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Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859.

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ben sollten, wird sogar von Tölken (Sendschreiben S. 71)
entschieden in Abrede gestellt. -- Dass der Name des Hyllos
auf anderen Wiederholungen des Stiers modern ist, braucht
kaum bemerkt zu werden, selbst wenn wir zugeben wollen,
dass an einigen das Bild selbst alt sein möge. Bekannt sind:
1) im Haag; [fremdsprachliches Material - fehlt]: de Jonge Notice p. 157, n. 13; 2) Be-
ryll des Lord Clanbrasil, [fremdsprachliches Material - fehlt]: Worlidge Gems 156; nach
Raspe 13090; 3) Sardonyx im Besitz Tunstalls, [fremdsprachliches Material - fehlt];
Raspe 15708; 4--6) bei Raspe 13079 und 80; 13098; 7) ein
Carneol bei Hamilton "mit moderner Inschrift": Bracci II,
p. 117.

Einer genauern Untersuchung bedarf der folgende Stein,
über welchen F. v. Pulszky in Gerhard's Arch. Anz. 1854,
S. 432 berichtet: "Einer spätern, doch guten Epoche gehört
ein feuriger Carneol an, auf dem die Büste Jupiters mit Scep-
ter und einem halben Adler abgebildet ist. Der Ausdruck
ist weniger erhaben, als in dem Phidiasideal, die Barthaare
etwas rauh; hinter dem Kopfe sehen wir die Buchstaben
[fremdsprachliches Material - fehlt] wie auf dem pariser Stein desselben Künstlers. Sie
sind so klein, dass sie dem ersten Blick leicht entgehen, doch
tief und scharf eingeschnitten. Auf der Kopfbinde befindet
sich ein anderer Name mit dicken und weniger schönen Zü-
gen eingegraben [fremdsprachliches Material - fehlt], vielleicht eine Zuthat des
Mittelalters [?]; doch ist es sonderbar, diesen Namen auf
einem unzweifelhaften Bilde Jupiters zu finden."

Der wichtigste von allen Steinen mit dem Namen des
Hyllos würde der folgende sein, sofern sich seine Echtheit
nachweisen liesse. Es ist ein früher dem Baron Winckler
gehöriger, jetzt im berliner Museum befindlicher Camee, der
das Brustbild eines jungen lachenden Satyrs darstellt. Im
Felde findet sich die vertieft geschnittene Inschrift:

[fremdsprachliches Material - fehlt]

Ungewöhnlicher Weise wird das Bild von Tölken (Send-
schreiben S. 14) wegen des Styls der Arbeit für modern,
von Stephani (bei Köhler S. 310) für echt gehalten: "der
Schnitt zeigt in allen Theilen Klarheit und Bestimmtheit der
Vorstellung und jene Keckheit der Hand, welche mit dem
Aufwand möglichst weniger Mittel alles Wesentliche erreicht,

ben sollten, wird sogar von Tölken (Sendschreiben S. 71)
entschieden in Abrede gestellt. — Dass der Name des Hyllos
auf anderen Wiederholungen des Stiers modern ist, braucht
kaum bemerkt zu werden, selbst wenn wir zugeben wollen,
dass an einigen das Bild selbst alt sein möge. Bekannt sind:
1) im Haag; [fremdsprachliches Material – fehlt]: de Jonge Notice p. 157, n. 13; 2) Be-
ryll des Lord Clanbrasil, [fremdsprachliches Material – fehlt]: Worlidge Gems 156; nach
Raspe 13090; 3) Sardonyx im Besitz Tunstalls, [fremdsprachliches Material – fehlt];
Raspe 15708; 4—6) bei Raspe 13079 und 80; 13098; 7) ein
Carneol bei Hamilton „mit moderner Inschrift‟: Bracci II,
p. 117.

