>
neol bei Cades II, A, 405. Das Bild ist sehr schlecht in<lb/>
den Raum gepasst und namentlich im obern Theile senti-<lb/>
mental modern. — Aus der de la Turbie’schen Sammlung<lb/>
sind in die des Herzogs von Blacas zwei Steine mit dem Na-<lb/>
men des Hyllos übergegangen: ein Amethyst mit einem Silens-<lb/>
kopf und ein weiss und grauer Achat mit einem angeblichen<lb/>
Hippokrateskopfe: Visconti Op. var. 3, p. 410 n. 60; p. 423,<lb/>
n. 148; Clarac p. 133. Wahrscheinlich sind sie identisch mit<lb/>
denen, welche Cades XXII, P, 251 und 256, d. h. in der Ab-<lb/>
theilung der modernen Steine mittheilt. — Paris auf einem<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[512/0529]
und zwar in einem Grade, in welchem diese Eigenschaften
nur den besseren Werken des Alterthums eigen sind, so dass
ein Zweifel an der Echtheit des Steins gar nicht aufkommen
kann. Tadeln könnte man daran nur etwa, dass das Auge
etwas zu wenig verkürzt ist.‟ Dagegen wird die Inschrift
natürlich auch von Stephani verworfen, theils wegen der
vertieften Buchstaben, theils wegen der Erwähnung des Dios-
kurides. Aber nachdem sich Eutyches und Herophilos als
Söhne des Dieskurides gegen jeden Zweifel bewährt haben,
wäre es gewiss weniger zu verwundern, wenn sich ihnen
auch noch Hyllos zugesellte. Leider hat sich die Geschichte
des Steines bis jetzt nicht über die Erwähnung bei Gori
[Mus. Flor. II, p. 13] hinaus verfolgen lassen, indem eine an-
dere Notiz in einer Capponi’schen Handschrift (Vatic. 3016
fol. 38), von der Welcker spricht (Rhein. Mus. N. F. VI,
S. 386), bis jetzt nicht wieder hat aufgefunden werden können.
Alle folgenden Steine sind in hohem Grade verdächtig
oder entschieden falsch: Eine Nereide von einem Triton ge-
tragen nebst zwei Amoren, davor _ auf einem Car-
neol bei Cades II, K, 11 findet sich nach Clarac p. 132 in
der Marlborough’schen Sammlung [Coll. Marl. I, t. 40]. Die
Buchstaben sind schlecht geschnitten, das _ viereckig; der
Stein fragmentirt, nämlich so, dass der ganze untere Theil
der Figur fehlt und sich gegen den Bruch hin eine gewisse Un-
klarheit der Motive zeigt; so dass schon dadurch der Ver-
dacht einer modernen Fälschung hinlänglich begründet er-
scheint. — Die verlassene Ariadne, Carneol mit der Inschrift
_ in der Sammlung Roger’s, welchen Dubois bei Cla-
rac p. 132 anführt, ist wahrscheinlich identisch mit einem an-
geblich der Piombino’schen Sammlung angehörigen Car-
neol bei Cades II, A, 405. Das Bild ist sehr schlecht in
den Raum gepasst und namentlich im obern Theile senti-
mental modern. — Aus der de la Turbie’schen Sammlung
sind in die des Herzogs von Blacas zwei Steine mit dem Na-
men des Hyllos übergegangen: ein Amethyst mit einem Silens-
kopf und ein weiss und grauer Achat mit einem angeblichen
Hippokrateskopfe: Visconti Op. var. 3, p. 410 n. 60; p. 423,
n. 148; Clarac p. 133. Wahrscheinlich sind sie identisch mit
denen, welche Cades XXII, P, 251 und 256, d. h. in der Ab-
theilung der modernen Steine mittheilt. — Paris auf einem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/529>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.