Einer genauern Untersuchung bedarf der folgende Stein,
über welchen F. v. Pulszky in Gerhard’s Arch. Anz. 1854,
S. 432 berichtet: „Einer spätern, doch guten Epoche gehört
ein feuriger Carneol an, auf dem die Büste Jupiters mit Scep-
ter und einem halben Adler abgebildet ist. Der Ausdruck
ist weniger erhaben, als in dem Phidiasideal, die Barthaare
etwas rauh; hinter dem Kopfe sehen wir die Buchstaben
[fremdsprachliches Material – fehlt] wie auf dem pariser Stein desselben Künstlers. Sie
sind so klein, dass sie dem ersten Blick leicht entgehen, doch
tief und scharf eingeschnitten. Auf der Kopfbinde befindet
sich ein anderer Name mit dicken und weniger schönen Zü-
gen eingegraben [fremdsprachliches Material – fehlt], vielleicht eine Zuthat des
Mittelalters [?]; doch ist es sonderbar, diesen Namen auf
einem unzweifelhaften Bilde Jupiters zu finden.‟

Der wichtigste von allen Steinen mit dem Namen des
Hyllos würde der folgende sein, sofern sich seine Echtheit
nachweisen liesse. Es ist ein früher dem Baron Winckler
gehöriger, jetzt im berliner Museum befindlicher Camee, der
das Brustbild eines jungen lachenden Satyrs darstellt. Im
Felde findet sich die vertieft geschnittene Inschrift:

[fremdsprachliches Material – fehlt]

Ungewöhnlicher Weise wird das Bild von Tölken (Send-
schreiben S. 14) wegen des Styls der Arbeit für modern,
von Stephani (bei Köhler S. 310) für echt gehalten: „der
Schnitt zeigt in allen Theilen Klarheit und Bestimmtheit der
Vorstellung und jene Keckheit der Hand, welche mit dem
Aufwand möglichst weniger Mittel alles Wesentliche erreicht,

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[511/0528] ben sollten, wird sogar von Tölken (Sendschreiben S. 71) entschieden in Abrede gestellt. — Dass der Name des Hyllos auf anderen Wiederholungen des Stiers modern ist, braucht kaum bemerkt zu werden, selbst wenn wir zugeben wollen, dass an einigen das Bild selbst alt sein möge. Bekannt sind: 1) im Haag; _ : de Jonge Notice p. 157, n. 13; 2) Be- ryll des Lord Clanbrasil, _ : Worlidge Gems 156; nach Raspe 13090; 3) Sardonyx im Besitz Tunstalls, _ ; Raspe 15708; 4—6) bei Raspe 13079 und 80; 13098; 7) ein Carneol bei Hamilton „mit moderner Inschrift‟: Bracci II, p. 117. Einer genauern Untersuchung bedarf der folgende Stein, über welchen F. v. Pulszky in Gerhard’s Arch. Anz. 1854, S. 432 berichtet: „Einer spätern, doch guten Epoche gehört ein feuriger Carneol an, auf dem die Büste Jupiters mit Scep- ter und einem halben Adler abgebildet ist. Der Ausdruck ist weniger erhaben, als in dem Phidiasideal, die Barthaare etwas rauh; hinter dem Kopfe sehen wir die Buchstaben _ wie auf dem pariser Stein desselben Künstlers. Sie sind so klein, dass sie dem ersten Blick leicht entgehen, doch tief und scharf eingeschnitten. Auf der Kopfbinde befindet sich ein anderer Name mit dicken und weniger schönen Zü- gen eingegraben _ , vielleicht eine Zuthat des Mittelalters [?]; doch ist es sonderbar, diesen Namen auf einem unzweifelhaften Bilde Jupiters zu finden.‟ Der wichtigste von allen Steinen mit dem Namen des Hyllos würde der folgende sein, sofern sich seine Echtheit nachweisen liesse. Es ist ein früher dem Baron Winckler gehöriger, jetzt im berliner Museum befindlicher Camee, der das Brustbild eines jungen lachenden Satyrs darstellt. Im Felde findet sich die vertieft geschnittene Inschrift: _ Ungewöhnlicher Weise wird das Bild von Tölken (Send- schreiben S. 14) wegen des Styls der Arbeit für modern, von Stephani (bei Köhler S. 310) für echt gehalten: „der Schnitt zeigt in allen Theilen Klarheit und Bestimmtheit der Vorstellung und jene Keckheit der Hand, welche mit dem Aufwand möglichst weniger Mittel alles Wesentliche erreicht,

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Zitationshilfe: Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/528>, abgerufen am 15.06.2024.